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Alle Neustarts

Das Kino nimmt diese Woche den Mund aber ganz schön voll

Es ist jetzt über 30 Jahre her, dass Steven Spielberg mit "Jurassic Park" das Genre des Dinosaurier-Films erfand. Mit "Jurassic World: Die Wiedergeburt" kommt nun Teil 7 der Saga. Außerdem: Eine Knef-Bio, ein Italo-Drama und das Remake einer deutschen Comedy.

Toll animiert, aber sonst nicht viel los: "Jurassic World: Die Wiedergeburt", Teil 7 der Saga, startet diese Woche
Toll animiert, aber sonst nicht viel los: "Jurassic World: Die Wiedergeburt", Teil 7 der Saga, startet diese WocheUniversal Studios and Amblin Entertainment
Christian Klosz
Akt. 03.07.2025 00:07 Uhr

Steven Spielberg, einer der größten lebenden Regisseure Hollywoods, ist der Mann dieser Kino-Woche – obwohl er selbst eigentlich gar nichts Neues an den Start bringt. Aber bei der mittlerweile sechsten Fortsetzung seines 1993er-Dinosaurier-Klassikers "Jurassic Park", der auf den Namen "Jurassic World: Die Wiedergeburt" hört, gab der mittlerweile 78-Jährige nach langer Zeit wieder einmal Ezzes. Ob es dem Werk was gebracht hat, lesen Sie weiter unten.

Wer ohnedies mehr auf Spielbergs frühe Werke steht, hat jetzt die Chance, einen der ganz großen Klassiker des Regie-Genies noch einmal auf der großen Leinwand zu sehen: "Der weiße Hai" aus dem Jahr 1975 läuft zum 50-jährigen Jubiläum im Wiener Gartenbaukino.

Und auch wenn man längst weiß, dass Haie in der Natur im Normalfall keinesfalls so böse und aggressiv sind, wie es hier dargestellt wurde – der Film ist bis heute eine Legende hat nicht weniger geleistet, als den "Sommer-Blockbuster" zu erfinden. Also jene Streifen, für die sich die tausende Menschen ganze Häuserblöcke lang angestellt haben, um sie im Kino zu sehen. Lang ist's her.

Diese Woche außerdem neu: "Primadonna – Das Mädchen von Morgen", ein aufrüttelndes Drama aus dem Sizilien der 1960er-Jahre: stark und sehenswert. "Ich will alles. Hildegard Knef" – eine Doku über die deutsche Film- und Konzert-Legende. Und ein leichtes Remake des Comedy-Klassikers "Mädchen Mädchen" aus dem Jahr 2001, gedreht übrigens in Wien. Ihnen eine schöne Kino-Woche!

Macht als Söldnerin gute Figur, mehr aber auch nicht: Scarlett Johansson als Zora Bennett in "Jurassic World: Die Wiedergeburt"
Macht als Söldnerin gute Figur, mehr aber auch nicht: Scarlett Johansson als Zora Bennett in "Jurassic World: Die Wiedergeburt"
Universal Studios and Amblin Entertainment

"Jurassic World: Die Wiedergeburt"

Worum es geht Fünf Jahre sind seit den Ereignissen von "Jurassic World: Dominion" vergangen: Dinosaurier können nur noch in isolierten Regionen überleben, da die Menschheit ihren Platz auf dem Planeten zurückerobert hat. Zora Bennett (Scarlett Johansson), eine erfahrene Söldnerin, leitet ein internationales Team, das von einer mysteriösen Organisation beauftragt wird, eine Expedition zu einer verborgenen Insel im Pazifik, einem der letzten Rückzugsgebiete für Dinosaurier, zu unternehmen.

Ihre Mission: Die Gewinnung einer seltenen Substanz aus den Überresten einer ausgestorbenen Dinosaurier-Art, die für die Entwicklung eines bahnbrechenden Medikaments entscheidend ist, um eine globale Gesundheitskrise zu bekämpfen. Zu Zoras Team gehören der Wissenschaftler Dr. Henry Loomis (Jonathan Bailey), der zwielichtige Sicherheitschef Duncan Kincaid (Mahershala Ali) und der Ingenieur Reuben Delgado (Manuel Garcia-Rulfo).

Während sich das Team mit Veloceraptoren und anderem Dino-Vieh herumschlagen muss, entdecken Zora und Co., dass die Insel ein dunkles Geheimnis birgt: eine frühere, fehlgeschlagene genetische Experimentierstätte. Zora muss Entscheidungen treffen, die über das Schicksal ihres Teams – und damit der ganzen Menschheit – entscheiden.

Weshalb es sich lohnt Beim nunmehr bereits vierten Film der "Jurassic World"-Reihe übernahm Gareth Edwards ("The Creator") die Regie, für das Drehbuch zeichnet der Autor des Original- "Jurassic Park" David Koepp verantwortlich. Und auch Steven Spielberg war als Ideengeber involviert, anders als bei den Vorgängern. Ob das reichen wird, ein eigentlich bereits totes Franchise wieder zum Leben zu erwecken, wird sich zeigen. Denn die "Jurassic World"-Reihe hatte eigentlich bereits beim bislang letzten Film nichts mehr zu sagen.

