Eine Frau kommt mit starken Herzschmerzen ins Spital. Lebensgefahr! Aber es gibt kein elektronisches System, das zeigt, wo es freie OP-Teams und Intensivbetten gibt. Ärzte müssen das per Telefon erfragen. Über Stunden. Das Protokoll eines Versagens.

Eine Frau kommt mit starken Schmerzen in ein Regionalspital, vier Stunden später ist sie tot. Dieser Fall erschüttert derzeit Österreich.
Den Medizinern war bald klar, woran die 54-Jährige litt – doch sie konnten sie nicht angemessen behandeln. Und noch während nach einem Krankenhaus gesucht wurde, in dem das Leben der Patientin zu retten gewesen wäre, verschlechterte sich deren Zustand rapide.
Als sich schließlich eine Klinik bereit erklärte, die Frau aufzunehmen, war es schon zu spät. Sie erlag den Folgen ihrer Erkrankung.
Der Tod der 54-Jährigen sorgt jetzt landesweit für Betroffenheit – und wirft eine Frage auf: Hätte die Patientin gerettet werden können, wenn rascher eine geeignete Klinik gefunden worden wäre? Und was bedeutet das für andere Personen in einer ähnlichen Situation?
Denn dass es überhaupt so lange gedauert hat, ehe ein Spital die Patientin aufnehmen wollte, liegt vor allem daran, dass in Österreich heute noch wie vor 30 Jahren per Telefon nach freien Behandlungs-Kapazitäten gesucht wird. Digitale Vernetzung? Fehlanzeige.
Welche Erkrankung letztlich zum Tod der Patientin geführt hat, ob ihr Leben unter günstigeren Umständen hätte gerettet werden können und welche politischen Lehren aus dieser Tragödie gezogen werden sollten – die wichtigsten Antworten im Überblick:

Worum geht es?
Am 14. Oktober 2025 gegen 19 Uhr suchte eine 54-jährige Frau aus dem Oberen Mühlviertel die Notfallambulanz im Krankenhaus der Bezirkshauptstadt Rohrbach auf. Wie die Kronen Zeitung, die als erstes über den Fall berichtet hat, schreibt, klagte die Frau über Schmerzen in der Brust.
Konnte die Frau da noch selbst gehen?
Laut der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, die mittlerweile die Untersuchungen in dem Fall übernommen hat, sei die Frau "um kurz vor 19 Uhr gehfähig und kreislaufstabil, jedoch mit massiven Beschwerden ins Klinikum" gekommen.
Wie ging es weiter?
Es lässt sich derzeit nicht genau rekonstruieren, welche Untersuchungen durchgeführt wurden, um die Ursache der Brustschmerzen herauszufinden. Klar ist aber, dass letztlich eine Computertomographie (CT) vorgenommen wurde.
Die ergab was?
"Im CT um 21:10 Uhr zeigte sich ein hochakutes, lebensbedrohliches Krankheitsbild", so die OÖ Gesundheitsholding.
Sind mehr zwei Stunden zwischen Aufnahme und Diagnose nicht recht lang?
Laut dem Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer wäre die Diagnose theoretisch auch rascher möglich gewesen, zwei Stunden sei aber auch nicht außergewöhnlich langsam, sondern ein Durchschnittswert.
Welches Krankheitsbild zeigte sich?
Die Patientin litt "an einer Stanford A-Dissektion, also an einem Einriss der Hauptschlagader", so die Gesundheitsholding in einer Aussendung. Dabei "handelt es sich um einen sehr dramatischen Krankheitsverlauf, der in Dynamik und Schwere außergewöhnlich war".
Was ist darunter zu verstehen?
"Die Aorta, also die Hauptschlagader, besteht aus drei Schichten", erläutert der Vorstand der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie an der Klinik Floridsdorf, Martin Grabenwöger. "Bei einer Stanford A-Dissektion reißen die inneren beiden Schichten ein, während die äußerste Schicht noch standhält. In der Folge fließt das Blut nicht mehr zur Gänze in die Organe, sondern sickert zwischen die beiden inneren und die äußere Aorten-Schicht ein." Dadurch bleibe der Patient zwar zunächst noch stabil, hat aber akute Brustschmerzen.

