Worum geht es? In den sozialen Medien tauchte ein Video auf, es zeigt die Hochzeit der Tochter von Ali Shamkhani. Er ist einer der Top-Berater des iranischen Obersten Führers Ali Khamenei. Das Problem: das Hochzeitskleid von Braut Fatemeh.
Was ist an dem Kleid "falsch"? Es ist trägerlos, hat einen tiefen Ausschnitt, die Schultern sind frei. Auch die Mutter der Braut hat für islamische Verhältnisse ein sehr offenherziges Kleid an. Während des Einzugs ist Musik zu hören.
Wer ist Ali Shamkhani? Er gilt als Hardliner, von 2013 bis 2023 war er Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrats (SNSC), dem für die nationale Sicherheit des Regimes zuständigen Gremium.
Wo wurde das Video aufgenommen? Im luxuriösen Espinas Palace Hotel in Teheran. Es stammt offenbar aus dem April 2024.
Warum löst das im Iran Wut aus? Weil es im Land eine Hijab-Pflicht und Sittsamkeitsgesetze gibt, die Frauen in ihrer Bekleidung stark einschränken. Erst jüngst wurde bekannt, dass 80.000 neue Sittenpolizisten in Teheran eingesetzt werden sollen, um die Einhaltung der islamischen Kleiderordnung durch Frauen durchzusetzen.
Warum wird der Fall zum Politikum? Weil der Iran nun Israel beschuldigt, hinter der Veröffentlichung des Videos zu stehen. Das Eindringen in die Privatsphäre von Menschen sei "Israels neue Mordmethode", schreibt Iran International.
Wie verteidigt der Iran die Bilder? Der Vater der Braut habe seinen Kopf gesenkt gehalten, als er seine Tochter während der "nur für Frauen" stattfindenden Zeremonie zum Bräutigam führte. "Einige Frauen waren verschleiert und der Rest waren Mahram (nahe Verwandte)".
Worum geht es? "Wir haben im Stadtbild immer noch dieses Problem …" sagte der deutsche Kanzler Friedrich Merz in der vergangenen Woche am Rande einer Veranstaltung in Brandenburg. Was er sagen wollte: es gäbe zu viel migrantisch aussehende Menschen in Innenstädten.
Was folgte? Viel Empörung, der Satz sei menschenverachtend, rassistisch, eine Diktion wie in der Nazizeit. 50 Politiker der Grünen schrieben einen Brief an den Kanzler und forderten ihn zu einer Entschuldigung auf.
Kommt er dem nach? Nein, Merz verteidigte seine Äußerung. Er habe damit zum Ausdruck bringen wollen, dass die Regierung Rückführungen von abgelehnten Asylwerbern im großen Stil plane.
Sieht er das immer noch so? Ja, auf einer Pressekonferenz nach der Klausurtagung des CDU-Präsidiums in Berlin legte er am Montag sogar nach. Er werde nichts zurücknehmen, "im Gegenteil".
Was sagte er wörtlich? "Fragen Sie ihre Kinder, fragen Sie ihre Töchter, fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis herum: Alle bestätigen, dass das ein Problem ist – spätestens mit Einbruch der Dunkelheit." Wer seine Töchter frage, werde vermutlich "eine ziemlich klare und deutliche Antwort" bekommen, was er mit seinem "Stadtbild"-Satz gemeint habe, so der Kanzler.
Worum geht es? Offenbar verlief das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag doch nicht so harmonisch wie gedacht.
Sondern? Trump habe herumgeschrien, geflucht wie ein Bierkutscher und von Selenskyj Gebietsabtretungen an Russland verlangt. Sonst werde Putin die Ukraine "zerstören". Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf "vertraute Personen".
Was verlangte er konkret? Der US-Präsident habe Karten der Frontlinie in der Ukraine beiseite geworfen und darauf bestanden, dass Selenskyj die gesamte Donbass-Region an Putin übergebe.
