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Neu im Kino

Lachen wie früher mit einem Höschenblitzer und einer nackten Kanone

Ein Klassiker des Kino-Klamauk bekommt nach mehr als 30 Jahren eine Neuauflage spendiert – und das ist in diesem Fall keine schlechte Nachricht. Außerdem neu: Ein subtiler Horror-Thriller und ein einfühlsamer Film über Alkoholsucht – die aktuelle Kino-Woche im Check.

"Mein Name ist Frank Drebin, Spezialeinheit." – Leslie Nielsen hat in Liam Neeson einen würdigen Nachfolger gefunden. "Die nackte Kanone" startet am 31. Juli
"Mein Name ist Frank Drebin, Spezialeinheit." – Leslie Nielsen hat in Liam Neeson einen würdigen Nachfolger gefunden. "Die nackte Kanone" startet am 31. JuliConstantin
Christian Klosz
Akt. 31.07.2025 14:55 Uhr

Wer sich an die "Nackte-Kanone"-Filme aus den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren noch erinnert, hat definitiv einen Startvorteil. Und wer damals bereits ins Kino gegangen ist, um sich über die hinreißend dämlichen Klamauk- und Slapstick-Filme des Regie-Trios David und Jerry Zucker sowie Jim Abrahams (starb vergangenen November im Alter von 80 Jahren) kringelig zu lachen, hat gewonnen.

Die drei Filme mit dem vor allem als TV-Schauspieler bekannt gewordenen Leslie Nielsen (1926-2010) basierten auf der sechsteiligen Fernsehserie "Die nackte Pistole" (im Original "Police Squad") und erreichten rasch Kultstatus. Trotz – oder eher gerade wegen – ihrer oft ausgelutscht wirkenden oder schlicht vollkommen überzogenen Gags und einer komplett nebensächlichen, hirnrissigen Story.

Aber das Regie-Genie des Trios Zucker-Abrahams-Zucker ("ZAZ") und die hinreißend distinguierte Darstellung des trotteligen Police-Detectives Frank Drebin durch Leslie Nielsen schufen Klamauk-Klassik. Auch das ist Kino.

In dieser Woche startet ein Remake von "Die nackte Kanone". In der Rolle des Frank Drebin Jr. (alle Darsteller sind der Einfachheit halber die Söhne der Figuren aus der Original-Trilogie) probiert sich Action-Ikone Liam Neeson im komischen Fach. Und er macht seine Sache gar nicht schlecht. Was von der neuen "Nackten Kanone" zu halten ist – und welche Filme noch anlaufen – lesen Sie hier. Haben Sie eine gute Kino-Woche. Und sollten sie die alten Filme nicht kennen – schauen sie einmal bei der Original-"Nackten Kanone" rein!

"Ich liebe dich, auch wenn du blutest!" – Tim (Dave Franco) und Millie (Alison Brie) in "Together – Unzertrennlich"
"Ich liebe dich, auch wenn du blutest!" – Tim (Dave Franco) und Millie (Alison Brie) in "Together – Unzertrennlich"
Constantin

Film der Woche: "Together - Unzertrennlich"

Worum es gehtDie beiden Mittdreißiger Tim (Dave Franco) und Millie (Alison Brie) ziehen gemeinsam aus der Stadt aufs Land, da sie mit ihrer Beziehungs-Gesamtsituation nicht zufrieden sind. Sie ist Grundschullehrerin, er Möchtegern-Indie-Musiker, der immer noch auf den großen Durchbruch wartet. Die beiden sind zwar schon seit zehn Jahren ein Paar, trotzdem plagen sie Zweifel ob einer gemeinsamen Zukunft. Die Idylle am Land soll nun alles anders machen.

Bei einer gemeinsamen Wanderung, um die neue Gegend zu erkunden, kommen Millie und Tim vom Weg ab – und landen in einem riesigen Erdloch. Draußen beginnt es zu gießen, sie harren bis am nächsten Tag unter der Erde aus. Doch irgendetwas ist jetzt anders.

"Irgendwas hier herunten ist seltsam …"– "Aber nein, komm weiter!"
"Irgendwas hier herunten ist seltsam …"– "Aber nein, komm weiter!"
Constantin

Nach diesem Erlebnis häufen sich seltsame Vorkommnisse: Tim erlebt mehrfach unerklärliche Angstattacken mit heftigen körperlichen Symptomen und hat zugleich das ständige Bedürfnis, in Millies Nähe zu sein. Die tut das erst als Spinnerei ab, bekommt aber mit der Zeit ganz ähnliche Symptome. Was hat ihr Nachbar Jamie, zugleich Millies Lehrerkollege, mit der Sache zu tun? Und welche Rolle spielt eine alte, zerfallene Kapelle im Wald, die früher einer Hippie-Sekte als Zuflucht diente?

