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"F1 – Der Film"

Mit diesem Training machte Brad Pitt seine Muckis fit für die Formel 1

Ganz nah dran: Der 300 Millionen-Blockbuster "F1 – Der Film" wurde gedreht, während die echten Formel 1-Piloten ihre Rennen fuhren. Um mit den halb so alten PS-Cracks mithalten zu können, unterzog sich Hauptdarsteller Brad Pitt, 61, einem beinharten Fahrertraining.

Film F1 Der Film
Film F1 Der FilmCourtesy of Apple
Christian Klosz
Akt. 27.06.2025 23:37 Uhr

Die Streaming-Welt ist im Geschwindigkeitsrausch. Auf Netflix geht die Formel 1-Dokuserie "Drive to Survive" heuer in ihre bereits 7. Saison, und im Kino läuft seit kurzem der vom Streaming-Anbieter Apple produzierte Adrenalin-Blockbuster "F1 – Der Film" mit Brad Pitt als Ex-Rennfahrer, der am Ende seiner Karriere noch einmal die Chance auf ein Formel 1-Cockpit bekommt.

Warum immer mehr Streamer auf Sport setzen, warum vor allem die Rennszenen in "F1" so atemberaubend gut sind und wie sich der 61-jährige Hollywoodstar auf seine Rolle als Racer vorbereitet hat – was man über "F1 – Der Film" wissen muss:

Massiver Werbewert Fußball, Motorsport, Tour de France, Rugby, American Football, Tennis oder Cricket auf Netflix, Amazon und Co. Das Team-Up zwischen Sport- und Streaming-Welt wird immer beliebter. Und es ist für beide Seiten lohnend: Die Sportart bekommt globale Präsenz beim Streaming-Publikum, kann so neue Zielgruppen erschließen und sich gleichzeitig im besten Licht präsentieren.

Neue Zielgruppen Die Streamingdienste wiederum profitieren, weil sie so neue Zielgruppen in den Fan-Communitys ansprechen sowie Werbepartner aus dem sportiven Umfeld gewinnen können. Und nicht zuletzt gewinnen die Sportler durch die zusätzliche Vermarktung, können sie doch ihre Präsenz in den Medien steigern und ihren Marktwert nach oben schrauben. Eine Win-Win-Win-Situation.

"Comeback-Kid" Sonny Hayes (Brad Pitt, Mitte) herzt seinen Teamchef Ruben Cervantes (Javier Bardem), während der echte Formel 1-Fahrer George Russell schon feiert
"Comeback-Kid" Sonny Hayes (Brad Pitt, Mitte) herzt seinen Teamchef Ruben Cervantes (Javier Bardem), während der echte Formel 1-Fahrer George Russell schon feiert
REUTERS/Amr Alfiky

Verschmelzung von Fiktion und Realität Der bislang wohl gewagteste Stunt punkto Selbstvermarktung gelang jetzt der Formel 1. Mit dem schlicht "F1 – Der Film" betitelten Zweieinhalb-Stunden-Epos, das am 26. Juni in den Kinos startete und nach der Kinoauswertung beim Streaming-Dienst Apple TV+zu sehen sein wird, liefert die wertvollste und bekannteste Rennserie der Welt nicht nur den Sommerkino-Blockbuster, sondern hob die Verschmelzung von Realität und Fiktion auf ein neues Level.

Letzte Chance für einen alten Hasen Der Film handelt vom alternden, ehemaligen Top-Talent Sonny Hayes (gespielt von Brad Pitt), der von dem erfolglosen Team APXGP als Fahrer angeheuert wird und zugleich Mentor für dessen aufstrebenden Jungstar Joshua Pearce (Damson Idris) sein soll – was dem alternden, altmodischen Alpha-Männchen so natürlich überhaupt nicht schmeckt.

Generationenkonflikt Wie sich die beiden Vollblut-Racer unter Anleitung von Teamchef Ruben Cervantes (Javier Bardem) auf und neben der Rennstrecke zusammenraufen, ist das beherrschende Thema das ambitionierten Bubenkinos.

Dreh auf echten Rennstrecken Die Geschichte selbst ist fiktiv, auch der Rennstall ist es. Doch die Welt, in der sich "F1 – Der Film" bewegt, ist sehr real: Gedreht wurde auf echten Rennstrecken, und zwar ab dem Silverstone-Rennen im Juli 2023. Denn Hollywood kam nicht erst dann, als die echten Boliden bereits weitergezogen waren, sondern mischte sich mitten unter den echten Formel 1-Zirkus.

Muskel-Pitt In einer Sequenz ist Brad Pitt – immerhin auch schon 61 – liegend auf einer Couch mit nacktem Oberkörper zu sehen. Die Muskeln zeugen von einer intensiven körperlichen Vorbereitung, aber das war nicht alles. The Athletic berichtet, dass Barry Sigrist als Physiotherapeut und Trainer beigezogen wurde. Er kommt aus dem Spitzensport, arbeitet mit Premier-League-Fußballvereinen.

So wurde trainiert Im Rennsport ist eine spezielle Athletik gefragt. Sigrist setzte auf "passive Maßnahmen", wie er sagte, also etwa Massagen zur Senkung der Körpertemperatur (in den Boliden hat es gern auch einmal 38 Grad) und Weichteil-Training zur Förderung der Beweglichkeit, des Nervensystems und der physiologischen Erholung.

