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Lauda-Witwe: Worum es beim Streit um Nikis Erbe wirklich geht

Birgit Lauda war elf Jahre Ehefrau von Niki Lauda, schenkte ihm Zwillinge und eine ihrer Nieren. Nach seinem Tod im Jahr 2019 begann ein erbitterten Erbschaftsstreit um zig Millionen aus der Privatstiftung ihres verstorbenen Mannes. Der Fall, die Hintergründe.

Birgit und Niki Lauda bei den Golden Globes 2014: Seit über fünf Jahren prozessiert die Witwe des dreifachen Formel-1-Weltmeisters jetzt bereits um ihr Pflicht-Erbteil
Birgit und Niki Lauda bei den Golden Globes 2014: Seit über fünf Jahren prozessiert die Witwe des dreifachen Formel-1-Weltmeisters jetzt bereits um ihr Pflicht-ErbteilAPA-Images / Action Press / Lehm
Martin Kubesch
Akt. 14.11.2025 01:44 Uhr

Vor sechseinhalb Jahren starb Niki Lauda. Er hinterließ mit Lukas (46) und Mathias (44) zwei erwachsene Söhne aus seiner ersten Ehe mit Marlene Lauda. Sowie seine zweite Ehefrau Birgit, 46, und die Zwillinge Max und Mia (16).

Lauda hinterließ aber auch ein beträchtliches Vermögen. Und um dieses Erbe herrscht seit mehr als fünf Jahren ein erbitterter Rechtsstreit zwischen seiner Witwe Birgit Lauda auf der einen Seite und den Verwaltern von Laudas Privatstiftung auf der anderen.

Aktuellster Höhe-, oder besser Tiefpunkt der Auseinandersetzung: Interviews von Anwalt und Stiftungsvorstand Haig Asenbauer, in denen dieser nicht nur pikante Finanz-Details preisgibt, sondern Laudas Witwe auch vorwirft, wissentlich ihre Kinder zu benachteiligen.

Um wie viel Geld es bei dieser Auseinandersetzung eigentlich geht, wie die Gerichte bisher geurteilt haben und was an den Vorwürfen, Birgit Lauda würde bewusst ihre eigenen Kinder schädigen, stimmt – das ist über den Erbschaftsstreit im Hause Lauda bekannt:

Familie Lauda – Birgit und Niki mit den Zwillingen Mia und Max – beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg 2017
Familie Lauda – Birgit und Niki mit den Zwillingen Mia und Max – beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg 2017
APA-Images / Action Press / aI

Worum wird hier gestritten?
Um das Vermögen des am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren verstorbenen Formel-1-Weltmeisters und Unternehmers Niki Lauda.

Um wie viel Geld geht es dabei?
Schätzungen gehen von mehr als 100 Millionen Euro aus, die der Geschäftsmann in einer Privatstiftung geparkt hatte.

Wer verwaltet diese Stiftung?
Die Stiftungsvorstände sind der Rechtsanwalt Haig Asenbauer, der Berater Werner Sporn, der aktuelle KTM-Chef Gottfried Neumeister und der Gastronomie-Unternehmer Attila Dogudan, allesamt jahre-, teils jahrzehntelange Weggefährten und Vertraute von Niki Lauda.

Was fordert Birgit Lauda?
Einen Pflichtteil aus dem hinterlassenen Vermögen ihres Ehemannes Niki Lauda. Dabei bezieht sie sich auf das österreichische Erbrecht.

Wieviel wäre das, laut Erbrecht?
Ein Sechstel des gesamten Vermögens, also etwas mehr als 16 Prozent.

Also 16 von insgesamt 100 Millionen?
Birgit Lauda fordert laut Stiftungs-Vorstand Haig Asenbauer beinahe das Doppelte, knapp über 30 Millionen Euro.

Woher kommt diese Summe?
Gute Frage. Birgit Laudas Anwalt wollte dazu nicht Stellung nehmen. Und Stiftungs-Vorstand Asenbauer teilte schriftlich mit, er könne sich diese Summe nicht erklären: "Wie Birgit Sieberer-Lauda den von ihr eingeklagten Betrag von insgesamt mehr als EUR 30 Mio. berechnet, war und ist für die Privatstiftung Lauda nicht nachvollziehbar."

