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Die besten Neustarts

In dieser Streaming-Woche wird ziemlich scharf geschossen

Diese Woche gibt es die ganze Bandbreite des Filmschaffens im Stream: Von sommerlich-leichter Buddy-Action in "Heads of State" über zwei absolute Fantasy-Highlights bis zu einer überaus gefühlvollen Literaturadaption aus Australien: Dafür sollten Sie sich Zeit nehmen!

"Gaaanz langsam und keine falsche Bewegung": MI6-Agentin Noel (Priyanka Chopra Jonas) hat "Heads of State" überzeugende Argumente in der Hand
"Gaaanz langsam und keine falsche Bewegung": MI6-Agentin Noel (Priyanka Chopra Jonas) hat "Heads of State" überzeugende Argumente in der HandChiabella James/Prime
Martin Kubesch
Akt. 03.07.2025 22:31 Uhr

Ex-Wrestler John Cena als US-Präsident? Nichts ist heute noch unmöglich. Außerdem: Die USA hatten mit Ronald Reagan bereits einen Schauspieler im Weißen Haus, nun sitzt ein Immobilienspekulant und verurteilter Straftäter im Oval Office, so what.

In der neuen Amazon-Komödie "Heads of State" mimt Cena den US-Präsidenten Will Derringer (dass er den Namen einer Waffe trägt, ist sicher nur ein Zufall), der gemeinsam mit seinem britischen Amtskollegen durch Europas rauen Osten fliehen muss. Die Action-Buddy-Comedy begeistert weniger durch ihre tiefsinnige Story, als mit atemberaubenden Actionszenen, coolen Sprüchen und ihren spielfreudigen Stars. Der ideale Film für einen lauen Sommerabend.

Hirn und Herz stehen hingegen bei zwei weiteren, hochgelobten Neustarts im Mittelpunkt: "The Narrow Road to the Deep North" ist eine ebenso einfühlsame wie mitreißende Umsetzung eines Buch-Bestsellers, der einen jungen Australier in den Zweiten Weltkrieg begleitet. Und die vierte Staffel der Erfolgsserie "The Bear: King of the Kitchen" macht dort weiter, wo Staffel 3 aufgehört hat.

Mehr Fantasy ist bei der zweiten Staffel der komplexen Graphic Novel-Adaption "Sandman" gefragt, deren ersten  sechs Episoden nun starten. Und in "The Old Guard 2" müssen sich abermals Unsterbliche mit den Niederungen der Menschheit herumschlagen.

Ja, und dann startet noch die zweite Stafffel von "Poker Face", einer formidablen Serie von "Knives Out"-Erfinder Rian Johnson. Das Konzept der Serie ist eigentlich altbekannt, die Geschichten sind ordentlich, aber das Gesamtpaket - inklusive Hauptdarstellerin Natasha Lyonne – ist einfach umwerfend. Machen Sie einen Blick rein – und haben Sie eine spannende, entspannte Streaming-Woche!

Trio Suboptimal: MI6-Agentin Noel (Priyanka Chopra Jones), Derringer und Clarke
Trio Suboptimal: MI6-Agentin Noel (Priyanka Chopra Jones), Derringer und Clarke
Chiabella James/Prime

"Heads of State" / Amazon Prime

Worum es geht Die Staatschefs von Großbritannien und den USA könnten verschiedener nicht sein. Der britische Premier Sam Clarke (Idris Elba, u.a. "Luther", "Bastille Day") ist ein Gentleman und gleichzeitig kampferprobt, Typ Ex-SAS-Elitekämpfer. US-Präsident Will Derringer (Ex-Wrestler John Cena) ist ein ehemaliges Unterwäschemodel )Mark Wahlberg lässt grüßen), der später Actionfilmstar wurde und noch später schließlich Präsident. Wie man weiß, kein völlig aus der Luft gegriffener Karriereweg in den USA.

Die beiden sind sich spinnefeind, fliegen aber dennoch gemeinsam in der Air Force One zum NATO-Gipfel in Triest. Blöd nur, dass der Jet über Osteuropa angegriffen wird und abstürzt. Nur die beiden Politiker überleben und müssen sich inkognito durchschlagen, wobei sie Unterstützung von einem sehr schrägen CIA-Agenten (Jack Quaid aus "The Boys") und der MI6-Agentin Noel (Priyanka Chopra Jonas) erhalten. Doch der böse Russe Viktor (Paddy Considine, aktuell in "MobLand" und "Deep Cover" zu sehen) ist ihnen bereits auf der Spur.

