Alleinreisende Fluggäste sind mit großer Wahrscheinlichkeit Geschäftsleute – und daher eher von bestimmten Verbindungen abhängig und bereit, für diese mehr zu bezahlen. Das scheint das Kalkül einiger US-Carrier zu sein, wie Recherchen von The Economist zeigen.
Fluggesellschaften sind seit langem Meister der Preisdiskriminierung. Um ihre notorisch geringen Gewinnmargen aufzubessern, haben sie sogenannte "Fare Fences" – in etwa "Flugpreis-Barrieren" – entwickelt, die sich nach Faktoren wie der Frage richten, ob eine Reise über das Wochenende geht oder nicht. Und das mit dem Ziel, Kunden, die bereit sind, höhere Preise zu zahlen – insbesondere Geschäftsreisende – mehr zu berechnen.
In den letzten Jahren sind die Preisgestaltungstechniken der Fluggesellschaften immer ausgefeilter geworden. Die neueste Methode der amerikanischen Fluggesellschaften, Geschäftsreisende herauszugreifen, ist jedoch auffallend einfach – und hat in der Reiseblogosphäre für Empörung gesorgt.
Im Mai berichtete Thrifty Traveler, eine Website für Reiseangebote, dass die drei großen amerikanischen Traditionsfluggesellschaften – American, Delta und United – begonnen hätten, für Einzelbuchungen höhere Preise pro Person zu verlangen als für identische Flugreisen mit zwei Personen. Der Autor Kyle Potter beklagte, dass diese Praxis darauf hinauslaufe, dass die Fluggesellschaften "ihre Preise als Waffe gegen Alleinreisende einsetzen, die sich nicht klonen können".
Brian Kelly von The Points Guy, einer anderen Reisewebsite, bezeichnete dies als "ausufernde Gier" und sagte, die Fluggesellschaften würden "um staatliche Intervention bitten". Obwohl sich bisher keine Fluggesellschaft zu diesem Thema geäußert hat, haben Delta und United die Praxis Berichten zufolge aufgrund der Kritik wieder abgeschafft.
Alle drei lehnten unsere Interviewanfragen ab, daher wandte sich The Economist zur weiteren Untersuchung an Serpapi, eine automatisierte Schnittstelle zu Google Flights, einer Flugpreisdatenbank.
Für alle Direktflüge innerhalb der USA mit den drei großen traditionellen Fluggesellschaften haben wir die Preise für einen einfachen Flug in der Economy Class für ein und zwei Passagiere am Montag, den 28. Juli, heruntergeladen und dabei den Flug mit dem günstigsten Preis für einen Passagier auf dieser Strecke ausgewählt. Wir haben auch die Rückflugpreise – einer für den folgenden Freitag und der andere für den Samstag – für ein und zwei Passagiere heruntergeladen.
Insgesamt haben wir 19.000 Preise für 3.200 Strecken gesammelt.
Das Ergebnis der Untersuchung: Delta hat diese Praxis tatsächlich aufgegeben. Der Preis für zwei Passagiere ist immer mindestens doppelt so hoch wie der Preis für einen Passagier. Bei American und United wird diese Praxis jedoch weiterhin angewendet. Alleinreisende, die unter der Woche mit diesen Fluggesellschaften fliegen, zahlen unter Umständen einen höheren Preis als alle anderen, einschließlich Alleinreisender, deren Reise einen Wochenendaufenthalt beinhaltet, und Reisenden mit Begleitpersonen, unabhängig davon, ob ihre Reise über das Wochenende hinausgeht.
American setzt diese Technik viel enthusiastischer ein als United. Während Alleinreisende an Wochentagen auf nur 8 Prozent der United-Strecken mindestens 5 Prozent mehr zahlen mussten, wurde diese Schwelle auf 57 Prozent der American-Strecken überschritten. Und: American scheint diese Praxis aggressiver bei Kurzstreckenflügen und auf Strecken anzuwenden, auf denen es nicht mit der Billigfluggesellschaft Southwest konkurriert.
Auf Strecken, auf denen American unterschiedliche Preise berechnete, lagen die Kosten pro Person für eine Buchung für zwei Reisende mit Rückflug am Freitag in der Regel um etwa ein Drittel unter denen für einen einzelnen Passagier; bei Rückflug am Samstag glichen sich die Preise an.
So kostete beispielsweise der günstigste Flug von Greenville (South Carolina) nach Charlotte (North Carolina) mit Rückflug am Freitag umgerechnet 690 Euro für einen Passagier und 480 Euro pro Person für zwei Passagiere. Bei Rückflug am Samstag sank der Preis für den Hin- und Rückflug unabhängig von der Gruppengröße auf 423 US-Dollar pro Person.
* Austrian Airlines ist es auf Nachfrage durch Newsflix wichtig grundsätzlich anzumerken, dass eine flexible Preisgestaltung in der Luftfahrtbranche Usus und beispielsweise auch im Hotelgewerbe weit verbreitet ist. Austrian verwendet demnach bei der Preisermittlung für Flugtickets keine personenbezogenen Daten. Dies sei in diversen datenschutzrechtlichen Bestimmungen klar geregelt und daher auch gesetzlich nicht erlaubt.
*Die Festsetzung von Flugpreisen unterliege vielmehr verschiedenen Einflussfaktoren, so die zum Lufthansa-Konzern gehörende österreichische Airline. Hierzu zählen der Buchungszeitpunkt, die Nachfrage nach den jeweiligen Flügen und Destinationen (sowie die Prognose derselben), das individuelle Reiseverhalten (also die Dauer eines Aufenthalts sowie der Zeitpunkt dieser Reise) sowie allgemeine Marktbedingungen. Innerhalb eines Beobachtungszeitraums könnten infolgedessen Preisschwankungen auftreten. Die Berechnung der Ticketpreise basiere darüber hinaus nicht darauf, wie vermeintlich preissensitiv Einzel- oder Gruppenreisende sind, so Austrian.
Doch mit ihrer Kritik an dieser Preispolitik haben Reise-Blogger ihrem Publikum möglicherweise unbeabsichtigt einen Bärendienst erwiesen. Die Konkurrenten von American bieten Einzelreisenden keine günstigeren Tarife an. Als Delta und – in geringerem Maße – auch United von dieser Strategie abrückten, erhöhten sie einfach die Preise für Buchungen mit mehreren Passagieren, um sie an die Preise für Einzelreisende anzupassen. Wenn es um Flugpreise geht, kann Transparenz manchmal überraschend wenig helfen.
* Diese Absätze entstanden durch eine ergänzende Recherche durch Newsflix und wurden nicht von The Economist gestaltet.
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