Moment, weshalb Birgit SIEBERER-Lauda?
Weil Niki Laudas Witwe im Mai dieses Jahres ihren neuen Partner Marcus Sieberer, 57, in der Schweiz standesamtlich geheiratet hat, wie u.a. die Kronen Zeitung berichtete. Birgit Lauda und der Finanzexperte Sieberer waren zuvor seit 2021 offiziell ein Paar.

Das Ehepaar Lauda im Jahr 2015
Das Ehepaar Lauda im Jahr 2015
APA-Images / Starpix

Wie lange waren Birgit und Niki Lauda verheiratet?
Die beiden lernten sich bei der Lauda Air kennen, wo sie als Flugbegleiterin arbeitete, und heirateten am 25. August 2008. Die Zwillinge Mia und Max kamen am 16. September 2009 zur Welt.

Hat sie ihm nicht seinerzeit eine Niere gespendet?
Richtig. Bei seinem Feuerunfall 1976 hatte Lauda eine Niere verloren. Als seine zweite Niere Jahre später schwächer wurde, war eine Transplantation unerlässlich. 1997 erhielt Lauda ein Organ von seinem Bruder Florian, 2005 spendete ihm Birgit eine weitere Niere.

Also eine Klage über 30 Millionen?
Konkret zwei Klagen, in denen sie insgesamt 30,5 Millionen Euro fordert.

Und gibt es dazu bereits Entscheidungen?
Nur zum Teil. Laut einem Kurier-Interview von Stiftungsvorstand Asenbauer hätte sie einerseits eine Tochtergesellschaft der Privatstiftung Lauda auf 8,5 Millionen Euro Pflichtteil geklagt, dazu würde es mittlerweile auch eine erste Entscheidung geben.

Wie sieht die aus?
Asenbauer: "Zunächst hat der OGH (Oberste Gerichtshof, Anm.) bestätigt, dass Birgit Sieberer-Lauda grundsätzlich pflichtteilsberechtigt sei. Der OGH hat dabei festgehalten, dass das nicht automatisch bedeutet, dass ihr auch nur ein einziger Euro als Pflichtteil zusteht. Das fortgesetzte Verfahren hat dann eben zu dem Urteil geführt, dass Birgit Sieberer-Lauda der eingeklagte Betrag von EUR 8,5 Mio. nicht zusteht."

Sind mit dem Urteil für Birgit Lauda irgendwelche Kosten verbunden?
Sie wurde offenbar dazu verurteilt, die Anwalts- und Gerichtskosten zu tragen, das wären – laut Haig Asenbauer – 700.000 Euro. Dazu kommen dann noch ihre eigenen Anwaltskosten.

Ziemlich happig …
Definitiv. Laut Stiftungs-Vorstand Haig Asenbauer sind beiden Seiten in dem Erbschaftsstreit bislang Gerichts- und Anwaltskosten in Höhe von "mehr als dreieinhalb Millionen Euro" entstanden.

Ist das erste Verfahren mit diesem Urteil jetzt beendet?
Nein, Birgit Lauda hat, laut Asenbauer, gegen dieses Urteil berufen.

Birgit Lauda mit Nikis Söhnen aus erster Ehe, Mathias (l.) und Lukas, am Sarg von Niki Lauda im Wiener Stephansdom
Birgit Lauda mit Nikis Söhnen aus erster Ehe, Mathias (l.) und Lukas, am Sarg von Niki Lauda im Wiener Stephansdom
APA-Images / AFP / ALEX HALADA

Okay. Und die zweite Klage?
Dazu noch einmal Stiftungsvorstand Haig Asenbauer: "Im zweiten Verfahren klagt Birgit Sieberer-Lauda auf mehr als EUR 22 Mio. Hier wird das Urteil in den kommenden Wochen erwartet."

Kennen sich Birgit Lauda und Haig Asenbauer eigentlich persönlich?
Aber ja, der Stiftungs-Vorstand war ein jahrzehntelanger Wegbegleiter Niki Laudas und bei seiner Hochzeit mit Birgit sogar Trauzeuge.