Weshalb es sich lohnt Der Trailer (siehe oben) gibt bereits einen recht guten Eindruck, was einen erwartet: Flotte Sprüche, teils aberwitzige CGI-generierte Actionszenen, überzeichnete Charaktere und eine grelle, unrealistische Story. Dass "Heads of State" dennoch funktioniert, liegt vor allem an den Hauptdarstellern. Man spürt, dass Idris Elba und John Cena viel Spaß beim Dreh hatten.

Regie führte der gebürtige Russe Ilja Naischuller, dessen Action-Kracher "Nobody" mit Bob Odenkirk ("Breaking Bad", Better Call Saul") eine der Kino-Überraschungen des Jahres 2021 war (Teil 2 startet diesen August im Kino). Er hat offenbar ein Händchen für derartige Stoffe, auch wenn Realismus in der Inszenierung Mangelware zu sein scheint. Egal, "Heads of State" ist entspanntes, witziges Sommerkino der knackigen Sorte, viele Gags zünden und das alles garantiert knapp zwei unterhaltsame Stunden. Was will man mehr.

"Heads of State", Buddy-Comedy, Action. USA 2025, 114 Minuten, Amazon Prime

Fällt nicht nur durch ihre Outfits auf: Poker-Profi Charlie Cale (Natasha Lyonne) als menschlicher Lügendetektor in Staffel 2 von "Poker Face" auf Sky X
Fällt nicht nur durch ihre Outfits auf: Poker-Profi Charlie Cale (Natasha Lyonne) als menschlicher Lügendetektor in Staffel 2 von "Poker Face" auf Sky X
Ralph Bavaro/Peacoc

"Poker Face" Staffel 2 / Sky X

Worum geht es Poker-Profi Charlie Cale (Natasha Lyonne, u.a. "Orange is the New Black") hat eine seltene Gabe: Sie erkennt unmittelbar, wenn sie jemand anlügt. Das ist zwar einerseits sehr hilfreich am Kartentisch, kann aber bei den Mitmenschen rasch zu Irritationen führen. Und so musste sie in Staffel 1 quer durch die USA flüchten, um der Rache eines Mafia-Paten zu entgehen. Dabei stolperte sie auf ihrem Weg immer wieder in oft absurde Kriminalfälle, die sie aufgrund ihrer Begabung leicht lösen konnte.

In Staffel 2 ist Charlie weiterhin auf der Flucht, wenn auch nun vor einem anderen Gegner. Und so führt sie ihre Tour weiter durch das riesige Land und von einem seltsamen Todesfall zum nächsten. Unterstützung erhält sie auch weiterhin von FBI-Agent Luca Clark (Simon Helberg, der Howard Wolowitz aus "The Big Bang Theory") und einem Amateurfunker namens "Good Buddy", von dem nur die Stimme zu hören ist (die im Original Steve Buscemi, u.a. "The Big Lebowski", gehört). Und natürlich von ihrem eingebauten Lügendetektor.

Weshalb es sich lohnt "Poker Face" funktioniert nach dem sogenannten "Howcatchem"-Prinzip. Dieses in der Literaturwissenschaft als invertierte Detektivgeschichte bezeichnete Erzähl-Prinzip stellt nicht die Suche nach dem Täter ("Whodunit" – also "wer hat's getan?"), sondern die Frage, wie dieser gefasst wird, in den Mittelpunkt.

Das bekannteste Beispiel für diese Art Krimi ist sicher Peter Falks "Columbo", der 68 Folgen lang Mörder jagte, die das Publikum bereits seit den ersten Minuten jeder Folge kannte (einmal probierten die "Columbo"-Macher einen Whodunit, doch die Episode wurde ein Reinfall und gilt bis heute als schwächste "Columbo"-Folge).

Zieht auf ihrer Flucht von Ort zu Ort, von Verbrechen zu Verbrechen: Natasha Lyonne als Charlie Cale in "Poker Face"
Zieht auf ihrer Flucht von Ort zu Ort, von Verbrechen zu Verbrechen: Natasha Lyonne als Charlie Cale in "Poker Face"
Sarah Shatz/PEACOCK

Aber anders als der Cop aus Los Angeles, überführt Charlie die Täter nicht durch Akribie und Feingefühl, sondern durch ihre "Superkraft", Lügen sofort zu erkennen. Dass die Serie dennoch nicht langweilig wird, liegt einerseits an der grandiosen Natasha Lyonne, und andererseits am klugen Schachzug der Serienmacher, Charlie quer durchs Land in immer neue Sozio-Biotope zu schicken.

