Christian Klar, Direktor einer Wiener Brennpunktschule, hat ein neues Buch geschrieben. Darin erzählt er, wie sich der politische Islam an Schulen ausbreitet. Seine Botschaft ist deutlich: "So kann es nicht weiter gehen." Was er kritisiert, was er es besser machen würde.

"Wer die tolerante Welt erhalten möchte, muss intolerant gegenüber den Intoleranten sein!" Diesen Satz von Karl Popper hat Schuldirektor Christian Klar seinem neuen Buch vorangestellt. Intoleranz, primär aus der islamistischen Ecke, ist für den 63-Jährigen einer der Hauptgründe, weshalb unser Schulwesen seiner Meinung nach vor einem Kollaps steht.
In "Wie retten wir die Zukunft unserer Kinder?" (Seifert Verlag, 22 Euro) benennt der bullige Pädagoge insgesamt 40 Themenfelder, die über die Zukunft der Schule entscheiden. Von Fehlentwicklungen in der Einstufung zigtausender Einwanderer-Kinder, über den Alltag in einer Schule mit überwiegend muslimischen Schülern, bis hin zur gefühlten Selbstaufgabe unserer abendländischen, christlichen Werte.
Christian Klar, Jahrgang 1962, arbeitet seit 37 Jahren im heimischen Bildungssystem. Er war unter anderem zwölf Jahre lang Lehrer an einer jüdischen Schule in Wien und leitet mittlerweile seit 13 Jahren eine sogenannte "Brennpunkt"-Mittelschule in Wien Floridsdorf. Für die ÖVP war er zudem von 2020 bis 2025 Bezirksvorsteher-Stellvertreter in dem Bezirk.
Hielten sich an Klars Lehranstalt, der Franz Jonas Europaschule, anfangs österreichische Schüler und Zugezogene aus der islamischen Welt noch die Waage, so ist das Verhältnis mittlerweile auf Seite der Muslime gekippt – mit allen Begleiterscheinungen: Schüler, die im Unterricht aufstehen und die Klasse verlassen, um zu beten, Schülerinnen, die Kopftuch oder Hidschab die ganze Zeit über aufbehalten.
"Die Veränderungen in der Schule, die Herausforderungen durch eine sich neu bildende Gesellschaft, nicht nur, aber auch durch die Zuwanderung vor allem junger Menschen aus einem anderen Kulturkreis, brachten mich dazu, mich mit den Hintergründen und damit auch mit dem Islam und der islamischen Lehre intensiv zu beschäftigen", schreibt Christian Klar im Vorwort zu seinem neuen Buch.
Und weiter: "Seither weise ich immer wieder auf die Widersprüche zwischen der westlichen liberalen Lebensweise und der Ideologie des politischen Islam hin." Denn nur, wenn man Probleme anspreche, hätte man eine Chance, aktiv gegenzusteuern, so der Pädagoge.

Klars Befund ist eindeutig: "So kann es nicht weitergehen!" Die Situation in der Schule sei ein Ausblick auf die Gesellschaft von morgen. "Und nur, weil ich ein Optimist bin, sage ich: Es ist zwei Minuten vor zwölf."
Welche Entwicklungen Schuldirektor Christian Klar besonders kritisch sieht, wo er den dringendsten Handlungsbedarf ortet und wie er den Herausforderungen an unseren Schulen begegnen möchte – die wichtigsten Passagen aus seinem neuen Buch im Überblick:
Christian Klar über … gelungene Integration
Es gäbe an seiner Schule Musterbeispiele für gelungene Integration und "unglaubliche Dankbarkeit". Aber auch das genaue Gegenteil. "Wir haben oder hatten unbegleitete Minderjährige, die alle Mädchen an der Schule belästigt haben, immer Messer bei sich trugen und an Auseinandersetzungen beteiligt waren." Die Frage sei: Wie schafft man es, die gefährdeten Kinder von den gefährlichen fernzuhalten?

… den aktuellen Kulturkampf an den Schulen
Es gäbe viele Geschichten, die zeigen würden, dass sich in der Schule etwas verändert habe. "Der Einfluss anderer Kulturen sowie einer bestimmten Religion ist unübersehbar." Diese Kinder prägten mit ihren Einstellungen und ihrem Verhalten das Klima in den Schulen.
