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"Das perverseste Tier": Das steht in der Prinz Andrew-Biographie

Entjungfert mit 11, zahllose Affären, wegen sexuellem Missbrauch verklagt, Freund von Sex-Täter Jeffrey Epstein und US-Präsident Donald Trump: Prinz Andrew, Bruder von König Charles, hat wenig ausgelassen. Eine neue Biographie beschreibt sein zügelloses Leben.

Prinz Andrew 2002 bei einer Party in New York City: Laut einer neuen Biographie hatte der Bruder von König Charles mehr als 1.000 Sex-Partnerinnen
Prinz Andrew 2002 bei einer Party in New York City: Laut einer neuen Biographie hatte der Bruder von König Charles mehr als 1.000 Sex-PartnerinnenSTUART RAMSON / AP / picturedesk.com
Martin Kubesch
Akt. 12.08.2025 06:02 Uhr

Das nennt man Timing.
Mehr als vier Jahre lang recherchierte der britische Historiker Andrew Lownie im Umfeld von Prinz Andrew, dem Duke of York und Bruder des britischen Königs Charles III. Das dritte von vier Kindern der 2022 verstorbenen Monarchin Elizabeth II. war schon immer das – im wahrsten Sinne des Wortes – Enfant terrible des englischen Königshauses.

Zahlreiche Affären, eine eher glücklose Ehe mit Sarah Ferguson ("Fergie" war 1997 auch einmal Gast von Richard Lugner am Wiener Opernball) sowie ein Einsatz als Hubschrauberpilot im Falklandkrieg (1982) waren die Marksteine im Leben des Royal. Doch kaum eine Sache prägte die öffentliche Wahrnehmung des kleinen Prinzen mehr, als seine Bekanntschaft mit dem 2008 als Sexualstraftäter verurteilten New Yorker Finanzmagnaten Jeffrey Epstein, der sich 2019 in Untersuchungshaft wegen neuer Vorwürfe das Leben nahm.

Andrew und Epstein waren vielleicht Freunde, auf jeden Fall waren sie aber "Partners in Crime" – und in diesem Fall ist das durchaus wörtlich zu nehmen. Denn Andrew steckte knietief im Sumpf des Sexskandals um den New Yorker Entrepreneur, der Minderjährige zur Prostitution gezwungen hat hunderte junge Frauen sexuell ausgebeutet haben soll. Im Nachgang von Epsteins Tod wurde der Briten-Prinz wegen sexuellem Missbrauch verklagt und konnte sich 2022 nur durch eine Millionen-Zahlung vor einem Prozess retten.

Was Historiker Andrew Lownie über den Prinzen und sein – zumindest reichlich ungeschicktes – Leben herausgefunden hat, steht in dem Buch "Entitled: The Rise and Fall of the House of York" (auf Deutsch in etwa: "Berechtigt: Aufstieg und Fall des Hauses York"), das am 14. August erscheinen wird. Und damit just zu einem Zeitpunkt, wo der "Fall Epstein" erneut in die Schlagzeilen gerät. Und zwar wegen der früheren Verbindung von US-Präsident Donald Trump mit dem Sexualstraftäter. Was man jetzt bereits über den Inhalt des Buches weiß – und welche Auswirkungen dieses auf die britische Monarchie haben könnte – hier die wichtigsten Details im Überblick:

Poster Boy: Andrew im zarten Alter von 17 bei einem Staatsbesuch in Kanada
Poster Boy: Andrew im zarten Alter von 17 bei einem Staatsbesuch in Kanada
John Scott / Camera Press / picturedesk.com

Worum geht es hier?
Um die neue Biographie des britischen Historikers Andrew Lownie. In "Entitled: The Rise and Fall of the House of York"  schildert er das mehr oder minder patscherte Leben von Prinz Andrew, dem zweiten Sohn von Königin Elizabeth II. (1926-2022) und ihrem Ehemann, Prinz Philipp (1921-2021).

