Staatsbesuch in Vietnam und Frankreichs First Lady trug tatkräftig zum Erfolg bei. Als Präsident Emmanuel Macron aus dem Flugzeug steigen wollte, hatte er plötzlich ihre Hand im Gesicht. Nur Herumalberei, wird nachher betont. Nun ja ...
Was hat die Hand dort verloren? Das fragen sich momentan viele. Wollte Brigitte Macron prüfen, ob ihr Ehemann ordentlich rasiert ist? Wollte sie sich bei seiner Nase anhalten, damit sie nicht die Gangway hinunterpurzelt? Wünschen sich Franzosen auf diese Weise Glück, so wie sich Schauspieler über die Schulter spucken?
Man weiß es nicht. Es gibt die Bilder, die Videos, eine Erklärung dazu, aber wirklich befriedigend fällt sie nicht aus. Die Russen haben vielleicht ihre Hand im Spiel, diesmal wortwörtlich, ist zu hören. Sie sollen schon vor zwei Wochen versucht haben, Macron Koks unterzuschieben.
Vielleicht ist die Handbewegung von Brigitte Macron (72) auch so zu deuten. Sie wollte checken, ob ihr Ehemann sauber ist. Das weiß man, das nicht:
Wovon ist eigentlich die Rede?
Von einem Staatsbesuch, dem mutmaßlich ohne Begleitgeräusche weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron (47) ist seit Sonntag in Vietnam. Es ist sein erster offizieller Besuch in dem Land, der erste eines französischen Präsidenten seit fast einem Jahrzehnt.
Was ist Sinn und Zweck der Visite (jetzt einmal von der Ohrfeige abgesehen)?
Vorrangig geht es um Wirtschaftsbeziehungen und da sind die Zeiten angespannt. Man darf nicht vergessen: Als Macron ins Flugzeug stieg, galt die Zolldrohung von Donald Trump gegenüber der EU noch. Erst nach der Landung wurden die 50 Prozent Aufschlag auf den 9. Juli verschoben.
Wie lange dauert der Besuch?
Zwei Tage, also Sonntag und Montag.
Wo geht es danach hin?
Macron setzt seine Südostasienreise fort, die geplanten Stationen sind vom 27. bis 29. Mai Indonesien und am 30. Mai 2025 Singapur.
Was weiß man über die Präsidenten-Maschine?
Es handelt sich um einen speziell umgebauten Airbus A330-200 mit der Registrierung F-RARF. Das Flugzeug wurde 2010 unter Präsident Nicolas Sarkozy angeschafft und ist seitdem das Haupttransportmittel des Präsidenten. In Anlehnung an die US-amerikanische "Air Force One" wird es oft spöttisch "Air Sarko One" genannt.
Wie ist die "Air Sarko One" ausgestattet?
Der Airbus A330-200 wurde umfassend umgerüstet. Die ursprüngliche Sitzkapazität von 324 Plätzen wurde auf etwa 60 reduziert. An Bord gibt es einen abhörsicheren Konferenzraum mit ovalem Tisch, einen privaten Bereich für den Präsidenten mit Doppelbett, Dusche und Salon, einen medizinischen Bereich für Notfälle, moderne Kommunikationssysteme und ein Raketenabwehrsystem.
War Macron in Vietnam erfolgreich?
Medial dank der "Ohrfeigen-Bilder" auf jeden Fall, auch sonst darf man von einer kleineren Ausgabe der Trump-Reise in die Wüstenstaaten sprechen. Nach offiziellen Angaben wurden Verträge über Flugzeuge, Verteidigungsgüter und andere Pakte im Wert von über 10 Milliarden Dollar unterzeichnet.
Worum geht es da?
Die vietnamesische Billigfluggesellschaft VietJet etwa hat einen Auftrag für die Lieferung von 20 Großraumflugzeugen vom Typ A330neo erteilt. Schon im Vorjahr hatte die Gesellschaft 20 Maschinen desselben Typs geordert.
Welche Geschäfte gab es noch?
Es wurden ingesamt 14 Vereinbarungen geschlossen. Die Länder intensivieren ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Cybersicherheit, Terrorismusbekämpfung und Ausbildung von Sicherheitskräften. Frankreich hilft beim Ausbau von Kernenergie und bei erneuerbarer Energie. Das Pharmaunternehmen Sanofi wird Vietnam bei der Bereitstellung von Impfstoffen unterstützen. Es wurde ein Vertrag zwischen Airbus Defence and Space und Vietnam im Bereich Satellitenkommunikation unterzeichnet.