Apropos Serienmacher: Erfunden hat "Poker Face" Regisseur Rian Johnson, dessen "Knives Out"-Filme auf Netflix zu den erfolgreichsten Streaming-Gigs überhaupt zählen. Ihm ist es wohl auch zu verdanken, dass sich bei "Poker Face" auch in der zweiten Staffel zahlreiche hochkarätige Gaststars die Klinke in die Hand geben, um den Mörder zu spielen: Cynthia Erivo (u.a. "Wicked"), Giancarlo Esposito (u.a. "The Residence"), Richard Kind (u.a. "Chaos City") oder Melanie Lynskey (u.a. "Two and a Half Men"). Noch eine Ähnlichkeit mit Columbo.

"Poker Face", Staffel 2, Crime-Comedy. USA 2025, 12 Episoden à ca. 40-65 Minuten, Episoden 1+2 online, ab 9. Juli jede Woche zwei weitere Episoden, Sky X

Die aktuelle Besetzung der "Alten Garde": Tuah (Henry Golding),  Nicky (Luca Marinelli), Joe (Marwan Kenzari), Andy (Charlize Theron) und Nile (KiKi Layne) – "The Old Guard 2" auf Netflix
Die aktuelle Besetzung der "Alten Garde": Tuah (Henry Golding),  Nicky (Luca Marinelli), Joe (Marwan Kenzari), Andy (Charlize Theron) und Nile (KiKi Layne) – "The Old Guard 2" auf Netflix
Eli Joshua Ade /NETFLIX

The Old Guard 2" / Netflix

Worum es geht "The Old Guard", also die "Alte Garde", ist eine Söldnertruppe unsterblicher Kämpfer, die von der charismatischen Andy (Charlize Theron) angeführt wird. Ihre Mitglieder sind hunderte, einige mehrere tausend Jahre alt und haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschheit zu beschützen. In Teil 1, der 2020 auf Netflix veröffentlicht worden ist, musste sich die "Garde" dagegen wehren, dass ihre DNA von einem skrupellosen Milliardär zur Entwicklung eines Unsterblichkeits-Serums missbraucht wird.

In Teil 2 bekommt es das Unsterblichen-Team gleich mit mehreren Bedrohungen zu tun: Einerseits taucht Andys verschollene, ebenfalls unsterbliche Ex-Partnerin Quynh (Veronica Ngô) auf, die die letzten 500 Jahre, als Hexe verurteilt, auf dem Grund des Meeres verbringen musste und deshalb nicht sonderlich gut drauf ist. Und andererseits erscheint auch die allererste Unsterbliche namens Discord (Uma Thurman, u.a. "Kill Bill"), die mit der "Alten Garde" ebenfalls so überhaupt keine Freude hat.

Weshalb es sich lohnt Die "Old Guard"-Filme basieren auf der gleichnamigen Graphic Novel-Serie von US-Autor Greg Rucka, die auch auf Deutsch erscheint und vermischen Mythen und Legenden mit Superhelden-Motiven zu einer opulenten Fantasy-Oper. wer mit derartigen Stoffen wenig anfangen kann, wird auch bei "The Old Guard" eher nicht glücklich werden.

Wer sich jedoch auf das Story-Experiment einlässt, wird auch in Teil 2 mit einem aufwändig inszenierten Actioner belohnt, der – obwohl das Grundelement der Story nicht mehr so frisch und überraschend ist wie in Teil 1 – nach wie vor an vielen Stellen zündet. Auch dem A-Klasse-Ensemble um Charlize Theron (u.a. Uma Thurman, Matthias Schoenaerts oder Chiwetel Ejiofor) bei der Arbeit zuzusehen, bereitet nach wie vor Freude. Ein FAtasy-Science Fiction-Actionreißer für Fans – und solche, die es noch werden wollen.

"The Old Guard 2", Science Fiction, Fantasy, Action. USA 2025, 104 Minuten, Netflix

Tut sich alles andere als leicht mit seinem Lokal: Carmen "Carmy" Berzatto (Jeremy Allen White) in der 4. Staffel von "The Bear"
Tut sich alles andere als leicht mit seinem Lokal: Carmen "Carmy" Berzatto (Jeremy Allen White) in der 4. Staffel von "The Bear"
FX

"The Bear: King of the Kitchen" Staffel 4 / Disney+

Worum es geht In Staffel 3 setzte der ehemalige Sternekoch Carmen "Carmy" Berzatto (Jeremy Allen White) alles daran, sich seinen Traum vom eigenen Gourmet-Lokal zu erfüllen. Am Ende wartete das Team des neu eröffneten "The Bear" gespannt auf die erste Rezension durch einen professionellen Kritiker der Chicago Tribune …

Die Kritik für Carmys erstes eigenes Menü fällt schließlich durchwachsen aus: Jene Bereiche, in denen der überehrgeizige Chef seinem Team freie Hand lässt, gefallen, während die Kritik dort, wo er selbst die Hand drauf hat, Verbesserungsbedarf ortet.

