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Arnie neu auf Netflix

Mit diesen Streaming-Starts gehen wir auf Tuchfühlung

Arnold Schwarzeneggers komödiantisches Action-Vehikel "Fubar" geht in die zweite Runde, die von Fans kultisch verehrte US-Anwaltsserie "Elsbeth" ebenso. Dazu kommen zwei sehr gegensätzliche Filme und eine hochspannende Tiefsee-Dokumentation.

Es muss Liebe gewesen sein: CIA-Altspatz Luke Brunner (Arnold Schwarzenegger) und die frühere DDR-Spionen Greta Nelso (Carrie-Anne Moss) verbindet mehr als nur alte Feindschaft
Es muss Liebe gewesen sein: CIA-Altspatz Luke Brunner (Arnold Schwarzenegger) und die frühere DDR-Spionen Greta Nelso (Carrie-Anne Moss) verbindet mehr als nur alte FeindschaftCHRISTOS KALOHORIDIS/NETFLIX
Martin Kubesch
Akt. 13.06.2025 22:29 Uhr

Wer rastet der rostet. Und so ist es nur folgerichtig, dass sich die "Steirische Eiche" Arnold Schwarzenegger auch mit 77 Jahren noch so weit in Schuss hält, dass sie kein Moos ansetzt. In der zweiten Staffel seiner höchst erfolgreichen Action-Comedy-Serie "Fubar" auf Netflix schaltet der Terminator einen Gang höher und lässt neben dem CIA-Veteranen auch den Lover raushängen.

Sein "Love Interest" ist Carrie-Anne Moss, die als Trinity in vier "Matrix"-Filmen zu sehen war und hier eine ehemalige ostdeutsche Spionin gibt, die mit Arnie seinerzeit wohl weit mehr geteilt hat als das Interesse an Staatsgeheimnissen. Ein Spaß nicht nur für Fans.

Auch die amerikanische Crime-Comedy-Serie "Elsbeth" wird mittlerweile verehrt - und das nach nur bislang einer Staffel. Ihre Mischung aus skurrilen Typen, altmodischer Erzählweise und sympathischen Darstellern haben ihr eine weltweite Fanbase verschafft. Die bekommt jetzt Nachschub: Staffel 2 der Serie hat gleich 20 Folgen und startet am 14. Juni auf Sky X.

Außerdem diese Woche neu: Ein unter die Haut gehendes Thriller-Drama mit der immert großartigen Julianne Moore auf Apple TV+, eine Haudrauf-Comedy mit Edel-Mime Orlando Bloom auf Amazon Prime und eine sehenswerte Doku über den Untergang des privaten Tiefsee-Tauchbootes "Titan" im Sommer 2023, bei dem fünf Menschen starben. Kommen Sie gut durch diese Streaming-Woche!

Jugend vor: Agenten-Daddy Luke (Arnie) lässt seiner kampferprobten Tochter Emma (Monica Barbaro) den Vortritt
Jugend vor: Agenten-Daddy Luke (Arnie) lässt seiner kampferprobten Tochter Emma (Monica Barbaro) den Vortritt
CHRISTOS KALOHORIDIS/NETFLIX

"Fubar" Staffel 2 / Netflix

Darum geht's Staffel 2 der Erfolgsserie mit Arnold Schwarzenegger schließt unmittelbar an die erste Staffel an. CIA-Altspatz Luke Brunner (Arnie) muss mit Agenten-Tochter Emma (Monica Barbaro) sowie seiner ganzen Familie – Lukes Ex-Frau samt neuem Partner, Emmas Freund sowie ihr jüngerer Bruder und dessen Familie – ins Zeugenschutzprogramm der Regierung abtauchen. Denn Ober-Fiesling Boro hat am Ende von Staffel 1 Lukes Undercover-Identität geleakt und damit alle in Lebensgefahr gebracht.

Doch ehe sich die Brunners und ihre CIA-Beschützer im Zeugenschutzprogramm zu sehr auf die Füße steigen können, taucht ein Gespenst aus Lukes Vergangenheit auf: Die ehemalige DDR-Spionin Greta Nelso (Carrie-Anne Moss, die Trinity aus der "Matrix"-Tetralogie), mit der den CIA-Schwerenöter weit mehr zu verbinden scheint als nur die einstige Gegnerschaft.

Blöd nur, dass Greta und ihr junger Partner Theodore Chips (Guy Burnet) – der nebenbei ein Auge auf Lukes Tochter geworfen hat – die Welt vernichten wollen. So bleibt Arnie kaum Zeit, sich am Wiedersehen mit Greta zu erfreuen. Er muss wieder einmal die Kohlen aus dem Feuer holen, bevor alles um ihn herum "Fubar" ist …

Weshalb es sich lohnt Das englische Akronym "Fubar" steht für "Fucked Up Beyond All Recognition", was so viel bedeutet wie etwas ist "jenseits aller Vorstellungskraft im Eimer" – oder einfach "vollkommen im Ar …". Woher diese Abkürzung stammt, ist nicht bekannt.

