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9. September 2025

Premierminister mit 39 Macron hievt Verbündeten ins Amt

Worum geht es? Am Montag wurde François Bayrou als französischer Premierminister abgewählt. Einen Tag später machte Präsident Emmanuel Macron seinen loyalen Unterstützer Sébastien Lecornu zum Nachfolger.

Wer ist der Neue? Lecornu ist 39 Jahre alt, begann seine politische Karriere in der traditionellen rechten Partei von Nicolas Sarkozy, bevor er 2017 in Macrons Zentrum wechselte. Er war bisher Verteidigungsminister.

Welches Signal sendet das aus? Macron will, dass die Minderheitsregierung weitermacht. Aber: Der Präsident ersuchte den neuen Premier vor der Ernennung seines Kabinetts, Gespräche mit allen politischen Kräften im Parlament zu führen. Das ist unüblich in der französischen Politik.

Warum macht er das? Weil Kompromisse in Streit um das Sparprogramm gefunden werden müssen. Es sieht Kürzungen im Haushalt in Höhe von 43,8 Milliarden Euro vor, auch zwei gesetzliche Feiertage (Ostermontag, 8. Mai) sollen gestrichen werden.

Lecornu versucht sich nicht als Erster? Nein, er ist Nummer drei nach Michel Barnier (September–Dezember 2024) und François Bayrou (seit Dezember 2024).

Was ist die erste Bewährungsprobe? Am 18. September wird es in ganz Frankreich zu einem größeren Streiktag der Gewerkschaften kommen.

Weitere Meldungen

Norwegen wählt rot Aber Rechtspopulisten legen stark zu

Worum geht es? In Norwegen fanden am Montag Parlamentswahlen statt. Die regierenden Mitte-Links-Parteien unter Führung von Ministerpräsident Jonas Gahr Støre (Arbeiderpartiet) dürften laut Hochrechnungen knapp gewinnen.

Wie lautet das Ergebnis? 89 Sitze für die regierende Koalition gegen 80 Sitze für die Rechte, berichten mehrere Medien. Für die Mehrheit im Parlament sind 85 Sitze nötig.

Wer ist Wahlsieger? Die Fortschrittspartei (FrP), eine rechtspopulistische Kraft, hat ihren Stimmenanteil fast verdoppelt – liegt bei etwa 24 % – konnte aber nicht ausreichend Verbündete gewinnen, um die Regierung zu übernehmen.

Wer ist der Verlierer? Die Konservativen mussten erhebliche Verluste hinnehmen – "schlechtestes Ergebnis seit Jahrzehnten" lautet der Tenor.

Attentat auf Trump Prozess startet, Angeklagter ohne Anwalt

Worum geht es? Im Präsidentschafts-Wahlkampf 2024 kam es zu zwei Attentatsversuchen auf Donald Trump. Am 13. Juli während einer Rede in Butler, Pennsylvania, und am 15. September auf dem Golfplatz Trump International Golf Club in Florida.

Wem wird nun der Prozess gemacht? Dem Mann, der in Florida auf Trump zielte. Der mutmaßliche Attentäter von Butler wurde vom Secret Service erschossen.

Was passierte in Florida? Ein Personenschützer sah den Lauf eines Gewehrs, der aus Büschen am Zaun des Golfplatzes herausragte - rund 400 Meter von Trump entfernt. Der Agent gab mehrere Schüsse ab, der Verdächtige Ryan R. flüchtete ohne Schussabgabe.

Was passierte nun? Am Montag startete in Fort Pierce, Florida, der Prozess gegen Ryan R. Er ist wegen fünf Straftaten angeklagt, darunter wegen versuchten Mordes. Der Prozess soll zwei bis vier Wochen dauern.

Wie ging es los? Mit der Auswahl der zwölf Geschworenen und der vier Ersatzgeschworenen. Sie ist für drei Tage angesetzt.

Wer verteidigt Ryan R.? Niemand. US-Bezirksrichterin Aileen Cannon hat ihm erlaubt, sich selbst zu verteidigen, hat jedoch strenge Regeln erlassen, um zu verhindern, dass der Prozess in ein "kalkuliertes Chaos" ausartet, wie sie es nannte.

