Newsflix.at Logo
neu und gut

Bei dieser Streaming-Woche strahlen wir mit der Sonne um die Wette

Hochsommerlich geht's durch diese Woche: In Los Angeles mit Detective Ballard beim Surfen, in der Provence mit Isabelle Adjani in den Lavendelfeldern oder in Lena Dunhams jüngstem Streaming-Streich in London. Hauptsache heiß! Lassen Sie sich überraschen!

Wenn sie nicht gerade Fälle löst, surft sie an den Stränden von Los Angeles: Detective Renée Ballard (Maggie Q) ist die Heldin ihrer eigenen Serie – jetzt neu auf Amazon Prime
Wenn sie nicht gerade Fälle löst, surft sie an den Stränden von Los Angeles: Detective Renée Ballard (Maggie Q) ist die Heldin ihrer eigenen Serie – jetzt neu auf Amazon PrimeTyler Golden/Prime
Martin Kubesch
Akt. 11.07.2025 15:50 Uhr

Seine Mutter taufte ihn Hieronymus, nach dem weltbekannten Maler, doch er nannte sich stets nur Harry: Detective Harry Bosch vom Los Angeles Police Department. Vietnamveteran, abgebrühter Ermittler, Jazzfan. Die Geschichten um den Mordermittler von Michael Connelly, Ex-Polizeireporter und mittlerweile seit 35 Jahren ein Fixstern am Krimi-Himmel, füllen inzwischen 25 Bücher.

Für Amazon Prime bastelte Connelly daraus Drehbücher für insgesamt zehn Krimi-Staffeln – zunächst unter dem Serientitel "Bosch" (7 Staffeln), dann drei weitere unter "Bosch: Legacy". Jetzt ist Bosch Streaming-Geschichte und seine Nachfolgerin tritt ihren Dienst an: Detective Renée Ballard, leitet eine Cold Case-Abteilung beim LAPD und arbeitet gelegentlich mit Bosch zusammen.

Die erste Staffel ihrer Abenteuer startet diese Woche auf Amazon Prime. Für Bosch-Fans bietet die Serie wenig Neues - und das ist ausnahmsweise einmal eine gute Nachricht. Denn "Ballard" ist so, wie die Fans "Bosch" immer geliebt haben: Cool, klar, nachvollziehbar, menschlich, spannend, vielschichtig. Nicht zu Unrecht gilt "Bosch" vielen als eine der besten Krimi-Serien ever. Gut möglich, dass bald auch "Ballard" in diesen Kanon aufgenommen wird.

Was ist noch neu und sehenswert? Auf jeden Fall die jüngste Spin-Off-Serie aus dem "Dexter"-Universum: "Dexter: Wiedererwachen" macht dort weiter, wo "Dexter: New Blood" von vier Jahren aufgehört hat. Auch die vor allem von weiblichen Streaming-Fans vergötterte Serienschöpferin Lena Dunham ("Girls") war wieder fleißig: ihr jüngstes Werk "Too Much" hat diese Woche Premiere.

Und dann ist Tim Allen wieder zurück. Der Heimwerkerkönig aus "Hör mal, wer da hämmert" hat jetzt eine neue Sitcom, in der ist er Automechaniker und sie heißt "Shifting Gears". Sonst ist darin vieles wie damals, vor 30 Jahren. Und wie bei "Bosch", muss das absolut nichts Schlimmes bedeuten. Schauen sie einfach einmal rein! Ihnen eine angenehme und nicht zu verschwitzte Streaming-Woche!

Cold Case-Ermittlerin Renée Ballard (Maggie Q) am Schauplatz eines Verbrechens: das "Bosch"-Spin-Off "Ballard" ist neu auf Amazon Prime
Cold Case-Ermittlerin Renée Ballard (Maggie Q) am Schauplatz eines Verbrechens: das "Bosch"-Spin-Off "Ballard" ist neu auf Amazon Prime
Greg Gayne/Prime

"Ballard" / Amazon Prime

Worum es geht Detective Renée Ballard (Maggie Q) leitet beim LAPD eine neu geschaffene Division für "Cold Cases", also alte, ungelöste Mordfälle, manche von ihnen liegen bereits Jahrzehnte zurück. Die Abteilung ist unterbesetzt, schlecht finanziert und die Belegschaft rekrutiert sich weitgehend aus Freiwilligen, umso mehr Herzblut steckt man in die Ermittlungsarbeit.