Es gibt allerdings die Vermutung, das Wort könnte sich vom Deutschen "furchtbar" ableiten, das die US-Soldaten nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland zwar oft hörten, mit dessen Aussprache sie allerdings nicht klar kamen (wer schon einmal einen Amerikaner sagen gehört hat "Du musst Dik nikt fürkten" weiß, was gemeint ist). Also verballhornten sie es zu "fubar" – und irgendwann bekamen die Buchstaben ihre eigene Bedeutung angedichtet.

Agenten-Quartett: Roo Russell (Fortune Feimster), Emma (Monica Barbaro), Luke (Arnold Schwarzenegger) und Aldon Reece (Travis Van Winkle) sollen Lukes Familie beschützen
Agenten-Quartett: Roo Russell (Fortune Feimster), Emma (Monica Barbaro), Luke (Arnold Schwarzenegger) und Aldon Reece (Travis Van Winkle) sollen Lukes Familie beschützen
CHRISTOS KALOHORIDIS/NETFLIX

Das mag alles stimmen oder reiner Humbug sein, für den Erfolg von "Fubar" spielt das keine Rolle. Denn auch wenn manche Kritiker bereits die erste Staffel von Arnold Schwarzeneggers erster Serien-Hauptrolle schlichtweg "fubar" fanden, beim Publikum kommt die brachiale Mischung aus Agenten-Action, Klamauk und Family-Saga jedenfalls bestens an. Staffel 1 katapultierte sich 2023 binnen Tagen an die Spitze der Netflix-Charts in 64 Ländern. Und auch Staffel 2 startete famos und wird wohl rasch die Spitze der Charts erklimmen.

Über den Inhalt von Staffel 2 muss nicht viel gesagt werden: Abermals muss Arnie – mittlerweile 77 Jahre alt, was man ihm auch anmerkt – die Welt und seine Familie retten, seine kampferprobte Tochter Emma ist ihm dabei mehr als nur Unterstützung. So kriegt Netflix alle vor den Bildschirm – die mit "Terminator" aufgewachsenen Eltern und ihre von TikTok sozialisierten Kids.

Daddys Girl: Auch wenn die Welt noch so fies ist, für ein bisschen Kuscheln mit Papa Luke ist immer Zeit
Daddys Girl: Auch wenn die Welt noch so fies ist, für ein bisschen Kuscheln mit Papa Luke ist immer Zeit
COURTESY OF NETFLIX

Für Fans amüsanter ist, dass das "ewige Duell" der Actionstars Arnie und Sylvester Stallone, dass in den 1980ern anhob, als der eine als Rocky und Rambo und der andere als Terminator oder Agent Harry Tasker ("True Lies") Erfolge feierte, auch 40 Jahre später stattfindet.

Doch während seinerzeit Arnie in seiner Film-Wahl klar die Nase vorne hatte, hat "Sly" die steirische Eiche mittlerweile lässig überholt. Während "Fubar" auch in Staffel 2 "nur" Klamauk-Action von der Stange ist, hat Stallone in seiner Rolle als Dwight Manfredi in der Mafia-Saga "Tulsa King" eine ebenso glanzvolle wie würdige Altersrolle gefunden. Staffel 3 von "Tulsa King" sowie ein Spin-Off der Serie aus der Feder von Taylor Sheridan sind übrigens derzeit gerade in Produktion.

"Fubar" Staffel 2, Action, Komödie. USA 2025, 8 Episoden à ca. 45-60 Minuten, Netflix

Mutterliebe: Kate (Julianne Moore, l.) und ihre Tochter Claire ( Sydney Sweeney) in "Echo Valley"
Mutterliebe: Kate (Julianne Moore, l.) und ihre Tochter Claire ( Sydney Sweeney) in "Echo Valley"
Apple TV+

"Echo Valley" / Apple TV+

Darum geht's Kate (Julianne Moore) hat schon bessere Zeiten gesehen. Seit dem Tod ihrer Partnerin vor neun Monaten leidet sie nicht nur an Antriebslosigkeit, sondern auch an Finanzproblemen. Und so wirtschaftet sie ihre Pferdefarm namens "Echo Valley" in Pennsylvania langsam aber stetig herunter.

Auch ihre Tochter Claire (Sydney Sweeney) ist ihr keine Stütze, im Gegenteil: Die junge Frau hat ein veritables Drogenproblem und einen gewalttätigen Freund und taucht nur dann auf der Farm auf, wenn sie Geld braucht. Als sie dann eines Nachts jedoch blutverschmiert und vollkommen aufgelöst vor ihrer Mutter steht, ist dieser sofort klar, dass etwas Schlimmeres als üblich passiert sein muss.