Kommt uns das bekannt vor? Ja, es war genau das, was der russische Präsident im Telefonat mit Trump einen Tag zuvor vorgebracht hatte. Er bot an, einige kleine Gebiete der beiden südlichen Frontregionen Cherson und Saporischschja aufzugeben und forderte dafür Teile der östlichen Donbass-Region im Austausch.
Wie reagierte Selenskyj? Er lehnte den Vorschlag von Trump ab, auch hier ist von Schreiduellen die Rede. Der ukrainische Präsident sagte, er habe Trump "klar gemacht", "dass die Haltung der Ukraine in diesem Zusammenhang unverändert bleibt".
Hat Trump nicht gerade das Gegenteil gesagt? Ja, am 24. September schrieb er auf Truth Social: "Nachdem ich mich mit der militärischen und wirtschaftlichen Lage der Ukraine und Russlands vertraut gemacht und sie vollständig verstanden habe ... denke ich, dass die Ukraine mit der Unterstützung der Europäischen Union in der Lage ist, zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihrer ursprünglichen Form zurückzugewinnen".
Wann treffen sich Trump und Putin? Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und Marco Rubio, haben zur Vorbereitung eines möglichen Präsidententreffens zum Ukraine-Krieg miteinander telefoniert. Aber es wird noch dauern.
Warum? Nächste Woche bricht Trump zu einer Reise nach Asien auf, er fliegt unter anderem nach Japan und Südkorea. Auch ein Treffen mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un ist möglich.
Worum geht es? Prinz Andrew, 65 und Bruder von Englands König Charles III., wird alle seine royalen Titel ablegen. Das gab der auf Platz 8 der britischen Thronfolge stehende Prinz am Freitag schriftlich bekannt, nachdem er ein Gespräch mit dem König geführt hatte.
Wie begründet Andrew den Schritt? Die Vorwürfe im Zusammenhang mit der Affäre um den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, die seit Jahren gegen ihn erhoben werden, würden von der Arbeit des Königs ablenken. "Ich habe entschieden, wie ich es immer getan habe, meine Pflichten gegenüber meiner Familie und meinem Land an erste Stelle zu setzen", so Prinz Andrew.
Was bedeutet das? Bereits vor fünf Jahren hatte sich Andrew aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nun müsse er einen Schritt weiter gehen und seine Titel abgeben. Dazu zählt auch der Herzog-Titel von York.
Was wird jetzt aus Herzogin Fergie? Andrews Ex-Frau Sarah Ferguson, die nach wie vor mit ihm unter einem Dach wohnt und der er in Freundschaft verbunden ist, verliert damit ebenfalls ihren Herzoginnen-Titel.
Und Andrews Prinzen-Rolle? Diesen Titel trägt er bereits seit seiner Geburt, weshalb er ihn auch behalten wird. Auch seine beiden Töchter Beatrice und Eugenie (Platz 9 und 12 der Thronfolge) bleiben Prinzessinnen.
Was wird Andrew vorgeworfen? Er war aufgrund seiner jahrelangen Nähe zu Jeffrey Epstein in Ungnade gefallen. Andrew war mit dem Finanzmanager, der sich 2019 in der Untersuchungshaft das Leben genommen hatte, eng befreundet. Epstein hatte jahrelang Dutzende, möglicherweise sogar hunderte junge Frauen und Mädchen sexuell missbraucht.
Ist das denn nicht längst verjährt? Im Gegenteil, die Angelegenheit kocht gerade wieder hoch. Im November erscheinen posthum die Memoiren von Virginia Giuffre, dem bekanntesten Opfer Epsteins.
Was steht drin? Giuffre hatte Prinz Andrew über Jahre vorgeworfen, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Ein Gerichtsstreit zwischen den beiden endete mit einem Vergleich, Giuffre soll von Andrew eine Millionensumme erhalten haben. Sie verübte im April diesen Jahres in Australien Suizid.
Worum geht es? Einen Tag nach dem Telefonat von Donald Trump mit Wladimir Putin empfing der US-Präsident am Freitagabend den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Konkretes Ergebnis gab es keines.
