Noch kein Geschenk? Für andere? Für sich selbst? Hier sind acht erlesene Tipps. Bücher, die Preise gewannen, die von der Leserschaft verehrt werden oder die Angela Szivatz liebt. Die Newsflix-Autorin stellt ihre Favoriten für den Jahreswechsel vor.
Bücher kann man nie genug haben, ob unterm Weihnachtsbaum oder auf dem E-Reader. Aber das Angebot der Verlage wird gefühlt immer umfangreicher, und die Zeit, aus all den Neuerscheinungen etwas Passendes auszuwählen, wird meist nicht mehr.
Deshalb hier die Newsflix-Auswahl für die schönste Lese-Zeit des Jahres. Prämierte Neuerscheinungen aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch, dazu vielgelobte Bestseller der letzten Monate sowie interessante Neuerscheinungen. Für jeden Geschmack etwas.
Ganz oben auf der Newsflix-Liste: Das jüngste Werk der Schweizerin Dorothee Elmiger. Ihr schlanker Band "Die Holländerinnen" hat zwar nur 160 Seiten, überzeugte aber die Jurys reihum. Dafür gab's den deutschen Buchpreis und den Schweizer gleich obendrauf.
Außergewöhnlich: Der österreichische Sachbuchpreis ging heuer an eine Graphic Novel. "Die Frau als Mensch" lautet der etwas erklärungsbedürftige Titel des Bandes von Ulli Lust, die bereits zuvor mit ihren autobiographischen Bildergeschichten (u.a. "Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein") Publikum und Presse gleichermaßen zu begeistern verstand.
"Die Holländerinnen" von Dorothee Elmiger
Worum es geht Nach dem Anruf eines gefeierten Theatermachers bricht eine namenlose Autorin auf, um sich einer Theatergruppe auf ihrem Gang ins tiefe Innere des Urwalds anzuschließen. Was sie dort erlebt, ist eine beunruhigende Geschichte von Menschen und Monstern, von Furcht und Gewalt, von der Verlorenheit im Universum. Immer wieder, so die Autorin, umkreist der Text auch Fragen nach dem Grund unseres Daseins, nach dem Tod: Geschichtenerzählen als Pfeifen im Wald, als tröstendes Mittel gegen die Angst.
Weshalb es sich lohnt Gleich drei Preise erhielt die 1985 geborene und jetzt in New York lebende Schweizer Autorin Dorothee Elmiger für ihren Roman "Die Holländerinnen" im Jahr 2025: den Deutschen Buchpreis, den Bayerischen Buchpreis und den Schweizer Buchpreis. Wenn das keine Empfehlung ist …
"Die Holländerinnen" von Dorothee Elmiger, Roman, 160 Seiten, Hanser Verlag, € 24,50
"Zeit der Mutigen" von Dimitré Dinev
Worum es geht Der Roman umspannt ein Panorama von vier Generationen, das von den Wirren der k. u. k. Monarchie über Faschismus und Kommunismus bis in die 1990er-Jahre erzählt. Im Zentrum steht Meto, eine schillernde Figur, die gleichsam als historischer Zerrspiegel durch die Epochen wandert. Seine Amnesie nach einem Kopfschuss im Zweiten Weltkrieg ermöglicht dem Autor ein Spiel mit Identitäten, das in immer neuen familiären Verzweigungen aufgeht. Ein Netz aus Geschichten entfaltet sich, in dem die Donau als verbindendes, unaufhörlich fließendes Motiv alle Stränge zusammenhält.
Weshalb es sich lohnt Dimitré Dinev hat mit "Zeit der Mutigen" den Österreichischen Buchpreis 2025 gewonnen. Allein der Inhalt der ersten 15 Seiten würde anderswo schon ein ganzes Buch füllen und zieht die Leser in die Geschichte von Eva Nagel, der noch viele abenteuerliche folgen werden im Lauf dieses Familienepos. Die Sprache ist phantasievoll und immer wieder von ironischem Witz. Durchhaltevermögen wird man allerdings auch brauchen – bei 1.152 Seiten!
