Warum man nur drei statt vier Pickerln aufkleben darf. Ob es die Rabattmarkerln auf der Jö-Karte weiter gibt. Wieso Billa überhaupt zum alten System zurückgekehrt ist. Hier bekommen Sie viele Infos rabattfrei geschenkt (ganz ohne Markerl).
Zwölf Wochen, exakt 84 Tage, dauerte der Versuch des Supermarkt-Riesen Billa, die Österreicher beim Einkaufen ein kleines Stück weit ins digitale Zeitalter zu führen. Mit 25. September, diesem Donnerstag also, wurde die alte Zeit neu erfunden. Sie kommt ohne lästige Apps und ohne rationierte Online-Rabattpickerln aus.
Dafür gibt es wieder echte, physische Aufklebern. Und die kann man, wenn man geschickt damit umgeht, so oft verwenden, wie man möchte – ohne dabei elektronische Spuren zu hinterlassen.
Allerdings: Billa dreht das Rad der Zeit nicht exakt 1:1 zurück. Was gleich bleibt und welche Änderungen es gibt, wie man die "neuen alten" Rabattpickerln am besten verwendet und weshalb überhaupt das System schon wieder umgestellt wird – alles, was Sie über die neuen Billa-Rabattpickerln wissen müssen:
Was ist alles neu bei den Billa-Rabattpickerln?
Salopp gesagt: Es gibt öfter mehr Rabatt für mehr Menschen als bisher. Und das, ohne dass man irgendwo Mitglied sein muss. Das war wohl auch der springende Punkt der Umstellung.
Heißt im Detail?
Billa kehrt zum Rabatt-System zurück, mit dem man bis letzten Juli sehr erfolgreich war. Mit Rabattpickerln für alle Kunden, ganz gleich, ob man Mitglied im Jö Bonusclub ist oder nicht.
Aber die neuen Pickerln haben andere Rabatte aufgedruckt?
Das ist richtig. Bisher gab es auf einem Pickerlbogen pro Woche drei Rabattpickerln zu je 25 Prozent. Nun gibt es vier Rabattpickerln mit unterschiedlichen Ersparnissen: zwei Mal 25 Prozent wie gehabt, einmal 5 Prozent speziell für Diskontartikel (Immer gut oder Clever) und einmal 30 Prozent.
Wo bekommt man die neuen Rabattpickerln?
Diese werden, so wie früher, über die Billa- bzw. Billa Plus-Flugblätter sowie über verschiedene Tageszeitungen verteilt.
Wie oft bekommt man neue Pickerln?
Alle zwei Wochen. Auf einem Pickerl-Bogen sind jetzt wieder die Pickerln für zwei Aktionswochen drauf. Diese Woche wurden die Pickerln für die Woche von 25. September bis 1. Oktober und die Pickerln für die Woche von 2. bis 8. Oktober verteilt.
Wie erkenne ich, für welche Woche meine Pickerln gültig sind?
Es ist auf jedem Pickerl aufgedruckt, in welcher Woche, also von wann bis wann, dieses gültig ist. So wie früher.
Angeblich erhält man die Pickerln auch an den Billa-Kassen?
Das kommt in Ausnahmefällen gelegentlich vor, wenn ein Kassier zufällig einen Pickerl-Bogen übrig hat, etwa aus einem Flugblatt. Es ist aber nicht die Praxis und man sollte sich nicht darauf verlassen, dass man bei der Kassa "seine" Pickerln bekommt.
Gibt es auch wieder Billa Plus-Pickerln?
Ja, auch hier kehrt man zum alten System zurück. Es gibt einerseits Billa-Pickerln (immer in den Farben Gelb und Rot), die in allen Billa-, Billa Plus- und Billa Corso-Filialen gültig sind. Und dann gibt es eigene Billa Plus-Pickerln (in Grün und Gelb), die ausschließlich in den Billa Plus-Filialen Gültigkeit haben und die nur über das Billa Plus-Flugblatt verteilt werden.
Dürfen die Pickerln wiederverwendet werden?
Das ist ein Graubereich. Offiziell gelten die Pickerln für einen Einkauf. Allerdings: Wer seine Pickerln sorgfältig aufklebt und nach der Kassa wieder ablöst und aufbewahrt, kann diese auch mehrfach verwenden und wird keine Probleme mit den Kassierern bekommen.
Früher ist es immer wieder vorgekommen, dass Kassierer Pickerln mit einem Filzstift oder einer Schere entwertet haben …?