Wer ist Prinz Andrew?
Sein kompletter Name lautet Andrew Albert Christian Edward, Duke of York. Er wurde am 19. Februar 1960 geboren und ist nach Charles (*1948), Anne (*1950) und vor Edward (*1964) das dritte Kind von Elizabeth II. Andrew war, nach übereinstimmenden Berichten, der Lieblings-Sohn der Königin. Was dazu führte, dass dem kleinen Prinzen bereits in Kindertagen kaum Grenzen gesetzt wurden. Ein Wesenszug, der sich prägend auf sein späteres Leben auswirken sollte, so Autor Andrew Lownie.

Hat er Familie?
Ja, Andrew (aktuell Platz 8 in der britischen Thronfolge) heiratete 1986 Sarah Ferguson. Anlässlich seiner Hochzeit verlieh die Königin ihm den Titel Duke of York. Andrew und Sarah haben zwei Kinder sowie vier Enkelkinder: Beatrice (* 8. August 1988) und ihre Töchter Sienna (* 18. September 2021) und Athena (* 22. Januar 2025) sowie Eugenie (* 23. März 1990)  und ihre Kinder August (* 9. Februar 2021) und Ernest (* 30. Mai 2023). 1992 erklärten Andrew und Sarah ihre Absicht, sich zu trennen, die Scheidung fand im Mai 1996 statt. Das Paar lebt aber nach wie vor unter einem Dach in der Royal Lodge, einem Anwesen auf Schloss Windsor.

Prinz Andrew mit seinen Töchtern Beatrice und Eugenie bei der alljährlichen Parade Trooping the Colour am 17. Juni 2017 in London
Prinz Andrew mit seinen Töchtern Beatrice und Eugenie bei der alljährlichen Parade Trooping the Colour am 17. Juni 2017 in London
Richard Gillard / Camera Press / picturedesk.com

Was steht in dem Buch?
Primär geht es darin um das – höflich ausgedrückt – spannungsgeladene Leben des Duke of York. Denn der Prinz hat in den letzten Jahrzehnten kaum eine Gelegenheit ausgelassen, sich bei seinen Landsleuten unbeliebt zu machen. Und "Entitled" fügt dem Sündenregister des Adeligen eher noch weitere Kapitel hinzu, als welche daraus zu streichen.

Worum geht es konkret?
Das Buch erscheint erst, insofern sind erst Bruchstücke des Inhalts bekannt. Aber selbst die haben es bereits in sich:

Die wichtigsten Passagen aus der neuen Prinz Andrew-Biographie

Schwierige Kindheit Als Andrew sieben Jahre alt war, verkündete die britische Boulevardpresse, dass er noch nicht lesen kann. Als der Austauschschüler mit 17 in Kanada an einer Musical-Aufführung teilnahm, bemerkten die Medien hämisch, dass seine mangelnden Gesangskünste nur für eine Nebenrolle reichten. Quasi im Gegenzug zu diesen Kränkungen, wurden Andrew als Kind niemals Grenzen gesetzt, so Buchautor Lownie. "Keiner hat es gewagt, ihn zu disziplinieren, nicht einmal Prinz Philipp, sein Vater. Er kam immer mit allem davon", so der Autor in einem Interview auf dem britischen Sender itv.

22 Jahre lang diente Andrew als Hubschrauberpilot bei der Royal Navy
22 Jahre lang diente Andrew als Hubschrauberpilot bei der Royal Navy
PA / picturedesk.com

Erster Sex mit 11 Bereits mit acht Jahren soll der kleine Andrew erste "sexuelle Kontakte" zu einer Mitarbeiterin seiner ersten Schule gehabt haben, berichtet die britische Zeitung The Standard. Mit elf Jahren soll er seine Jungfräulichkeit verloren haben. Laut Autor Andrew Lownie, der eine "Quelle aus Andrews Umfeld" zitiert, soll der Vater eines Freundes "zwei Escorts für die Jungen in einem West End-Hotel" engagiert haben.

