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3. Oktober 2025

Nach 105 Männern Erstmals leitet Frau anglikanische Kirche

Worum geht es? Am Freitag wurde Sarah Mullally, Bischöfin von London, zur Erzbischöfin von Canterbury ernannt. Damit wird zum ersten Mal in ihrer fast 500-jährigen Geschichte und nach 105 Mänern eine Frau Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England.

Wer war ihr Vorgänger? Erzbischof Justin Welby trat im vergangenen November zurück, weil ihm vorgeworfen wurde, er hätte einen Missbrauchsskandal zu vertuschen versucht.

Wer ist die neue Oberhirtin? Sie ist 63 Jahre alt, war früher Pflegefachkraft und wurde 2002 zur anglikanischen Priesterin geweiht. 2017 wurde sie Bischöfin von London. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

Seit wann dürfen Frauen dort Führungsämter übernehmen? Die erste Priesterin der Kirche wurde 1994 eingesetzt, die erste Bischöfin 2015.

Weshalb ist die Erzbischöfin von Canterbury die Oberhirtin der Kirche? Das hat sich so entwickelt. Grundsätzlich hat jede Nationalkirche ihren eigenen Vorsitzenden, der Erzbischof bzw. die Erzbischöfin von Canterbury gilt aber als "Erste unter Gleichen".

Wie vielen Mitglieder hat die Glaubensgemeinschaft? Etwa 85 Millionen in 165 Ländern der Welt.

Und weshalb wurde sie gegründet? Weil König Heinrich VIII. im Jahr 1534 die Autorität des Papstes ablehnte und sich selbst zum Oberhaupt der Kirche von England ("Church of England") machte. Seither ist der jeweilige Monarch das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche.

Also ist König Charles III. Oberhaupt? Ja, das weltliche Oberhaupt. Er musste als solches auch die Wahl von Sarah Mullally bestätigen.

Weitere Meldungen

Bier wird knapp Cyber-Angriff auf japanische Brauerei

Worum geht es? Der japanische Brauerei- und Lebensmittelkonzern Asahi war Anfang der Woche das Ziel eines schwerwiegenden Cyber-Angriffs. Seither steht die Produktion in den insgesamt 30 Standorten großteils still – was zur Folge hat, dass im ganzen Land langsam die Bier und Erfrischungsgetränke des Herstellers ausgehen.

Wie groß ist Asahi? Der Konzern ist der größte Bierproduzent Japans, stellt aber auch alkoholfreie Erfrischungsgetränke und unterschiedlichste Lebensmittel her. Im ersten Halbjahr wurde ein Umsatz von 7,4 Milliarden Euro erzielt.

Weshalb wird das Bier knapp? Weil es durch die Störung der Datenverarbeitung derzeit nicht möglich ist, die Produkte auszuliefern. Mittlerweile geht man deshalb dazu über, wieder manuell Bestellungen abzuarbeiten, um zumindest für etwas Nachschub zu sorgen.

Ist Asahi auch in Europa vertreten? Ja, der Konzern besitzt mittlerweile auch einige europäische Biermarken, darunter so traditionsreiche Hersteller wie Pilsner Urquell, Kozel und Gambrinus (alle Tschechien), Grolsch (Niederlande) oder Peroni (Italien).

Ist der Nachschub auch in Europa betroffen? Nein, die Probleme betreffen nur den japanischen Markt.

4 Tote auf Drogenboot US-Militär zerstört Schmuggler-Schiff

Worum geht es? Das US-Militär hat vor Venezuela ein Boot beschossen und dabei vier Menschen an Bord getötet. Laut "Kriegsminister" Pete Hegseth handelte es sich bei den Toten laut Geheimdienstinformationen um Drogenschmuggler, die mit Banden und Kartellen in Verbindung gestanden seien. Beweise für diese Behauptung legte er allerdings keine vor.

War das der erste Vorfall dieser Art? Nein, es war bereits das vierte Mal seit Anfang September, dass das US-Militär in internationalen Gewässern  angebliche "Drogenboote" beschießt. Bislang wurden dabei 21 Menschen getötet.

