So richtig neu ist der Begriff nicht, aber offenbar wieder ziemlich populär. "Während England sich bemüht, die Kartoffelfäule zu heilen, unternimmt es keinen Versuch, die Hirnfäule zu heilen", schrieb Henry David Thoreau 1854. Saloppe 170 Jahre später feiert das Wort aus der Feder des Essayisten nun ein Comeback. 37.000 Nutzer des Oxford English Dictionary wählten "Brain rot" zum Wort des Jahres.
"Hirnfäule" definiert das Wörterbuch so: "Die vermeintliche Verschlechterung des geistigen oder intellektuellen Zustands einer Person, insbesondere als Folge des übermäßigen Konsums von Materialien (heute vor allem Online-Inhalten), die als trivial oder nicht besonders anspruchsvoll angesehen werden." Auf die Plätze verwiesen: "Demure" (zurückhaltend") oder "Dynamic Pricing" (dynamische Preisgestaltung).
Ein Hort der Stabilität war sie nie. Vor drei Monaten brachte Michel Barnier mit Ach und Weh eine Minderheitsregierung zustande und wurde Frankreichs neuer Ministerpräsident - abhängig von der Gnade der rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN). Nun steht die Regierung schon vor dem Aus. Barnier will das Gesetz zum Sozialhaushalt ohne Abstimmung im Parlament durchdrücken.
Ein Sonderartikel der Verfassung macht das möglich, dürfte den Ministerpräsidenten aber den Kopf kosten. Linke wie rechte Parteien stemmen sich gegen die Entscheidung. RN-Chefin Marine Le Pen hatte in den Sozialen Netzwerken angekündigt, den Premier bei einer Misstrauensabstimmung nicht unterstützen zu wollen, egal von wem der Antrag erfolgt. Frankreich hat 3,2 Billiarden Euro Schulden und droht ein neues Griechenland zu werden. Nur größer.
In der vergangenen Woche ging bei den Budenbesitzern eine "dringende Empfehlung" ein. Die Tourismus- und Congress-Gesellschaft (TCF) forderte die Anbieter am überregional bekannten Frankfurter Weihnachtsmarkt auf, einem beliebten Heißgetränk einen neuen Namen zu geben. "Lumumba", Kakao mit Rum, solle nicht mehr so genannt werden. Der Begriff könne "rassistische Stereotype bedienen".
Patrice Lumumba war erster Premierminister der von den Belgiern befreiten Republik Kongo, er wurde 1961 gefoltert und erschossen. Wie aus dem Namen ein Kakaogetränk wurde, ist unklar, auch der Rassismusvorwurf entzweit. Fakt ist, dass es nun auf mehreren deutschen Weihnachtsmärkten keinen "Lumumba" mehr gibt. Die Betreiber der Stände wollten einem Streit aus dem Weg gehen und benannten ihren ebenfalls Kakao um. Er heißt jetzt "Rumumba".
Nix mehr Ballermann! Wer zukünftig nach Palma reist, braucht eine gute Kinderstube, oder Geld. Der Hauptort der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca hat neue Benimmregeln erlassen, sie sollen Anfang 2025 in Kraft treten. Wer auf die Straße spuckt oder pinkelt, kann mit bis zu 750 Euro bestraft werden. Auch sich "nackt oder halbnackt" im öffentlichen Raum zu bewegen, also etwa in Badekleidung, ist verboten.
Am E-Scooter muss man Helm tragen und eine Haftpflichtversicherung abschließen. Graffitis aufsprühen kann 3.000 Euro kosten, Banner oder Flugblätter auf öffentliche Gebäude kleben 1.500 Euro. Gruppen für Stadtführungen dürfen nicht größer als 20 Personen sein. "Wir möchten die Leute erziehen", sagte Bürgermeister Jaime Martínez bei der Vorstellung der Regeln. Die Stadt will die neuen Regeln mit mehr Polizei und dem Einsatz von Drohnen überwachen.
