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17. September 2025

Trump klagt Times Er fordert 15 Milliarden (!) Schadenersatz

Worum geht es? Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social kündigte US-Präsident Donald Trump am Dienstag die nächste Klage gegen ein Medienhaus an. "Today, I have the Great Honor of bringing a $15 Billion Dollar Defamation and Libel Lawsuit against The New York Times," schreibt er.

Was steckt dahinter? Vorrangig ein Buch mit dem Titel "Lucky Loser: How Donald Trump Squandered His Father’s Fortune and Created the Illusion of Success", veröffentlicht 2024, und um mehrere Artikel dazu. Dafür will er 15 Milliarden US-Dollar Schadenersatz.

Was stört Trump daran? Er behauptet, dass diese Publikationen falsche Behauptungen enthalten und seinem Ruf, seinen Geschäftsinteressen und seinem Unternehmen geschadet hätten.

Oder wie Trump es ausdrückt? Die New York Times sei "ein Sprachrohr der Demokratischen Partei" und habe "über Jahre hinweg gelogen, verleumdet und diffamiert".

Wo wird die Klage eingebracht? In Florida.

Hat sie Erfolgschancen? Das ist Ansichtssache. Mehrere Medienhäuser wie ABC News oder Paramounts CBS News haben schon freiwillig hohe Abschlagszahlungen geleistet, um sich einen Prozess zu ersparen. Eine Klage von Trump gegen die Times wurde 2023 aber abgewiesen.

Weitere Meldungen

Robert Redford tot "Er starb umgeben von denen, die er liebte“

Worum geht es? Er war Schauspieler, Regisseur, Produzent und Umweltaktivist. Am Dienstag starb Robert Redford mit 89 im Schlaf. "Beim Sundance in den Bergen von Utah – dem Ort, den er liebte, umgeben von denen, die er liebte", so seine Pressesprecherin Cindi Berger.

Was weiß man über die Todesursache? Nichts. Die Familie ersucht um Privatsphäre.

Womit wurde Redford bekannt? Seinen Durchbruch erzielte er mit Filmen wie Butch Cassidy and the Sundance Kid (1969) und The Sting (1973).

Wie viele Oscars bekam er? Zwei! 1981 als bester Regisseur für Ordinary People (sein Regiedebüt). 2002 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Das schaut nach nicht viel aus? Ja, gemessen an den vielen großartigen Filmen mit seiner Beteiligung, von Der große Gatsby (1974), über den Watergate-Thriller Die Unbestechlichen (1976), Jenseits von Afrika (1985) mit Meryl Streep, Der Pferdeflüsterer (1988), Ein unmoralisches Angebot (1993) ...

Wofür liebten ihn vor allem viele? Für die Gründung des Sundance Film Festival, das unabhängige Filme weltweit bekannt machte.

Was weiß man über seine Familie? Redford war zweimal verheiratet. Mit Lola Van Wagenen (1963–1985) und mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars (seit 2009 bis zu seinem Tod).

Und Kinder? Gab es mit Lola Van Wagenen vier, zwei Buben, zwei Mädchen. Sohn James, ebenfalls Filmemacher und Umweltaktivist, starb 2020 im Alter von 58 Jahren an Krebs. Sohn Scott, starb im Alter von zwei Monaten am plötzlichen Kindstod. Tochter Shauna (65) ist Künstlerin, ihre Schwester Amy (55) Regisseurin. Redford hatte sieben Enkelkinder.

Was sagt Hollywood? Es regnete Huldigungen. Meryl Streep, Co-Star aus "Jenseits von Afrika" schrieb einfühlsam: "Einer der Löwen ist von uns gegangen. Ruhe in Frieden!"

Dienstwagen futsch Premier streicht Vorgängern Autos

Worum geht es? In Frankreich war es bisher üblich, dass Premierministern und Innenministern nach dem Ausscheidung aus dem Amt weiter Dienstwagen und Fahrer zur Verfügung stehen. Auf Lebenszeit. Damit ist nun Schluss.

Wie das? Der neue Premier Sébastien Lecornu, der erst seit einer Woche im Amt ist, kündigte am Dienstag auf X an, diese Privilegien zu streichen. Sie "werden zum 1. Januar 2026 abgeschafft".

Was gilt dann? Den früheren Politikern stehen Dienstwagen und Chauffeur gar nicht mehr zur Verfügung, Polizeischutz nur mehr "für einen begrenzten Zeitraum",  je nachdem, wie lange eine Gefährdungslage besteht.

Wie begründet Lecornu die Entscheidung? Es sei "unvorstellbar, dass ihnen aufgrund eines vorübergehenden Status lebenslange Vorteile zustehen," schrieb er. "Man kann die Franzosen nicht zu Anstrengungen auffordern, wenn diejenigen an der Spitze des Staates keine unternehmen."