… welche Verantwortung sich für die Schulen daraus ergibt
"Gehört es zu den Aufgaben der Schule, Haltungen und Werte zu entwickeln, Grundwerte unserer westlich-demokratischen Gesellschaft verbindlich in die Lehrpläne aufzunehmen?", fragt Christian Klar – und gibt sich gleich selbst die Antwort: " Nehmen wir den Satz 'Schule und Bildung entscheiden, wie unsere Gesellschaft später aussieht' ernst, dann müssen wir uns dieser Verantwortung stellen."
… das Integrations-Missverständnis mancher Zuwanderer
"Unter Integration verstehen wir das Sich-Einfügen zugewanderter Menschen in die Mehrheitsgesellschaft", schreibt der Pädagoge. Wie aber könne das funktionieren, wenn die sogenannte Mehrheitsgesellschaft in vielen Bereichen – etwa in Schulen wie seiner – bereits in der Minderheit sei und die zugewanderten Menschen an unserer Lebensweise kein Interesse hätten? Sondern lediglich ihr aus der Heimat gewohntes Leben an einen anderen Ort verlagern? Klar: "Viele Menschen leben hier, sind aber nie hier angekommen."
… den wachsenden islamischen Antisemitismus
"Die Zunahme des muslimischen Bevölkerungsanteils bedeutet auch einen Import antisemitischer Haltungen, das müssen wir zur Kenntnis nehmen." Bei Besuchen im KZ Mauthausen erlebe man zu oft Zustimmung zu den schrecklichen Taten von damals, häufig auch begleitet von Handzeichen wie dem der Grauen Wölfe, dem Tauhid-Finger und Ähnlichem.
… und die Ratlosigkeit im Umgang damit
"Es gibt aber meistens keine Reaktion darauf", so Christian Klar. Die deutliche und zugleich traurige Antwort der Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit im KZ Mauthausen auf die Frage, wie wir darauf reagieren sollten, sei gewesen: "Nein, es gibt kein eigenes didaktisches Konzept für Jugendliche mit muslimischer Glaubenszugehörigkeit oder mit muslimischem Hintergrund."
… die Verharmlosung des islamischen Antisemitismus durch das Bildungsministerium
"Deutlich wird die Verharmlosungstendenz des islamischen Judenhasses auch in einer neutralen Bewertung der Terrororganisation Hamas durch das 'Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule', das im Auftrag des Bildungsministeriums Themenhefte für Lehrkräfte erstellt", schreibt der Schuldirektor. So heiße es in der Ausgabe 5/2022 von "polis aktuell": "Zugleich gründete sich die islamistische Hamas-Bewegung, die als Ziel die 'Befreiung' des gesamten historischen Palästinas forderte." Dazu Christian Klar: "Die Hamas ist eine Organisation, die sich 1987 die Auslöschung Israels zum Ziel gesetzt die Ermordung aller Juden in ihre Charta geschrieben hat."

… und das halbherzige Zurückrudern nach dem 7. Oktober 2023
Nach dem Terrorüberfall in Israel sei das polis-Dossier notdürftig zurechtgerückt worden: "Am 7. Oktober 2023 hat die islamistische Terrororganisation Hamas eine Offensive gegen Israel gestartet." Klar: "Bedenklich finde ich den Begriff 'Offensive' für Massenmord, Massenvergewaltigung und Geiselnahme."
… weshalb islamischer Antisemitismus Teil der Lehrpläne sein sollte
"Angesichts einer Vielzahl von antisemitischen Koransuren und Hadithen (dem Propheten Mohammed zugeschriebene Äußerungen) sowie einer bis dato ebenfalls nicht aufgearbeiteten Kumpanei arabischer Anführer mit den Nazis" könne Muslimen der Diskurs über ihren autochthonen Antisemitismus nicht erspart werden und müsse explizit Inhalt der Lehrpläne und Schulbücher werden.
… wie sich islamische Länder die UN-Menschenrechte zurechtbiegen
Aus Sicht der Organisation für Islamische Zusammenarbeit innerhalb der UNO sei die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit dem Islam nicht vereinbar. "Deshalb formulierten sie 1990 die 'Kairoer Deklaration'. Diese schränke im Wesentlichen jeden Artikel der Menschenrechte so ein, dass er mit der Scharia vereinbar ist. So wurde aus der Gleichberechtigung von Mann und Frau: "Die Frau ist mit dem Mann gleichberechtigt, sofern es nicht der Scharia widerspricht."