Auch Carmys Geldgeber, Onkel Jimmy (Oliver Platt) ist unzufrieden und stellt" ein Ultimatum: Binnen zwei Monaten soll Carmy den Laden umkrempeln und erfolgreich machen, sonst zieht er den Stecker. Für den von seinen Vorstellungen Getriebenen beginnt damit ein Wettlauf mit der Zeit – und mit sich selbst. Er muss herausfinden, wohin er eigentlich will – sowohl kulinarisch, wie generell im Leben.

Weshalb es sich lohnt "The Bear" zu sehen ist ein wenig wie ein Besuch in einem unbekannten, hochgelobten Restaurant: Man betritt eine neue Welt, ist überwältigt, weil es so viel zu entdecken gibt. Das Amuse-Gueule ist so fabelhaft, das man meint zu träumen, der erste Gang ein Gedicht. Doch je länger der Abend dauert, je mehr Gänge aufgetragen werden, desto unübersichtlicher wird die ganze Veranstaltung. Alles schmeckt noch immer fabelhaft, jeder bemüht sich, aber irgendwann ist man nur noch überfordert und müde.

Die ersten beiden Staffeln von "The Bear" waren so eine Amuse-Gueule-Offenbarung. Neu, frisch, komplex, abenteuerlich und in ihrer Erzähl-Struktur relativ simpel – und damit umso wohlschmeckender. Doch Carmys Welt wurde von Staffel zu Staffel komplizierter, so wie seine Gerichte. Und in Staffel 3 trat bei Publikum wie Kritik eine Übersättigung ein, die auch in der vierten Runde zu spüren ist.

Sind sich auch nicht ganz sicher, wie es mit "The Bear" weiter geht: Sweeps (Corey Hendrix) und Sydney (Ayo Edebiri)
Sind sich auch nicht ganz sicher, wie es mit "The Bear" weiter geht: Sweeps (Corey Hendrix) und Sydney (Ayo Edebiri)
FX

Das heißt nicht, dass "The Bear" schlecht geworden ist, keineswegs. Die Serie hat nach wie vor mehr Power und kreative Kraft, als 80 Prozent der übrigen Serien-Ware. Aber es mangelt etwas an Perspektive, wohin all das Zaudern und Zögern, alles Gerede und Getue am Ende führen wird. Nur zwischendurch blitzt in einzelnen Folgen die große Qualität der Story auf. Aber wenn, dann unwiderstehlich.

Noch ist nicht offiziell entschieden, ob "The Bear" auch eine fünfte Staffel spendiert bekommt. Zu wünschen wäre es der Serie – und uns. Denn am Ende von Staffel 4 gelingt Carmy endlich, woran er jetzt mehrere Jahre lang gescheitert ist: er lässt los. Und ermöglicht damit "The Bear" – dem Lokal wie der Serie – einen kreativen Neustart. Es wäre schön, wenn die Produzenten das ausnutzen würden.

"The Bear: King of the Kitchen" Staffel 4, Drama. USA 2025, 10 Episoden à ca. 30-40 Minuten, Disney+

Morpheus (Tom Sturridge) und Nada (Umulisa Gahiga) in Staffel 2 von Netflix' "Sandman"
Morpheus (Tom Sturridge) und Nada (Umulisa Gahiga) in Staffel 2 von Netflix' "Sandman"
ED MILLER/NETFLIX

"Sandman" Staffel 2 / Netflix

Worum geht es Auch in der zweiten Staffel der bildgewaltigen Mischung aus Fantasy, Horror und Mythologie, muss sich Morpheus (Tom Sturridge), der Herrscher der Traumwelt, mit Göttern, Monstern und sterblichen Menschen auseinander setzen.

Die insgesamt elf Episoden sind inhaltlich eng an die Sammelbände "Die Zeit des Nebels" und "Die Gütigen" der gleichnamigen Graphic Novel-Serie des britischen Kult-Autors Neil Gaiman angelehnt.

Weshalb es sich lohnt "Sandman" ist eine jener Geschichten, die keinen kalt lassen: Entweder man liebt die ebenso kreative wie gewöhnungsbedürftige Mixtur unterschiedlichster Erzähl-Elemente, oder man kann absolut nichts damit anfangen. Und das gilt für die Graphic Novel ebenso, wie für die Serie. Die zwischen 1988 und 1996 erstmals erschienene Geschichte erstreckt sich auf mehr als 2.000 Seiten und stellt auch in der Comic-Welt einen Solitär dar, so außergewöhnlich ist die Story und ihr Autor.