Weshalb ist es dann überhaupt zu den beiden Klagen gekommen?
Das ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen, da sich beide Seiten über den Ursprung der Auseinandersetzung bedeckt halten. Aber Tatsache ist, dass Birgit Lauda ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes erstmals eine Klage gegen die Stiftung eingereicht hat.

Weshalb nach eine Jahr?
"Der Pflichtteil muss laut Gesetz binnen eines Jahres nach dem Tod des Erblassers ausgezahlt werden", zitiert die Kronen Zeitung Rechtsanwalt Christoph Kerres, der Birgit Lauda vertritt.

Gibt es dazu eine Stellungnahme seitens der Stiftung?
"Sie ist der Meinung, dass das, was sie schon zu Lebzeiten von Niki bekommen hat und was sie aus der Stiftung bekommt, zu wenig ist", so Stiftungs-Vertreter Asenbauer im Kurier.

Inwiefern ist es wichtig, was eine Ehefrau von ihrem Ehemann zu dessen Lebzeiten bekommen hat?
Es hängt davon ab, von welchen Geschenken und Zuwendungen hier die Rede ist.

Und weiß man das?
Nur zum Teil. Stiftungsvorstand Asenbauer: "Birgit Sieberer-Lauda hat zu Lebzeiten zahlreiche Schenkungen von Niki erhalten; Niki hat ihr auch die Stellung einer Begünstigten der Privatstiftung Lauda eingeräumt."

Was bedeutet das?
"Das österreichische Erbrecht sieht ausdrücklich vor (§§ 781 und 783 ABGB), dass sich eine Pflichtteilsberechtigte Schenkungen auf ihren Pflichtteil anrechnen lassen muss, die sie vom Erblasser erhalten hat; dazu zählt ausdrücklich auch die Einräumung der Stellung als Begünstigte einer Privatstiftung", so Haig Asenbauer.

Haig Asenbauer, langjähriger Rechtsanwalt und Vertrauter von Niki Lauda und jetzt Vorstand der Lauda Privatstiftung
Haig Asenbauer, langjähriger Rechtsanwalt und Vertrauter von Niki Lauda und jetzt Vorstand der Lauda Privatstiftung
APA-Images / KURIER / Franz Grub

Weiß das die Gegenseite?
Selbstverständlich. "Bei der Berechnung des Pflichtteils wird die monatliche Unterstützungszahlung selbstverständlich angerechnet", so Birgit Laudas Anwalt Christoph Kerres.

Also bekommt Birgit Lauda schon etwas aus der Stiftung ihres Mannes?
Ja - und dank einem weiteren Interview von Stiftungs-Vorstand Haig Asenbauer in der Bild weiß man sogar recht detailliert, welche Zuwendungen Birgit Lauda und ihre Kinder Mia und Max erhalten.

Und zwar?
Demnach würden die Witwe und ihre Kinder monatliche Zuwendungen aus der Stiftung in einem Gesamtwert von 150.000 Euro erhalten.

Was ist da alles inkludiert?
Haig Asenbauer: "Die Zurverfügungstellung einer Villa in Wien und des Anwesens auf Ibiza mit Reitstall, Tennisplatz, Pool und Fuhrpark. Dazu wird von Strom, Gas über Haushälter und anderes Personal, Privatschulen und Urlaube alles bezahlt, was angeblich benötigt wird. Autos, Schultransporte, Krankenversicherungen, Ferien-Camps und Skikurse. Obendrauf kommt ein Bargeldbetrag in fünfstelliger Höhe pro Monat. Sowohl für die Kinder als auch für Birgit."

Seit wann erhält die Familie diese Leistung?
Offenbar seit dem Tod von Niki Lauda, also seit etwa sechseinhalb Jahren.

Was erhalten Nikis erste Frau Marlene und seine Söhne aus dieser Ehe, Lukas und Mathias?
Im Detail ist dazu nichts bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass sie Leistungen in einem ähnlichen Umfang erhalten. Denn laut Stiftungs-Vertreter Haig Asenbauer in der Bild wurden aus der Lauda-Privatstiftung seit dem Tod des Stifters (also Niki Lauda) bislang "30 Millionen Euro in Geld- und Sachleistungen zugewendet. Davon die Hälfte an Birgit Lauda und ihre Kinder."