Wie sind diese Angriffe legitimiert? Die Trump-Regierung hatte dem US-Kongress mitgeteilt, dass sich die Vereinigten Staaten in einem formellen "bewaffneten Konflikt" mit lateinamerikanischen Kartellen befinden würden.

Waren die Toten feindliche Soldaten? Nein, rein rechtlich gesehen handelt es sich bei den getöteten Personen um Tatverdächtige eines Verbrechens und nicht um feindliche Soldaten in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet. Nach Ansicht zahlreicher Juristen in den USA ist es daher auch unrechtmäßig, diese Menschen durch den Einsatz militärischer Gewalt zu töten.

Wie rechtfertigt sich die Trump-Regierung? Sie bezeichnet die Getöteten und ihre angeblichen Hintermänner als Terroristen. Kriegsminister Hegseth erklärte, die Angriffe würden "so lange fortgesetzt, bis die Angriffe auf das amerikanische Volk ein Ende haben!".

Cannabis-Gummibärchen US-Sportler droht nun Todesstrafe

Worum geht es? US-Basketball-Profi Jarred Shaw sitzt seit fünf Monaten in Indonesien in Haft. Er hatte sich Gummibärchen mit Cannabis-Zusatz liefern lassen und wurde ertappt.

Was sind die Folgen? Dem 35-jährigen Texaner droht nun deshalb eine lebenslange Freiheitsstrafe oder sogar ein Todesurteil. Indonesien verfolgt eine besonders rigorose Anti-Drogen-Politik.

Wozu braucht er die Cannabis-Bärchen? Er leide an Morbus Crohn, einer chronischen Darmentzündung, die ihm permanent Schmerzen verursache, so der 2,10 Meter Hüne. Das Cannabis lindere seine Magenschmerzen und erleichtere ihm die Verdauung.

Was sagen die Behörden? Sie sehen Jarred Shaw als Drogendealer, weil er Mitspielern per SMS angeboten haben soll, ihnen etwas von seinen Cannabis-Bärchen abzugeben. Und da es sich um eine recht große Lieferung gehandelt hat – ein knappes Kilo –, steht eine lebenslange Freiheitsstrafe oder im schlimmsten Fall sogar die Todesstrafe im Raum.

Warum sind die Strafen so rigoros? Indonesien verfolgt eine harte Linie im Kampf gegen illegale Drogen. 2016 wurden ein Indonesier und drei Ausländer, die wegen Drogendelikten verurteilt worden waren, durch Erschießungskommandos hingerichtet. Mehr als 500 Menschen – darunter fast 100 Ausländer – sitzen derzeit in Indonesien in den Todeszellen, die meisten davon wegen Drogendelikten.

Was führte Jarred Shaw nach Indonesien? Der Basketball-Profi spielte nach einer Karriere an der Utah State University in Argentinien, Japan, der Türkei, Thailand und Tunesien, ehe er nach Indonesien wechselte. Dort gewann er mit seinem Verein 2023 die Meisterschaft und erzielte in drei Saisonen mehr als 1.000 Punkte, war also sehr erfolgreich.

Wie geht es jetzt weiter? Shaw wartet noch auf seinen ersten Gerichtstermin. Anders als die US-Spielerin Brittney Griner, die 2022 in Russland wegen Cannabis-Besitz festgenommen und verurteilt worden und 2024 gegen einen russischen Waffenhändler ausgetauscht worden war, hat er in der US-Öffentlichkeit keine Lobby. Deshalb sammelt er jetzt per Crowdfunding Geld für seine Verteidigung.

50 Monate Haft Urteil für Musiker "Diddy" Combs da

Worum geht es? Nach stundenlangen Beratungen gab das Gericht in New York am Freitagabend das Strafmaß für den Musikproduzenten Sean Combs alias Diddy bekannt. Der 55-Jährige muss für vier Jahre und zwei Monate ins Gefängnis.

Wurde Diddy nicht längst verurteilt? Er wurde nach einem fast drei Monate dauernden, Aufsehen erregenden Prozess im vergangenen Juli teilweise schuldig gesprochen, das Ausmaß der Strafe wurde allerdings erst jetzt festgesetzt.