Ballard bekommt es zu Beginn mit zwei Fällen zu tun: Dem Tod einer zum Tatzeitpunkt erst 16-Jährigen. Und dem Verschwinden eines "John Doe", der auf Kameraaufnahmen mit einem Baby gesichtet wurde. Unterstützung bekommt sie dabei von einem alten Bekannten: Harry Bosch (Titus Welliver), der inzwischen in Polizei-Pension und als Privatdetektiv tätig ist. Im Lauf der Ermittlungen bleibt es aber nicht beim Lösen alter Fälle: Ballard stößt immer tiefer in ein dichtes Netz aus Korruption, das sich im LAPD ausgebreitet hat.

Weshalb es sich lohnt "Ballard" richtet sich recht eindeutig an Fans von "Bosch" und "Bosch:Legacy". Die Serie basiert ebenfalls auf den Büchern von Michael Connelly, spielt im selben Universum – und nicht zuletzt darf der grantige Kult-Ermittelter selbst auftreten. Neu ist an den 10 Folgen also wenig, auch in Bezug auf die Machart und Erzählweise: Eine solide umgesetzte Pflichtübung von Amazon, die gar nicht erst groß versucht, neue Zielgruppen zu erschließen, sondern ihre (wohl zahlreichen) Fans hervorragend bedient.

Was "Ballard" von "Bosch" unterscheidet, ist die stärkere Fokussierung auf die weibliche Perspektive, denn der Großteil von Ballards Einheit besteht aus Frauen. Und natürlich die neue Protagonistin. Für die hat man mit Maggie Q allerdings eine Idealbesetzung gefunden: Seit Jahren immer wieder in kleineren Nebenrollen und B-Movies überzeugend, darf sie nun endlich – und völlig zurecht – in einer prominenten Hauptrolle glänzen.

Darf auch in "Ballard" wieder ran, wenn auch nur kurz: LAPD-Detective Harry Bosch (Titus Welliver), der zuvor in insgesamt 10 Staffeln seiner eigenen Serie(n) im Mittelpunkt stand
Darf auch in "Ballard" wieder ran, wenn auch nur kurz: LAPD-Detective Harry Bosch (Titus Welliver), der zuvor in insgesamt 10 Staffeln seiner eigenen Serie(n) im Mittelpunkt stand
Greg Gayne/Prime

Was zusätzlich freut: Amazon Prime erspart uns bei der ersten Staffel von "Ballard" eine stückchenweise Veröffentlichung. Alle zehn Episoden sind bereits online. So kann man die ganze Staffel binge-watchen – und sich dann auf eine Fortsetzung freuen. Denn auch wenn es noch kein offizielles Go für Staffel 2 gibt, so zeigte sich Autor und Mastermind Michel Connelly zuversichtlich. Und in dieser Konstellation sollte das auf jeden Fall etwas heißen. (ck)

"Ballard", Krimi. USA 2025, 10 Episoden à ca. 45 Minuten, Amazon Prime

Sind füreinander gemacht – irgendwie: Jessica (Megan Stalter) und Felix (Will Sharpe) in "Too Much" auf Netflix
Sind füreinander gemacht – irgendwie: Jessica (Megan Stalter) und Felix (Will Sharpe) in "Too Much" auf Netflix
Ana Blumenkron/Netflix

"Too Much" / Netflix

Worum es geht Jessica (Megan Stalter), eine ehrgeizige, neurotische New Yorkerin, flieht nach einer katastrophalen Trennung nach London. In der Hoffnung auf einen Neustart und inspiriert von ihrer Anglophilie, stürzt sie sich in das Londoner Leben – und trifft auf den charismatischen, aber ebenfalls nicht unkomplizierten Indie-Musiker Felix (Will Sharpe).

Zwischen den beiden entwickelt sich eine unkonventionelle, moderne Liebesgeschichte, die von emotionalem Ballast, den zahlreichen Kulturunterschieden und sehr vielen echten, manchmal auch peinlichen Momenten geprägt ist.

Weshalb es sich lohnt "Too Much" ist der jüngste Streich von Multitalent Lena Dunham, die dem US-Kanal HBO mit der Serie "Girls" einen der größten Hits der Zehnerjahre geschenkt und damit gleichzeitig eine ganze Generation junger Frauen geprägt hat.

Ihre neue Serie ist eine modern‑ehrliche, etwas schroffe Variante einer romantischen Komödie, oder kurz RomCom: ehrlich und ungeschönt, lustig und immer wieder derb, laut, impulsiv und immer um mindestens eine Oktave zu schrill Megan Stalters Jessica ist von einer emotionalen Wahrhaftigkeit, die man in den meisten weichgespülten RomCom-Serien vergeblich sucht. Viele Gags erscheinen aufgelegt, dasd tut der guten Gesamtstimmung aber meist keinen Abbruch.