"Zeit der Mutigen" von Dimitré Dinev, Roman, 1.152 Seiten, Verlag Kein & Aber, € 38,50
"Lázár" von Nelio Biedermann
Worum es geht Um nichts weniger als ein große Familienepos aus dem ungarischen Adel, über drei Generationen gespannt, in den Strudeln des 20. Jahrhunderts. Mit Lajos von Lázárs Geburt im Waldschloss bricht auch das neue Jahrhundert an, das das alte Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird.
Weshalb es sich lohnt Das Buch wurde 2025 zum "Lieblingsbuch der Unabhängigen" (Buchhändler) gekürt. Diese Auszeichnung war in den letzten Jahren jedes Mal absolut nachvollziehbar. Doch schon vor dem Erscheinen hörte man, sieben Verlage hätten sich eine Schlacht darum geliefert, das Manuskript soll noch vor Fertigstellung in 18 Sprachen verkauft worden sein, unter anderem in die USA, nach England, Frankreich, Spanien und nicht zuletzt auch nach Ungarn. Ein Wahnsinnserfolg für den 22-jährigen Schweizer Autor.
"Lázár" von Nelio Biedermann, Roman, 336 Seiten, Rowohlt, € 25,50
"Die Hummerfrauen" von Beatrix Gerstberger
Worum es geht Drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen, verflossene und neu belebte Liebe, Freundschaft, Sehnsucht und Zusammengehörigkeit sind die Zutaten zu dieser Geschichte. Tragische Ereignisse aus der Vergangenheit werfen lange Schatten. Als Ausgleich spielt ein Hummer namens "Mr. Darcy" eine wichtige und amüsante Rolle. "Der raue Alltag der Hummerfischerinnen wird zum Schauplatz eines inspirierenden Romans über Liebe, die Kraft weiblicher Gemeinschaft – und die Frage, ob die Vergangenheit unsere Gegenwart bestimmt", so der Verlag über das Werk.
Weshalb es sich lohnt Das Buch stand auf der Shortlist 2025 der "Unabhängigen" und zählt zu den Top-drei-Empfehlungen der österreichischen Buchbloggerin und Radiojournalistin Martina Steidl in ihrem PodCast auf buechermenschen.at. Das Figurenpersonal ist originell, die Sprache sehr bildhaft. Nach dem Tod ihres Partners hat die Hamburger Journalistin Beatrix Gerstberger Abstand gesucht und ihn als Hummerfischerin in Maine gefunden. Viele Jahre später verarbeitete sie diese Erfahrung – ein Buch zum Reinkippen.
"Die Hummerfrauen" von Beatrix Gerstberger, Roman, 400 Seiten, dtv, € 23,50
"Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte" von Ulli Lust
Worum es geht In Büchern über die Steinzeit sieht man vor allem Männer: beim Jagen, Feuerstein schlagen oder Höhlen bemalen. Die meisten Menschenbilder aber, die uns von Eiszeitmenschen selbst hinterlassen wurden, zeigen Frauen. Was waren das für Gesellschaften, die sie und ihr Geschlecht so zentral und ohne Scham darstellten? Die in Berlin lebende Österreicherin Ulli Lust widerlegt in ihrem groß angelegten Sachcomic viele Mythen. Rund um archaisch-weibliche Figurinen der Kunstgeschichte entfaltet sich eine vergessene Welt, in der die Heldenreise Gruppensache war, die nur gemeinsam bestanden werden konnte, von Frauen, Männern, Kindern oder auch nichtbinären Menschen in mitunter reich geschmückter Rolle.
Warum es sich lohnt "Die starke Frau als Mensch. In ihrem so kenntnisreichen wie fantasievollen Sachbuch zu den Anfängen der Menschheit zwischen Evolution und Kultur zeigt Ulli Lust, dass die Rolle von Frauen in der Menschheitsgeschichte weitgehend unsichtbar blieb", so die Begründung der Jury zur Wahl von "Die Frau als Mensch" zum Sachbuch 2025.
"Der lange Zeit vorherrschende Blick auf den Menschen als Mann ist grundlegend revisionsbedürftig." (…) Dafür sei, so die Jury, auch die Verbindung von Form und Inhalt verantwortlich: "Mit diesem vielschichtigen Zugang bricht Ulli Lust festgefahrene Vorstellungen auf. Das gilt auch für das Genre des Sachbuchs, das durch die virtuose Verbindung von Bild und Wort auf das Schönste erweitert wird."
"Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte" von Ulli Lust, Comic-Essay, 256 Seiten, Reprodukt, €30,50
"Der Tote mit dem Silberzeichen" von Robert Galbraith
Worum es geht Im Tresorraum eines Silberhändlers wird eine verstümmelte Leiche gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einbrecher handelt. Doch Decima Mullins, die Privatdetektiv Comoran Strike um Hilfe bittet, ist überzeugt, dass es sich bei der Leiche um ihren Freund handelt, der unter mysteriösen Umständen verschwand. Je tiefer das Ermittlerduo Strike und Robin Ellacott in den Fall eintaucht, desto undurchsichtiger wird er. Außerdem passen noch weitere vermisste Männer auf das Profil der Leiche …
Warum es sich lohnt Weil sich hinter dem Autoren-Pseudonym Robert Galbraith immerhin Joanne K. Rowling verbirgt, die Erfinderin der Erfolgsreihe rund um Harry Potter. Für Spannung wird also jedenfalls gesorgt sein. Es ist schon der achte Fall, den das Duo Strike und Ellacott gemeinsam bewältigt. Und auch die Liebe spielt zunehmend eine Rolle … Seit 2017 verfilmt übrigens die BBC die Reihe.
"Der Tote mit dem Silberzeichen" von Robert Galbraith, Kriminalroman, 1.248 Seiten, Blanvalet, € 33,50
"Onyx Storm – Flammengeküsst" von Rebecca Yarros
Worum es geht "Violet Sorrengail, die eigentlich Schriftgelehrte werden wollte, wurde nun am Basgiath War College zur Drachenreiterin ausgebildet. Sie weiß, dass der Krieg begonnen hat und es schwer ist, zu wissen, wem man vertrauen kann. Sie muss in unbekannten Ländern nach Verbündeten suchen. Die Reise wird ihren Verstand, ihre Fähigkeiten und ihr Glück fordern, aber sie wird alles tun, um zu retten, was sie liebt: ihre Drachen, ihre Familie, ihre Heimat – und ihn. Doch ein Sturm zieht auf." Uff …
Warum es sich lohnt Möglicherweise der richtige Roman zum Einstieg in das Trend-Genre Romantische Fantasy, kurz "Romantasy". Erschienen im Januar 2025, landete der dritte Band dieser Romanreihe dank tausender Vorbestellungen bereits im August 2024 in den Bestsellerlisten! Ein klares Fan-Bekenntnis! Bei mehr als 900 Seiten braucht man allerdings Durchhaltevermögen. Die Weihnachts-Feiertage wären eine gute Gelegenheit, falls einen die Triggerwarnungen am Beginn des Buches nicht abhalten …
"Onyx Storm – Flammengeküsst" von Rebecca Yarros, Romantasy, 928 Seiten, dtv, € 29,50
"Asterix in Lusitanien" von Fabcaro & Didier Conrad
Worum es geht Asterix und Obelix reisen diesmal nach Portugal, um einem alten Bekannten gegen die römischen Besatzer zur Seite zu stehen. Denn dessen Freund wurde von den Römern gefangen genommen und soll den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden. Natürlich gibt es wieder Zaubertrank, werden eine Menge Römer verhauen und Spezialitäten der portugiesischen Kulinarik fehlen auch nicht.
Warum es sich lohnt Die weltweite Auflage von "Asterix in Lusitanien", dem 41. Band der Reihe, betrug schon zum Verkaufsstart im November fünf Millionen Exemplare. Das Autorenduo Fabcaro (Szenarist) und Didier Conrad (Zeichner) setzt das Werk der Asterix-Väter René Goscinny und Albert Uderzo behutsam fort. Seit dem ersten Auftritt der beiden unbeugsamen Gallier Asterix und Obelix im Jahre 1959 wurden weltweit über 400 Millionen Alben verkauft, davon alleine etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum.
"Asterix in Lusitanien" von Fabcaro & Didier Conrad, Comic, 48 Seiten, Egmont Ehapa, ab € 8,50 (Softcover)