Weswegen war der Musiker angeklagt? Wegen zweifacher Nötigung zur Prostitution, Verschwörung zur organisierten Kriminalität und Menschenhandels. Die Geschworenen erkannten Combs allerdings nur wegen der Prostitutions-Delikte für schuldig. Wäre er auch in den anderen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, hätte ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe gedroht.

Wie viel Haft forderte die Staatsanwaltschaft? Elf Jahre und drei Monate, da Combs "in jedem Alter eine Gefahr darstellen" würde. Weiter wurde argumentiert, eine mildere Strafe würde ihn für jahrelangen Missbrauch ungestraft lassen.

Und die Verteidigung? Appellierte, den Musiker maximal zu 14 Monaten Haft zu verurteilen, da dieser bereits jetzt durch die Untersuchungshaft "völlig kaputt" sei. Wäre das Gericht dieser Argumentation gefolgt, wäre Combs in wenigen Wochen wieder frei gewesen, da er bereits seit einem knappen Jahr in U-Haft sitzt und diese angerechnet worden wäre.

Was sagt Diddy selbst? Der Musiker hatte kurz vor der Verkündung des Strafmaßes die Möglichkeit, selbst zu seinen Taten Stellung zu nehmen. Er entschuldigte sich bei seiner Ex-Freundin, seiner Mutter und seinen Kindern. Sein früheres Verhalten sei widerlich, beschämend und krank gewesen. Er habe unter Einfluss von Drogen völlig die Kontrolle verloren und würde sich jetzt selbst hassen.

Hamas für Geisel-Deal Trump fordert Bomben-Stopp von Israel

Worum geht es? Donald Trump hatte am Freitag den Druck auf die Hamas erhöht. Akzeptiert die Terrororganisation den neuen US-Friedensplan für Gaza nicht bis Sonntag, 22 Uhr, stehe ihr "die Hölle auf Erden bevor", so der US-Präsident in einem Post auf Truth Social.

Was steht im Friedensplan? Der Plan sieht ein sofortiges Ende der Kämpfe in Gaza und die Freilassung von 20 noch lebenden israelischen Geiseln vor. Außerdem die Übergabe der sterblichen Überreste aller anderen Geiseln, im Austausch gegen Hunderte von inhaftierten Gaza-Bewohnern. Und das alles binnen 72 Stunden.

Was sagt die Hamas dazu? Sie gab am Freitag eine schriftliche Erklärung ab. "Die Bewegung verkündet ihre Zustimmung zur Freilassung aller Geiseln – der lebenden und der sterblichen Überreste – gemäß der Austauschformel im Vorschlag von Präsident Trump," schrieb sie darin.

Nimmt die Hamas den Plan also an? Das ist nicht ganz klar, denn direkt nimmt sie darauf nicht Bezug. Allerdings gibt es weitere Zugeständnisse." Etwa "die Übergabe der Verwaltung des Gazastreifens an ein palästinensisches Gremium unabhängiger Technokraten, basierend auf dem palästinensischen nationalen Konsens und der Unterstützung der arabischen und islamischen Welt".

Und weiter? Andere Punkte müssten weiter beraten werden, so die Hamas. Jedoch signalisierte sie ihre Bereitschaft, unverzüglich in vermittelte Verhandlungen einzutreten, um weitere Details zu besprechen.

Gibt sich Trump damit zufrieden? Zunächst einmal schon. "Ich glaube, sie sind bereit für einen dauerhaften FRIEDEN," schrieb er auf Social Media. Er rief Israel dazu auf, seine Angriffe im Gaza-Streifen sofort zu stoppen.

Was will Trump noch erreichen? Dass die Hamas ihre Waffen abgibt, im Gegenzug für einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee und die Freilassung von 250 zu lebenslänglicher Haft verurteilten Palästinensern. Sowie die Einsetzung einer "Internationalen Stabilisierungstruppe" sowie eines "Friedensrates" für Gaza unter der Leitung von Trump persönlich.