… welche Auswirkungen das auf die Integration hat
"Viele gehen davon aus, dass die UNO-Menschenrechte für alle Länder (zumindest alle UNO-Mitglieder) und für alle Menschen gelten", schreibt Schuldirektor Klar. Zumindest sei das lange sein Wissensstand gewesen. "In der Realität ist das jedoch nicht so, die Mitglieder der OIC bekennen sich zu ihren eigenen OIC-Menschenrechten." Daher sei es auch wenig überraschend, dass Menschen aus diesen Ländern ebenfalls nicht unseren (westlichen) Zugang zu Menschenrechten hätten.
… und welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssten
"Aus meiner Sicht ergibt sich hier jedoch eine Diskrepanz, der wir mit sehr klarer und deutlicher Haltung begegnen müssen, um unsere Interpretation über Rechte und Pflichten von Menschen hochzuhalten und einzufordern", so Christian Klar. Er persönlich fühle sich den UNO-Menschenrechten sehr verbunden und sei der Ansicht, das sollte für jeden Menschen, der bei uns leben möchte, so sein.
… dass öffentliche Schulen religionsneutral sein sollten
"Grundsätzlich soll die Schule ein neutraler Ort sein", schreibt Christian Klar. Das gelte nicht nur für parteipolitische Einstellungen und Ablehnung von Nationalismus und Rassismus, sondern natürlich auch für Religion. Es gelte das Prinzip der religiösen Neutralität.Um dies gewährleisten zu können, sollte eine Religion weder das Schulleben beeinflussen, noch es stören.

… wie Kleider Leute machen
"Mit einem gepflegten Äußeren, sauberer und ordentlicher Kleidung sowie politisch, national und religiös neutralem Erscheinungsbild drücken wir in der Schule unseren Respekt gegenüber der Institution Schule und den darin befindlichen Menschen aus", so die Meinung des Pädagogen. (…) Aber: "Am Schulschluss des vergangenen Schuljahres habe ich einige unserer Klassen zu einer Veranstaltung im Rathaus begleitet." In nahezu jeder der teilnehmenden Klassen seien mehrere Mädchen mit Abaya und Niqab oder Khimar dabei gewesen.
… und was sie bewirken können
"Man hatte nicht das Gefühl, bei einer Schulveranstaltung im Wiener Rathaus zu sein, und neutral gekleidete Mädchen mussten sich fast als Außenseiterinnen fühlen", schreibt Klar. Dies würde dem Neutralitätsgebot und der Gleichbehandlung in der Schule widersprechen. Insbesondere würde auch der Druck auf muslimische Mädchen, die nicht so gekleidet sein wollen, immer größer, sich auch so anzuziehen, um sich als Muslimin von den Ungläubigen zu unterscheiden.
… über das geplante Kopftuchverbot
"Ich halte die Einführung des Kopftuchverbots in der Schule für Lehrpersonen (ausgenommen islamische Religionslehrerinnen) und Schülerinnen für dringend notwendig." Gerade auch, um den Druck auf muslimische Mädchen, die es nicht tragen wollen, zu nehmen, schreibt Klar. Aber auch andere Kleidungsstücke, wie z. B. die Abaya (bodenlanges, langärmeliges, formloses Kleid), weite Hosen der Burschen, die oberhalb des Knöchels enden (nach einer Vorschrift Mohammeds), sollten im Sinne religiöser Neutralität verboten sein.
… das Kreuz mit dem Kreuz
"Ist das Kreuz im Klassenzimmer mit dem religiösen Neutralitätsgebot vereinbar?", fragt der Pädagoge. Kurze Antwort: Ja. Denn: "Das Kreuz hat eine verfassungsrechtliche Sonderstellung in Österreich" und sei nicht mit anderen religiösen Symbolen aus anderen Religionen gleichzusetzen. Denn unabhängig von der Religionszugehörigkeit, würden für alle in Österreich lebenden Menschen die Grundwerte unserer liberalen, demokratischen und sozialen Gesellschaft gelten, die sich aus dem Christentum entwickelt hätten.