Welche Anstrengungen meint er? Frankreich hat existenzielle Budgetprobleme. Geplante Sparmaßnahmen hatten bisher den Beschluss für das Budget verhindert. Sogar zwei Feiertage sollen gestrichen werden.

Was bringt das Streichen der Privilegien? Es ist von eher symbolischer Natur. Die Kosten (ohne Polizeischutz) beliefen sich laut Angaben des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2024 auf 1,58 Millionen Euro berichtet der Le Figaro.

Ärger um Auto-Türgriffe Kinder saßen in Luxus-Teslas fest

Worum geht es? US-Behörden haben eine Untersuchung der Türgriffe von Teslas Flaggschiff-Modell Y eingeleitet. Es hatte Beschwerden gegeben, wonach Kinder im Auto festsaßen, weil die Eltern die Türen nicht aufbekamen.

Um wie viele Autos geht es? Die National Highway Traffic Safety Administration teilte am Dienstag mit, dass bei ihrer vorläufigen Evaluierung mehr als 174.000 Fahrzeuge des Modells Y 2021 überprüft werden.

Was vermutet die Behörde? Die elektronischen Türschlösser dürften nicht funktionieren, wenn die Elektrofahrzeuge nicht genügend Strom erhalten, berichtet die Financial Times. Vor allem bei Hitze kann das zu dramatischen Situationen führen, wenn Kinder eingeschlossen sind.

Wie groß ist das Problem? Das hat nicht unmittelbar mit Tesla zu tun, aber: Mehr als 1.010 Kinder sind in den letzten 25 Jahren an einem Hitzschlag gestorben, weil sie in einem heißen Auto zurückgelassen wurden oder darin eingeschlossen waren.

Wie viele Fälle bei Tesla gab es nun? Die Untersuchung wurde eingeleitet, nachdem sich neun Fahrzeugbesitzer gemeldet hatten. Am häufigsten:  Eltern konnten ein Kind nicht vom Rücksitz holen, nachdem sie aus dem Fahrzeug ausgestiegen waren.

Gibt es dagegen Abhilfe? Ja, es steht auch in der Betriebsanleitung. Die ist aber meistens im Handschuhfach. Im Auto.

Minions geklont? Hollywood-Studios verklagen KI-Firma

Worum geht es? Disney, Universal und Warner Bros Discovery haben gemeinsam Klage gegen den chinesischen Entwickler einer beliebten Video-App mit künstlicher Intelligenz eingereicht. Er habe eine "vorsätzliche und dreiste" Urheberrechtsverletzung begangen.

Welche China-Firma ist gemeint? MiniMax, Eigentümer von Hailuo AI. Der Videogenerator vermarktet sich selbst als "Hollywood-Studio in Ihrer Tasche".

Was ist damit gemeint? Hailuo AI ist eine chinesische KI-Technologie zur automatisierten Videoerstellung. Sie generiert aus Texten oder Bildern hochwertige Videos.

Wie funktioniert das? Die Benutzer geben einen Text ein oder laden ein Bild hoch. Die Algorithmen von Hailuo AI verarbeiten diese Daten dann via KI zu einem kurzen Video-Clip, in der Regel etwa 6 Sekunden lang, der je nach verwendetem Modell realistisch oder stilisiert sein kann.

Was hat das nun mit Hollywood zu tun? MiniMax verwendet einige der bekanntesten Charaktere des Studios, darunter Darth Vader von Disney und die Minions von Universal. Der Klage sind Screenshots beigefügt.

Wie viel fordern die Studios? Das ist unklar, in der Klage soll von dem "gesetzlich zulässigen Höchstbetrag" die Rede sein.

TikTok darf bleiben USA erzielen Abkommen mit China-App

Worum geht es? Erst am 19. August hatte das Weiße Haus einen offiziellen TikTok-Account eröffnet. Erster Post: „Amerika, wir sind ZURÜCK! Einen Monat später lässt Donald Trump den Worten Taten folgen: TikTok darf bleiben.

Was ist die Vorgeschichte? Am 24. April 2024 unterzeichnete der damalige US-Präsident Joe Biden ein Gesetz. Es verpflichtete die TikTok-Muttergesellschaft ByteDance, die Videoplattform innerhalb eines Jahres an einen US-Eigentümer zu verkaufen oder sie zu schließen.

Was passierte danach? Trump "erbte" den Streit und verlängerte die Frist bereits dreimal. Nun stand die Entscheidung an, ob es zu einer vierten Verschiebung kommt.

Warum? Mit 17. September läuft die aktuelle Verkaufsfrist aus. "Vielleicht verhandeln wir gerade über TikTok , vielleicht auch nicht“,sagte Trump am Sonntag auf die Frage eines Reporters.

Rätselhaft, oder? Ja, so blieb es. "Wir können es sterben lassen, oder wir können es – ich weiß nicht, es hängt von China ab ", fügte Trump hinzu. "Es ist nicht so wichtig. Ich möchte es für die Kinder tun, denen es gefällt."