Zahlreiche Affären  Sex sei, so der Autor der Biographie, fortan einer der prägendsten Antriebe für den jungen Royal gewesen. Andrew soll zahlreiche Affären gehabt haben, übernationale Bekanntheit erlangte nur die Beziehung mit dem US-Model Kathleen "Koo" Stark, die in den frühen 1980er-Jahren eine etwa anderthalb Jahre dauernde Affäre mit Andrew hatte, ehe die Queen die Liaison untersagte. In den britischen Boulevardmedien hatte Andrew da allerdings längst seinen Spitznamen wg: "Randy Andy", auf Deutsch etwa "Geiler Andi".

Erotisch unersättlich In ihrer Einschätzung lagen die britischen Medien damit allerdings nicht so falsch. Andrew nahm sich in erotischer Hinsicht, was ihm gefiel – und was er kriegen konnte. Alleine im ersten Ehe-Jahr mit Sarah Ferguson soll der royale Gockel seine junge Ehefrau mit zwölf verschiedenen Damen betrogen haben.

Mit Sarah Ferguson war Andrew von 1986 bis 1996 verheiratet. Bereits im ersten Ehejahr soll er sie mit zwölf Frauen betrogen haben
Mit Sarah Ferguson war Andrew von 1986 bis 1996 verheiratet. Bereits im ersten Ehejahr soll er sie mit zwölf Frauen betrogen haben
Olycom / LaPresse / picturedesk.com

Orgie in Thailand Diese Triebhaftigkeit setzte sich auch nach der Scheidung fort. Bei einer Thailand-Reise im Jahr 2006 anlässlich des 60-jährigen Thronjubiläums des thailändischen Königs, soll sich der Briten-Prinz ein Wochenende lang insgesamt 40 Frauen in seiner Hotelsuite in Bangkok vorführen haben lassen. "Kaum war eine weg, kam ein andere", zitiert Autor Lownie einen Zeugen von damals.

Für Epstein war er "das perverseste Tier" Insgesamt, so Andrew Lownie, soll Prinz Andrew angeblich mit mehr als 1.000 Frauen geschlafen haben. Und er zitiert auch Jeffrey Epstein, den 2008 wegen Anstiftung zur Prostitution verurteilten Sexualstraftäter und New Yorker Finanzmagnaten. Der soll über Andrew behauptet haben, dieser sei "das perverseste Tier im Schlafzimmer. Er macht Dinge, die sogar mir zu abartig sind – und ich bin der König des Perversen!" Epstein habe Andrew außerdem einmal als "noch stärker von Pussys besessen, als ich selbst" beschrieben.

Für Frauen eher eine Enttäuschung Aber Perversionen und Besessenheit hin oder her, zahlreiche Frauen hätten Andrew ungeachtet dessen eher als enttäuschenden Sex-Partner empfunden, so Autor Lownie.

"Erst Prinz, dann Soldat, dann Ehemann" Enttäuschend sei auch die Ehe mit Sarah Ferguson verlaufen, so der Autor. Ich Ich bin zuerst Prinz, dann Marineoffizier und erst dann Ehemann", habe er seiner Ehefrau Sarah Ferguson bereits früh mitgeteilt. Außerdem glaube Andrew tatsächlich, als Mitglied der königlichen Familie über "göttliche Rechte" zu verfügen – "so etwas ist für keine Ehe gut", so Buchautor Andrew Lownie in einem Interview auf itv.

Mit seinem um zwölf Jahre älteren Bruder Charles beim Dankgottesdienst zum Diamantenen Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. 2012
Mit seinem um zwölf Jahre älteren Bruder Charles beim Dankgottesdienst zum Diamantenen Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. 2012
Richard Gillard / Camera Press / picturedesk.com

Andrews Charakter Aber auch sonst schildert der Autor den Prinzen nicht rasend sympathisch: Andrew sei "leichtsinnig im Umgang mit Finanzen" und "katastrophal schlecht darin, die Stimmung im Raum einzuschätzen", so Andrew Lownie. Dessen ungeachtet, habe er dank zum Teil dubioser Kontakte ein geheimes Millionen-Imperium aufgebaut. Dabei habe ihm vor allem seine Funktion als Sondergesandter für internationalen Handel zwischen 2001 und 2011 geholfen, sich ein beachtliches Vermögen zu erwirtschaften.