Zusammengefasst: Birgit Lauda und ihre Kinder haben bislang etwa 15 Millionen Euro in Form von Bargeld und Sachleistungen aus der Stiftung erhalten. Die Witwe klagt aber dennoch zusätzlich ihr Pflichtteil ein, korrekt?
So stellt es sich jedenfalls dar. Und so erzählt es auch die Stiftungs-Seite.

Was sagt Birgit Lauda dazu?
Sehr wenig. Zum fünften Todestag von Niki im Jahr 2024 gab sie der Kronen Zeitung ein großes Interview, in dem auch das Thema Erbschaftsstreit angesprochen wurde.

Birgit Lauda und ihr zweiter Ehemann Markus Sieberer im September 2025 in Wien
Birgit Lauda und ihr zweiter Ehemann Markus Sieberer im September 2025 in Wien
APA-Images / Starpix

Und? Denkt sie, Niki hätte es gewollt, das so um seinen Nachlass gestritten wird?
"Das will keiner, auch die Familie nicht", so Birgit Lauda. "Aber als seine Ehefrau, wir waren elf Jahre lang verheiratet, steht mir ein gesetzlicher Pflichtteil zu. Ich bedaure es, dass ich diesen vor Gericht erkämpfen und einfordern muss. Dabei war ich immer zu Gesprächen bereit und bin es nach wie vor."

Gab es bereits Gespräche?
Ja, sagt Stiftungs-Vorstand Haig Asenbauer, allerdings erfolglos: "Das ist versucht worden. Mehrfach. Doch Birgits Forderungen waren oft weit von unseren Vorschlägen entfernt. Es ging ihr nie darum, 'ein wenig' mehr Geld zu bekommen, sondern massiv mehr Geld."

Bei dem Tempo, mit dem hier Geld ausgegeben wird, könnte das Vermögen in der Stiftung irgendwann aufgebraucht sein, oder?
Naja … Aber es scheint schon so zu sein, dass die Stiftungs-Vertreter über die eine oder andere Einsparung nachdenken.

Inwiefern?
Dazu wieder Vorstand Asenbauer in der Bild: "Natürlich haben wir Birgit schon das eine oder andere Mal gefragt, ob man vielleicht vereinzelt etwas Geld einsparen könnte, zugunsten der Kinder. Damit das Vermögen nicht allzu schnell aufgebraucht ist."

Gäbe es denn konkretes Spar-Potenzial?
Das hängt vom jeweiligen Blickwinkel ab. Asenbauer weiter: "Sie (Birgit Lauda, Anm.) besteht zum Beispiel darauf, dass der Pool auf Ibiza das ganze Jahr dauerhaft beheizt wird. Das kostet mehr als 60.000 Euro pro Jahr. Und wir reden hier von einem Pool auf Ibiza und nicht in Norwegen oder Hamburg."

Eine pikante Indiskretion. Darf man so etwas als Stiftungs-Vertreter überhaupt erzählen?
Ein Stiftungsvorstand unterliegt theoretisch einer Verschwiegenheitspflicht, was Ausschüttungen aus der Stiftung betrifft. Ob der frühere Lauda-Vertraute Asenbauer hier möglicherweise ein juristisches Schlupfloch gefunden hat, ist schwer zu beantworten.

Aber weshalb agiert er dann so?
Vermutlich, weil man seitens der Stiftungs-Vertreter nicht glücklich damit ist, wie die Dinge derzeit laufen. Haig Asenbauer: "Solange Niki gelebt hat, hat er diese Kosten von seinem Einkommen bezahlt. Aber Niki hätte niemals zugelassen, dass mit seinem Geld – was ja für seine Kinder reichen soll – so verschwenderisch umgegangen wird."

Besteht denn die Gefahr, dass das Geld ausgeht?
Laut dem Stiftungsvorstand bestehe zunächst vor allem die Gefahr, dass ein allfälliger Sieg von Birgit Lauda vor Gericht das Stiftungs-Vermögen, das für ihre Kinder aufgewendet werden soll, schmälert.