Ist die Hamas dazu bereit? Ein hochrangiger Hamas-Vertreter, Mousa Abu Marzouk, erklärte am Freitag in einem Interview mit Al Jazeera, die Hamas sei bereit, "jede Art von Waffen" abzugeben, sofern "die Besatzung endet und die Palästinenser die Kontrolle wiedererlangen".

Mondsee bleibt privat Kauf durch das Land OÖ gescheitert

Worum geht es? Der Versuch des oberösterreichischen Landesregierung, den in Privatbesitz befindlichen Mondsee für das Land zu erwerben, ist offenbar gescheitert. Das gab Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Freitag im Landtag bekannt.

Wem gehört der Mondsee? Der Salzkammergutsee ist seit mehr als 200 Jahren in Privatbesitz. Bis 2024 war Nicolette Waechter die Besitzerin des Sees, dann übergab sie diesen Besitz an ihre Tochter Anna Mathyl.

Was hat die neue Besitzerin damit vor? Anfang des Sommers kündigte sie sämtliche Pachtverträge für Stege, Bootshäuser oder Bojen und stellte gleichzeitig in Aussicht, neue, einheitliche Verträge aufsetzen zu wollen. Das sorgte bei vielen Pächtern für Unsicherheit.

Gibt es bereits neue Pachtverträge? Laut einem Bericht der Kronen Zeitung werden derzeit neue Pachtverträge mit nach oben angepassten Preisen an die bisherigen Pächter verschickt. Demnach sollen die Pachtpreise jetzt etwa jenen entsprechen, die die Bundesforste an den anderen Salzkammergutseen durchschnittlich einheben.

Was war der Plan des Landes? Offenbar hat man die Gelegenheit als günstig erachtet, den See gerade jetzt in den Besitz des Landes zu bringen. Ein ähnlicher Versuch vor einigen Jahren ist damals an sehr unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.

Und jetzt? Scheinen abermals verschiedene Vorstellungen darüber, wieviel ein See kosten soll, zum Ende der Gespräche geführt haben. Landeshauptmann Stelzer ließ jedenfalls mitteilen, das Land habe "kein Interesse mehr an einem Kauf".

Shein öffnet 1. Geschäft Chinas Fast Fashion startet in Paris

Worum geht es? Die chinesische Fast Fashion Marke Shein plant, in Frankreich ihre ersten fixen Shops zu eröffnen. Geplant sind Verkaufsflächen in Kaufhäusern in Paris sowie in fünf weiteren französischen Städten: Dijon, Reims, Grenoble, Angers und Limoges.

Was ist Shein? Ein chinesischer Online-Händler für trendige Mode- und Haushaltsartikel. Er wendet sich vor allem an ein junges Publikum wendet und lockt mit sehr niedrigen Preisen und einem raschen Sortimentswechsel.

Seit wann gibt es das Unternehmen? Gegründet wurde es 2008, als Shein ist man seit 2015 aktiv. Der Hauptsitz ist mittlerweile in Singapur, die Produktion erfolgt zumeist in China.

Wie erfolgreich ist Shein? Sehr. 2024 wurden weltweit – der Händler ist in 150 Ländern aktiv – an die 50 Milliarden Dollar umgesetzt.

Shops gab es bisher keine? Nein, es gab nur Pop-up-Stores, die allerdings reine Marketing-Zwecke erfüllten und rasch wieder schlossen. Aber fixe Stores gab es bislang keine.

Und weshalb jetzt Frankreich? Man will sich gleich auf "einem der wichtigsten Modemärkte der Welt" beweisen, so das Unternehmen. Bei Frankreichs Modehändlern ließ die Ankündigung indes die Alarmglocken schrillen, leidet der Hanel doch jetzt bereits massiv unter der asiatischen Fast Fashion-Konkurrenz.

Werden weitere Länder folgen? Das hängt vom Erfolg der Shops in Frankreich ab. Aber grundsätzlich steht eine Ausweitung der Shop-Struktur auf dem Plan, Frankreich wird explizit als Testmarkt bezeichnet,