Von Kalifornien bis in die Arktis: Brände, die schon als gelöscht galten, brechen nach Monaten wieder aus. Sie schlummern unentdeckt im Erdreich. Das Phänomen der Zombie-Feuer ist kaum erforscht, stellt die Welt aber vor ein Problem: wie schützt man sich davor?

Im Oktober wurde in Melbourne, Florida, ein Uber-Fahrer namens Jonathan R. festgenommen. Er steht unter dem Verdacht, den Brand in Pacific Palisades ausgelöst zu haben.
Der Brand in Palisades war einer von mehreren Großbränden, die im Jänner dieses Jahres in Kalifornien ausbrachen. Dabei kamen 12 Menschen ums Leben und fast 7.000 Häuser und Gebäude im westlichen Vorort von Los Angeles wurden zerstört.
Jonathan R. wird beschuldigt, absichtlich einen viel kleineren Brand ausgelöst zu haben, der damals als Lachman-Feuer bekannt war. Es brannte etwa drei Hektar Land nieder, bevor die Feuerwehr es löschen konnte.
Die Ermittler gehen nun jedoch davon aus, dass das Lachman-Feuer gar nicht gelöscht wurde. Stattdessen glauben sie, dass es einfach unterirdisch verschwunden ist, weiter schwelte und dann während einer Phase mit starken Winden neu ausbrach und sich zum Inferno von Palisades entwickelte.

Brände, die scheinbar gelöscht wurden, aber tatsächlich unter der Erde weiterglimmen, werden als Zombie-Brände bezeichnet. Ihre Existenz ist allgemein bekannt. Aber sie sind noch nicht gut erforscht.
Die am besten untersuchten Beispiele finden sich in der Arktis, wo Sommerbrände, die durch Herbstregen scheinbar gelöscht wurden, im folgenden Frühjahr wieder aufflammen können. Wenn die Feuerwehr von Los Angeles mit ihrer Einschätzung zum Palisades-Feuer richtig liegt, deutet dies darauf hin, dass etwas Ähnliches auch in ganz anderen Umgebungen passieren kann.
Man nimmt an, dass Zombiebrände in der Arktis ihre Unsterblichkeit den dicken Torfschichten verdanken, die häufig im Boden zu finden sind. Torf ist der Ausgangspunkt des geologischen Prozesses, der feuchte, abgestorbene organische Stoffe in Kohle umwandelt. Er ist so brennbar, dass er in Ländern wie Irland jahrtausendelang die wichtigste Brennstoffquelle war.
Forscher, die sich mit Waldbränden beschäftigen, glauben, dass vergrabener Torf die Brände in der Arktis auch dann weiterglimmen lässt, wenn das Land darüber mit Schnee bedeckt ist und Sauerstoff knapp ist, und dass sie im Frühjahr, wenn die Oberfläche austrocknet, wieder ausbrechen können.

Torf benötigt jedoch feuchte Böden, um sich zu bilden, was bedeutet, dass er in den trockenen Hügeln Kaliforniens nicht zu finden ist. Stattdessen werden diese Hügel von sogenannten Chaparral-Ökosystemen dominiert, benannt nach dem spanischen Wort für eine dort wachsende Eichenart.
Solche Ökosysteme werden von Sträuchern dominiert, die während der kurzen kalifornischen Winterregenzeit schnell wachsen, bevor sie mit zunehmender Hitze im Frühjahr trocken wie Zunder werden. Zwischen diesen Sträuchern wachsen verschiedene Bäume wie Manzanita, Chamise und die Busch-Eichen, nach denen das Ökosystem benannt ist.
Dank ihrer tiefen Wurzeln können diese Bäume lange Trockenperioden überstehen. Diese können bis zu acht Meter tief reichen, sodass die Bäume auch dann Grundwasser finden, wenn die Oberfläche ausgetrocknet ist. Die Wurzeln sind durch ihre Zähigkeit, ihre Holzigkeit und ihren hohen Gehalt an brennbarem Harz vor Insektenbefall geschützt.
Obwohl Kalifornien also keinen Torf im Boden hat, verfügt es dennoch über Brennstoff. Beamte aus Los Angeles vermuten, dass sich das kleine Lachman-Feuer entlang dieser Baumwurzeln ausgebreitet hat und dort weiterglühte, auch als die Feuerwehrleute an der Oberfläche glaubten, es sei gelöscht.

Wenn diese Theorie stimmt, stellt sich unmittelbar die Frage, wie solche Zombie-Brände in Zukunft erkannt werden können. Wärmebildgeräte haben Schwierigkeiten, tief in den Boden zu sehen. Der mineralreiche Boden Kaliforniens und die Ascheschichten früherer Brände wirken wie Isolatoren, die die Wärmeübertragung zusätzlich dämpfen.
Hinzu kommt, dass die Chaparral-Ökosysteme des Bundesstaates oft in unzugänglichen Schluchten und entlang steiler Hänge zu finden sind, was die Sache noch schwieriger macht.
Derzeit scheint die beste Option einfache Muskelkraft zu sein: eine genauere Überwachung von Bränden, die scheinbar gelöscht sind, sei es mit Drohnen, Satellitenbildern oder guten alten Stiefeln vor Ort.
Das Problem mit Zombies ist, dass sie schwer endgültig zu beseitigen sind.
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"From The Economist, translated by www.deepl.com, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com"