Bisherige Kritiken zu "Jurassic World: Die Wiedergeburt" sind ebenfalls skeptisch: Sie sehen zwar einen Fortschritt gegenüber den Vorgängern, aber der Sinn der Produktion erschließt sich auch bei genauerem Hinsehen nicht wirklich. Die Kreativitäts-Krise in Hollywood muss massiv sein. Wer von einem Film nicht mehr erwartet als krachende Action, toll animierte Dinos und Reizüberflutung, wird sicher auch damit zufrieden sein. Wer es etwas tiefgründiger will, sollte vielleicht auf das Original aus 1993 zurückgreifen.

"Jurassic World: Die Wiedergeburt", Fantasy, Action. USA 2025, 133 Minuten, ab 2. Juli im Kino

Jung, wild, ungebändigt: Die junge Hildegard ganz am Beginn ihrer großen Karriere – "Ich will alles. Hildegard Knef"
Jung, wild, ungebändigt: Die junge Hildegard ganz am Beginn ihrer großen Karriere – "Ich will alles. Hildegard Knef"
Privatarchiv Hildegard Knef

"Ich will alles. Hildegard Knef"

Worum es geht In der Geschichte Nachkriegs-Deutschlands nimmt sie eine zentrale Rolle ein: Die Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef. Eine Getriebene, die immer mehr wollte, "alles", wie der Titel der Dokumentation von Luzia Schmid bereits verrät.

Über zahlreiche Archivaufnahmen, alte Interviews mit "der Hilde" und Gesprächen mit ihrer Tochter Tinta und ihrem letzten Partner Paul von Schell taucht der Film ein in die Geisteswelt einer faszinierenden Persönlichkeit, in Knefs Schaffen, aber auch in die Lebenswelt der ersten Nachkriegsgeneration, die den Nazi-Schrecken hautnah miterlebt hat, sich dafür aber nicht verantwortlich fühlte, wie Knef sagt.

"Ich will alles" spannt den Bogen von Knefs ersten Versuchen als Schauspielerin in den letzten Tagen der NS-Herrschaft, über Erfolge im deutschen Film der Nachkriegszeit und ihren Aufstieg zur "Königin der Chansons", bis hin zu ihrem Scheitern in Hollywood und ihrem turbulenten Privatleben, das gegen Ende immer mehr von ihrer Krankheit gezeichnet war. Immer steht dabei auch die ambivalente Beziehung Knefs zu den Medien im Fokus, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die sie zugleich verdammte und suchte.

Weshalb es sich lohnt Die Doku bietet einen persönlichen, auch intimen Einblick in Leben und Schaffen einer großen Künstlerin, der auch und gerade für Menschen, die bisher wenig mit Hildegard Knef zu tun hatten, erhellend ist. "Ich will alles. Hildegard Knef" ist keine distanzlose Beweihräucherung geworden, dafür sorgt auch die Künstlerin selbst, die ihre eigene Rolle immer wieder kritisch reflektiert.

Für ein weiteres Korrektiv sorgen die Interviews mit ihrer Tochter Tinta Knef, die auch aus erster Hand darüber berichten kann, wie schwer es als Kind oft ist, in einem "Künstlerhaushalt" aufzuwachsen. Ihr Vater David Cameron war jahrelang auch künstlerischer Partner von Hildegard. Filmtechnisch ist all das von Regisseurin Luzia Schmid gekonnt umgesetzt. Besonders interessant ist das Makrobild auf Nachkriegsdeutschland, das durch die "Lupe" Hildegard Knef entsteht.

"Ich will alles. Hildegard Knef", Dokumentation. Deutschland 2025, 98 Minuten, ab 4. Juli im Kino

Ihrer Zeit weit voraus: Claudia Gusmano als Lia in "Primadonna – Das Mädchen von Morgen"
Ihrer Zeit weit voraus: Claudia Gusmano als Lia in "Primadonna – Das Mädchen von Morgen"
Polyfilm

"Primadonna – Das Mädchen von Morgen"

Worum es geht Die 21-jährige Lia (Claudia Gusmano) lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einem sizilianischen Dorf nahe Palermo, es ist 1965 und der Katholizismus hat die Gesellschaft als ordnendes Regelwerk noch fest im Griff. Lias Familie sind Kleinbauern, gesellschaftlich am unteren Ende angesiedelt, ohne Macht und Einfluss.

Doch sie hat sich in Lorenzo Musico verguckt, den Sohn eines lokalen, reichen Unternehmers. Die beiden hatten bereits einige "Dates", nach seiner Rückkehr aus Deutschland finden sie sich wieder, tauschen Blicke aus, fühlen sich zueinander hingezogen. Doch Lias Vater ist von Beginn an gegen diese Verbindung. "Mit solchen Leuten sollten wir uns nicht abgeben", meint er.

