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Und? Positiv?

Gratis bis 120 Euro: Warum Corona-Tests jetzt so unterschiedlich viel kosten

In der Coronazeit waren wir Nasenstaberl-Weltmeister, jetzt zahlt die Krankenkasse Tests nur mehr in Ausnahmefällen. Welche Varianten angeboten werden, wie sich die Tests unterscheiden und wie hoch derzeit die Gefahr ist, zu erkranken – der Überblick.

Wer wissen will, ob er Corona hat, muss dafür mittlerweile selbst in die Tasche greifen: Die Kosten für den test werden nur mehr in Ausnahmefällen von der Kasse übernommen
Wer wissen will, ob er Corona hat, muss dafür mittlerweile selbst in die Tasche greifen: Die Kosten für den test werden nur mehr in Ausnahmefällen von der Kasse übernommenGetty Images
Martin Kubesch
Akt. 07.10.2025 00:14 Uhr

Der österreichischen Corona-Politik konnte man immer schon eine gewisse Sprunghaftigkeit vorwerfen. Das scheint jetzt nicht besser geworden zu sein.

Zwischen 2020 und Mitte 2023 waren wir Test-Weltmeister: Mehr als 208 Millionen Corona-Tests wurden auf Staatskosten durchgeführt, allein 110 Millionen PCR-Tests – statistisch also 23 Tests pro Bürger. Kosten: Mehr als 5 Milliarden Euro. Kein Land in der EU hat anteilsmäßig mehr für Corona-Tests ausgegeben als Österreich.

Und jetzt? Bezahlt die öffentliche Hand nur noch in Ausnahmefällen einen Corona-Test. Trotz der Tatsache, dass die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen wieder ordentlich nach oben geschnalzt sind, wie Abwasseranalysen zeigen.

Wer wissen möchte, ob er einen "ordinären" grippalen Infekt mit sich herumschleppt, oder mit jedem Niesen Coronaviren auf seine Mitmenschen feuert, muss den Nachweis nun aber selbst bezahlen. Und das kann ganz schön ins Geld gehen, je nachdem, wo und auf welche Weise man sich testen lässt.

Wie es um das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen in Österreich steht, welche Corona-Tests es gibt, was diese kosten, wo man sie durchführen lassen kann und in welchen Fällen die Gesundheitskasse die Finanzierung doch übernimmt – die Infos im Überblick:

"Koste es, was es wolle", postulierte der damalige Kanzler Sebastian Kurz seine Corona-Strategie. In Sachen Corona-Tests kostete es das Land mehr als 5 Milliarden Euro
"Koste es, was es wolle", postulierte der damalige Kanzler Sebastian Kurz seine Corona-Strategie. In Sachen Corona-Tests kostete es das Land mehr als 5 Milliarden Euro
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So ist die aktuelle Corona-Situation in Österreich

Haben wir wieder eine Corona-Infektionswelle in Österreich?
Die Zahlen gehen deutlich nach oben, wie jeden Herbst. Vor allem der relativ kühle und kurze Sommer sowie der recht unvermittelte Herbstbeginn, bringen eine zusätzliche Dynamik ins Infektionsgeschehen. Gesundheitsexperten wie der Virologe Andreas Bergthaler von der MedUni Wien, der zu den bekanntesten Corona-Experten Österreichs zählt, nennen die aktuellen Corona-Zahlen bereits eine Welle.

Weiß man, wie viele Menschen derzeit bei uns mit Corona infiziert sind?
Das weiß man nicht, zumindest nicht annähernd genau. Denn seit Mitte 2023 ist Covid-19 keine meldepflichtige Infektionskrankheit mehr, deshalb muss auch kein Testnachweis erbracht werden, wenn der Verdacht auf eine Infektion besteht. Die aktuellsten Zahlen sind von vergangener Woche. Da waren laut Gesundheitskasse 3.113 Menschen wegen einer Corona-Infektion krank geschrieben. Die Dunkelziffer der Krankheitsfälle liegt aber vermutlich höher.

Woher weiß man das?
Weil in ganz Österreich regelmäßig Abwasserproben in Kläranlagen genommen werden und aus der darin konzentrierten Zahl an Corona-Viren die Infektionsdynamik in Österreich hochgerechnet werden kann. Dieses sogenannte Abwasser-Monitoring erlaubt einen relativ genauen Blick darauf, wo das Virus gerade wie sehr verbreitet ist?

Und? Wo macht sich Corona derzeit am stärksten bemerkbar?
Hochburg des Corona-Geschehens ist derzeit Wien. Hier ist die Virenkonzentration im Abwasser viermal so hoch wie im Burgenland.