Was weiß man über den Angeklagten? Ryan R. ist ehemaliger Bauarbeiter, der in North Carolina und Hawaii lebte. Er ist vorbestraft, unter anderem wurde er 2002 und 2010 in North Carolina wegen schwerer Kapitalverbrechen verurteilt.

Was ist sein Motiv? Das ist etwas wirr. Anfang September schlug er in einem Antrag vor, sich mit Trump zu prügeln und eine Runde Golf spielen zu wollen. "Wenn er gewinnt, kann er mich hinrichten, wenn ich gewinne, bekomme ich seinen Job."

6 Tote an Haltestelle Video zeigt Bus-Anschlag in Jerusalem

Worum geht es? Montagfrüh fuhren zwei bewaffnete Männer mit einem Auto an einer überfüllten Bushaltestelle in Jerusalem vor und eröffneten das Feuer. Sechs Menschen wurden getötet, 15 verletzt, zwei davon lebensbedrohend.

Was weiß man über die Opfer? Laut israelischen Medien handelt es sich um fünf Männer im Alter zwischen 25 und 79 Jahren und eine 60-jährige Frau. Unter den Verletzten ist auch eine Schwangere.

Wo liegt der Tatort? Das Attentat fand während des Berufsverkehrs am Ramot Junction im Norden Jerusalems statt. Eine Dashcam filmte die Augenblicke mit, das israelische Außenministerium teilte die Aufnahmen.

Was weiß man über die Attentäter? Es soll sich um zwei Palästinenser aus dem Westjordanland handeln. Ein weiterer mutmaßlicher Mittäter wurde später festgenommen.

Was passierte mit ihnen? Die beiden mutmaßlichen Haupttäter wurden vor Ort von einem Soldaten außer Dienst und einem bewaffneten Zivilisten erschossen.

Wie reagierte Israel? Ministerpräsident Benjamin Netanjahu besuchte den Tatort und sprach davon, dass man sich im "Krieg gegen den Terror" befinde. Die israelische Armee (IDF) rückte im Westjordanland vor – sie sperrte Dörfer ab und durchsuchte Orte, um mögliche Mithelfer zu ermitteln.

Wie reagierte die Hamas? Die radikale islamistische Gruppe lobte den Anschlag als "Heldentat", ohne eine direkte Verantwortung zu übernehmen.

Benebelt von Pilzen Pilot will Flugzeug-Triebwerke abschalten

Worum geht es? Am 22. Oktober 2023 kam es an Bord einer Maschine der Alaska Air zu einem gefährlichen Zwischenfall. Die Maschine war mit 80 Passagieren auf dem Weg von Everett, Washington, nach San Francisco, Kalifornien.

Was passierte? Ein Pilot außer Dienst flog in seiner Freizeit im Cockpit mit. Plötzlich sagte er zu den Piloten: "Mir geht es nicht gut". Dann versuchte er, mitten in der Luft die Triebwerke abzustellen.

Warum? Er habe psychedelische Pilze genommen und unter Depressionen gelitten, sagte er nun beim Prozess in Oregon. Er sei nach der Einnahme der Drogen nicht mehr in der Lage gewesen, die Realität wahrzunehmen, aber: "Das macht die Sache nicht richtig."

Was passierte an Bord? Der gesamte Vorfall dauerte etwa 90 Sekunden. Ein Pilot musste den Drogensüchtigen niederringen. Danach forderte der Täter die Flugbegleiter auf: "Sie müssen mir sofort Handschellen anlegen, sonst wird es schlimm."

Eine leere Drohung? Nein, später versuchte er, während des Sinkflugs des Flugzeugs nach dem Griff des Notausgangs zu greifen, heißt es in den Gerichts-Dokumenten.

Wie lautete das Urteil? 50 Tage Gefängnis (bereits verbüßt) , fünf Jahre Bewährung, 664 Stunden gemeinnütziger Arbeit – acht Stunden für jede Person, die er gefährdete – und 60.659 Dollar Schadensersatz, berichtet CBS News.

Darf er noch fliegen? Nein, er muss mindestens 7,6 Meter Abstand von einsatzfähigen Jets halten.

Millionenstrafe für Trump Sexueller Übergriff in Umkleidekabine

Worum geht es? E. Jean Carroll beschuldigt Donald Trump, sie 1995 oder 1996 Jahre in einer Umkleidekabine im Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman an der Fifth Avenue in New York City sexuell missbraucht zu haben.

