Worum geht es? Der Bundesstaat Illinois versucht derzeit mit allen juristischen Mitteln, die Entsendung von Nationalgardisten nach Chicago durch Trump zu stoppen. Am Montagabend erklärte der US-Präsident, er erwäge die Anwendung des "Insurrection Act".
Was ist das? Eine Notstandsverordnung aus dem Jahr 1807. Trump will damit Truppen auch gegen richterliche Anordnungen einsetzen können.
Darf er das? Das ist die Frage. Laut Gesetz haben die Gouverneure jedes Bundesstaates die Kontrolle über die Nationalgarde in "ihrem" Staat. Ausnahme: Im Krieg oder bei nationalen Notfällen darf der Präsident die Kontrolle über die Truppe übernehmen.
Welchen "nationalen Notfall" sieht Trump? Am Wochenende war es in der Stadt zu teils gewalttätigen Protesten gegen die Einwanderungsbehörde ICE gekommen. Daraufhin setzte das Weiße Haus die Nationalgarde in Marsch.
Wie reagierte der Gouverneur? JB Pritzker, der demokratische Gouverneur des Bundesstaates Illinois, nannte Trumps Vorgehen auf X "eine verfassungswidrige Invasion" und kündigte an, mit allen juristischen Mitteln dagegen vorzugehen. Eine Klage gegen die Entsendung der Soldaten wurde jedoch am Montag von einem Richter abgelehnt.
Wie geht es jetzt weiter? Laut Militär seien inzwischen 200 Nationalgardisten aus Texas auf dem Weg nach Chicago und würden am Dienstag dort eintreffen, um die ICE-Beamten zu schützen.
Gibt es weitere Gegenwehr? Für kommenden Donnerstag ist eine Anhörung vor einem Bundesbezirksgericht in Nord Illinois dazu geplant. Die Richterin mahnte im Vorfeld die Anwälte der Regierung, ihr mehr Informationen über den Zweck des Einsatzes der Nationalgarde zur Verfügung zu stellen. Sie sei "sehr beunruhigt über den Mangel an Antworten".
Worum geht es? Die thailändische Regierung plant schon seit einigen Jahren eine Einreisegebühr für ausländische Touristen, genannt "Kha Yeap Pan Din" (wörtlich: „auf thailändischen Boden treten“). Nun wird es damit offenbar ernst.
Warum? Am Freitag hat der Minister für Tourismus und Sport eine neue Tourismus-Verordnung angekündigt. Und sie sieht eine Gebühr vor. Nun werden immer mehr Details bekannt.
Nämlich? Für Touristen, die per Luftweg anreisen werden 300 Baht pro Person fällig, also knapp 8 Euro. Für Reisende über Land- oder Seewege sollen es 150 Baht sein.
Wann ist mit der Einführung zu rechnen? Ursprünglich war ein Start schon 2025 geplant, jetzt peilt man Mitte 2026 (zweites oder drittes Quartal) an.
Was ist der Sinn? Einnahmen zu generieren, die in den Ausbau der Tourismus-Infrastruktur, Versicherungsschutz für Touristen sowie Sicherheit und Erleichterung bei Einreiseprozessen fließen sollen.
Wie soll die Abwicklung sein? Die Bezahlung könnte über die Thailand Digital Arrival Card (TDAC), ein digitales Einreiseformular, erfolgen.
Worum geht es? Am Mittwoch vergangener Woche starb Jane Goodall im Alter von 91 Jahren. Die Britin war vor allem für ihre Forschungs-Arbeiten über Schimpansen weltbekannt. Nun tauchte ein letztes Interview mit ihr auf.
Wer hat es geführt? Brad Falchuk für die Netflix-Dokumentation "Famous Last Words". Das Gespräch wurde im März aufgenommen und (wie in diesem Format immer) bis zu ihrem Tod unter Verschluss gehalten. Die Spezialausgabe ist 55 Minuten lang.
Was sagte Goodall? Etwa: "Es gibt Leute, die ich nicht mag, und ich würde sie am liebsten in eines von Musks Raumschiffen setzen und sie alle zu dem Planeten schicken, den er mit Sicherheit entdecken wird."
Wen meint sie damit? Falchuk fragt, ob Elon Musk als Passagier in Betracht käme. "Oh, absolut", antwortete Goodall. "Neben Musk wären Trump und einige seiner wahren Unterstützer dabei. Dann erwähnte sie Russlands Präsidenten Putin, Chinas Staatschef Xi und den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu.