Rücken entscheidet Pitt hatte es mit hohen G-Kräften zu tun, wobei Rücken, Nacken und Rumpf typischerweise am stärksten betroffen waren. "Wir konzentrierten uns auch auf den mittleren und oberen Rücken, denn darauf liegt der Nacken", erzählte Sigrist Men's Health. "Dieser Bereich wird in vielen Trainingsprogrammen völlig vernachlässigt."

Richtiges Aufwärmen entscheidend Eines Tages sei Pitt steif gewesen, als er ins Auto stieg, schildert Sigrist. Während der Behandlung am Abend habe er ihn gefragt: "Können wir morgen früh, bevor du ins Auto steigst, zwei Übungen machen, und sehen, wie das läuft?" Sie absolvierten eine Runde isometrische Übungen für den Nacken und die ersten Phasen der isometrischen Übungen für seinen Bauchbereich. "Er stieg völlig anders aus dem Auto."

Insgesamt bei neun Grand Prix' dabei Nach Silverstone waren Brad Pitt und Co auch am Hungaro-Ring bei Budapest mit dabei, in Spa, Zandvoort, Monza, Suzuka, Mexiko, Las Vegas und Abu Dhabi, beim Saisonfinale in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Authentischer Look Dem nicht genug: "F1 – Der Film" verzichtet weitgehend auf CGI, also am Computerbildschirm entstandene Szenen, wie sie etwa in thematisch verwandten Produktionen wie "Ferrari" von Michael Mann oder zuletzt in der brasilianische Miniserie "Senna" zuhauf verwendet wurden, und das nicht immer vorteilhaft. Das garantiert einen authentischen Look, auch wenn nicht alle Fahrmanöver realistisch dargestellt werden – es ist ja immer noch ein Hollywood-Streifen.

Der Wiener Toto Wolff (l.), Teamchef des Mercedes Formel 1-Teams, mit Regisseur Joseph Kosinski
Der Wiener Toto Wolff (l.), Teamchef des Mercedes Formel 1-Teams, mit Regisseur Joseph Kosinski
REUTERS/Andrew Boyers

Eigene APXGP-Box Gedreht wurde nämlich mit echten Formel 2-Autos, die vom Mercedes-Team optisch zu Formel 1-Boliden umgestaltet wurden. Das fiktive Team APXGP bekam sogar seine eigene Box, die man bei den Rennen extra einrichtete.

Brad Pitt und Damson Idris saßen dabei selbst in den Autos, dafür erhielten sie sechs Wochen lang Fahrtraining. Und am Ende war die Filmcrew schon so weit in die "Formel 1-Familie" integriert, dass sie als Teil des ganzen Zirkus wahrgenommen wurde.

Türöffner: Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton (r.) mit Apple-Chef Tim Cook: Der Brite Hamilton ist auch Co-Produzent von "F1 – Der Film"
Türöffner: Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton (r.) mit Apple-Chef Tim Cook: Der Brite Hamilton ist auch Co-Produzent von "F1 – Der Film"
Kwaku Alston/Apple/Handout via REUTERS

Lewis Hamilton als Türöffner Möglich machte das unter anderem Lewis Hamilton: Der siebenfache Formel 1-Weltmeister und dreifache Vize-Weltmeister ist einer der Produzenten von "F1 – Der Film". Gemeinsam mit Regisseur Joseph Kosiniski (u.a. "Top Gun: Maverick") entwickelte er die Idee dazu bereits vor Jahren. Er war es dann auch, der dem Produktionsteam diesen privilegierten, in der Form nie zuvor da gewesenen Zugang zur Formel 1-Welt verschaffte.

Das Reale in der Fiktion Diese Nähe hatte auch den spektakulären Nebeneffekt, dass sich so gut wie alle aktuellen Formel 1-Stars in "F1 – Der Film" selbst spielen: Weltmeister Max Verstappen, Charles Leclerc, Carlos Sainz Jr., George Russell und eben Lewis Hamilton. Auch die Kommentatoren Martin Brundle (selbst ehemaliger F1-Pilot) und David Croft haben Cameos im Film. Und auch die Teamchefs Frédéric Vasseur (Ferrari),  Christian Horner (Red Bull) und der Wiener Toto Wolff (Mercedes) sind in kleinen Rollen zu sehen.

Mittendrin statt nur dabei Damit sich das Publikum wirklich "hautnah" im Renngeschehen fühlen kann, entwickelte Apple übrigens spezielle Kameras auf Basis der iPhone-Technologie, die in die Boliden integriert wurden, um spektakuläre Perspektiven zu ermöglichen.

Wer ist hier der Fan von wem? Hollywoodstar Brad Pitt (r.) macht ein Foto von Ferrari-Star Charles Leclerc, dessen Team lacht sich darüber eins
Wer ist hier der Fan von wem? Hollywoodstar Brad Pitt (r.) macht ein Foto von Ferrari-Star Charles Leclerc, dessen Team lacht sich darüber eins
ANDREJ ISAKOVIC / AFP / picturedesk.com

Fazit Das Resultat ist ein visuell atemberaubender Sportfilm geworden, der wie kein anderer die authentische Darstellung dieser Sportart zelebriert. "F1 – Der Film" taugt, trotz mancher erzählerischer Schwächen, hervorragend als Sommer-Blockbuster, der auch im Streaming gut laufen wird.

Das größte Kapital aus dem Streifen, dessen Produktionskosten auf 300 Millionen Dollar geschätzt werden, wird aber die Formel 1 schlagen: Der Werbewert des Films, der auf der ganzen Welt zu sehen sein wird, ist für die milliardenschwere Rennserie unbezahlbar.

Christian Klosz
Akt. 27.06.2025 23:37 Uhr