Gier nach Geld Der Prinz hätte die Position als Gesandter auch genutzt, um teure Reisen zu unternehmen und wertvolle Geschenke zu erhalten, so Lownie. Eine besonders krasse Anekdote dazu liefert Tim Reilly, Vizepräsident der Finanzberatungsfirma Kroll, der Andrew auf einer Reise nach Russland begleitet hat. "Bei einem offiziellen Rundgang durch die Kreml-Museen versuchte er, sich ein Fabergé-Ei schenken zu lassen. Sogar die Russen waren schockiert über seine unverhohlene Gier", wird Reilly im neuen Buch zitiert.

Prügelei mit Prinz Harry 2017 sei es zudem zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Andrew und seinem Neffen Prinz Harry gekommen, nachdem Andrew Harrys Beziehung zu Hollywood-Schauspielerin Meghan Markle hinterfragt und sie als "Opportunistin" bezeichnet habe. Harry soll seinem Onkel daraufhin die Nse blutig geschlagen haben – eine Darstellung, die Harry über einen Sprecher entschieden zurückweist.

Dauerzoff mit Prinz William Aber auch mit Harrys Bruder William, dem Thronfolger, soll das Verhältnis alles andere als friktionsfrei sein. Seit Jahren ziehe William es vor, seinem Onkel bei familiären Anlässen aus dem Weg zu gehen. Das Buch behauptet auch, dass William seit Jahren versucht habe, Andrew mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson aus der Royal Lodge zu vertreiben. Dabei handelt es sich um ein Anwesen, welches die beiden auf dem Gelände von Windsor bewohnen. Eine Quelle wird folgendermaßen zitiert: "Er (William, Anm.) verabscheut auch Sarah, Andrews Ex-Frau, und kann es kaum erwarten, dass sein Vater sie beide rauswirft. Wenn Charles das nicht tut, garantiere ich Ihnen, dass William, sobald er König wird, als Erstes dafür sorgen wird, dass sie rausgeworfen werden."

Andrew mit König Charles (Mitte), Prinzessin Anne und den Prinzen William (2. v. l.) und Harry (5. v. l.) bei der Beerdigung von Königin Elizabeth. Andrew hatte alle militärischen Ehrendienstgrade verloren und durfte keine Uniform mehr tragen
Andrew mit König Charles (Mitte), Prinzessin Anne und den Prinzen William (2. v. l.) und Harry (5. v. l.) bei der Beerdigung von Königin Elizabeth. Andrew hatte alle militärischen Ehrendienstgrade verloren und durfte keine Uniform mehr tragen
JOSHUA BRATT / AFP / picturedesk.com

Andrew und Epstein Der Prinz lernte den Finanzmanager und später wegen Anstiftung zur Prostitution verurteilten Jeffrey Epstein über dessen Gefährtin Ghislaine Maxwell kennen, der Tochter des britischen Pressezaren Robert Maxwell. Epstein, der zusammen mit Maxwell ein Missbrauchsnetzwerk mit wahrscheinlich hunderten, teils minderjährigen Opfern aufgebaut hatte, habe Andrew, laut bekannten Aussagen, nicht nur Frauen zugeführt, sondern auch Unterschlupf in seinem New Yorker Stadthaus geboten.

Der Prinz und Donald Trump So habe Andrew Ende der 1990er-Jahre auch den damaligen Freund von Jeffrey Epstein, Donald Trump kennen gelernt. Buchautor Lownie berichtet, dass Trump und Andrew bei einer Halloween-Party von Heidi Klum aufeinander trafen. "Andrew ist nicht arrogant. Es macht viel Spaß, mit ihm zusammen zu sein", soll Trump gesagt haben. Kurz darauf sollen sie sich erneut auf einer Party getroffen haben. Dabei soll es, laut der Biographie, vor allem ein Thema gegeben haben: Beide hätten sich "ausschließlich über Frauen" und deren Geschlechtsorgane unterhalten. Und: Trump soll dem Prinzen sogar eine Liste mit Masseurinnen überreicht haben, die er ihm empfehlen könne.