Die Zahl der Corona-Infizierten wird noch weiter zunehmen, sagt Andreas Bergthaler,  Virologe und Immunologe an der MedUni Wien
Die Zahl der Corona-Infizierten wird noch weiter zunehmen, sagt Andreas Bergthaler, Virologe und Immunologe an der MedUni Wien
CeMM

Das tut man, wenn man denkt, man ist Corona-positiv

Wenn ich mich krank fühle und wissen möchte, ob ich Corona-positiv bin, was kann ich tun?
Wer sich krank fühlt, sollte auf jeden Fall seinen Arzt kontaktieren. Mit Infektionen ist nicht zu spaßen, ganz gleich, ob diese jetzt auf Corona oder andere Viren, etwa Influenza (Grippe), zurückzuführen sind.

Und was macht der Arzt, um festzustellen, was mir fehlt?
Er stellt eine Diagnose anhand der Symptomatik. Besteht der Verdacht auf eine Corona-Infektion, kann der Arzt einen Test empfehlen, um auf Nummer Sicher zu gehen. Allerdings übernimmt die Gesundheitskasse nur in Ausnahmefällen auch die Kosten dafür.

Die Corona-Impfung ist weiterhin gratis, der Corona-Test schon lange nicht mehr
Die Corona-Impfung ist weiterhin gratis, der Corona-Test schon lange nicht mehr
Getty Images

Wann die Kasse die Kosten für den Corona-Test übernimmt

Was kostet ein Corona-Test?
Das ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art des Tests ab und davon, wer diesen durchführt. Wer sich selbst testet, der bezahlt im Handel mitunter weniger als 1 Euro für das Test-Kit. Wer in ein Labor geht und besonders rasch ein Ergebnis haben möchte, der muss bis zu 120 Euro für seinen Corona-Test bezahlen.

Wann übernimmt die Kasse die Kosten für einen Corona-Test?
Wer zu einer Risikogruppe für einen schweren Corona-Verlauf gehört, etwa aufgrund seines Alters, seiner Vorerkrankungen oder anderer körperlicher Aspekte (z. B. starkes Übergewicht), sollte im Fall einer Infektion eine spezielle Therapie mit dem Medikament Paxlovid erhalten. In diesem Fall wird ein Antigen-Test um festzustellen, ob der Patient wirklich Corona hat, von der Kassa bezahlt.

Was ist Paxlovid?
Das Medikament Paxlovid hemmt die Vermehrung des Virus. Paxlovid ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn man es in einer frühen Infektionsphase gibt. Daher wird ein Antigen-Test vorgenommen, um eine Infektion zu bestätigen.

Und wenn ich nicht zu einer Risikogruppe gehöre, aber auch wissen möchte, ob ich positiv bin?
Dann bleibt nur die Möglichkeit, sich selbst zu testen oder testen zu lassen. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, die Kosten dafür muss man allerdings immer selbst übernehmen.

Antigen-Testsets bekommt man in jeder Apotheke. Viele bieten zusätzlich auch weiterhin einen Test-Service an
Antigen-Testsets bekommt man in jeder Apotheke. Viele bieten zusätzlich auch weiterhin einen Test-Service an
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Test-Variante 1: Der Antigen-Test

Was ist das?
Der Antigen-Test ist die günstigste, rascheste und am weitesten verbreitete Möglichkeit, eine Corona-Infektion nachzuweisen. Dabei werden mit einem kleinen Stäbchen Sekretproben aus der Nase entnommen, mit einer Flüssigkeit vermischt und auf einem Teststreifen aufgebracht. Deshalb wird der Test manchmal auch "Nasenbohrer-Test" genannt. Den Antigen-Test kann man selbst vornehmen, oder auch etwa in Arztpraxen oder Apotheken durchführen lassen.

Wie rasch bekommt man ein Ergebnis?
Nach maximal 15 Minuten sieht man auf dem Teststreifen das Ergebnis: Nur eine Linie beim Buchstaben C bedeutet, dass der Test ordnungsgemäß funktioniert hat, aber keine Infektion nachgewiesen werden kann. Eine zweite Linie beim Buchstaben T sagt, man ist Corona-positiv. Gar keine Linie oder nur eine Linie bei T bedeutet, dass der Test defekt war und man ihn wiederholen sollte.

Was kostet ein Antigen-Test?
Je nachdem, wo man ihn besorgt bzw. machen lässt. Mittlerweile gibt es die Test-Kits zum selber testen in den meisten Apotheken, in Drogerie- und in manchen Supermärkten zu kaufen. Dabei kostet ein einzelner Test durchschnittlich zwischen weniger als 1 Euro (in Großpackungen mit fünf, zehn oder noch mehr Tests) und bis zu 3 Euro.

