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"The Beast In ME"

Neue Netflix-Serie: Deshalb sollten Sie Ihrem Nachbarn nie trauen

Eine Autorin mit Schreibblockade, ein Millionär mit Leichen im Keller und dunkle Geheimnisse: Die neue Netflix-Serie "The Beast in Me" , produziert von Hollywoodstar Jodie Foster ("Das Schweigen der Lämmer") , setzt auf das Psycho-Duell zwischen den beiden – spannend!

"Vertrauen Sie mir. Bitte!" – Matthew Rhys als undurchsichtiger Millionär Nile Jarvis in "The Beast in Me" auf Netflix
"Vertrauen Sie mir. Bitte!" – Matthew Rhys als undurchsichtiger Millionär Nile Jarvis in "The Beast in Me" auf NetflixCourtesy of Netflix © 2025
Christian Klosz
Akt. 14.11.2025 23:36 Uhr

Auch dank der Starbesetzung mit den serienerprobten Claire Danes ("Homeland") und Matthew Rhys ("The Americans") hat "The Beast in Me" auf Netflix hat alle Zutaten für ein packendes Streaming-Erlebnis. Aber kann die Serie die hohen Erwartungen auch umsetzen?

Worum geht es? Agatha "Aggie" Wiggs (Danes) hat für ihren Debütroman "Sick Puppy" den Pulitzer-Preis gewonnen. Das liegt allerdings schon Jahre zurück, seither wartet die Welt auf den Nachfolger – und sie auf neue Inspiration. Aggie plant ein Buch über die US-Höchstrichter Ruth Bader Ginsberg und Anthony Scalia, beide mit konträren politischen Ansichten, trotzdem befreundet. Sie wolle "Hoffnung geben", so Wiggs über ihr sperriges Thema. Dass sie noch nicht eine Seite zu Papier gebracht hat, erfahren wir erst später.

Nichts geht mehr Ihre Schreibblockade ist in erster Linie durch den tragischen Tod ihres achtjährigen Sohnes vor vier Jahren bedingt. Der Unfall markierte auch das Ende der Beziehung zu ihrer Partnerin Shelley. Aggie kam bis jetzt nicht über den Verlust hinweg.

Neuer Nachbar mit Leichen im Keller? Eines Tages hört sie lautes Hundegebell, das die Ruhe in der noblen Nachbarschaft auf Long Island, wo sie in einem abgeschiedenen Haus lebt, stört und Aggie aus ihrer Lethargie reißt: Die Hunde gehören Nile Jarvis (Rhys), der eben in das gegenüberliegende Anwesen gezogen ist. Jarvis ist ein reicher Immobilien-Tycoon, der des Mordes an seiner Frau Madison verdächtigt wird, man konnte ihm aber nie etwas nachweisen. Auf Long Island sucht er Ruhe vor dem Medienrummel um seine Person.

Schreibblockade: Schriftstellerin Aggie Wiggs (Claire Danes) kommt mit ihrem neuen Buch nicht und nicht voran
Schreibblockade: Schriftstellerin Aggie Wiggs (Claire Danes) kommt mit ihrem neuen Buch nicht und nicht voran
Courtesy of Netflix © 2025

Ein Streit zu Beginn Jarvis will den an die Anwesen angrenzenden Wald in einen Jogging-Pfad umzuwandeln, wofür er die Zustimmung der Nachbarn braucht. Doch Aggie denkt nicht daran, ihm die nötige Unterschrift zu geben. Ihre erste Begegnung verläuft entsprechend ruppig und endet in einem Streit. Jarvis versucht sie mit Geld zu ködern, doch auch das lehnt Aggie entschieden ab.

Objekt der Begierde? Trotzdem lässt sie sich von ihm zu einem Essen überreden: Man will die Wogen glätten, "wir sind wohl am falschen Fuß gestartet" meint Jarvis. Beim Lunch bietet sich der arrogante Unternehmer selbst als Inhalt für Aggies neues Buch an – denn die Geschichte über Ginsberg und Scalia "sei doch langweilig".