Auch sonst redet sie frei von der Leber weg, oder? Absolut, sogar buchstäblich, denn sie nimmt einen Schluck Whiskey. Das lästet sie über Tarzans Frau („seine Jane war ein echter Schwächling“), Ex-Ehemänner und ihre Anziehungskraft ab und erläutert, wie man Streitgespräche gewinnt.
Worum geht es? Um eine hochnotpeinliche Affäre, die nun den Vatikan eingeholt hat. Der peruanische Bischof Ciro Quispe López soll 17 heimliche Geliebte gehabt haben.
Wie bitte? Ja, einige der Frauen erfuhren schließlich voneinander. Handgreiflichkeiten konnten angeblich im letzten Moment verhindert werden.
Wusste der Vatikan davon? Ja, er hat sogar 2024 eine Untersuchung eingeleitet. Drei mutmaßliche Geliebte des Bischofs (51) sowie seine Putzfrau wurden befragt. Sie sollen Einzelheiten preisgegeben haben, was sich im Schlafzimmer des Bischofs zugetragen haben soll.
Wer brachte die Affären ans Tageslicht? Eine Nonne, ebenfalls eine Geliebte des Bischofs. Sie war eifersüchtig auf eine Anwältin, die ebenfalls eine Geliebte war. Also schickte sie Informationen an eine dritte Geliebte, erzählt die peruanische Journalistin Paola Ugaz der Times. Das brachte den Stein ins Rollen.
Warum weiß sie das? Weil Paola Ugaz die Dokumente im Vatikan einsehen konnte. "Es war eine echte Seifenoper, die aber auch einen schweren Machtmissbrauch ans Licht brachte“, sagte sie. "Viele der 17 Frauen hatten zu viel Angst, sich zu offenbaren", sie hätten Angst vor dem Bischof gehabt.
Was tat der Vatikan? Umfangreich ermitteln. Es wurden Audiobotschaften, Fotos und Videos ausgewertet. Die peruanische Zeitung Infobae berichtete, der Bischof habe in einer Nachricht bestätigt, in seiner offiziellen Residenz Sex gehabt zu haben.
Wie bekam der Vatikan das in die Hände? Durch die Putzfrau. Ihr hatte der Bischof – offenbar irrtümlich – Nachrichten geschickt. Außerdem entdeckte sie Frauenhaare in der Dusche, Flecken auf der Bettwäsche und gebrauchte Kondome.
Ist der Bischof einsichtig? Nein, er bestreitet alle Vorwürfe. Gegen ihn laufe eine "Diffamierungs‑Kampagne", auch von Medien, sagte er.
Wie reagierte der Vatikan? Papst Leo nahm das Rücktrittsgesuch des Bischofs an.
Worum geht es? In der vergangenen Woche hatte Israels Armee nach und nach alle 42 Schiffe der Global Sumud Flotilla abgefangen und die Aktivisten an Land gebracht. Sie wollten unter Mediengetöse Hilfsgüter nach Gaza bringen.
Was passierte danach? Die Festgenommenen wurden in Israel in Gefängnisse gesteckt. Der erste Schwung der Aktivisten wurde am Montag dann nach Griechenland und in die Slowakei ausgeflogen.
Warum weiß man das? Es gibt Fotos der Aktivisten in der typisch grauen Gefängniskleidung am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Auch das israelische Außenministerium bestätigte die Abschiebung der "Provokateure".
Wohin wurden die Menschen überführt? In die Slowakei und nach Griechenland. Greta Thunberg, die ebenfalls an Bord war, wurde am Flughafen in Athen von Unterstützern mit Jubel empfangen. Sie bekam einen Blumenstrauß und reckte die Faust in die Höhe.
Was ist mit den Österreichern? Alle vier wurden ebenfalls ausgeflogen, darunter der ehemalige ÖSV-Skifahrer Julian Schütter (27).
Wie viele Aktivisten wurden abgeschoben? Laut Israel 341 von 479 Festgenommenen. Sie stammen aus 16 europäischen Ländern.
Worum geht es? Am Montag begannen die Verhandlungen über den Friedensplan, den US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche vorgelegt hatte. Es zeichnet sich ein zähes Ringen ab.
Wo finden die Gespräche statt? In der ägyptischen Stadt Scharm El-Scheich, der genaue Ot ist aber unbekannt.
Gibt es direkte Verhandlungen? Nein, ägyptische und katarische Beamte führen jeweils getrennte Pendeltreffen mit Delegationen aus Israel und der Hamas durch. Das heißt, sie reden abwechselnd mit den Streitparteien.