Der von vielen auch als "Nasenbohrer-Test" bezeichnete Schnelltest ist heute oft schon um weniger als 1 Euro zu haben
Der von vielen auch als "Nasenbohrer-Test" bezeichnete Schnelltest ist heute oft schon um weniger als 1 Euro zu haben
Jens Kalaene / dpa / picturedesk.com

Und wenn ich einen Antigen-Test machen lasse?
Dann kostet es bedeutend mehr. Manche Apotheken verrechnen bis zu 20 Euro und noch mehr, um einen Antigen-Test durchzuführen.

Wie finde ich eine Apotheke, die Antigen-Tests durchführt?
Auf der Homepage der Apothekerkammer gibt es unter Apothekensuche die Möglichkeit, in ganz Österreich eine Apotheke zu finden, die Antigen-Tests anbieten. Man muss dafür im Feld "Dienstleistungen" das entsprechende Feld aktivieren (sprich anklicken).

Gibt es qualitative Unterschiede bei den einzelnen Antigen-Tests?
Laut Apothekerkammer entsprechen alle in den Apotheken angebotenen Antigen-Tests den geltenden Vorschriften und Richtlinien. Was die Qualität der bei Drogerie- und Supermärkten angebotenen Produkte betrifft, empfiehlt es sich, die Produktbewertungen in den Online-Shops der jeweiligen Anbieter zu studieren.

Weiß man, wie viele Antigen-Tests in Österreich verkauft werden?
Dazu gibt es keine verlässlichen Daten, die die Tests von unterschiedlichen Importeuren nach Österreich gebracht werden.

Wie sicher sind Antigen-Tests?
Sie funktionieren als Indikatoren für eine Infektion relativ gut, sind aber bei weitem nicht so genau und zuverlässig wie PCR-Tests.

Eine Linie bei C sagt "Test negativ", die zweite Linie bei T belegt die Corona-Infektion
Eine Linie bei C sagt "Test negativ", die zweite Linie bei T belegt die Corona-Infektion
Getty Images

Test-Variante 2: Der PCR-Test

Was ist das?
PCR steht für "Polymerase Chain Reaction", also Polymerase-Kettenreaktion. Dabei wird Sekret aus dem Rachen oder (weniger häufig) aus der Nase entnommen und die DNA daraus in einem Labor vervielfältigt. Das dauert eine gewisse Zeit, allerdings ist das Ergebnis wesentlich zuverlässiger als das der Antigen-Tests.

Wie wird das Sekret entnommen?
Entweder durch Abstrich mit einem Stäbchen, oder mittels Gurgeln. Während der Pandemie waren in Österreich die sogenannten "Gurgel-Tests" die am häufigsten eingesetzte Testvariante überhaupt.

Wie lange dauert es, bis man ein Ergebnis bekommt?
Je nach Labor und Test-Verfahren oft mehrere Stunden. Es gibt allerdings auch Schnell-PCR-Tests, bei denen man das Ergebnis schon nach 30 bis 60 Minuten erhält.

Wo kann ich einen PCR-Test machen lassen?
Viele Apotheken bieten diesen Service an. Auch hier hat man auf der Homepage der Apothekerkammer unter Apothekensuche die Möglichkeit, in ganz Österreich eine Apotheke zu finden, die PCR-Tests anbietet. Außerdem bieten zahlreiche Privatlabore sowie Arztpraxen, die mit Laboren zusammenarbeiten oder selbst welche angeschlossen haben, PCR-Corona-Tests an. Dazu am besten einen Arzt nach den Möglichkeiten fragen oder googeln.

Gurgel-PCR-Tests vor der Auswertung im Labor: Während der Pandemie wurden in Österreich 110 Millionen PCR-Tests durchgeführt
Gurgel-PCR-Tests vor der Auswertung im Labor: Während der Pandemie wurden in Österreich 110 Millionen PCR-Tests durchgeführt
ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com

Was kostet ein PCR-Test?
Das ist vollkommen unterschiedlich. In manchen Apotheken ist ein Standard-PCR-Test nur unwesentlich teurer als der (weniger zuverlässige) Antigen-Test, kostet also zwischen 20 und 30 Euro. Es gibt aber auch Anbieter, die bis zu 120 Euro für einen PCR-Test verlangen. Wer nach einem möglichst günstigen Test sucht, wird nicht umhinkommen, im Internet oder per Telefon zu recherchieren.

Kann ich mich auch selbst PCR-testen?
Nein, diese Möglichkeit besteht derzeit nicht, da es keine entsprechende Infrastruktur und Logistik gibt.

Martin Kubesch
Akt. 07.10.2025 00:14 Uhr