Aber? Trump beantwortete nach dem Termin keine Fragen von Reportern. Er verließ das Weiße Haus unmittelbar danach und machte sich auf den Weg zu seinem Privathaus in Mar-a-Lago in Florida, wo er das Wochenende verbringen wird.
Gab es davor Statements? Ja, Trump und Selenskyj stellten sich im Kabinettssaal fast 40 Minuten den Fragen von Reportern. Der US-Präsident blieb vage und sagte teils rätselhafte Sachen, etwa: "Krieg ist sehr interessant. Man weiß nie, ob Krieg oder Frieden miteinander auskommen."
Und Selenskyj? Er lobt Trump wegen des Gaza-Deals über den grünen Klee. Er und Trump würden beginnen, "einander zu verstehen". Dann bittet er um Waffen. Er sei in einem "technologischen" Krieg" und brauche neben Tomahawks auch Drohnen und andere Raketen.
Was sagt er über Putin? "Es ist kein Geheimnis", antwortet er auf eine Reporterfrage. Wie Trump sagte: "Putin hasst mich."
Wird er die Tomahawks bekommen? Unwahrscheinlich. Trump wirkt dazu sehr zurückhaltend. Die Ukraine mit Tomahawk-Waffen auszustatten, "könnte eine noch größere Eskalation bedeuten, es könnten viele schlimme Dinge passieren," sagt er.
Wie war die Stimmung? Im Vergleich zum eisigen Treffen im März fast freundschaftlich. Trump macht Selenskyj ein Kompliment für seine "sehr schicke Jacke", sprach von einer "Ehre", den Ukraine-Präsidenten zu treffen. Statt einer Maßregelung wegen des fehlenden Anzugs, gab es diesmal für Selenskyj sogar ein Arbeitsessen.
Was wurde serviert? Die BBC sah die Menükarten ein. Also: Grüner Herbstsalat mit Artischocken, Fenchel und einer Zitronenvinaigrette, In der Pfanne gebratenes Hähnchen, serviert mit Süßkartoffel-Hash, Zuckerschoten-Frikassee, Rucola. Danach Rosmarin-Aioli McIntosh-Äpfel und Karamell-Chiffon mit Clementineneis und Brombeersauce.
Worum geht es? Zu Amtsantritt hatte Donald Trump versprochen, die Preise zu senken, aber im August lag die Inflation in den USA bei 2,9 Prozent. Das wird zunehmend zum politischen Problem.
Warum gibt es keine aktuelleren Daten? Wegen des Streits um das Budget 2026 befinden sich die USA derzeit im Shutdown, die meisten Bundesbehörden arbeiten nicht. Deshalb wurden am Mittwoch keine Inflationsdaten für den September veröffentlicht.
Aber? Die Amerikaner werden unrund. In einer Umfrage im Auftrag des Guardian, sagten 74 Prozent, dass sich ihre regelmäßigen monatlichen Haushaltskosten im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 100 US-Dollar erhöht hätten.
Was ist schuld daran? Vor allem auch Rindfleisch. Der Durchschnittspreis ist in diesem Jahr um 12 Prozent und im Vergleich zu vor fünf Jahren um 38 Prozent gestiegen, wie aus den letzten vor dem Shutdown veröffentlichten Regierungsdaten hervorgeht.
Wie reagiert Trump? Er will eingreifen, ohne näher zu sagen wie. "Ich denke, wir haben einen Deal für den Rindfleischpreis. Es ist das einzige Produkt, bei dem wir sagen würden, dass es etwas teurer ist, als wir es gerne hätten", sagte Trump am Donnerstag in einer Ansprache im Weißen Haus. "Wir haben etwas getan, wir haben unsere Magie wirken lassen."
Geht das so einfach? Nein, denn die Ursache für den Preisanstieg ist ein Angebotsmangel. Wegen der Dürre waren die Rinderbestände zu Beginn 2025 auf einem 75-Jahres-Tief, es kündigen sich auch Versorgungsprobleme für die kommenden Jahre an.
Was wäre also zu tun? Druck auf die Produzenten, die Preise zu senken oder eine Erhöhung der Importe. Wir reden also wieder von Zöllen, diesmal in die andere Richtung.