Und als sie schließlich die Leiche von Claires Freund in deren Auto findet, ist Kate sofort klar, dass sie handeln muss. Doch genau darauf hat der fiese Drogendealer Jackie (Domhnall Gleeson) nur gewartet. Er beginnt Kate unter Druck zu setzen – und dieser dämmert langsam, dass sie nur eine Figur in einem üblen Spiel ist. Doch sie ist bereit, alles zu riskieren, um ihr Leben – und das ihrer Tochter – wieder in den  Griff zu bekommen.

Weshalb es sich lohnt Zugegeben, Wohlfühl-Filme sehen anders aus. Alles an "Echo Valley" wirkt entweder heruntergewirtschaftet oder bedrohlich: die Farm, die Menschen, ihre Seelen. Und der kalte Farbton des Thriller-Dramas unterstreicht die Ausweglosigkeit der Situation, in der sich die trauernde Pferdezüchterin Kate befindet, noch einmal.

Dass sich "Echo Valley" dennoch auszahlt, liegt einerseits an der wie immer großartigen Julianne Moore, die mit wenigen Mimik-Nuancen ihres markanten Gesichts mehr Emotion auf den Bildschirm zaubert als viele ihrer Kolleginnen mit vollem Körpereinsatz. Und andererseits am beeindruckend abstoßenden Domnhall Gleeson als unendlich widerlicher Drogendealer, der Kate immer mehr zusetzt.

"Echo Valley", Thriller, Drama. USA 2025, 103 Minuten, Apple TV+

Auf tough gedreht: Marlon (Orlando Bloom, l.), Kat (Bryce Dallas Howard) und Hugh (Nick Mohammed) in "Deep Cover"
Auf tough gedreht: Marlon (Orlando Bloom, l.), Kat (Bryce Dallas Howard) und Hugh (Nick Mohammed) in "Deep Cover"
Peter Mountain

"Deep Cover" / Amazon Prime

Darum geht's Die drei maßlos erfolglosen Schauspieler Kat (Bryce Dallas Howard, Tochter von Regisseur Ron Howard), Marlon (Orlando Bloom) und Hugh (Nick Mohammed aus "Ted Lasso") werden von einem Londoner Kriminalbeamten (Sean Bean) angeheuert, um sich mit Hilfe ihrer darstellerischen Improvisationskunst in eine Gangsterbande einzuschleusen und so der Polizei Hinweise zu liefern.

Mit Hilfe des Gangsters Fly (Paddy Considine, aktuell auch mit "MobLand" auf Paramount+ im Streaming zu sehen) kommt das engagierte Trio schließlich Gangsterboss Metcalfe (Ian McShane, u.a. "John Wick", "Deadwood") auf die Spur – und merkt viel zu spät, dass die bösen Jungs auch ihnen langsam aber sicher auf die Schliche kommen.

Weshalb es sich lohnt Vor allem Orlando Bloom als ernsthafter, aber vollkommen erfolgloser Method Actor Marlon (sic) macht diese etwas unausgegorene Mischung aus Actionreißer, Buddy-Komödie und Gangsterfilm sehenswert. Auch der weitere Cast ist absolut hochkarätig, wenngleich alle Stars genau nach ihren üblichen Rollenmustern besetzt sind. Umso mehr sticht Orlando Bloom heraus, den man bislang eher als harten denn als komischen Burschen gesehen hat.

Stellenweise etwas zu überdreht, klamaukig und vorhersehbar, aber auch liebevoll umgesetzt. Nette Unterhaltung für Zwischendurch.

"Deep Cover", Action, Komödie. Großbritannien 2025, 100 Minuten, Amazon Prime

Mach mir die Audrey: Elsbeth (Carrie Preston) als Holly Golightly-Lookalike ("Frühstück bei Tiffany's") mit Captain  Wallace Wagner (Wendell Pierce)
Mach mir die Audrey: Elsbeth (Carrie Preston) als Holly Golightly-Lookalike ("Frühstück bei Tiffany's") mit Captain  Wallace Wagner (Wendell Pierce)
2025 CBS Broadcasting

"Elsbeth" Staffel 2/ Sky X

Darum geht's Die leicht schräge Anwältin Elsbeth Tascioni (Carrie Preston) wurde in Staffel 1 vom Justizministerium nach New York geschickt, um dem NYPD bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Ihre offene und etwas naiv wirkende Art sowie ihr schriller Kleidungsstil machen Elsbeth zunächst zwar zum Gespött einiger hartgesottener Detectives. Doch rasch stellt sich heraus, dass die Juristin nicht nur das herz am rechten Fleck hat, sondern auch ein großes Gespür für Verbrechen und deren Aufklärung.