Erster Abgang aus dem Kabinett von Labour-Premierminister Keir Starmer. Verkehrsministerin Louise Haigh trat am Freitag zurück, die 37-Jährige war von einer Handy-Affäre eingeholt worden. Sie sei 2013 auf der Straße überfallen worden, erzählte sie der Times. Gegenüber der Polizei gab sie an, dass auch ihr Arbeitshandy geraubt worden war. Tatsächlich will sie es später daheim gefunden haben. Der Versicherung teilte sie das nicht mit.
Der Schwindel flog auf, als Haigh das Handy später einschaltete. Ihr damaliger Arbeitgeber, eine Versicherung, feuerte sie. Es gab ein Gerichtsverfahren, Haigh bekannte sich schuldig, der Vorfall ist inzwischen getilgt, wurde nun aber bekannt. In einem Brief an den Premierminister erklärte sie nun ihren Rücktritt. Sie habe diese Entscheidung getroffen, weil "die Angelegenheit unweigerlich zu einer Ablenkung von der Arbeit dieser Regierung führen wird".
Tagelang wurde abgestritten, geleugnet, alle Vorwürfe wurden als Lügen denunziert. Dann flog auf: Die deutschen Liberalen hatten tatsächlich einen Plan, wie sie die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP in die Luft sprengen. Bei einem Treffen der Parteispitze schon am 29. September in Potsdam wurde beschlossen, aus der Regierung zu gehen.
Ein detaillierter Ablaufplan regelte alles, er trägt den Titel "D-Day" und beschreibt vier Phasen: "Impuls", also einen Auslöser setzen, "Narrativ qualitativ setzen", eine Erzählung platzieren und das "Narrativ quantitativ verbreiten". Am Schluss dann: "Beginn der offenen Feldschlacht". Sie forderte nun erste Opfer, allerdings in den eigenen Reihen.
Mit einem 50 Sekunden langen Statement trat am Freitag Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zurück. Parteichef Christian Lindner will von dem Papier nichts gewusst haben. Es sei nur auf Mitarbeiterebene entstanden. Ob er damit durchkommt, scheint fraglich.
Vor zehn Tagen hatten der Gesamtbetriebsrat von VW und die IG Metall dem Management von Volkswagen einen Deal angeboten. Die Löhne sollten für die kommenden Jahre nur auf dem Papier um 5,1 Prozent angehoben werden – das Geld aber tatsächlich in einen Solidaritätstopf landen, aus dem eine Verkürzung von Arbeitszeiten finanziert werden sollte. Im Gegenzug sollte das Unternehmen auf Werksschließungen und Entlassungen verzichten.
Nun lehnte VW den Vorschlag ab, der angeblich 1,5 Milliarden Euro einsparen sollte. Das sei "auch nach intensiver Analyse nicht feststellbar", so das Management in einem Schreiben. Damit stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Schon in der nächsten Woche könnte es zu Warnstreiks in sechs Werken kommen, das nächste Treffen zwischen den Streitparteien ist erst für den 9. Dezember angesetzt.
"Finite Incantatem" hätte vielleicht geholfen. Der Schutzzauber aus Harry Potter stand Rupert Grint im Alltag aber leider nicht zur Verfügung. Und deshalb muss der Darsteller von Ron Weasly nun umgerechnet 2,2 Millionen Euro Steuer nachzahlen. Der 36-Jährige hat einen Rechtsstreit gegen "HM Revenue & Customs" verloren. Das britische Finanzamt hatte eine Steuererklärung von Grint angefochten.
Der Anlassfall liegt einige Jahre zurück. Im Steuerjahr 2011/2012 hatte der ehemalige "Harry Potter"-Star, der in allen acht Filmen mitspielte, von einem Unternehmen 4,5 Millionen Pfund erhalten, Erlöse aus der Filmreihe. Grint versteuerte das Geld mit einer Kapitalertragsteuer von 10 Prozent, das Gericht bewertete es aber als Einkommen. Also über den Daumen 52 Prozent Steuern und Abgaben. Vielleicht kann er das Geld herzaubern.