Gaststars wie Stephen Fry (r.) geben sich in der neuen Serie von "Girls"-Schöpferin Lena Dunham die Klinke in die Hand
Gaststars wie Stephen Fry (r.) geben sich in der neuen Serie von "Girls"-Schöpferin Lena Dunham die Klinke in die Hand
Courtesy of Netflix

Abgesehen davon, hat Lena Dunhams Ruf, eine großartige Serienschöpferin zu sein, dafür gesorgt, dass die Prominenz Schlange stand, um ein paar Minuten in "Too Much" zu bekommen. Und so finden sich in den insgesamt zehn Episoden Kurzauftritte u.a. von Naomi Watts, Rita Wilson, Emily Ratajkowski, Jessica Alba, Stephen Fry, Rita Ora und Lena Dunham selbst.

"Too Much", Romantik, Komödie. Großbritannien 2025, 10 Episoden à ca. 30-55 Minuten, Netflix

Wie der Vater, so die Tochter: Tim Allen als Matt Parker und Kat Dennings als seine Tochter Riley, die nach 15 JAhren wieder auftaucht: "Shifting Gears" auf Disney+
Wie der Vater, so die Tochter: Tim Allen als Matt Parker und Kat Dennings als seine Tochter Riley, die nach 15 JAhren wieder auftaucht: "Shifting Gears" auf Disney+
Disney

"Shifting Gears" / Disney+

Worum es geht Matt Parker (Tim Allen) ist Inhaber einer Autowerkstatt, in der er Oldtimer restauriert. Und ein altmodischer Kerl, der zwar das Herz am rechten Fleck hat, aber mit seinen Ansichten in der "guten alten Zeit" verhaftet ist.Und er ist ein Sturkopf, der Dinge gern auf seine Art gemacht haben will. Der Tod seiner geliebten Frau vor wenigen Jahren hat die Sache nicht besser gemacht. Und mit seiner Tochter Riley (Kat Dennings, u.a. "2 Broke Girls") ist er zerstritten, seit sie vor 15 Jahren in einem seiner Oldtimer ausgerissen ist. In Matts Leben gibt es vor allem zwei Dinge: Autos und Arbeit.

Doch eines Tages taucht Riley mit ihren beiden Kids wie aus dem Nichts wieder auf: Sie ist von ihrem Noch-Ehemann, einem Bassisten, getrennt und braucht eine vorübergehende Herberge. Der Widerwillen beim Wiedersehen ist beidseitig, Matt und Riley haben jahrelang nicht miteinander gesprochen. Und in Sturheit steht die Tochter dem Vater in nichts nach. Schließlich kommen Riley und Kinder aber doch bei Matt unter, es soll eine "Zwecks-WG auf Zeit" werden. Da sind Konflikte vorprogrammiert …

Weshalb es sich lohnt In den USA wurden die 10 Episoden der neuen Sitcom bereits Anfang des Jahres ausgestrahlt – und waren ein voller Erfolg. Die Premiere von „Shifting Gears" am 8. Januar 2025 stellte einen Zuschauer-Rekord für den produzierenden Sender ABC auf und verzeichnete in den ersten sieben Tagen knapp 17 Millionen Zuschauer. Tim Allen zieht als Sitcom-Dad offenbar immer noch.

"Shifting Gears" folgt dabei einer ähnlichen Formel wie seine Erfolgsserien "Hör mal, wer da hämmert" und "Last Man Standing": Der Protagonist sieht sich mit neuen Realitäten konfrontiert – und muss irgendwie mit ihnen klarkommen. Es werden banale, alltägliche Konflikte durchexerziert, oft geht es um Familienfragen, aber auch ums Erwachsenwerden und die Gegebenheiten (und Zumutungen) der Gegenwart. Neu ist das Prinzip nicht, die Serie ist in ihrer Machart genauso altmodisch wie ihr Protagonist.