Wie es jetzt weitergeht

Was sagt Prinz Andrew zu all dem? Viele der Vorwürfe und Anekdoten sind nicht neu und Andrew hat die meisten davon immer wieder bestritten. Zu konkreten Vorhaltungen aus dem aktuellen Buch hat er sich bislang, soweit bekannt, noch nicht öffentlich geäußert – wohl nicht zuletzt deshalb, weil das Buch noch nicht offiziell erschienen ist.

Andrew mit US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania bei dessen London-Besuch 2019. Trump und Andrew lernten sich in den 1990er-Jahren über Vermittlung von Jeffrey Epstein kennen
Andrew mit US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania bei dessen London-Besuch 2019. Trump und Andrew lernten sich in den 1990er-Jahren über Vermittlung von Jeffrey Epstein kennen
Matt Dunham / AP / picturedesk.com

Wo ist Andrew derzeit? Laut diversen Royal Spottern, also Beobachtern der Königsfamilie, habe er sich in der vergangenen Woche, nachdem die ersten Storys zur Biographie erschienen waren, in der Royal Lodge eingeigelt und war nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten. Am Wochenende soll Andrew aber Windsor Castle einen Besuch abgestattet haben. Wen er dort getroffen hat und worum es dabei ging, ist allerdings nicht bekannt.

Welches waren zuletzt Andrews Aufgaben im Königshaus? Er hatte keine mehr. Nach Bekanntwerden seiner Beziehungen zu Jeffrey Epstein und dessen Suizid in Untersuchungshaft 2019 hat Andrew all seine Pflichten als Mitglied der königlichen Familie zurückgelegt. Im Mai 2020 wurde bekanntgegeben, dass Andrew das Königshaus dauerhaft nicht mehr vertreten werde. Und nachdem des Epstein-Opfer Virginia Giuffre Andrew 2021 verklagt hatte, weil dieser sie als Minderjährige angeblich mehrfach sexuell missbraucht habe, entzog ihm seine Mutter, Königin Elizabeth II., auch alle militärischen Ehrendienstgrade.

Wie ging dieser Prozess aus?
Es kam nie zu einem Prozess. Der Herzog von York bestritt jegliches Fehlverhalten und einigte sich im Februar 2022 außergerichtlich mit Giuffre auf einen Vergleich, in dem er eine "bedeutende Summe" an ihre Wohltätigkeitsorganisation zahlte. Laut britischen Medien waren das mehr als 14 Millionen Euro (12 Millionen Pfund). Virginia Giuffre beging im April 2025 in ihrer australischen Heimart Suizid.

Andrew mit Virginia Giuffre (Mitte) und Ghislaine Maxwell, der Lebensgefährtin von Jeffrey Epstein, angeblich in London im Jahr 2001. Giuffre verklagte Andrew 20 Jahre später wegen sexuellem Missbrauch
Andrew mit Virginia Giuffre (Mitte) und Ghislaine Maxwell, der Lebensgefährtin von Jeffrey Epstein, angeblich in London im Jahr 2001. Giuffre verklagte Andrew 20 Jahre später wegen sexuellem Missbrauch
HANDOUT / AFP / picturedesk.com
Virginia Giuffre im November 2022: Sie beschuldige Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und Prinz Andrew des sexuellen Missbrauchs. Im April 2025 nahm sie sich das Leben
Virginia Giuffre im November 2022: Sie beschuldige Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und Prinz Andrew des sexuellen Missbrauchs. Im April 2025 nahm sie sich das Leben
Emily Michot / Zuma / picturedesk.com

Wie lebt Andrew seither?
Laut Buchautor Lownie führt er ein ruhiges Leben. "Ich glaube nicht, dass er eine öffentliche Zukunft hat. Ich würde sagen, auch seine private Zukunft ist ziemlich begrenzt", so der Autor in einem Interview mit dem TV-Sender Sky. "Er spielt Golf, sieht fern und sieht vermutlich seine Enkelkinder … Er führt das Leben eines Rentners." Und weiter: "Was ihn am meisten ärgert, ist sein fehlender königlicher Status. Das hat ihm seine ganze Identität gegeben." Und er, Andrew, sei eigentlich eine armselige, traurige Figur.