In exakt derselben Tonart geht es auch in Staffel 2 weiter – wobei die Zahl der Episoden gegenüber Staffel 1 gleich einmal verdoppelt wurde. Alleine das spricht schon für den Erfolg, den "Elsbeth" in den USA hat. Am Aufbau und Ton der Episoden hat sich nichts geändert.

In den meisten Fällen ist der Mörder (gespielt von Stars wie Nathan Lane, Vanessa Williams oder Laurie Metcalf) dem Zuseher von Anfang an bekannt und der Spaß entwickelt sich daraus, Elsbeth und ihren Kollegen, Captain Wallace Wagner (Wendell Pierce) und der jungen Polizistin Kaya (Carra Patterson), beim Lösen der Fälle zuzusehen. Wem das System bekannt vorkommt: Die bis heute kultisch verehrte Serie "Columbo" etablierte diese Erzählweise in den späten 1960er-Jahren und war damit 69 Episoden lang bis 2003 erfolgreich.

Weshalb es sich lohnt Eigentlich war die Rolle der Anwältin Elsbeth Tascioni ein Sidekick in den Anwaltsserien "The Good Wife" und "The Good Fight". Doch die Figur, kongenial dargestellt von Carrie Preston, war rasch so beliebt, dass ihr die eigenen Spin-Off-Serie quasi auf den Leib geschrieben wurde. Und nach dem Ende der beiden "Haupt-Serien" durchstartete.

Was "Elsbeth" bei Publikum wie Kritik aber so beliebt macht, ist vor allem die leichte Konsumierbarkeit und die gute Laune, die die Serie versprüht. Jede Episode ist in sich abgeschlossen, die übergeordnete Entwicklung der Figuren, das Herzstück der allermeisten guten Krimi-Serien, kann entspannt verfolgt werden. Nicht zuletzt die vielen Gaststars machen "Elsbeth" zu einem Phänomen in der US-Serienlandschaft, das ein wenig aus der Zeit gefallen scheint. Aber dennoch – oder gerade deshalb – umso erfolgreicher ist.

"Elsbeth" Staffel 2, Dramedy. USA 2024, 20 Episoden à ca. 45 Minuten, ab 14. Juni jede Woche 2 neue Episoden, Sky X

Das implodierte Wrack der "Titan" wurde vier Tage nach dem Unglück in 3.800 Metern Tiefe gefunden: "Titan: Die OceanGate-Katastrophe"
Das implodierte Wrack der "Titan" wurde vier Tage nach dem Unglück in 3.800 Metern Tiefe gefunden: "Titan: Die OceanGate-Katastrophe"
Public Domain/Courtesy of Netflix

"Titan: Die OceanGate-Katastrophe" / Netflix

Darum geht's Am 18. Juni 2023 verunglückte das private Tiefsee-Tauchboot "Titan" des Unternehmens OceanGate beim Versuch, zum Wrack des legendären Ozeanriesen "Titanic" in etwa 3.800 Metern Tiefe im Nordatlantik abzutauchen. Zunächst hoffte man noch, das Boot rechtzeitig bergen und die Besatzung retten zu können. Doch schließlich stellte sich heraus, dass das U-Boot offenbar implodierte und sämtliche Menschen an Bord offenbar unmittelbar ums Leben kamen.

An Bord der "Titan" waren ihr Erbauer und Besitzer, OceanGate-CEO Stockton Rush, ein weiterer Mitarbeiter sowie drei Touristen, die für ihren Trip zur "Titanic" jeweils 250.000 Dollar gezahlt hatten. Rasch gab es Spekulationen, dass die "Titan" fehlerhaft konstruiert und es nur eine Frage der Zeit gewesen sei, wann es zu einer Katastrophe kommen würde.

Weshalb es sich lohnt Die Dokumentation von Regisseur Mark Monroe arbeitet die Geschichte der "Titan" und ihres Schöpfers akribisch auf, lässt ehemalige Mitarbeiter und Kritiker von CEO Stockton Rush zu Wort kommen. "Es war eine mathematische Gewissheit, dass die 'Titan' scheitern würde", sagt gleich zu Beginn der Dokumentation ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens.

Hochspannend und akribisch recherchiert, beeindruckt die Doku mit einer schier unglaublichen Geschichte, in der sich Entdeckertum, Abenteuerlust und Hybris so lange gegenseitig aufschaukelten, bis es zur Katastrophe kam.

"Titan: Die OceanGate-Katastrophe", Dokumentation. USA 2025, 111 Minuten, Netflix

Martin Kubesch
Akt. 13.06.2025 22:29 Uhr