Worum geht es? Seit Tagen kursiert in den sozialen Medien ein Video. Es zeigt Türkei-Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Rande des Gaza-Gipfels in Ägypten.
Was trug sich zu? Zu sehen ist, wie die beiden Hände schütteln. "Du siehst großartig aus", sagt Erdogan, eine Dolmetscherin tritt ins Bild. "Oh, danke", antwortet Meloni. "Aber ich muss dich dazu bringen, dass du mit dem Rauchen aufhörst", erwidert der Präsident. "Ich weiß, ich weiß", sagt Meloni. "Ich will niemanden umbringen."
Wo fand die Szene statt? Am Montag, als mehrere Regierungschefs zusammenkamen, um in Scharm El-Scheich das Waffenstillstandsabkommen für den Gaza-Streifen zu unterzeichnen.
Was ist der Hintergrund des Rauch-Appells? Erdoğan hat versprochen, die Türkei zu einem rauchfreien Land zu machen. Mit Meloni hat er eine harte Gegnerin. Es sei "unmöglich", sie vom Rauchen abzuhalten, mengte sich Emmanuel Macron ins Gespräch ein.
Was meint er? Er bezog sich auf das Buch von Meloni, das vor wenigen Monaten weltweit erschien. "La versione di Giorgia" schildert ihr erstes Jahr im Amt. Die Biographie gibt es unter dem Titel "Ich bin Giorgia" auch auf Deutsch, für die US-Version hat Donald Trump Jr. das Vorwort geschrieben.
Was hat das mit dem Rauchen zu tun? Meloni gesteht im Buch, dass sie wieder mit dem Rauchen begonnen habe – nach fast 13 Jahren Abstinenz. Ihr habe das geholfen, Kontakte zu verschiedenen anderen Staatsoberhäuptern auf der ganzen Welt zu knüpfen, darunter auch zum tunesischen Präsidenten Kais Saied.
Worum geht es? Am 17. Februar 2025 strahlte die BBC den Dokumentarfilm "Gaza: How To Survive A Warzone" aus. Nun wurde der öffentliche-rechtliche Sender von der britischen Medienaufsicht gerügt. Wesentliche Fakten seien unter den Teppich gekehrt worden.
Welche Fakten? Der Film erzählt den Gazakrieg aus der Perspektive von vier Jugendlichen. Bei einem der Augenzeugen handelt es sich um den Sohn eines hohen Hamas-Funktionärs. Das wurde in der Dokumentation nicht erwähnt.
Um wen handelt es sich? Abdullah al-Yazouri trat in der Doku als Ich-Erzähler auf. Sein Vater ist stellvertretender Landwirtschaftsminister in der Hamas-Regierung.
Bekam der Teenager eine Gage? Für seine Tätigkeit erhielt er rund 900 Euro, dazu ein gebrauchtes Mobiltelefon und eine Geschenkkarte für ein Computerspiel.
Was kritisiert die Medienbehörde? Das Office of Communications (Ofcom) stellte ein Versagen der Produktionsfirma Hoyo Films vor. Mindestens drei Mitglieder wussten vom Hintergrund des Buben. Der BBC wird mangelnde Aufsicht und Kontrolle vorgeworfen.
Was sagte Ofcam? Das Publikum sei "wesentlich in die Irre geführt" worden. Es fehlen "wichtige Informationen, die für eine Beurteilung des Erzählers und der von ihm bereitgestellten Informationen möglicherweise von großer Bedeutung gewesen wären", hieß es in einer Erklärung. "Es bestand das Potenzial, das sehr hohe Vertrauen zu untergraben, das das Publikum in eine BBC-Faktensendung über den Israel-Gaza-Krieg erwartet hätte."
Hat das Konsequenzen? Ja, es handelt sich um ein schwerwiegendes Vergehen, BBC2 muss an einem noch festzulegenden Datum um 21 Uhr das Ergebnis der Untersuchung verlautbaren. So etwas gab es zuletzt 2008. Vom iPlayer wurde der Film bereits gelöscht.