Worum geht es? Am Dienstag um 6.12 Uhr fuhr der ICE 886 pünktlich von München Richtung Hamburg ab. Schon nach rund eineinhalb Stunden war lange vor der Endstation aber Endstation. Die Zugbegleiter wollten nicht mehr, berichtet der Stern.
Was ging vor sich? Ein Passagier berichtet von einer Durchsage: "Wir bitten um Entschuldigung, aber wir als Zugbegleiter wollen ein Zeichen setzen und dieser Zug ist uns zu dreckig, um damit weiterzufahren." Er würde deshalb in Nürnberg enden. In einen ICE passen rund 1.000 Passagiere.
Wie reagierten die Fahrgäste? Die meisten dachten zunächst an einen Spaß. Es war aber keiner. Der Zug wurde in Nürnberg tatsächlich eingezogen, die Reisenden mussten sich nach Alternativen umsehen. Vor dem Schalter bildeten sich 50 Meter lange Schlangen.
Was sagt die deutsche Bahn? Sie bestätigte den Vorgang, es habe sich aber um einen Einzelfall gehandelt, "den wir außerordentlich bedauern". Der Fernreisezug habe aber nicht "unseren Anspruch" auf die "hohen qualitativen Standards erfüllt".
Sahen das die Zuggäste auch so? Laut RTL hätten die meisten die Verschmutzung nicht ärger gefunden als sonst. Objektiv ist das schwer einzuschätzen, denn die deutsche Bahn teilt nicht mit, was sie genau grindig fand.
Worum geht es? Das Geschwisterduo Abor & Tynna stammt aus Wien, trat aber beim Eurovisions Song Contest in der Schweiz für Deutschland an. Im Finale reichte es am 17. Mai mit dem Song "Baller" für den 15. Platz. Nun tauchten ältere Postings von Abor auf. Sie sollen homophob, rassistisch, misogyn und Pro‑Trump sein.
Was hat er geschrieben? Auf Reddit etwa auf Englisch: "Asexuelle Menschen gibt es nicht, sie brauchen nur einen Mann, der mit ihnen schläft, oder?" Und: "Die Pride-Bewegung ist eine Abscheulichkeit und queere Menschen sollten keine Rechte fordern." Ein englischsprachiger YouTube-Kanal hat die Vorwürfe zusammengefasst.
Wie alt sind die Postings? Sie sollen nicht älter als 12 Monate sein. Abor behauptet, sie früher verfasst zu haben. Die Community zeigte sich entsetzt.
Wie reagierte Abor? Er löschte zumindest Teile der problematischen Postings und veröffentlichte eine Entschuldigung auf Instagram. Vorab hatte er allerdings abgestritten, der Verfasser zu sein. Weil er sich geschämt habe, schreibt er.
Was entschuldigt er sich? "Ich möchte mich für die Beiträge und deren Inhalt aufrichtig und ernsthaft bei euch entschuldigen. Aus meiner heutigen Sicht würde ich so etwas nie mehr sagen und schreiben. Weil es nicht widerspiegelt, wer ich heute bin."
Was sagt Tynna? "Ich wusste nichts von den Posts und teile diese Ansichten nicht, aber ich unterstütze ihn jetzt in seiner Verantwortung," schreibt sie.
Worum geht es? Nach dem WM-Finalsieg Spaniens 2023 hatte Luis Rubiales, damaliger Präsident des spanischen Fußballverbands, Spielerin Jenni Hermoso bei der Siegerehrung auf den Mund geküsst - ohne ihre Zustimmung. Die Szene wurde live übertragen.
Was war die Folge? Eine heftige Debatte und ein Gerichtsverfahren. Der Vorfall wurde als sexueller Übergriff gewertet. Rubiales kam trotzdem mit einer milden Strafe davon: er soll nur 10.800 Euro bezahlen, muss aber nicht in Haft. Seine Berufung läuft.
Was passierte danach? Hermoso wurde seit den Freundschaftsspielen gegen Italien und Kanada im Oktober 2024 nicht mehr in die Nationalmannschaft einberufen. Nun steht sie auch nicht im Kader für die EM, die vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz stattfindet.
Warum? Nationaltrainerin Montse Tomé begründet das Fehlen Hermosos als rein sportliche Entscheidung. Es gebe derzeit starke Konkurrenz im Mittelfeld/Sturm. Hermoso ist mit 57 Treffern Spaniens Rekordtorschützin.