Lohnt sich das? Debüt-Regisseur Michael Shanks gelingt mit "Together" ein echter Horror-Geheimtipp, der auf vielen Ebenen überzeugt: Auf dem Fundament griechischer Mythologie bastelt er eine subversive, symbolisch aufgeladene Parabel über die Herausforderungen von Paarbeziehungen. Die implizit gestellte Frage nach Nähe und Distanz, Intimität und "Verschmelzung" beantwortet er auf ganz außergewöhnliche, zum Schaudern grausige und gleichzeitig zum Schreien komische Art und Weise, die auch für Body Horror-Fans etwas zu bieten hat.

Die Besonderheit an "Together" ist, dass es sich hierbei um einen Autorenfilm durch und durch handelt – laut Shanks verarbeitet er darin eigene Beziehungserfahrungen mit seiner Partnerin –, der das Horror-Genre als Vehikel nimmt. Billige Schockeffekte oder kalkulierte "Jump Scares" gibt es hier nicht, der Horror, das Grauen entfaltet sich subtiler, aber umso wirkungsvoller.

Interessantes Detail am Rande: Das Hauptdarsteller-Duo Dave Franco und Allison Brie ist auch im echten Leben ein Paar - was der hier erzählten Geschichte eine besondere Note verleiht. Sehenswert, auch für alle, die am Zustand ihrer Beziehung zweifeln. Selbst wenn es kein "Happy End" im klassischen Sinne gibt …

"Together - Unzertrennlich", Horror-Thriller. USA / Australien 2025, 102 Minuten, ab 31. Juli im Kino

Keine Gnade mit bösen Buben: Frank Drebin Jr. (Liam Neeson, r.) in "Die nackte Kanone"
Keine Gnade mit bösen Buben: Frank Drebin Jr. (Liam Neeson, r.) in "Die nackte Kanone"
Constantin

"Die nackte Kanone"

Worum es geht Frank Drebin Jr. (Liam Neeson) kommt ganz nach seinem Vater: Der Sohn des legendären, tollpatschigen Polizisten Frank Drebin, Sr., der in dern 80ern und 90ern sein Unwesen trieb, versucht, als Polizist der Spezialeinheit "Police Squad" die Welt zu retten und Jagd auf Verbrecher zu machen. Allerdings hinterlässt er dabei regelmäßig eine Spur aus Verwirrung, Zerstörung und Chaos.

Seinen bisher gefährlichsten Auftrag bekommt Drebin Jr., als der Elektroauto-Entrepreneur Richard Cane (Danny Huston) droht, ein giftiges Gas freizusetzen, das die Menschheit in ihren "animalischen Zustand" regradieren lässt, um daraus die Zivilisation neu zu erschaffen. Unterstützung bekommt Frank auf seiner Mission von Captain Ed Hocken Jr. (Paul Walter Hauser) und Nordberg Jr. (Moses Jones), die ebenfalls in die Fußstapfen ihrer Väter traten. Für den emotionalen Support ist Beth Davenport (Pamela Anderson) zuständig, eine glamouröse Autorin, die in einen älteren Fall verwickelt war und die Herzdame von Drebin Jr. ist.

Lohnt sich das? Ein neuer "Die nackte Kanone"-Film: Lange Zeit war das nicht mehr als ein Gerücht, in die Welt gesetzt von Liam Neeson selbst. Mit dem People Magazine sprach er 2021 über das anstehende Ende seiner erfolgreichen Action-Karriere. In einem Nebensatz erwähnte er, dass er sich eine Zukunft als Schauspieler etwa im Comedy-Genre vorstellen könne. Und, dass Seth MacFarlane ("Family Guy") ihn bezüglich eines Reboots der "Nackte Kanone"-Reihe kontaktiert hätte.

2024 wurde aus den Gerüchten dann Wirklichkeit: Paramount kündigte eine Neuauflage der Filmreihe des Trios Zucker-Abrahams-Zucker an, in der Neeson den Sohn des legendären Frank Drebin spielen sollte. Seither fragten sich nicht nur Fans der Originalfilme, ob Liam Neeson wirklich in die Fußstapfen von Leslie Nielsen treten kann, oder ob das nur als weiteres entbehrliches Sequel wird.