Das ist ab sofort untersagt. Die Kassakräfte dürfen die Pickerln nicht mehr manipulieren, um sie zu "entwerten". Wer damit also pfleglich umgeht, kann sie öfters einsetzen.
Kann ich auch mehrmals pro Tag Rabattpickerln einsetzen?
Absolut, es ist exakt so wie früher. Man kann in mehrere Filialen hintereinander gehen und immer wieder Pickerln einlösen.
Wie viele Pickerln darf ich pro Einkauf verwenden?
3 Stück, ebenfalls wie früher.
Aber es sind ja pro Woche vier Pickerln auf dem Boden drauf?
Ja, aber man darf trotzdem nur drei bei einem Einkauf einlösen.
Wie kann ich das kombinieren?
Je nach Belieben. Also zwei Pickerln mit 25 Prozent und das eine mit 30 Prozent, oder aber auch jede andere mögliche Kombi. Wichtig ist: Nie mehr als drei.
Und ich muss kein Jö-Mitglied sein, um diese Rabatte zu bekommen?
Nein, die Pickerl-Rabatte gelten für alle Kunden, ganz gleich, ob sie im Jö-Bonusclub Mitglied sind oder nicht.
Wenn ich aber doch Mitglied bin und meine Jö-Karte vorzeige, wird dann der Einsatz von mehr als 3 Pickerln pro Tag untersagt?
Nein, die Verwendung von Pickerln wird nicht mehr auf der Jö-Karte gespeichert. Man kann theoretisch an einem Tag in zehn Filialen gehen, bei jedem Einkauf drei Pickerln einlösen und gleichzeitig jedes Mal seine Jö-Karte vorzeigen, um die Ös für seine Einkäufe zu sammeln. Voraussetzung dafür ist nur, dann man genügend Rabattpickerln hat – oder seine gebrauchten Pickerln als "neu" durchgehen.
Das heißt aber auch, dass ich keinen Vorteil mehr dadurch habe, wenn ich meine Jö-Karte vorzeige?
Doch! Man sammelt mit der Jö-Karte auch weiterhin Ös, die später gegen Monatsrabatte (10, 15 oder 20 Prozent auf einen Einkauf) eingelöst werden können.
Und die App bringt noch was?
Es gibt für Jö-Kunden auch weiterhin exklusive Rabattbons in der Jö-App, die zusätzlich zu den Rabattpickerln eingelöst werden können. Aktuell etwa einen Bon für minus 10 Prozent auf einen Einkauf ab 40 Euro.
Wenn ich meine Jö-Karte vorzeige, brauche ich dann keine Rabattpickerln aufkleben, um den Pickerl-Rabatt zu erhalten?
Nein, das geht leider nicht. Auch als Jö-Mitglied muss man sich nach Pickerln umsehen und diese aufkleben, wenn man die Pickerl-Rabatte erhalten möchte. Eben deshalb, weil dieser Rabatt unabhängig von einer Jö-Mitgliedschaft gewährt wird.
Bis vor kurzem gab es in der Jö-App jede Woche drei zusätzliche Rabattpickerln für einzelne Marken. Wird es die weiter geben?
Nein. Allerdings wird es auch künftig immer wieder Rabatte auf einzelne Marken oder Produktgruppen in der App geben, zum Beispiel auf Billa-Eigenmarken (etwa Ja, Natürlich, Billa immer gut oder Billa Bio).
Warum haben die neuen Rabattpickerln unterschiedliche Prozent-Rabatte – 30 Prozent, 25 Prozent, 5 Prozent – aufgedruckt?
Das ist eines der "Zuckerln", mit denen Billa seinen Kunden die neuerliche Änderung bei seiner Pickerl-Politik versüßen möchte. In den ersten beiden Aktions-Wochen, also von 25. September bis 1. Oktober und von 2. bis 8. Oktober, sind auf den Pickerl-Bögen ausnahmsweise jeweils gleich 4 Rabattpickerl drauf.
Wird es diese Pickerl-Aufteilung – 30, 25, 5 Prozent – auch weiterhin geben?
Dazu hält man sich bei Billa bedeckt, es ist aber nicht davon auszugehen. Es wird erwartet, dass es eventuell noch eine Verlängerung dieser attraktiven Pickerl-Stückelung gibt (also für die Wochen 9. bis 15. und 16. bis 22. Oktober), fix ist das aber nicht. Spätestens danach wird man wieder zum altbekannten Muster zurückkehren. Also drei Pickerln pro Woche mit je 25 Prozent Rabatt.
Wie funktioniert das 30 Prozent-Rabattpickerl?