"Shifting Gears" funktioniert aber ungeachtet dessen, wofür vor allem Tim Allens Präsenz sorgt. Und bekannte wie erfahrene Namen in der zweiten Reihe wie Mike Scully ("Die Simpsons") als Schöpfer und John Pasquin ("Hör mal …") als Executive Producer und Regisseur. Sprich: Eine solide Comedy-Sitcom, bei der vor allem Fans von Tim Allens früheren Serien auf ihre Kosten kommen. (ck)

"Shifting Gears", Sitcom. USA 2025, 10 Episoden à ca. 20 Minuten, Disney+

Hat seine Wirkungsstätte in den "Sündenpfuhl" New York verlegt: Dexter Morgan (Michael C. Hall) in "Dexter: Wiedererwachen" auf Paramount+
Hat seine Wirkungsstätte in den "Sündenpfuhl" New York verlegt: Dexter Morgan (Michael C. Hall) in "Dexter: Wiedererwachen" auf Paramount+
Zach Dilgard/Paramount+ with SHOWTIME

"Dexter: Wiedererwachen" / Paramount+

Worum es geht "Dexter: Wiedererwachen" knüpft unmittelbar an die Ereignisse in der letzten Staffel der ersten Sequel-Serie "Dexter: New Blood" an – wer in seinem Dexter-Marathon noch nicht bis hierher vorgedrungen ist, sollte besser nicht weiterlesen.

Dexter Morgan  (Michael C. Hall), der am Ende von "New Blood" von seinem Sohn Harrison (Jack Alcott) angeschossen und schwer verletzt wurde, wacht im Krankenhaus aus dem Koma auf und stellt fest, dass Harrison verschwunden ist. Der "gute" Serienmörder absolviert seine Reha und sinniert nebenbei, ob er seinen Sohn überhaupt suchen soll, als er erfährt, dass dieser in New York City ist.

Im Big Apple arbeitet Harrison in einem Hotel – und tötet einen Hotelgast, um eine Frau zu schützen. Doch anders als Daddy, ist der Sohnemann noch keineswegs so gut darin, Leichen verschwinden zu lassen und falsche Spuren zu legen. Also macht sich Dexter doch auf in die Millionenmetropole, um nach dem Rechten zu sehen.

Und während er alles unternimmt, um die Polizei von der Spur, die Harrison hinterlassen hat, abzubringen, wird Dexter einmal mehr in den Sumpf gezogen und beginnt damit, unter New Yorks Bösewichten aufzuräumen. Doch anders als in Florida, gibt es hier wesentlich mehr Raubtiere wie ihn – und schon bald muss Dexter acht geben, mit wem er sich einlässt – und worauf.

Weshalb es sich lohnt Dexter und kein Ende. Nach acht Staffeln der Originalserie (2006-2013), dem Prequel "Dexter: Original Sin" (2024) und dem Sequel "Dexter: New Blood" (2021), baut "Dexter: Wiedererwachen" als zweites Sequel nun auf den Ereignissen aus "New Blood" auf. Hätte Paramount einfach die Staffel 9 und 10 nachgeschoben, wäre es nicht so schwer, den Überblick zu behalten.

Aber der Qualität des Gebotenen tun die diversen Titel-Änderungen keinen Abbruch. Auch "Wiedererwachen" bietet jenes spezielle Flair, das Fans seit bald 20 Jahren schätzen. Wobei der Ortswechsel nach New York der Serie im wahrsten Sinne des Wortes (oder besser des ersten Sequel-Titels) frisches Blut beschert hat. Denn die Metropole ist – mit den Augen des moralischen Killers betrachtet – schon von Natur aus voller verdorbener Früchte, die es auszusortieren gilt. Und wäre könnte das besser, als der geübte Totmacher aus Miami?

Haben in New York ihr ganz eigenes Ding am Laufen: der Milliardär Leon Prater (Peter Dinklage) und seine Assistentin Charley (Uma Thurman)
Haben in New York ihr ganz eigenes Ding am Laufen: der Milliardär Leon Prater (Peter Dinklage) und seine Assistentin Charley (Uma Thurman)
Zach Dilgard/Paramount+ with SHOWTIME

Zum Flair der neuen Serie tragen auch die zahlreichen Gaststars bei: Uma Thurman ("Pulp Fiction", "Kill Bill"), Peter Dinklage ("Game of Thrones"), John Lithgow, Neil Patrick Harris oder Jimmy Smits. Und nicht zuletzt wurde auch Dexters Ex-Kollege Angel Batista (David Zayas) reaktiviert, um dem Serienkiller einmal mehr das Leben schwer zu machen. Alles in allem eine würdige Fortsetzung, die nicht nur bei Fans Gefallen finden wird.

"Dexter: Wiedererwachen", Thriller, Drama. USA 2025, 10 Episoden à ca. 55-60 Minuten, Episoden 1+2 online, ab 18. Juli jede Woche eine weitere Episode, Paramount+

Noch immer richten sich alle Blicke auf sie: Isabelle Adjani in "Unter der schwarzen Sonne" auf Netflix
Noch immer richten sich alle Blicke auf sie: Isabelle Adjani in "Unter der schwarzen Sonne" auf Netflix
Marie Genin/Netflix

"Unter der schwarzen Sonne" / Netflix

Worum es geht Alba (Ava Baya), eine junge Mutter, die vor ihrer Vergangenheit auf der Flucht ist, beginnt einen Neuanfang als Blumenpflückerin auf einem renommierten Gut in der Provence, wo sie Lavendel und weitere Pflanzen für die Parfumproduktion erntet. Doch schon bald verschwindet der Patriarch der Familie unter mysteriösen Umständen, und Alba gerät unter Mordverdacht.