Beth Davenport (Pamela Anderson) als Femme fatale, die den toughen Polizisten um den Finge wickelt
Beth Davenport (Pamela Anderson) als Femme fatale, die den toughen Polizisten um den Finge wickelt
Constantin

Die Antwort: Ja, er kann! Neesons Frank Drebin Jr. steht in Punkto Tollpatschigkeit und Anarchie seinem Papa in nichts nach, und auch der absurde Slapstick-Humor funktioniert über weite Strecken. "Die nackte Kanone" changiert zwischen nostalgischem Retro-Kino mit zahlreichen Querverweisen auf die alten Filme und (post-)moderner Neuadaption, ist absolut dämlich, aber amüsant. Und Liam Neeson zeigt, dass er auch Comedy kann. Nur wer besonders sensibel auf solch "altmodische Unterhaltung" reagiert, wird daran vielleicht weniger Freude haben.

"Die nackte Kanone", Komödie. USA 2025, 85 Minuten, ab 31. Juli im Kino

"Die guten und die besseren Tage": Sportcoach und Therapeut Denis (Clovis Corllinac) versucht die Frauen zu motivieren
"Die guten und die besseren Tage": Sportcoach und Therapeut Denis (Clovis Corllinac) versucht die Frauen zu motivieren
Jo-Voets

"Die guten und die besseren Tage"

Worum es geht Die dreifache Mutter Susanne (Valérie Bonneton) hat alle Hände voll zu tun: Ihr Job überlastet sie, hinzu kommt die Versorgung der nicht immer einfachen Kinder. Am schwersten wiegt natürlich, dass sie alleine ist, ihr Mann ist vor fünf Jahren verstorben - und der Alkohol wurde ihr Partnerersatz.

Eines Morgens wird sie von ihren Kids verkatert geweckt, sie hat verschlafen, dabei soll sie ihre drei Buben zur Schule bringen. Geistesabwesend vergisst sie, die Handbremse beim stehenden Auto anzuziehen, während sie etwas aus dem Haus holt. Das Auto rollt die Straße hinunter und kracht gegen ein dort geparktes Fahrzeug – mit den drei Buben drinnen. Die bleiben zum Glück unverletzt, aber sie ist ihr Sorgerecht los. Und muss sich in eine Entzugsklinik begeben, wenn sie ihre Kinder wiedersehen möchte.

In der Entzugsklinik trifft Suzanne auf Frauen jeden Alters, denen es ähnlich wie ihr geht: Der Alkohol hat die Kontrolle über ihre Existenz übernommen. Der Sportcoach und Handwerks-Therapeut Denis (Clovis Corllinac) hält für die Patientinnen eine besondere Motivation bereit: Wer den Mechanik-Kurs durchhält, darf an einer Wüstenrallye in Marokko teilnehmen. Suzanne zweifelt anfangs an sich und kann sich nur schwer in der Klinik zurechtfinden. Doch Denis' Glaube an sie lässt sie trotz eines Rückfalls über sich hinauswachsen.

Lohnt sich das? "Die guten und die besseren Tage" ist ein recht schablonenhaft gestaltetes Sucht-Drama, das die typischen Stationen solcher Filme abklappert: Alkohol ruiniert das Leben, Familienleben gerät aus den Fugen, Umkehr ist nötig, doch das Anerkennen des Problems ist schwer, auch der typische Rückfall und die anschließende Läuterung dürfen nicht fehlen. Das französische Drama bietet handlungstechnisch da nur wenig Neues, verlässt sich vielmehr auf die "Regeln" des Genres.

Wer sich besonders gut hält, darf bei einer Wüstenrallye in Marokko mitmachen
Wer sich besonders gut hält, darf bei einer Wüstenrallye in Marokko mitmachen
Jo-Voets

Was den Film des französischen Regie-Duos Elsa Bennett und Hippolyte Dard von vergleichbaren Werken abhebt, ist der Fokus auf die an Alkoholismus leidenden Frauen, die – gerade als Mütter – mit besonderen Hindernissen und Vorurteilen zu kämpfen haben. Auch wenn "Die guten und die besseren Tage" psychologisch nicht zu sehr in die Tiefe eintaucht, bietet er ein gutes Panorama.

Die Geschichte mit der Wüstenrallye als Therapieansatz ist zwar etwas zu viel des Guten, weil gänzlich unrealistisch. Insgesamt ist "Die guten …" trotzdem ein solider Film, der ein bekanntes Thema aus neuer Perspektive beleuchtet.

