"One Battle After Another" heißt der neue Film von Hollywood-Superstar Leo DiCaprio – und so schlurfig haben sie den ehemaligen Schönling noch nie gesehen. Weshalb sich die Kinokarte trotzdem auszahlt, und was sonst noch diese Woche neu anläuft – der Überblick.
Nach einem eher durchwachsenen Spätsommer startet der Kino-Herbst mit gleich mehreren hochinteressanten Filmen voll durch: Das Highlight der Woche ist zweifellos der neue Streifen mit Hollywood-Superstar Leonardo DiCaprio: "One Battle After Another", in dem der auch bereits 50-jährige Leo eine ziemlich zerknautschte, aber hinreißende Mischung aus Alt-Revoluzzer und "Big Lebowski" gibt.
Im neuen Film von Regie-Ass Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "There Will Be Blood") nach einem Buch von Autoren-Legende Thomas Pynchon spielt DiCaprio einen verzweifelten Vater, der seine entführte Tochter sucht – und sich dafür mit seinen ehemaligen Revolutionärs-Kameraden einlässt. Das fast dreistündige Epos wird von Kritikern bereits jetzt als einer der Filme des Jahres und als potenzieller Oscar-Kandidat gefeiert.
Mit dem Thriller "The Negotiator" kehrt auch der britische "Hell or High Water"-Regisseur David Mackenzie zurück, dessen Katz-und-Maus-Thriller mit Riz Ahmed atemlose Spannung verspricht und gleichzeitig das hochaktuelle Thema Whistlebower aufgreift. Dabei setzt der Brite weniger auf laute Action und vielmehr auf einen subtilen Spannungsaufbau und feine Charakterstudien.
Horror- und Trash-Fans dürfen sich auf das Remake von "The Toxic Avenger" freuen: In der Neuauflage des Troma-Kultstreifens aus den 1980er-Jahren spielt Peter Dinklage den kultigen "Atommüllrächer". Und für Kids läuft Teil 4 der erfolgreichen und unterhaltsamen Reihe "Die Schule der magischen Tiere" an. Wir wünschen Ihnen einen filmreifen Start in den Herbst!
Worum es geht In einer waghalsigen Aktion stürmt die Widerstandsgruppe "French 75" das Otay Mesa Detention Center, ein von der (im wahren Leben mittlerweile berühmt-berüchtigten) ICE betriebenes Gefängnis, und befreit über 200 inhaftierte Einwanderer. Die Operation richtet sich gegen Colonel Steven J. Lockjaw (Sean Penn), einen skrupellosen US-Marshal, der die Einrichtung kontrolliert.
Sechzehn Jahre später lebt Bob Ferguson (Leonardo DiCaprio), einst Sprengstoffexperte der militanten Gruppe und bekannt als "Ghetto Pat", ein zurückgezogenes Leben in der Wüstenstadt Baktan Cross. Drogenprobleme plagen ihn, die Angst, von Lockjaw aufgespürt zu werden, bestimmt seinen Alltag und er meidet Handys und Internet, um nicht gefunden zu werden. Lockjaw, der nach wie vor auf der Jagd nach Bob und seinen Komplizen ist, ist indes Mitglied der rassistischen Miliz "Christian Adventurer Club" geworden.
Als schließlich Bobs mittlerweile 16-jährige Tochter Willa entführt wird, muss der seine alten Kontakte reaktivieren und die ehemaligen Kampfgefährten um Hilfe bitten, um sein Kind zu befreien. Doch sein Drogenkonsum hat die Erinnerung an die geheimen Passwörter für die Kontaktaufnahme ausgelöscht, was die Sache nicht gerade einfacher macht.
Lohnt sich das? Grundsätzlich muss man immer freuen, wenn Regisseur Paul Thomas Anderson einen neuen Film herausbringt. Mit "Magnolia" schuf er einen der besten Filme der 1990er, mit "There Will Be Blood" zweifelsohne eines der prägenden Kino-Werke des frühen 21. Jahrhunderts. Wenn er sich nun mit Leo DiCaprio zusammentut, kann eigentlich nur Gutes dabei herauskommen.