Zeigte sie Trump sofort an? Nein, die Schriftstellerin erzählte zwei engen Freundinnen davon – Lisa Birnbach und Carol Martin. Beide bestätigten später unter Eid, dass Carroll ihnen den Vorfall damals schilderte.

Wie wurde der Missbrauch öffentlich? Im Juni 2019 publizierte das New York Magazine einen Auszug aus ihrem Buch von Carol "What Do We Need Men For? A Modest Proposal" (Wozu brauchen wir Männer? Ein bescheidener Vorschlag).

Wie reagierte Trump? Mit Spott, er nannte das Opfer eine "Lügnerin", sie sei außerdem "nicht sein Typ". Carroll verklagt ihn kurz darauf wegen Verleumdung.

Was passierte danach? Es kam zu mehreren Prozessen. Im Mai 2023 sprach eine Jury Carroll 5 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu – wegen des sexuellen Missbrauchs und der Verleumdung.

Und dann? Im Jänner 2024 wurden Carroll wegen Trumps fortgesetzte Verleumdungen weitere 83,3 Millionen zugesprochen, 18,3 Mio. für Imageschäden und seelisches Leid, 65 Mio. als Schadenersatz.

Was ist nun neu? Ein Berufungsgericht bestätigt nach dem ersten auch das zweite Urteil. Trump schuldet Carroll insgesamt 88,3 Mio. Dollar. Seine Anwälte wollen den Supreme Court anrufen.

Banksy zensuriert Blutiges Gemälde auf Justizgebäude

Worum geht es? Der britische Streetart-Künstler Banksy, der seine Identität geheim hält, sorgte mit seinem neuesten Werk am Montag für Aufregung in London.

Warum? Das Wandbild zeigt einen Demonstranten, der mit einem blutbespritzten Plakat am Boden liegt, während ein Richter mit traditioneller Perücke und schwarzer Robe mit einem Hammer auf ihn einschlägt.

Was ist der Hintergrund? Das Kunstwerk nimmt keinen Bezug zu einem bestimmten Anlass. Aktivisten vermuten, es handle sich um Kritik am Verbot der Organisation Palestine Action durch die britische Regierung.

Was ist Palestine Action? Eine britische Organisation, gegründet 2020, unter anderem von Klimaaktivisten.  Ziel ist es, die Aktivitäten von Waffenherstellern zu stören, die mit der israelischen Regierung in Verbindung stehen. Sie wirft Israel Völkermord und Apartheid vor.

Wo wurde der neue Banksy angebrach? Am Royal Courts Of Justice in London. Der Künstler kündigte es wie üblich auf seinem Instagram-Account an.

Ist es noch zu sehen? Nicht wirklich. Sicherheitsbeamte bedeckten das Wandgemälde schnell mit schwarzen Plastikfolien und zwei Metallbarrieren. Zwei Beamte und eine Überwachungskamera haben es im Auge.

Mit welcher Begründung? Ein Sprecher des Gerichts sagte, das Kunstwerk sei verhüllt worden, da das Gericht unter Denkmalschutz stehe und man verpflichtet sei, "seinen ursprünglichen Charakter zu bewahren".

Ministerin hat Covid Am Starttag der "Covid-Kommission"

Worum geht es? Deutschland arbeitet die Pandemie auf. Am Montag fand die erste Sitzung der "Enquetekommission" statt, die das Parlament im Juli eingesetzt hatte.

Was soll die Kommission tun? Ein Gesamtbild der Pandemie erstellen, Ursachen, Verläufe und Folgen, um für kommende Seuchen besser gerüstet zu sein, so der Spiegel. Ein Abschlussbericht soll bis Ende Juni 2027 vorliege. 14 Abgeordnete und Sachverständige sind beteiligt.

Ist Corona noch ein Thema? Es kehrte am Montag in das Gesichtsfeld der Politik zurück. Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) wurde positiv auf das Virus getestet und begab sich in Heim-Isolation – zumindest bis Mittwoch.

Wäre sie in der Kommission gesessen? Nein, aber sie nutzte die eigene Erkrankung für einen Appell: "Wer Anzeichen einer Infektion spürt, sollte zu Hause bleiben – das gilt für Corona genauso wie für Grippe."