"Die guten und die besseren Tage", Drama, Tragikkomödie. Frankreich / Belgien 2025, 101 Minuten, ab 31. Juli im Kino

Außerdem neu im Kino

"Die Geschichte von Jim"
Eine bewegende Geschichte übers Vater sein: Aymeric trifft seine ehemalige Arbeitskollegin Florence zufällig auf einer Party. Sie ist im sechsten Monat schwanger und alleinstehend, der leibliche Vater hat sich aus dem Staub gemacht. Die beiden beginnen eine Beziehung, als ihr Sohn Jim geboren wird, ist Aymeric dabei und übernimmt die Vaterrolle. Sie verbringen schöne Jahre als Familie, ziehen ihren Sohn gemeinsam groß, der lange nicht weiß, dass Aymeric nicht sein "echter" Papa ist. Bis Christophe, Jims leiblicher Vater, auftaucht.

"Die Geschichte von Jim", Drama, Komödie. Frankreich 2024, 101 Minuten, ab 1. August im Kino

Eine bewegende Story übers Vater sein: "Die Geschichte von Jim"
Eine bewegende Story übers Vater sein: "Die Geschichte von Jim"
Panda Filmverleih

"Wishing on a Star"
Luciana, eine neapolitanische Astrologin, bietet ihren Klienten eine besondere Methode an: An ihrem Geburtstag müssen sie eine Reise an einen von ihr bestimmten Ort machen, um dort "wiedergeboren" zu werden – und all ihre Wünsche sollen wahr werden. Der Dokumentarfilm begleitet einige von Lucianas "Kunden" auf ihren Geburtstagsreisen, die sie an Orte wie Taipeh oder Beirut führen.

"Wishing on a Star", Dokumentation. Ö / ITA / CZ / SK / HR 2024, 99 Minuten, ab 1. August im Kino

Verreise an deinem Geburtstag und Wünsche werden wahr: "Wishing on a Star"
Verreise an deinem Geburtstag und Wünsche werden wahr: "Wishing on a Star"
Videomante

Heimkino-Tipp der Woche: "Locked"

Worum es geht Der kleinkriminelle Eddie (Bill Skarsgård) soll seine Tochter Sarah von der Schule abholen, doch sein Van ist kaputt und er kann sich die Reperatur nicht leisten. Verzweifelt stiehlt er die Geldbörse einen Mechanikers und kauft Lotto-Tickets, will sich (erfolglos) Geld von Bekannten leihen und bricht schließlich in einen auf einem unscheinbaren Parkplatz abgestellten, unversperrten Luxus-SUV ein, den er nach Wertgegenständen durchsucht.

Dieser SUV gehört dem Arzt William (Anthony Hopkins), der bereits mehrfach Opfer von Einbrüchen wurde. Deshalb hat er sein Auto mit Kameras und allen möglichen Folter-Gadgets ausgestattet, um am nächsten Einbrecher ein Exempel zu statuieren. Über eine Fernsteuerung sperrt er Eddie in seinem Auto ein, macht ihn durch Elektroschocks gefügig, das verdunkelte, schalldichte Panzerglas verhindert einen Ausbruch. Für Eddie beginnt ein Kampf ums Überleben.

Lohnt sich das? "Locked" ist das Remake eines argentinischen Thrillers aus 2019 und setzt wie dieser auf minimalistisches Setting: Der Großteil des Films spielt sich innerhalb des SUV ab. Anfangs hat das durchaus seinen Reiz, aber die Idee altert recht rasch.

"Hallo, Sie sitzen, glaube ich, in meinem Auto …" – William, der Besitzer des SUV (Anthony Hopkins) stellt sich als sadistischer Psychopath heraus: "Locked" auf DVD und als VoD
"Hallo, Sie sitzen, glaube ich, in meinem Auto …" – William, der Besitzer des SUV (Anthony Hopkins) stellt sich als sadistischer Psychopath heraus: "Locked" auf DVD und als VoD
Leonine

Dass "Locked" trotzdem solide Genre-Unterhaltung bietet, dafür sorgt zum einen der sozialkritische Unterton, der Fragen nach Moral, Gerechtigkeit und sozialem Determinismus verhandelt. Zum anderen – und vor allem – die Leistung von Anthony Hopkins. Der, über weite Strecken nur als Stimme, als fieser, psychopathischer Sadist überzeugt, der Selbstjustiz übt, an den perfiden "Jigsaw"-Mörder aus der "Saw"-Reihe angelehnt ist und sogar Erinnerungen an seinen Hannibal Lecter wach werden lässt.

"Locked", Thriller. USA 2025, 95 Minuten, ab 31. Juli auf DVD / Blu-Ray und als Video-on-Demand

Christian Klosz
Akt. 31.07.2025 14:55 Uhr