Die mehr als zweieinhalbstündige Mischung aus Action-Thriller und absurder Tragikomödie wird dementsprechend auch bereits hymnisch gefeiert, als "Film des Jahres" und erster großer Oscar-Anwärter bezeichnet. Auf Bewertungsplattformen erhält er nahezu perfekte Ratings und rangiert noch vor Andersons früheren, ebenso hochgelobten Werken. Selbst Regiegrößen wie Martin Scorsese und Steven Spielberg zeigen sich überwältigt von "One Battle After Another".
Dazu kommt: "One Battle After Another" ist thematisch hochaktuell und erinnert immer wieder an den gegenwärtigen Zustand der USA unter Donald Trump, ohne die Realität konkret zu erwähnen. Und nicht zuletzt wird er als Andersons kommerziellster Film bezeichnet, ohne qualitative Konzessionen zu machen. Neben Leonardo DiCaprio glänzt vor allem Sean Penn als Macho-Faschist, der nach mehreren Jahren im Hollywood-Abseits wieder in den Mainstream zurückkehrt und für seine Leistung höchste Anerkennung erhält.
Andersons Verfilmung basiert übrigens lose auf dem Roman "Vineland" des rätselhaften US-Autors Thomas Pynchon (88), der ursprünglich in der Reagan-Ära in den 1980er-Jahren spielt. Der Regisseur verlegte die Handlung allerdings in die Gegenwart. Und dass Anderson ein Händchen für Pynchons Stoffe hat, ist ohnedies evident. Bereits 2014 verfilmte er dessen Buch "Natürliche Mängel" unter dem Originaltitel "Inherent Vice" und wurde dafür gefeiert.
"One Battle After Another", Thriller, Action, Drama. USA 2025, 162 Minuten, ab 26. September im Kino
Worum es geht Im Mittelpunkt steht Ash (Riz Ahmed), ein professioneller "Fixer". Er ist darauf spezialisiert, heikle Fälle von Whistleblowern zu übernehmen und zwischen ihnen und großen Unternehmen oder Institutionen zu vermitteln. Ash bewegt sich in einer Schattenwelt – immer darauf bedacht, sowohl die Wahrheit ans Licht zu bringen, als auch seine eigene Anonymität zu wahren.
Die Wissenschaftlerin Sarah (Lily James) gerät in Bedrängnis, als sie innerhalb eines Biotech-Konzerns auf schwerwiegendes Fehlverhalten stößt. Ihre Versuche, die Missstände intern anzusprechen, schlagen fehl, und schon bald sieht sie sich Bedrohungen und Druck ausgesetzt. Aus Angst, dass ihre Entdeckung vertuscht wird, wendet sie sich schutzsuchend an Ash.
Zwischen Ash und Sarah entwickelt sich eine fragile Allianz, die auf Misstrauen, gegenseitiger Abhängigkeit und wachsendem Respekt basiert. Gemeinsam müssen sie herausfinden, wem sie vertrauen können, während sie von den dunklen Methoden eines mächtigen Unternehmens verfolgt werden. Bald wird klar, dass beide bereit sein müssen, hohe persönliche Opfer für die Wahrheit zu bringen.
Lohnt sich das? "The Negotiator" überzeugt vor allem durch seine dichte Atmosphäre und die starke Besetzung. Riz Ahmed liefert als geheimnisvoller Fixer eine nuancierte Performance zwischen Coolness, Verletzlichkeit und moralischem Zwiespalt. Auch Lily James bringt als Wissenschaftlerin, die zwischen Angst und Entschlossenheit schwankt, viel emotionale Glaubwürdigkeit ein.
Die Inszenierung von Regisseur David Mackenzie ("Hell or High Water", "Young Adam") ist eher ruhig und fokussiert, was den Spannungsaufbau unterstützt, aber auch Geduld erfordert. Thematisch ist der Film hochaktuell: Whistleblowing, Machtmissbrauch großer Konzerne und die Frage nach persönlicher Integrität stehen im Mittelpunkt. Vor allem die Mischung aus Thriller-Elementen und Charakterdrama, sorgt bei den Kritikern für ein positives Echo.
Insgesamt lohnt sich The Negotiator vor allem für Zuschauer, die Freude an intelligenten, atmosphärisch dichten Thrillern haben, die mehr auf psychologische Spannung setzen als auf spektakuläre Action. Toll gespielt, leider mit ein paar Schwächen im Drehbuch.