Neil Gaiman, 64, aus dessen Feder auch die Vorlage zur Serie "American Gods" stammt, schuf mit "Sandman" eine Blaupause für die später erst modern gewordene Comic-Form der Graphic Novels: Eine umfangreiche, vielschichtige, erwachsene Erzählung, mit einem Anfang und einem Ende, vergleichbar einem geschriebenen Roman. Seinerzeit ein Novum in einer Comic-Welt, in der das Auswalzen der ewig selben Themen und Story Lines die wichtigste Geschäftsgrundlage ist.

Mittler zwischen den Sphären: Gilbert (Stephen Fry) und Lucienne (Vivienne Acheampong)
Mittler zwischen den Sphären: Gilbert (Stephen Fry) und Lucienne (Vivienne Acheampong)
ED MILLER/NETFLIX

So wie Gaimans Graphic Novel, findet auch ihre Netflix-Adaption ein Ende, wenn auch vor der Zeit. Der Streaming-Riese hat beschlossen, "Sandman" trotz guter Kritiken nicht fortzusetzen. Die zweiten elf Episoden werden gleichzeitig die letzten sein. Ob das (auch) an den Missbrauchsvorwürfen liegt, die mehrere Frauen zuletzt gegen Gaiman erhoben hatten, sei dahingestellt. Schade ist es allemal.

"Sandman" Staffel 2, Fantasy, Drama. USA 2025, 12 Episoden à ca. 40 bis 60 Minuten, Episoden 1-6 online, Episoden 7-11 ab 24. Juli, Episode 12 ab 31. Juli, Netflix

Eine Liebe, die ih sein ganzes weiteres Leben begleiten wird: Dorrigo Evans (Jacob Elordi) und Amy, die Frau seines Onkels (Odessa Young): "The Narrow Road to the Deep North"
Eine Liebe, die ih sein ganzes weiteres Leben begleiten wird: Dorrigo Evans (Jacob Elordi) und Amy, die Frau seines Onkels (Odessa Young): "The Narrow Road to the Deep North"
Curio Pictures Pty Ltd and Screen Australia

"The Narrow Road to the Deep North" / Sky X

Worum geht es Die fünfteilige australische Miniserie erzählt das Schicksal von Dorrigo Evans (Jacob Elordi), einem australischen Chirurgen und Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Er gerät in japanische Kriegsgefangenschaft und muss in Thailand unter unmenschlichen Bedingungen am Bau der berüchtigten Thailand-Burma-Eisenbahn ("Death Railway") mitarbeiten – ein Unterfangen, dem insgesamt bis zu 90.000 alliierte Kriegsgefangene zum Opfer fielen.

Parallel erzählt "The Narrow Road to the Deep North" von der tragischen Liebesgeschichte Dorrigos mit Amy, der Frau seines Onkels – eine verbotene Beziehung, die ihn sein weiteres Leben lang verfolgen sollte. Schließlich kehrt Dorrigo als gefeierter Kriegsheld in seine Heimat zurück. Die Erlebnisse aus dem Krieg kann er jedoch nicht vergessen und die körperlichen wie seelischen Traumen, die er aufgrund dessen erlitt, begleiteten ihn für den Rest seines Lebens.

Weshalb es sich lohnt "The Narrow Road …" basiert auf dem gleichnamigen Roman des Australiers Richard Flanagan, für den dieser 2014 den Booker Prize erhielt. Die Miniserie spielt auf mehreren Zeitebenen und beleuchtet Dorrigos Leben vor, während und weit nach dem Zweiten Weltkrieg. Neben Jacob Elordi ("Saltburn") sind Ciarán Hinds (als älterer Dorrigo), sowie u.a. Simon Baker ("Der Mentalist") und Essie Davis ("Miss Fishers mysteriöse Mordfälle") zu sehen.

Flanagans einfühlsamer Roman erhielt mit der Serie eine ebenso einfühlsame und gelungene Umsetzung. Die internationalen Kritiken fielen extrem positiv aus und die Serie gilt bereits jetzt als eine der gelungensten Literaturadaptionen des Jahres. Pflichttermin.

"The Narrow Road to the Deep North", Drama. Australien 2025, 5 Episoden à ca. 45 Minuten, Episode 1 online, ab 8. Juli jede Woche eine weitere Episode, Sky X

Martin Kubesch
Akt. 03.07.2025 22:31 Uhr