Was muss man in dieser Situation tun?
Je mehr Blut zwischen den Aorten-Schichten versickert, desto gefährlicher wird die Lage für den Patienten. Denn das Blut dringt in der Folge langsam in den Herzbeutel ein und hindert den Herzmuskel daran, seine Arbeit zu tun. Der Blutkreislauf kommt langsam zu erliegen. "Das ist eine sehr schwerwiegende Diagnose und der Patient muss so rasch wie möglich operiert werden", so Grabenwöger.
Kann so eine OP überall stattfinden?
Nein, das ist eine extrem schwierige und hochkomplexe Operation, so Primarius Martin Grabenwöger. Der Patient müsse an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden und wird künstlich heruntergekühlt, um Folgeschäden an den Organen zu vermeiden. In ganz Österreich gibt es nur neun Herz-Chirurgien, die zu dieser OP technisch und personell überhaupt in der Lage sind.
Wie schnell muss eine OP stattfinden?
Grabenwöger: "Die Sterblichkeit bei dieser Diagnose ist ist sehr hoch, deshalb muss solch ein Patient so schnell es nur geht auf den OP-Tisch. Eine zerrissene Aorta ist eine katastrophale Sache. Und wenn das Schicksal einem nicht die zwei, drei Stunden gibt, die man braucht, um einen Patienten in den Operationssaal zu bringen, dann ist es ein sehr trauriger, schicksalshafter Verlauf, der aber diesem Krankheitsbild zugrunde liegt."
Kommen derartige Fälle häufig vor?
Nein, das ist ein eher seltener Notfall. Laut Martin Grabenwöger kommen die meisten Herz-Chirurgien auf etwa 25 bis 30 Fälle pro Jahr.
Was bedeutete diese Diagnose für die Patientin in Rohrbach?
Dass sie möglichst sofort einen Platz in einer spezialisierten Klinik brauchte, wenn sie eine Überlebens-Chance haben wollte.

Wie reagierte das Krankenhaus in Rohrbach?
Laut der Gesundheitsholding des Landes, sei bereits um 21.15 Uhr, also fünf Minuten nach der Diagnose, "Kontakt mit dem Aufnahmespital in Linz (Barmherzige Brüder/Elisabethinen) aufgenommen" worden. Und: "Unmittelbar danach erfolgte die Anfrage – wie in solchen Fällen üblich – bei umliegenden herzchirurgischen Abteilungen (Kepler Universitätsklinikum, Klinikum Wels-Grieskirchen, Universitätsklinikum Salzburg, Universitätsklinikum St. Pölten, Klinikum Passau)".
Sind diese Kliniken für die benötigte OP ausgerüstet?
Bis auf die Barmherzigen Brüder/Elisabethinen in Linz schon, so Herz-Spezialist Martin Grabenwöger.
Wie wurde hier Kontakt aufgenommen?
Telefonisch. Laut Kronen Zeitung hätten die behandelnden Ärzte selbst zum Telefon gegriffen und in den Spitälern angerufen.
War die Suche erfolgreich?
Nein, zunächst nicht. "Bei der ersten Anfrage waren in keiner der Einrichtungen die erforderlichen (Intensiv-) Kapazitäten akut verfügbar", so die OÖ Gesundheitsholding in ihrer Stellungnahme.
Warum das?
An der Kepler-Klinik in Linz war das diensthabende OP-Team zwischen 18 Uhr und bis nach 24 Uhr "mit der Akutversorgung eines anderen lebensbedrohlichen Notfalles" gebunden, sagte Andreas Zierer, Vorstand der Herzchirurgie, in der ZiB 1. In Wels wäre, laut Institutsleiter Johann Knotzer, zwar das Ärzte- und Pflegeteam bereitgestanden, es gab aber "kein freies Intensiv-Bett".
Und in den anderen Kliniken?
Aus St. Pölten und dem deutschen Passau kamen laut Gesundheitsholding ebenfalls Absagen.
Wurde auch in Wien nachgefragt?
Nein, laut Auskunft der Klinik Floridsdorf und des AKH, erhielt man keine Anfragen aus Rohrbach.