Lias Vater (Fabricio Ferracane) ist von Anfang an gegen die Verbindung mit dem reichen Lorenzo
Lias Vater (Fabricio Ferracane) ist von Anfang an gegen die Verbindung mit dem reichen Lorenzo
Polyfilm

Lia trifft sich dennoch heimlich mit Lorenzo, der seine Avancen deutlich macht. Doch sie fühlt sich von dem arroganten Gehabe und seine bedrängenden Art zunehmend abgestoßen und lässt ihn sitzen. Kurz darauf entführen seine Freunde und er Lia und bringen sie in ein Landhaus, er vergewaltigt sie. Nach der Rückkehr ins Dorf will Lorenzo eine "Liebesentführung" geltend machen, die die Anklage gegen ihn nichtig machen würde. Auch um die "Schande" eines ehelosen Beischlafs abzuwenden, ist eine Heirat vonnöten.

Aber Lia tut nicht, wie ihr befohlen: Sie verweigert die Unterschrift unter der Heiratsurkunde und will mit Hilfe eines befreundeten Anwalts vor Gericht ziehen. Doch die einflussreiche Familie Musico tut alles, um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Weshalb es sich lohnt Der Debütfilm der Italienerin Marta Savina basiert auf einem wahren Vorbild, erzwungene Eheschließungen (auch nach Vergewaltigungen) waren in Sizilien bis Mitte der 1960er-Jahre tatsächlich keine Seltenheit und durch das Recht gedeckt. "Primadonna" ist ein sehenswertes Porträt einer Vorkämpferin für Frauenrechte, die diese Position eigentlich nie wollte.

Der Film überzeugt durch seine nuancierte Figurenzeichnung und das realistische Drehbuch. Er stellt auch ausgezeichnet das konservative, katholisch geprägte Klima im tiefsten Süden Italiens nach, das lange Zeit den Lebensalltag der Einwohner bestimmte. Seine wichtige Message vermittelt "Primadonna" aber nicht über Plattitüden, Klischees oder schrille Überzeichnung, sondern subtiles Understatement. Das macht ihn am Ende nachhaltiger und besser als so manch deklariert feministischen Film der letzten Jahre.

"Primadonna – Das Mädchen von Morgen", Drama. Italien 2023, 97 Minuten, ab 4. Juli im Kino

Außerdem neu im Kino

"Mädchen Mädchen"
Neuauflage der gleichnamigen Erfolgs-Komödie aus 2001, die Diana Amft, Karoline Herfurth und Felicitas Woll zu Stars machte: Auch diesmal geht es um Jungs, das Erwachsenwerden, den ersten Orgasmus und mehr. Der Cast ist zeitgemäß divers und am Regiestuhl nahm – anders als bei der Vorlage – mit Martina Plura eine Frau Platz. Gedreht wurde übrigens in Wien.

"Mädchen Mädchen", Komödie. Deutschland / Österreich 2025, 90 Minuten, ab 3. Juli im Kino

Spielen die titelgebenden Mädchen in der Neuauflage: Celina Barucki als Inken (u.), Julia Novohradsky als Vicky (l.) und Nhung Hong als Lena in "Mädchen Mädchen"
Spielen die titelgebenden Mädchen in der Neuauflage: Celina Barucki als Inken (u.), Julia Novohradsky als Vicky (l.) und Nhung Hong als Lena in "Mädchen Mädchen"
Constantin Film

"Der weiße Hai" (Wiederaufführung)
Vor wenigen Tagen wurde ein großer Filmklassiker 50: Steven Spielbergs Fisch-Schocker, zugleich Geburtsstunde des "Sommer-Blockbusters", kam im Juni 1975 erstmals in die US-Kinos. Aus diesem Anlass gibt es heuer mehrere Kino-Wiederaufführungen des Kultfilms. Das Gartenbaukino in Wien etwa zeigt "Jaws" (so der Originaltitel) am Donnerstag, dem 3. Juli, um 20 Uhr in englischer Originalfassung. Wer sich nach mehr klassischem Hollywood-Kino sehnt, hat übrigens gleich am Freitag, dem 4. Juli, die nächste Chance: Da zeigt das Gartenbau ab 19 Uhr Stanley Kubricks Meisterwerk "2001: A Space Odyssey".

"Der weiße Hai", Action, Thriller. USA 1975, 124 Minuten, am 3. Juli im Gartenbaukino in Wien

Da lachen sie noch: Quint (Robert Shaw), Chief Brody (Roy Scheider) und Matt Hooper (Richard Dreyfuss) im Klassiker "Der weiße Hai"
Da lachen sie noch: Quint (Robert Shaw), Chief Brody (Roy Scheider) und Matt Hooper (Richard Dreyfuss) im Klassiker "Der weiße Hai"
Universal
Christian Klosz
Akt. 03.07.2025 00:07 Uhr