Wer nimmt daran teil? Bekannt ist, dass der US-Sondergesandte Steve Witkoff, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani vor Ort sind.
Worum geht es zu Beginn? Vorrangig um das Aushandeln eines Geiseldeals. Im Trump-Plan steht festgeschrieben, dass die Terrorgruppe alle 48 Geiseln übergeben muss, 20 sollen noch am Leben sein. Israel lässt im Gegenzug 250 zu lebenslanger Haft Verurteilte sowie 1.700 nach dem 7. Oktober 2023 inhaftierte Gaza-Bewohner frei.
Was sind die Knackpunkte? Die Hamas hat sich zu zentralen Punkten des Plans überhaupt noch nicht geäußert. Er sieht auch ihre völlige Entwaffnung vor. Es bleibt abzuwarten, ob sie darauf einsteigt.
Ruhen die Waffen? Nein, Israel hat am Montag mehrere Teile des Gazastreifens bombardiert.
Worum geht es? Eine Umfrage, die am Montag von der Anti-Defamation League (ADL) und der Jewish Federations of North America veröffentlicht wurde, zeigt ein beklemmendes Bild. Juden werden immer häufiger Opfer von Alltags-Antisemitismus.
Warum gab es die Umfrage? Weil sich am 7. Oktober der Terrorakt der Hamas zum zweitenmal jährt. Der Anschlag war mit 1.182 Todesopfern der größte Massenmord an Juden seit dem Holocaust.
Was sind die zentralen Erkenntnisse? Über die Hälfte (55 %) der jüdischen Amerikaner gaben an, in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Form von Antisemitismus erlebt zu haben, 57 % glauben, dass Antisemitismus heute eine normale jüdische Erfahrung ist, berichtet Axios.
Wie viele körperliche Angriffe gab es? Fast jede(r) fünfte Befragte sagten, im vergangenen Jahr aufgrund der jüdischen Identität körperlich angegriffen, bedroht oder verbal belästigt worden zu sein. Über ein Drittel gab an, in den letzten zwölf Monaten Zeuge eines Vorfalls geworden zu sein.
Wie reagieren die Betroffenen? 48 % der jüdischen Amerikaner haben Maßnahmen ergriffen, um ihre persönliche Sicherheit und ihr Sicherheitsgefühl zu erhöhen. 14 Prozent sagten, dass sie Pläne für eine Flucht aus dem Land ausgearbeitet haben.
Worum geht es? In sechs Kategorien werden pro Jahr Nobelpreise verliehen, Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften. Am Montag ging es mit der Verkündigung der "Medizin-Nobelpreisräger" los.
Warum steht das unter Anführungszeichen? Weil es korrekterweise Nobelpreis für Physiologie oder Medizin heißt. Das hat Alfred Nobel ausdrücklich in seinem Testament so verfügt.
Wer bekommt den Preis heuer? Mary E. Brunkow, Molekularbiologin am Institute for Systems Biology, Seattle, USA, Fred Ramsdell, Mikrobiologe und Immunologe bei Sonoma Biotherapeutics, San Francisco, USA, und Shimon Sakaguchi, Immunologe an der Osaka University, Japan.
Wofür wurden sie ausgezeichnet? Die Forscherin und die beiden Forscher konnten aufklären, wie das Immunsystem verhindert, dass es den eigenen Körper angreift.
Wie? Im Mitttelpunkt stehen regulatorische T-Zellen („Tregs“). Diese wirken wie Sicherheitswächter im Immunsystem. Das Gen FoxP3 spielt eine wesentliche Rolle in der Entwicklung dieser regulatorischen T-Zellen. Mutationen in diesem Gen können zu schweren Autoimmunkrankheiten führen.
Wofür ist das relevant? Bei Krankeiten wie Typ-1-Diabetes, Multiple Sklerose oder rheumatoide Arthritis greift das Immunsystem gesunde Körperzellen an. Wenn man Tregs gezielt aktiviert oder verstärkt, kann man das Immunsystem "beruhigen" und die Angriffe stoppen. Auch in der Krebstherapie könnte die Entwicklung bahnbrechend sein.
Was heißt das in der Praxis? Es geht darum, die Tregs zu kontrollieren und in einer Therapie gezielt einzusetzen. Man kann sei einerseits stärken und vermehren, um Immunangriffe zu stoppen. Oder man hemmt sie, um das Immunsystem gegen Tumore zu aktivieren.