Was sorgte aber für das meiste Aufsehen?
Eine Szene unmittelbar nach der Landung der "Air Sarko One". Macron steht in der offenen Tür der Maschine, rechts von ihm First Lady Brigitte Macron. Von ihr ist nur die Hand zu sehen – die allerdings im Gesicht des Präsidenten.
Moment, geht das genauer?
Bien sûr! Mutmaßlich der Co-Pilot schiebt die Tür der "Air Sarko One" auf und gibt damit den Blick auf Macron frei. Der französische Präsident steht seitlich da, Blickrichtung Cockpit. Plötzlich fährt aus dem Nichts eine Hand aus und landet mitten in seinem Gesicht. Macron wirkt perplex, weicht mit dem Kopf nach hinten aus wie ein Boxer.
Was dann?
Macron tritt zwei kleine Schritte zurück, dreht sich Richtung Gangway, schaut verdutzt, merkt dann aber, dass alle Kameras schon auf ihn gerichtet sind. Er winkt kurz und setzt ein Lächeln auf. Dann verschwindet er in Richtung seiner Ehefrau.
Warum weiß man, dass der Arm der First Lady gehörte?
Weil der Armteil eines roten Blazers zu erkennen ist. In dem ist Brigitte Macron wenig später zu sehen.
Was geschieht nach der verstörenden Szene?
Es gibt in den Videosequenzen einen Schnitt. Aus rätselhaften Gründen taucht Emmanuel Macron dann aus dem hinter Teil des Flugzeuges auf und tritt vor die Tür. Brigitte Macron kommt aus der anderen Richtung, sie folgt ihm nach. Vor der Treppe bleibt er stehen und bietet ihr den Arm an. Sie reagiert nicht und hält sich lieber an der Gangway fest.
Wie wird der Zwischenfall offiziell erklärt?
Zunächst einmal gar nicht, der Élysée-Palast bestritt die Echtheit der Bilder. Erst als Videos auftauchten, folgte eine Interpretation. Es handle sich um einen "Moment der Vertrautheit".
Wie schaute die aus?
Macron selbst bestritt in Hanoi gegenüber Reportern "jeden häuslichen Streit" mit seiner Frau. "Meine Frau und ich haben wie so oft herumgealbert", sagte er. Er sieht sich als Opfer einer Kampagne, die seit drei Wochen läuft. Zunächst das Video, auf dem der Eindruck erweckt wird, er konsumiere Kokain, dann das Duell mit dem türkischen Präsidenten. "Nichts davon ist wahr, also müssen sich alle beruhigen."
Was ist mit dem Kokain gemeint?
US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones hatte auf X ein Video geteilt. Es zeigt den deutschen Kanzler Friedrich Merz, Macron und den britischen Premier Keir Starmer im Zug auf den Weg in die Ukraine. Auf einem Tisch ist ein weißer Gegenstand zu sehen, Jones behauptet, es handelt sich um ein Päckchen Kokain.
Und?
Es gab keinen Beleg dafür, "Desinformation", nannte die französische Regierung die Vorwürfe. Aber 26 Millionen Menschen schauten sich das Video innerhalb von 24 Stunden an. Am Ende stellte sich durch Nahaufnahmen heraus, dass es sich um ein Taschentuch handelte.
Und was war da mit Erdogan?
Am EU-Gipfel vergangene Woche in Tirana, Albanien, kam es zwischen dem stehenden Macron und dem sitzenden türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zu einem seltsamen Handschlag. Er dauerte zunächst eine kleine Ewigkeit, die beiden tätscheln sich auf die Handrücken. Dann griff Erdogan nach dem Mittelfinger des französischen Präsidenten und ließ ihn eine Zeitlang nicht mehr los.
Wie erklärt Macron das alles?
Er selbst deutet nur an, was er als Hintergrund vermutet. "Es sind immer die gleichen Netzwerke", sagte Macron. Gemeint ist russische Propaganda, die in Tateinheit mit Vertretern extremer Parteien solche Vorgänge aufbauschen und schneeballartig verbreiten würden.
Ist da was dran?
Mutmaßlich ja. Allerdings gibt es in diesem Fall tatsächlich die Hand im Gesicht. Und und ein Video davon.