Wie reagierte Hermoso? Säuerlich. "Ich habe wirklich ein reines Gewissen, vor allem, wenn ich Umgebungen mit so schlechter Energie aus meinem Leben eliminiere", schrieb sie auf X. Nationaltrainerin Tomé war früher Assistentin des WM-Trainers und Rubiales-Intimus Jorge Vilda.
Worum geht es? 2015 entdeckte die Marine Kolumbiens das mutmaßliche Wrack der spanischen Galeone San José. Es lag in rund 600 Metern Tiefe vor Cartagena. Nun beweisen Nachforschungen: es handelt sich tatsächlich um das Schiff.
Warum ist das bedeutsam? Die San José hatte eine Schatzkammer, deren Inhalt rund 17 Milliarden Dollar wert sein soll. Es handelt sich um das "wertvollste Wrack der Geschichte", schreibt die Times.
Was weiß man über die San José? Die Galeone war das Flaggschiff der spanischen Silberflotte (Flota de Indias). Um 1698 erbaut, rund 600 Mann Besetzung, im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs am 8. Juni 1708 vor der kolumbianischen Küste durch britische Kriegsschiffe versenkt.
Was hatte sie geladen? Das Schiff befand sich auf dem Rückweg nach Spanien. An Bord 200 Tonnen wertvolle Fracht: Gold- und Silbermünzen (vor allem "Pieces of Eight") in großer Menge, Barren aus Silber, Gold und eventuell Kupfer, Smaragde, unverarbeitete und geschliffene Steine, Porzellan, Keramiken aus China, Elfenbein, Gewürze, Textilien.
Wem gehört der Schatz? Das ist umstritten. Kolumbien (Fundort), Spanien (Schiff), Sea Search Armada USA (hat es entdeckt und klagt), Peru (Anspruch auf Schatz), Bolivien (indigene Gruppen waren Minen-Zwangsarbeiter) erheben Ansprüche.
Warum weiß man, dass die San José die San José ist? Ferngesteuerte Unterwasserroboter fertigten hochauflösende Bilder von Münzen an. Eine detaillierte 3D-Rekonstruktion ergab, dass es sich um handgeprägte silberne "Cobs" oder "Macuquinas" aus Peru handelt – Prägedatum 1707.
Was hat das mit Österreich zu tun? Die Ladung der San José sollte Spaniens Verteidigung gegen Großbritannien, Österreich und die Niederländische Republik finanzieren.
Was passiert nun? Kolumbien will ab etwa 2025/2026 in Etappen mit der Bergung beginnen.
Worum geht es? Pauline Karpidas gilt als Peggy Guggenheim Europas. Die heute 81-Jährige besitzt eine wertvolle Sammlung zeitgenössischer Kunst, 250 Werke werden nun bei Sotheby’s in London versteigert.
Was wird versteigert? Werke von René Magritte, mehrere großformatige Bilder von Salvador Dalí, Pablo Picasso, Andy Warhol (mit ihm war Karpidas eng), Max Ernst, Designobjekte (Tische, Betten) von Mattia Bonetti, 9 "Choupatte"-Bronzen von Claude & François‑Xavier Lalanne.
Welchen Wert haben die Kunststücke? Sie werden auf 81 Millionen US-Dollar geschätzt. Laut Sotheby’s "die größte Surrealismus-Sammlung, die in jüngerer Zeit zum Verkauf stand" und die wertvollste aller Zeiten in Europa.
Wann ist die Auktion? Am 17. (Evening Sale) und 18. September (Day Sale).
Wer ist Pauline Karpidas? Geboren in Manchester, zog sie in ihren Zwanzigern nach London und später nach Athen, wo sie eine Boutique namens My Fair Lady betrieb. Dort lernte sie den griechischen Industriellen und späteren Ehemann Constantinos Karpidas kennen, der ihr den Zugang zur Kunstszene eröffnete.
Wie wurde sie bekannt? 2009 verkaufte sie Andy Warhols "200 One Dollar Bills" für 43,8 Millionen Dollar, 1986 hatte sie den Siebdruck für 385.000 Dollar erworben. 2023 versteigerte sie Teile ihrer Hydra-Kollektion (Damien Hirst, Jeff Koons) bei Sotheby’s Paris für rund 35,6 Millionen Dollar.