Die Idee beim 30 Prozent-Pickerl ist, dass dieser Rabatt auf das jeweils teuerste Produkt des ganzen Einkaufs angewendet wird. Damit man als Konsument aber nicht ständig kopfrechnen oder sich alle Preise merken muss, erledigt die Kassa automatisch den Job. Heißt: Wenn man das 30 Prozent-Pickerl aktiviert, zieht die Kassa automatisch vom teuersten Produkt die 30 Prozent ab.
Also muss man das Pickerl gar nicht aufkleben?
Doch, aufkleben muss man es, aber es ist egal, wo man es draufklebt. Wenn die Kassiererin die 30 Prozent aktiviert, werden automatisch vom teuersten Produkt im Einkaufswagen 30 Prozent abgezogen.
Und das 5 Prozent-Pickerl?
Das funktioniert nach dem selben Prinzip, nur eben ausschließlich bei Clever- und Billa immer gut-Produkten. Wird das 5 Prozent-Pickerl von der Kassakraft aktiviert, zieht das System automatisch 5 Prozent vom teuersten Clever- oder Billa immer gut-Produkt ab.
Und weshalb kann ich kein 25 Prozent-Pickerl auf ein Clever-Produkt kleben?
Das ging schon bisher nicht und ist auch weiterhin nicht möglich. Die Produkte der Diskont-Schiene Clever sowie der Billa immer gut-Eigenmarke sind laut Konzern so knapp kalkuliert, dass keine so großen Rabatte darauf gewährt werden.
Hat sich etwas daran geändert, für welche Produkte man die Rabattpickerln verwenden darf?
Nein, auch hier kehrt man einfach zum alten System zurück. Was bis Anfang Juli ging, geht auch jetzt, was nicht erlaubt war, ist auch weiterhin nicht erlaubt. Etwa ein Rabatt auf die Produkte aus dem Tchibo-Corner, den es in Billa-Filialen gibt. Sämtliche Produktgruppen, für die die Rabattpickerl nicht gelten, sind auf der Rückseite der Pickerlbögen aufgelistet.
Kann ich die Rabattpickerln auch künftig an den SB-Kassen einlösen?
Nein, da diese nicht mehr mit der Jö-App gekoppelt sind, ist das nicht mehr möglich. Wer seine Rabattpickerln einlösen möchte, muss seinen Einkauf bei einer Kassakraft abschließen.
Gibt es noch weitere Rabatt-"Zuckerln" zur Umstellung?
Ja, bis 8. Oktober gibt es auf das gesamte Clever-Sortiment einen Rabatt von 5 Prozent. Insgesamt sind das etwa 1.000 Produkte.
Aber dann muss ich ja nicht mein 5 Prozent-Pickerl dafür verwenden, wenn ohnedies alles verbilligt ist?
Das 5 Prozent-Pickerl für Clever- und Billa immer gut-Produkte gilt on top für das jeweils teuerste Produkt. Es werden also noch einmal 5 Prozent abgezogen.
Weshalb wird das Rabattpickerl-System eigentlich schon wieder geändert?
Offiziell heißt es, um der galoppierenden Inflation und den ständig steigenden Lebensmittelpreisen etwas entgegen zu setzen. Branchenexperten vermuten aber, dass es auch zu Umsatzrückgängen gekommen ist, nachdem Billa nach der letzten Änderung von seinen Kunden eine Jö-Mitgliedschaft als Voraussetzung für das Einlösen der Rabattpickerln gefordert hat.
Aber ist es nicht sehr teuer, ein derartiges System in so kurzer Zeit gleich zwei Mal komplett zu verändern?
Es ist vor allem sehr aufwändig, und billig ist es vermutlich auch nicht. Aber man muss davon ausgehen, dass man bei Billa sehr genau nachgerechnet hat, ob sich die Investition rentiert. Und die Antwort war ganz offensichtlich "Ja".
Wie machen es die anderen Supermärkte?
Mitbewerber Spar hat immer an seiner Rabattpickerl-Politik festgehalten: Dort darf jeder Kunde pro Einkauf vier Rabattpickerln verwenden, und das, so oft er möchte.
Was ist anders?
Die Spar-Rabattpickerln (sie heißen offiziell Joker) gelten nur für Lebensmittel, sie sind so gestaltet, dass sie zerreißen, wenn man sie von einem Produkt ablösen möchte, und es gibt sie nicht in jeder Woche. Sonst verteilt nur mehr der Diskonter Penny (gehört auch zu REWE) ebenfalls Rabattpickerln, Hofer und Lidl setzen auf andere Rabattaktionen.