Sind die neun Herz-Chirurgien rund um die Uhr besetzt?
Ja, allerdings nicht 24 Stunden mit der gleichen Personal-Kapazität. "Nachts steht in den neun österreichischen Herz-Chirurgien jeweils nur ein komplettes OP-Team bereit, es gibt keine Reserve-Teams", so Spezialist Martin Grabenwöger.
Was war mit Salzburg?
Vom dortigen Universitätsklinikum kam schließlich eine Zusage – allerdings sei die Patientin zu dem Zeitpunkt, als das Go eintraf, nicht mehr transportfähig gewesen. In der Darstellung der Gesundheitsholding liest sich das so: "Bereits 45 Minuten später – konkret um 22:09 Uhr – wurde die Patientin laut Dokumentation aufgrund der Grunderkrankung instabil, wodurch ein sicherer Transport nicht mehr gewährleistet war."
Wie hätte die Patientin transportiert werden sollen?
Aus Zeitgründen per Rettungshubschrauber, das ist in solchen Fällen die schnellste und sicherste Art des Transportes.
Stand ein Rettungshubschrauber in Rohrbach bereit, um die Patientin auszufliegen?
Dazu gibt es von der Gesundheitsholding trotz Nachfrage bislang keine Information.
Können die Rettungshubschrauber auch in der Nacht fliegen?
Ja, ein Teil der Christophorus-Flotte des ÖAMTC ist auch nachts in der Lage, Patientenflüge durchzuführen.
Warum konnte ein sicherer Transport nicht mehr gewährleistet werden?
Weil aufgrund des körperlichen Zustandes der Patientin bereits geringe Erschütterungen genügt hätten, um die Aorta komplett zum Zerreißen zu bringen. Dazu Primarius Martin Grabenwöger: "Es kommt immer wieder vor, dass ein Patient beim Umlagern von der Trage in den Hubschrauber oder beim Einschleusen in den OP verstirbt. Wenn die Aorta reißt, dann ist der Kreislauf sofort weg und man kann auch keine Notoperation mehr starten."
Was geschah in Rohrbach?
Nachdem die Patientin "instabil" geworden war – laut Dokumentation "um 22.09 Uhr" –, kämpfte das Ärzteteam vor Ort noch über eine Stunde lang um das Leben der zweifachen Mutter, doch letztlich vergeblich. Um 23.17 Uhr wurde sie, laut Kronen Zeitung, für tot erklärt.