"The Negotiator", Thriller, Action. USA 2024, 112 Minuten, ab 25. September im Kino
"Die Schule der magischen Tiere 4"
Miriam zieht für einige Monate zu ihrer Freundin Ida und besucht gemeinsam mit ihr die Wintersteinschule – ohne zu ahnen, dass dort Magie zum Alltag gehört. Gleich am ersten Schultag erhält sie einen Koboldmaki namens Fitzgeraldo. Als Ida herausfindet, dass die Schule geschlossen werden soll, wird die Schulmeisterschaft zur letzten Chance, sie zu retten. Teil 4 der Kinderbuchreihen-Verfilmung.
"Die Schule der magischen Tiere 4", Fantasy, Kinder. Deutschland 2025, 102 Minuten, ab 25. September im Kino
"The Toxic Avenger"
Der verarmte Reinigungsmann Winston Gooze (Peter Dinklage) verliert durch einen Unfall mit giftigen Chemikalien sein Aussehen, gewinnt aber Superkräfte. Als deformierter "Toxic Avenger" rächt er sich mit seinem ätzenden Mopp an korrupten Konzernbossen wie Bob Garbinger (Kevin Bacon) und schützt die Umwelt vor Gangs und Umweltgiften. Überdrehtes Remake des gleichnamigen Szene-Kultfilms von 1984 aus dem Trash-Studio Troma von Regisseur Macon Blair.
"The Toxic Avenger", Trash-Horror. USA 2025, 102 Minuten, ab 25. September im Kino
"Dangerous Animals"
Surferin Zephyr (Hassie Harrison) wird an der australischen Goldküste von einem Serienmörder mit Hai-Obession entführt und auf seinem Boot gefangen gehalten. Er plant, sie im Zuge eines kranken "Rituals" Haien zum Fraß vorzuwerfen – und alles zu filmen. Für die junge Zephyr beginnt damit ein blutiger Überlebenskampf gegen Haie und menschliche Bestien.
"Dangerous Animals", Thriller, Horror. Australien / USA / Kanada 2025, 98 Minuten, ab 25. September im Kino
"Das tiefste Blau"
Die 77-jährige Tereza (Denise Weinberg) lebt in einer kleinen Industriestadt am Amazonas. Eines Tages erhält sie die Anweisung der Regierung, in eine Seniorenkolonie in einer entlegenen Gegend zu ziehen. Doch sie widersetzt sich und begibt sich auf eine Reise immer weiter hinein ins Amazonasgebiet, wo sie sich einen letzten Wunsch erfüllen will. Bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären prämiert.
"Das tiefste Blau", Drama, Abenteuer. Brasilien / Mexiko / Chile / Niederlande 2025, 90 Minuten, ab 25. September im Kino
"Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst"
Preisgekröntes Regie-Debüt der Österreicherin Marie Luise Lehner als Mischung aus Sozialdrama und Coming-of-Age-Geschichte, das von den schwierigen Erfahrungen der jungen Schülerin Anna (Siena Popovic) und ihrer gehörlosen Mutter erzählt.
"Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst", Drama. Österreich 2024, 87 Minuten, ab 26. September im Kino
"Drei Kilometer bis zum Ende der Welt"
Der 17-jährige Adi (Bogdan Dumitrache) wird eines Nachts Opfer eines brutalen homophoben Übergriffs. Seine Eltern, die bisher nicht wussten, dass ihr Sohn schwul ist, sperren ihn in sein Zimmer ein und wollen ihm die "Sünde" mit Hilfe des Dorfpriesters austreiben. Das Gewaltverbrechen wird derweil mit Unterstützung der Polizei vertuscht. Um sich zu retten, muss Adi eine harte Entscheidung treffen.
"Drei Kilometer bis zum Ende der Welt", Drama. Rumänien 2024, 105 Minuten, ab 26. September im Kino
"Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien"
Peru in den 1930er Jahren: Während sich in Europa der Faschismus ausbreitet, lebt die junge Dresdnerin Maria Reiche (Devrim Lingnau) als Mathematiklehrerin in der Hauptstadt Lima. Der französische Archäologe Paul (Guillaume Gallienne) überredet sie, ihm bei der Übersetzung von aus der Wüste Nazca stammenden Schriftstücken zu helfen. Doch stattdessen stoßen die beiden auf eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte: Gigantische, in den Sand gescharrte Linien und Figuren.
"Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien", Abenteuer, Biopic. Deutschland / Frankreich 2025, 99 Minuten, ab 25. September im Kino