Gibt es Reaktionen aus dem Buckingham Palast?
Dort äußerte man sich bislang nicht zu Lownies Vorwürfen oder seinem Buch. Das Königshaus wollte angeblich seine Veröffentlichung verhindern und hätte angeblich Druck auf den Autor ausgeübt, aber offenbar erfolglos.

Laut Buchautor Andrew Lownie hatte Prinz Harry (Mitte links) im Jahr 2017 eine tätliche Auseinandersetzung mit seinem Onkel Andrew (r.)
Laut Buchautor Andrew Lownie hatte Prinz Harry (Mitte links) im Jahr 2017 eine tätliche Auseinandersetzung mit seinem Onkel Andrew (r.)
TOBY MELVILLE / AFP / picturedesk.com

Was sagt Andrews Familie?
Obwohl Andrew und Sarah Ferguson seit bald 20 Jahren geschieden sind, leben sie weiterhin beide in der Royal Lodge und unterstützen sich auch gegenseitig. Dazu scheint auch zu gehören, Anwürfen von außen zu trotzen. Schwieriger scheint die Situation für die beiden Töchter des Paares zu sein. Laut britischen Medien, hätten die beiden sich von ihrem Vater distanziert, nachdem bekannt geworden war, wie er sich gegenüber ihrer Mutter in der Zeit ihrer Ehe verhalten hätte.

Wer ist Buchautor Andrew Lownie?
Promovierter Historiker und Mitglied der Royal Historical Society. Er hat schon mehrere königliche Biographien geschrieben, u.a. über König Edward VIII. ("Traitor King") und sein Verhalten gegenüber den Nazis, sowie über Lord Mountbatten. Und er hat eine Biografie über den englischen Spion, und Spion Guy Burgess veröffentlicht, der für die Sowjetunion gearbeitet hatte.

Lebt inzwischen "das Leben eines Rentners": Prinz Andrew (r.) im Juni 2025 bei einem Ausritt mit Terry Pendry, ehemaliger Oberhofmeister, im Park von Schloss Windsor
Lebt inzwischen "das Leben eines Rentners": Prinz Andrew (r.) im Juni 2025 bei einem Ausritt mit Terry Pendry, ehemaliger Oberhofmeister, im Park von Schloss Windsor
kisforkate / dana press / picturedesk.com

Wie hat er für die Andrew-Biographie recherchiert?
Nach eigenen Angaben, hat Lownie über 3.000 Menschen aus Andrews und Sarah Fergusons Vergangenheit kontaktiert und 300 davon zu einem Gespräch überredet, die meisten davon inoffiziell. Aber er führte auch angeblich 100 offizielle Interviews. Insgesamt habe die Arbeit an dem Buch vier Jahre gedauert. Lownie habe dafür auch Hunderte Anfragen bei Regierungsbehörden eingereicht.

Enthüllt das Buch alles über Andrew?
Nicht laut seinem Autor. In der Daily Mail gab Lownie zu Protokoll, dass er – wäre er ein Royal – zur ganzen Familie York auf Abstand gehen würde. Denn "ich glaube, es werden noch weitere Skandale ans Licht kommen".

Wann erscheint das Buch?
"Entitled: The Rise and Fall of the House of York" erscheint am 14. August auf Englisch im Verlag HarperCollins.

"Entitled: The Rise and Fall of the House of York" von Andrew Lownie erscheint am 14. August
"Entitled: The Rise and Fall of the House of York" von Andrew Lownie erscheint am 14. August
HarperCollins
Martin Kubesch
Akt. 12.08.2025 06:02 Uhr