Die wichtigste Frage zuerst: Hätte die Patientin gerettet werden können?
Das ist seriös nicht zu beantworten. Die Erkrankung, unter der die 54-Jährige litt – ein Einriss der inneren Schichten der Hauptschlagader in unmittelbarer Nähe des Herzens – gilt als schwerwiegend und potenziell lebensbedrohlich. Laut dem Herzspezialisten Martin Grabenwöger von der Klinik Floridsdorf in Wien zählt jede Minute, die ein Patient früher auf dem OP-Tisch liegt.
Wie kommt es überhaupt zu so einer Erkrankung?
Laut Grabenwöger ist Bluthochdruck die häufigste Ursache. Kommt es dann zu einer außergewöhnlichen Belastung für den Körper, etwa ein Wetterwechsel von warm auf kalt, steigt der Blutdruck bei manchen Menschen überproportional an und dann kann es zu solchen Einrissen kommen. Aber es gebe auch Personen, bei denen die Hauptschlagader genetisch weicher und deshalb anfälliger für Einrisse ist.
Dauerte die Diagnose in Rohrbach zu lange?
Zwischen Aufnahme der Patientin in der Klinik Rohrbach und der Diagnose vergingen etwas mehr als zwei Stunden. Laut dem Mediziner und Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer ist das zwar nicht sehr rasch, aber eine vertretbare Zeitdauer. Möglich, dass man in einem Krankenhaus mit größerer Spezialisierung auf derartige Fälle rascher zu dieser Diagnose gekommen wäre, aber gesichert ist das nicht.
Und die Suche nach einem OP-Platz für die Frau?
Hier könnten den handelnden Ärzten gleich mehrere Fehler passiert sein, so Medizin-Experten.
Nämlich welche?
Die gleichzeitige Suche nach einem OP-Platz UND einem Intensivbett. "In einem Fall wie diesem ist es essentiell, den Patienten so rasch wie möglich in den OP zu bringen", so Mediziner Martin Grabenwöger. Sei ein Patient einmal im OP, läge das Risiko, dass er dennoch verstirbt, bei 20 Prozent, in manchen Fällen sogar nur mehr bei zehn Prozent – aber dafür muss man so rasch wie möglich zu operieren beginnen. Die Suche nach einem Intensivbett sei hingegen zu diesem Zeitpunkt nachrangig.
Wie ist das gemeint?
"So eine OP dauert mindestens sechs Stunden, oft länger", so Primarius Grabenwöger. Das sei genügend Zeit, um ein Intensivbett frei zu bekommen. Es ist demnach also nicht unbedingt nötig, sofort eine Zusicherung für ein OP-Team UND ein Intensivbett zu haben.
Gab es denn einen freien OP-Platz, aber ohne Intensivbett?
Ja, zumindest wenn man den entsprechenden ORF-Bericht genau verfolgt. Der Institutsleiter des Klinikums Wels-Grieskirchen, Johann Knotzer, erklärte in der Zeit im Bild vom 26. Oktober: "Wir hätten das Team gehabt, wir hätten die Ärzte gehabt, wir hätten das Pflegepersonal gehabt, wir hatten zu diesem Zeitpunkt aber kein freies Intensivbett."

Weshalb entschied man sich dann nicht für die Überstellung der Patientin ins relativ nahe gelegene Wels?
Dafür gibt es bislang keine Erklärung der Gesundheitsholding des Landes.
Was wird an der Art der OP-Suche noch kritisiert?
Für den Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer ist es grundsätzlich völlig aus der Zeit gefallen, im Jahr 2025 noch – "wie vor 30 Jahren" – telefonisch bei anderen Kliniken nach einem freien OP zu suchen, anstatt die Vorteile der digitalen Vernetzung zu nutzen.
Was wäre besser?
Ein österreichweites Online-System, in dem die Kapazitäten und der Bereitschaftsgrad aller Kliniken permanent und minutenaktuell einsehbar sind. Pichlbauer: "In dem Moment, wo in Rohrdorf die Diagnose bekannt ist, kann der nächstgelegene Rettungshubschrauber schon starten und bis er da ist weiß man auch, wohin die Patientin geflogen werden muss." So würde man wertvolle Zeit sparen und die Überlebenschancen der Patienten steigern.
Gibt es für solch ein System Beispiele?
Ja, sagt Experte Pichlbauer: "Eurotransplant ist ein Verbund von acht europäischen Ländern, um Spenderorgane schnellstmöglich zu den am besten geeigneten Empfängern zu bringen." Das funktioniere nur über permanente Daten-Verfügbarkeit. Pichlbauer: Wenn im Südburgenland nach einem Verkehrsunfall ein Spenderherz verfügbar wird, gelingt es dank dieser internationalen Vernetzung, dass dieses Herz vier Stunden später einem Empfänger in Amsterdam oder sonst wo eingepflanzt wird. Das geht, man muss es nur wollen."
Hätte das Leben der Patientin so gerettet werden können?
Das kann und will keiner der Experten beantworten, dafür sei ihre Erkrankung zu schwerwiegend gewesen, um hier eine Aussage treffen zu können. Es ist aber eine Tatsache, dass jede gewonnene Minute den Unterschied ausmachen kann. Und wenn die Suche nach einem verfügbaren OP-Platz 45 Sekunden dauert statt 45 Minuten, steigen die Chancen für den Patienten.
Weshalb gibt es solch ein System nicht schon längst?
Vereinfacht gesagt: Weil Gesundheitspolitik in Österreich Ländersache ist und jedes Bundesland dabei sein eigenes Süppchen kocht.
Was bedeutet das konkret?
Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer: "Auch wenn immer das Gegenteil beklagt wird, wir haben in Österreich weder einen Mangel an Gesundheitspersonal, noch an Intensivbetten." Das Problem sei vielmehr, dass die vorhandenen Kräfte sehr ineffizient eingesetzt würden - und das aus politischen Gründen. Pichlbauer: "Wir haben viel zu viele kleine Spitäler, die über die Bundesländer verteilt sind." Was es bräuchte wären weniger, aber dafür größere, leistungsfähigere Einheiten, die strategisch klug verteilt sind. Pichlbauer: "Aber das setzt die Bereitschaft voraus, kleine Spitäler zuzusperren." Und dazu sei politisch kaum wo die Bereitschaft vorhanden.