… und wie es mit traditionellen Festen, wie Weihnachten und Ostern, aussieht
"Basierend auf der österreichischen Geschichte haben sich aus dem Christentum heraus Traditionen und Bräuche entwickelt, die, losgelöst von ihrem religiösen Ursprung, mittlerweile einen wichtigen Teil des österreichischen Brauchtums und damit der österreichischen Identität darstellen", erläutert der Schuldirektor. So seien auch unsere traditionellen Feste und Bräuche zu sehen. "Feiertage, die in Österreich traditionell gefeiert werden, sollen weiter aktiv gefeiert werden." Und Kinder anderer Kulturen sollten diese Aktivitäten im Sinne einer aktiven Integrationsmaßnahme in unsere Kultur miterleben.
… wie sich der Islam in den Schulen ausbreitet
"Immer wieder erreichen mich Beschwerden, dass muslimische Schüler Gebetsräume fordern oder ihre Gebetsteppiche am Gang ausbreiten, um zu beten", so Klar. Auch von rituellen Waschungen für das Gebet in den Waschräumen höre er. Es gäbe Forderungen, in der Schule nur Bilder aufzuhängen, die den islamischen Vorschriften entsprechen, den Geschichteunterricht, den Biologieunterricht, vor allem aber den Musikunterricht und den Sportunterricht an islamische Vorstellungen anzupassen.

… und welche Forderung der Direktor daraus ableitet
"Deshalb fordere ich dringend, die Schule ganz klar als religionsneutralen Raum zu definieren." In der öffentlichen Schule soll religiöser Unterricht, religiöse Erziehung sowie gemeinsame religiöse Rituale ausschließlich im konfessionellen Religionsunterricht und den dazugehörigen Veranstaltungen (z. B. Schulmesse, Exkursionen) erfolgen. Es sollte auch keine Gebetsräume in Schulen geben. Sanitäre Einrichtungen und Waschräume seien nicht für rituelle Waschungen vorgesehen. Und alle religiösen Rituale hätten außerhalb des Unterrichts zu erfolgen, weshalb das Verlassen des Unterrichts bzw. der Schule für religiöse Zwecke auch verboten sei.
… wie er muslimischen Mädchen helfen möchte
"Ich kann definitiv sagen, wie man den muslimischen Mädchen nicht hilft, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren", schreibt Pädagoge Christian Klar. Nämlich indem man sich heraushalte, die Probleme dieser Mädchen zur Privatsache erkläre und wegschaue. Viele Mädchen würden ihr Kopftuch nicht freiwillig tragen, auch wenn sie das niemals zugeben würden oder dürfen. Klar: "Kein 15-jähriges Mädchen heiratet freiwillig und verzichtet auf eine Berufsausbildung." Wenn man möchte, dass sich Mädchen zu selbstbewussten, gleichberechtigten und vor allem freien Frauen entwickeln können, müsse man strikte, unserer Weltanschauung entsprechende Regeln aufstellen und den Druck der Familie oder des älteren Bruders zurückdrängen.
… warum katholische Religionslehrer mehr Selbstbewusstsein brauchen
"Katholischen Religionslehrpersonen resignieren oft, weil die Anzahl der Kinder, die ihren Religionsunterricht besuchen, stetig abnimmt", schreibt Buchautor Christian Klar. Gleichzeitig bemerke er, dass der Inhalt dieser Religionsstunden oft nicht die eigene Lehre betrifft, sondern dass ethisch-moralische Themen diskutiert werden. "Das ist sicher wichtig", so Klar. Aber er sei der Ansicht, der katholische Religionsunterricht sollte durchaus wieder selbstbewusster auftreten. Es sei die Aufgabe von Religionsunterricht, Kindern die eigene Religion ans Herz zu legen. Alle Eltern, die das nicht für ihre Kinder wollen, könnten sie vom Religionsunterricht abmelden.
… weshalb Genital-Verstümmelung immer mehr zum Thema wird
"FGM, also Female Genital Mutilation oder Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane, hat im Zuge der Zuwanderung leider auch vor Österreich nicht Halt gemacht und ist ein immer größer werdendes Problem", schreibt Christian Klar. Die Einführung regelmäßiger Kontrollen der Geschlechtsorgane bei Mädchen, ob diese beschnitten wurden, sei deshalb alternativlos. Und sie müsse verpflichtend und mit einer Anzeigepflicht verbunden sein.