Nun ging die letzte Folge der letzten Staffel der Nachfolgeserie von "Sex and the City" on Air. Nach 31 Jahren im Showgeschäft sind Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen damit in Pension. Der Economist weiß, was wir vermissen werden – und was definitiv nicht.
Carrie Bradshaw ist zum letzten Mal in Manolo Blahniks durch Manhattan getanzt. Am 14. August wurde die letzte Folge von "And Just Like That …" ("AJLT") in den USA ausgestrahlt, kurz darauf auch in Europa, und damit verabschiedete sich Carrie, fast 30 Jahre nachdem sie zum ersten Mal in "Sex and the City" ("SATC") auf den Fernsehbildschirmen zu sehen war.
In der ersten Folge beklagte Carrie den Mangel an "tollen unverheirateten Männern" in New York; im Laufe von sechs Staffeln von "SATC", zwei Filmen und drei Staffeln von "AJLT" erhielt sie Heiratsanträge (und sagte einen davon ab), wurde vor dem Altar stehen gelassen, heiratete, wurde Witwe und hatte unzählige Affären und Flirts.
Währenddessen etablierte Carrie ihren Ruf als eine der nervigsten und zugleich einflussreichsten Heldinnen, die jemals auf der Leinwand zu sehen waren.
Sie sorgte von Anfang an für Aufsehen. Carrie und ihre Clique tauchten erstmals 1994 in einer freizügigen, halb autobiografischen Zeitungskolumne von Candace Bushnell für den New York Observer auf. Die Kolumne fand schnell eine große Anhängerschaft, obwohl Kritiker Bushnell als billige Klatschkolumnistin abtaten, die sich alles ausdenke. "Meine Figuren existieren", entgegnete sie. "Wenn Sie genug Partys besuchen, werden Sie sie alle treffen."
Diese Figuren – vier temperamentvolle, alleinstehende Frauen – kamen 1998 auf die Leinwand. Da war Miranda (Cynthia Nixon), die gestresste Anwältin, Charlotte (Kristin Davis), die übertrieben gepflegte WASP, und Samantha (Kim Cattrall), die sexuell unersättliche Publizistin.
Im Mittelpunkt der Serie stand jedoch Carrie (Sarah Jessica Parker), eine Journalistin und Bonvivante mit einer Vorliebe für schlechte Wortspiele. Gemeinsam sprachen sie Themen an, die zuvor im Fernsehen noch nicht wirklich behandelt worden waren, darunter Abtreibung, Fetische und Fruchtbarkeit.
Vieles in "SATC" wirkte nicht besonders plausibel. Alle Frauen in der Serie sahen immer makellos aus. Carrie lebte allein in einer Wohnung in der Upper East Side und schrieb jede Woche eine Kolumne; irgendwie hatte sie noch Geld übrig für Designerschuhe und üppige Abendessen.
Die Zuschauer sahen darüber gerne hinweg, fanden Carrie aber oft nervig. Sie war verwöhnt: In einer Folge befahl sie Charlotte, ihr 30.000 Dollar als Anzahlung für ihre Wohnung zu geben. Sie war wertend: Sie verachtete Samantha dafür, dass sie einem Lieferanten einen geblasen hatte. Und sie war engstirnig: Sie hatte einen furchtbaren Geschmack, was Partner anging. Ihre Liebe zu "Mr. Big" – einem emotional unzugänglichen Finanzier mit dem prosaischen Namen John – führte dazu, dass sie sich unberechenbar verhielt.
Dennoch war es unmöglich, sich der Dynamik des Quartetts zu entziehen. Miranda war scharfzüngig. Wenn Samantha nicht gerade mit gutaussehenden Männern schlief, schob sie Oscar Wilde-artige Sprüche ("Ich bin trisexuell, ich probiere alles einmal aus").
Charlotte war sentimental. "Vielleicht könnten wir Seelenverwandte sein?", fragt sie ihre Freundinnen, als ihre Ehe zerbricht. Die meisten Zuschauer wünschten sich insgeheim, sie säßen mit einem Cosmopolitan in der Hand mit am Tisch.
Die Serie war ein Hit. Sie wurde für 54 Emmys nominiert und gewann sieben. Verschiedene Prominente hatten Gastauftritte: Donald Trump trat in einer Folge mit dem Titel "The Man, the Myth, the Viagra" auf. Mehr als zehbn Millionen Menschen schalteten alleine in den USA ein, um zu sehen, wie Carrie in der letzten Folge 2004 in Bigs Arme fiel.
Die Filme, die 2008 und 2010 in die Kinos kamen, spielten zusammen über eine Milliarde Dollar ein (nach heutigem Wert).
"AJLT" versuchte, einige der Mängel von "SATC" zu beheben. Die am besten geschriebenen Figuren waren schwarz, eine erfrischende Abwechslung zum überwiegend weißen Original, und es wurde versucht, sich mit modernen Debatten über Sexualität auseinanderzusetzen.
Es gab einige bewegende Momente, als Carrie, Miranda und Charlotte durch die Midlife-Crisis navigierten. Samantha kehrte nicht zurück, was der Serie zum Nachteil gereichte. Aber es war ein seltsamer Neustart, der nie den Charme des Originals wiederfand. Die Autoren schienen besonders unsicher zu sein, was sie mit Carrie nach Bigs Tod anfangen sollten.
Trotzdem traf Carrie Bradshaw den Nerv einer ganzen Generation von Frauen. Sie inspirierte Modetrends, Internet-Memes und Denkstücke, von Verrissen (die Elle schrieb "Carrie Bradshaw Is Still Full of Shit") bis hin zu heftigen Verteidigungen (The Atlantic meinte: "Nein, Carrie Bradshaw war keine 'solche Hure'").
Selbst wenn sie verwirrend war, hatte ihre Entschlossenheit, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben, etwas Bewundernswertes. Und viele Fans fragen sich unweigerlich: Warum ist es so schwer, sich von einer fiktiven Figur zu trennen?
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"From The Economist, translated by www.deepl.com, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com"