Wie reagierte die Politik auf den tragischen Fall der Patientin in Rohrbach?
Wie die Politik immer auf derartige Vorkommnisse reagiert: Mit Empörung, Schuldzuweisungen, Forderungen, quer durch alle Fraktionen und Bundesländer. Wie ernst die diversen Bekundungen, etwas am Status quo ändern zu wollen, gemeint sind, muss sich erst zeigen.
Wusste die Politik von der Tragödie?
Laut dem Bericht der Kronen Zeitung jedenfalls nicht. Demnach wurde die zuständige Gesundheitslandesrätin in Oberösterreich, Christina Haberlander von der ÖVP, erst am vergangenen Freitag von den tragischen Ereignissen in Rohrbach in Kenntnis gesetzt. Zehn Tage nach dem Tod der Patientin.
Wird die Tragödie Konsequenzen haben?
Jedenfalls wurde der Vorstand der Gesundheitsholding Oberösterreich, Franz Harnoncourt, von der Landesrätin "angewiesen, die Geschehnisse aufzuklären". Alle beteiligten Organisationen hätten die Verantwortung, aus diesem Fall zu lernen und zu überprüfen, wie Verbesserungen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten erreicht werden können, so die Politikerin.
Wie will man dabei vorgehen?
In einer Mitteilung der OÖ Gesundheitsholding von Montagabend heißt es: "Die OÖ Gesundheitsholding nimmt diesen Vorfall sehr ernst. Die bereits eingeleitete Aufarbeitung wird in Abstimmung mit der Abteilung Gesundheit intensiv weitergeführt. Es wurde bereits eine Sonderaufsichtsratssitzung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats festgelegt – die Terminfindung läuft."

Und was sagt man im Gesundheitsministerium?
SP-Ministerin Korinna Schumann möchte kommende Woche mit den Gesundheitslandesräten der Länder beraten, "wie das regionale und überregionale Versorgungsmanagement verbessert und Krisenmechanismen gestärkt werden können". Obwohl die Länder als Spitalserhalter zuständig seien, sei der tragische Fall "ein Auftrag an alle Verantwortungsträger im Gesundheitsbereich".
Was ist von diesen Initiativen zu erwarten?
Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer, der diese Diskussion "seit 20 Jahren" auf der Stelle treten sieht, hat auch diesmal wenig Erwartungen an den Änderungswillen der Politik: "Immer, wenn etwas derart Tragisches geschieht, wird der Fall entweder lautstark bedauert oder totgeschwiegen – je nach Medienecho." Letztlich seien aber die Länder in der Pflicht, etwas an der Situation zu ändern – und da hat Pichlbauer wenig Hoffnung: "Der Unwille, überregional zu denken, ist groß. Das Motto lautet: Meine Klinik für meine Wähler."