Beginn einer Freundschaft? Sie wiederum erzählt vom Tod ihres Sohnes. Und der anhaltenden Wut auf den Autolenker, der ihren Sohn totgefahren hat. Dieser Mann namens Teddy Fenig war bei dem Unfall betrunken, wurde aber dennoch freigesprochen. Aggie fühlt sich von Nile auf ungewöhnliche Art wahrgenommen und verstanden. Er wiederum schätze an ihr die direkte, konfrontative Art, dass sie ihm widerspricht, was sich sonst keiner trauen würde, sagt er. Kurz darauf läuft ihnen der in der Nähe wohnende Fenig über den Weg …

Noch ein Toter Am Morgen danach erfährt Aggie, dass Teddy Fenig scheinbar Suizid begangen hat – sein Auto und seine Kleidung wurden am Ufer gefunden, mit einem Abschiedsbrief, aber ohne Leiche. Aggie vermutet, dass Nile dahinter stecken könnte. Als plötzlich auch noch der FBI-Agent Brian Abbot, der früher mit Ermittlungen zu Jarvis betraut war, bei ihr auftaucht und sie dringend vor ihrer neuen Bekanntschaft warnt, bekommt es Aggie mit der Angst zu tun.

Gegensätze ziehen sich an Doch anstatt sich zurückzuziehen, setzt Aggie einen irrationalen Schritt: Angetrieben von Angstlust, der eigenen kreativen Verzweiflung und dem Drang, die Wahrheit über Fenigs Tod, aber auch über Jarvis' Vergangenheit und den Tod seiner Frau herauszufinden, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung: Aggie willigt ein, Jarvis' Biografie zu schreiben – um ihm nahe zu sein.

Originalstoff Mit "The Beast in Me" präsentiert Netflix seit längerem wieder einen Originalstoff, der nicht auf einem Buch, einem Podcast oder einer True Crime-Geschichte basiert. Verantwortlich dafür zeichnet Gabe Rotter als Serienschöpfer und Autor, für den es das erste eigene Format ist. Unterstützung erhält er von Howard Gordon, der bereits bei "24" dabei war und bei "Homeland" mit Claire Danes zusammenarbeitete. Als Produzenten sind Hollywoodstar Jodie Foster und Talkshow-Host Conan O'Brien mit dabei.

Wirkt auch nicht besonders vertrauenserweckend: FBI-Agent Brian Abbot (David Lyons)
Wirkt auch nicht besonders vertrauenserweckend: FBI-Agent Brian Abbot (David Lyons)
Chris Saunders/Netflix © 2024

Eine etwas anderes Serie "The Beast in Me" macht so manches anders als andere Streaming-Projekte: Über weite Strecken fokussiert sich der Mystery-Thriller auf seine Hauptdarsteller, die ihre Sache auch wirklich ausgezeichnet machen. Es gibt lange Einstellungen der Gespräche zwischen den beiden. Die Serie nimmt sich Zeit, ihre Figuren vorzustellen und deren Beziehungen zu etablieren.

Interessanter Zugang, trotzdem Leerlauf Dieser Fokus auf Dialog und Figurenentwicklung, weg von inflationären Handlungssträngen, ist begrüßenswert. Trotzdem stellt sich dann und wann etwas Leerlauf ein: Man bekommt den Eindruck, dass acht Episoden vielleicht etwas zu viel sind für die Geschichte von "The Beast in Me". Fünf, maximal sechs Folgen hätten es auch getan …

Fazit So ist "The Beast in Me" eine zwar durchaus interessante Mini-Serie geworden, die in ihrer Machart vom üblichen Streaming-Content abweicht und vor allem durch ihre Darsteller glänzt. Trotzdem hätte etwas inhaltliche Straffung nicht geschadet. Für ein spannendes Streaming-Wochenende reicht es aber allemal.

"The Beast in Me", Thriller. USA 2025, 8 Episoden à ca. 45-50 MInuten, Netflix

Christian Klosz
Akt. 14.11.2025 23:36 Uhr