Warum gab es nun eine Wende? Ab Sonntag trafen sich US-amerikanische und chinesische Beamte in Madrid zu ihrer vierten Runde von Handelsgesprächen. Es ging um Zölle, aber auch um TikTok. Und es gab einen Durchbruch.

Nämlich? Zwischen China und den USA wurde ein Rahmenabkommen erzielt, sagte US-Finanzminister Scott Bessent. Ziel sei es, das Unternehmen in US-Eigentum zu überführen. Am Freitag sollen Trump und Chinas Präsident Xi Jinping den Deal in einem Gespräch fixieren.

Was ist der Deal? Das ist unklar. Wir werden nicht über die kommerziellen Bedingungen sprechen“, sagte Bessent. „Es handelt sich um ein Geschäft zwischen zwei privaten Parteien."

Wie stark ist TikTok in den USA? Die Plattform hat 170 Millionen User.

Und bei den Zöllen? Wird es eine fünfte Verhandlungsrunde geben. Beide Regierungen planen ein mögliches Gipfeltreffen zwischen Trump und Xi noch in diesem oder Anfang nächsten Jahres. Es schaut gut aus.

Warum weiß man das? Der chinesische Vizepremier He Lifeng, der die chinesische Delegation anführte, lächelte, als er den Veranstaltungsort verließ.

"Goldenes Zeitalter" USA und Briten schließen Atomenergie-Pakt

Worum geht es? Von 17. bis 19. September ist US-Präsident Donald Trump (mit First Lady Melania) zu einem offiziellen Staatsbesuch in Großbritannien. Dabei soll ein Nuklear-Abkommen unterschrieben werden.

Was steckt dahinter? Eine ganze Reihe von Vorhaben. In Hartlepool etwa, einer Hafenstadt im Nordosten Englands, sollen bis zu 12 modulare Reaktoren gebaut werden. In Nottinghamshire soll ein Rechenzentrum entstehen, das mit kleinen modularen Reaktoren betrieben wird.

Um wie viel Geld geht es? Die beteiligten Unternehmen gehen davon aus, dass das Gesamtprogramm einen wirtschaftlichen Wert von mindestens 46 Milliarden Euro hat, so CNBC.

Um welche Mengen Energie geht es? X-Energy, ein US-Unternehmen, das hochtechnologische Kernkraftwerke entwickeln will, und Centrica, Eigentümer von British Gas, sagten, die Hartlepool-Pläne würden genug Strom für bis zu 1,5 Millionen Haushalte erzeugen und bis zu 2.500 Arbeitsplätze schaffen.

Wie sehen das die Briten? Premierminister Keir Starmer meinte am Montag, die beiden Länder würden "ein goldenes Zeitalter der Atomenergie aufbauen", das sie "an die Spitze globaler Innovation und Investitionen" bringen werde.

Keine Bedenken wegen Atomkraft? "Die Ankündigung des Abkommens bekräftigt die Akzeptanz der Kernenergie sowohl in den USA als auch in Großbritannien," so Starmer. "Insbesondere wenn es um die Versorgung der energieintensiven Rechenzentren geht, die für die Schulung und den Betrieb umfangreicher künstlicher Intelligenztools benötigt werden."

Ende für Schreibschrift? Bayern testet an 43 Schulen Ausstieg

Worum geht es? "Sollen unsere Kinder in der Schule noch Schreibschrift lernen?", fragte Niki Glattauer in einer seiner letzten Kolumnen für Newsflix. Nun denkt Bayern ernsthaft darüber nach.

Was ist geplant? Unter dem Titel "FLowBy" startete die Universität Eichstätt im öffentlichen Auftrag einen Modellversuch. Kinder an 43 Grundschulen in Bayern lernen nicht Schreibschrift, sondern entwickeln direkt aus der Druckschrift ihre eigene Handschrift.

Wann soll eine Entscheidung fallen? Denkbar sei ein Termin im Schuljahr 2026/27, berichtet der Spiegel.

Wie ist der Ablauf bis jetzt? Kinder lernen in der Grundschule zunächst Druckbuchstaben. Ab der zweiten Klasse geht das in die Schreibschrift über, in der Regel in die sogenannte Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Daraus entwickelt sich dann die individuelle Handschrift.

Warum soll das nicht zielführend sein? Kinder tun sich mit der Vereinfachte Ausgangsschrift schwer, so das Kulturministerium, sie fallen wieder in die Druckbuchstaben zurück, weil ihre Schrift sonst nicht leserlich ist.

Was ist im Modellversuch anders? Kinder überspringen die Schreibschrift, ihre Handschrift wird fortlaufend auf Lesbarkeit beurteilt.

Ist die Debatte neu? Nein, in der Schweiz wurde 2014 damit begonnen, die Schreibschrift schrittweise auszuradieren. Sie trug dort den hübschen Namen "Schnürlischrift".