Als schließlich seine Leiche gefunden wird, folgt der nächste Schock: Alba wird als Erbin im Testament des Toten aufgeführt und erfährt, dass sie möglicherweise die leibliche Tochter des verstorbenen Patriarchen ist. Doch dessen Witwe Madeleine (Isabelle Adjani) und sein ältester Sohn Hugo (Guillaume Gouix) denken gsr nicht daran, Alba einen Teil am Erbe zu überlassen.

Weshalb es sich lohnt Man mag es kaum glauben, aber Isabelle Adjani, die geheimnisvolle Schönheit aus französischen Achtzigerjahre-Krimis wie "Ein mörderischer Sommer" und Historienverfilmungen wie "Camille Claudel" wurde vor wenigen Wochen 70 Jahre alt. Alleine sie wieder einmal in einer größeren Rolle zu sehen, rentiert diesen französischen Sechsteiler.

Die Geschichte selbst bietet ein übliches Maß an Verstrickungen, Geheimnissen, Betrug und Machtspielen. Nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich originell. Alleine die wunderschöne Landschaft der Provence, die endlosen Lavendelfelder und die immer sengende Sonne schaffen eine Atmosphäre, die die Serie über den Durchschnitt erheben.

"Unter der schwarzen Sonne", Drama, Thriller. Frankreich 2025, 6 Episoden à ca. 40-60 Minuten, Netflix

"Trainwreck: Die echte Project-X-Party": Am Ende waren 350.000 Menschen eingeladen
"Trainwreck: Die echte Project-X-Party": Am Ende waren 350.000 Menschen eingeladen
Courtesy of Netflix

"Trainwreck: Die echte Project-X-Party" / Netflix

Worum es geht Es ist 2012, Facebook startet gerade durch – und die jugendliche Merthe will zu ihrem 16. Geburtstag ein paar Freunde einladen. Sie lebt in dem beschaulichen niederländischen Örtchen Haren, in dem sonst nicht viel passiert. Um genügend Gäste zusammen zu bekommen, erstellt sie eine Facebook-Veranstaltung, zu der sie um die 70 Freunde einlädt. Nur: Sie stellt das Event auf "öffentlich".

So bekommen auch findige Partykids aus der größeren Nachbarstadt Groningen Wind von der Sache - und laden ihrerseits hunderte Leute ein. Als sich mehrere tausend Gäste angekündigt haben, zieht Merthe die Notbremse: Sie löscht die Veranstaltung. Da hat die Sache aber bereits ihre eigene Dynamik entwickelt.

Zwei Nachahmer erstellen neue Events, preisen sie nach dem filmischen Vorbild als "Project X Party" an – und am Ende sind 350.000 Menschen aus ganz Holland eingeladen. Da die lokale politische Verwaltung und die Polzei die Sache nicht ernst nehmen, entwickelt sich die Party zur Katastrophe, die in Plünderungen und Straßenschlachten endet.

Weshalb es sich lohnt Die neueste Ausgabe der "Trainwreck"-Reihe auf Netflix befasst sich mit der Macht sozialer Medien, die, wenn falsch genutzt, fatale Folgen haben können, wie man schon zu ihrer Anfangszeit sehen konnte. Zu Wort kommen darin das damalige "Geburtstagskind", das mit ihrer Familie flüchten musste, ihre "Nachahmer", die Betreiber eines Youtube-Kanals, die alles auf Film festhielten, außerdem Journalisten und Politiker.

Aufgrund der Kürze der Doku (wie die anderen Teile der "Trainwreck"-Reihe um die 50 Minuten) wird nicht allzu tief in die Materie eingetaucht, die "echte Project X-Party" hätte sich durchaus eine längere Laufzeit verdient gehabt, denn der Vorfall hatte am Ende sogar politische Konsequenzen. Dennoch ein weiterer, kurzweiliger und unterhaltsamer Streaming-Snack für zwischendurch. (ck)

"Trainwreck: Die echte Project-X-Party", Dokumentation. Großbritannien / USA 2025, 48 Minuten, Netflix

Martin Kubesch
Akt. 11.07.2025 15:50 Uhr