Worum geht es? In der Vorwoche eskalierte der Streit zwischen dem mächtigsten und dem reichten Menschen der Welt. Elon Musk ging mit den Steuerplänen von Donald Trump hart ins Gericht ("widerliche Abscheulichkeit"), der US-Präsident nannte den Tesla-Milliardär schlicht "verrückt".
Was passierte nun? Musk zog zurück. Auf seiner Plattform X bekannte er ein, mit einigen Postings "zu weit gegangen" zu sein. Er "bereue" sie. Schon am Wochenende hatte er einige Postings gelöscht, etwa die Forderung nach einer Amtsenthebung Trumps.
Wie kam es zum Tauwetter? Trump legte die Rutsche. In einem Interview mit der New York Post gab er sich sehr versöhnlich. Er sei zwar "ein wenig enttäuscht" über die Folgen, aber es gebe "keinen Groll", sagte er. "Ich glaube, es tut ihm sehr leid, dass er das gesagt hat."
Was meinte Trump vor allem? Mutmaßlich das Posting über Jeffrey Epstein. Musk hatte behauptet, der US-Präsident käme in den unveröffentlichten Regierungsakten im Zusammenhang mit dem verstorbenen Sexualstraftäter vor. Einen Beweis dafür legte er nicht vor.
Alles wieder gut? Wohl nicht so bald. US-Vizepräsident JD Vance äußerte seine Hoffnung, dass "Elon irgendwann wieder in den Kreis der Republikaner zurückkehrt", doch angesichts seiner "nuklearen Haltung" könnte dies schwierig werden.
Worum geht es? Die Polizei von Hongkong hat das mobile Spiel "Reversed Front: Bonfire" verboten. Nutzer können sich bereits durch das Herunterladen strafbar machen, warnten die Behörden am Dienstag. Der Kauf der App kann als "Förderung von Umsturz" gewertet werden.
Warum die Aufregung? Spieler können unter anderem Taiwan, Hongkong, der Mongolei, Tibet oder den Uiguren "die Treue schwören", um "das kommunistische Regime zu stürzen". Man kann allerdings auch die kommunistische Perspektive wählen.
Was wirft die Polizei den Entwicklern vor? ESC Taiwan habe das Spiel mit dem Ziel veröffentlicht, separatistische Aktivitäten wie "Unabhängigkeit Taiwans" und "Unabhängigkeit Hongkongs" zu fördern. Und die Exekutive droht: "Wer die Anwendung heruntergeladen hat, sollte sie umgehend deinstallieren!"
Was war die Folge? Das Game wurde bereits von Google Play entfernt, Apple zog die App aus dem Hongkonger App‑Store zurück. In Taiwan berichtete der Entwickler aber von einem dramatischen Anstieg der Suchanfragen, was den "Streisand‑Effekt" auslöste – das Verbot machte das Spiel erst richtig bekannt.
Worum geht es? Nach zwei Tagen intensiver Gespräche einigten sich die Handelsdelegationen der USA und Chinas am Mittwoch darauf, ihren Handelsstreit nicht weiter zu verschärfen. Das heißt: Keine neuen Strafzölle, weitere Verhandlungen innerhalb von 90 Tagen.
Das ist alles? Nein, der "Handels-Waffenstillstand" verschafft aber Luft. Die USA verhängen vorerst keine neuen Strafzölle über die bereits bestehenden 55 Prozent hinaus. China eskaliert ebenfalls nicht weiter und hält seine Gegenzölle bei 10 Prozent.
Und sonst so? China liefert weiterhin wichtige Rohstoffe wie seltene Erden und Magnetmaterialien (z. B. für Elektroautos). Die Exportregeln für einige strategische Güter werden leicht gelockert. Die USA erlauben chinesischen Studierenden leichteren Zugang zu US-Universitäten. Es gibt weniger Hürden beim Export von US-Technologie (z. B. Software für Chips).
Was sind die Folgen? Die Einigung verhindert neue Zölle, die weltweite Lieferketten (z. B. für Elektroautos, Smartphones, Maschinenbau) empfindlich gestört hätten. Seltene Erden bleiben verfügbar, was besonders für die europäische Auto-, Windkraft- und Hightech-Industrie entscheidend ist.
Also alles paletti? Nein, es gibt positive Signale, aber der Handelsstreit ist nicht gelöst. Für eine Einigung ist nun aber mehr Zeit.