Weltmeister als Weltmeister-Macher: 2013 holte Lauda Lewis Hamilton (l.), ins Mercedes-Team, gemeinsam mit teamchef Toto Wolff (r.) holte man sechs Fahrer-WM-Titel
Weltmeister als Weltmeister-Macher: 2013 holte Lauda Lewis Hamilton (l.), ins Mercedes-Team, gemeinsam mit teamchef Toto Wolff (r.) holte man sechs Fahrer-WM-Titel
APA-Images / EXPA / laPresse

Was ist damit gemeint?
Laut Haig Asenbauer sei die Lauda Privatstiftung so konstruiert, dass allfällige Mehr-Forderungen einer der beiden Kindsmütter –also Marlene oder Birgit Lauda – zulasten jener Geldbeträgt gehen, die für die Versorgung der Kinder zur Verfügung stehen.

Wie funktioniert das?
"Damit die von Niki festgelegte, ausgewogene Vermögensaufteilung zwischen den beiden Familien nicht ausgehebelt werden kann", so Haig Asenbauer, "hat er in den Stiftungsurkunden unter anderem verfügt, dass Ansprüche, die eine Mutter (Marlene oder Birgit) gegenüber der Stiftung durchsetzt, immer zulasten der jeweils eigenen Familie (Kinder und Kindeskinder) gehen."

Also wenn Birgit Lauda die 30,5 Millionen (abzüglich bereits erhaltender Leistungen) aus ihren Klagen zugesprochen bekommen sollte, würde der Anteil des Geldes, der für die Zwillinge Max und Mia in der Stiftung vorgesehen ist, um den Betrag geringer?
Exakt. "Das weiß Birgit ganz genau, sie negiert aber dieses grundlegende Problem", so Haig Asenbauer im Kurier. "Während Marlene, Lukas und Mathias anerkennen, dass sie eine großzügige Versorgung erhalten, ist Birgit nicht nur unzufrieden, sondern bekämpft die Verfügungen von Niki gerichtlich."

Die Stiftung sieht also einen Interessenkonflikt zwischen der Mutter und ihren Kindern?
Ja. Und ähnlich sieht das offenbar auch das Bezirksgericht Döbling. Denn es hat "Kollisionskuratoren" für die Zwillinge bestellt.

Was bedeutet das?
"Aufgrund der Interessenskonflikte zwischen Birgit Sieberer-Lauda und ihren Kindern Mia und Max hatte das Bezirksgericht Döbling als Pflegschaftsgericht von Amts wegen Kollisionskuratoren für Mia und Max bestellt. Deren Aufgabe bestand darin, anstelle von Birgit Sieberer-Lauda die Interessen der Kinder zu wahren", so Haig Asenbauer.

Wie hat diese Interessenwahrung konkret ausgesehen?
Das wird nicht explizit ausgeführt. Aber laut Asenbauer hätten Mia und Max den beiden vom Gericht bestellten Kuratoren Honorare von rund einer Million Euro bezahlt.

Weshalb so viel?
Die Höhe des Honorars wird vom Gericht festgesetzt, richtet sich nach dem Streitwert, um den es geht, und beträgt etwa 5 Prozent davon. Das würde bedeuten, dass es dabei um insgesamt etwa 20 Millionen Euro gegangen ist.

Und was könnte mit dem Geld passiert sein?
Das ist nicht bekannt. Denkbar wäre aber, dass es aus der Stiftung herausgenommen und den Kindern als Vorsorge direkt ausgezahlt worden ist, um es vor einem allfälligen Zugriff durch Birgit Lauda zu schützen (eben im Falle eines entsprechenden Gerichtsurteils). Aber dabei handelt es sich um reine Spekulation, es gibt keinerlei Belege für ein derartiges Vorgehen.

Niki mit seiner ersten Ehefrau Marlene im Oktober 1984 in Estoril: Er hatte gerade zum dritten Mal die Formel-1-WM gewonnen
Niki mit seiner ersten Ehefrau Marlene im Oktober 1984 in Estoril: Er hatte gerade zum dritten Mal die Formel-1-WM gewonnen
APA-Images / Action Press/Sipa /

Nimmt die Stiftung eigentlich auch Geld ein, oder gibt sie es nur aus?
Nein, die Stiftung wirtschaftet mit dem vorhandenen Kapital. Und wenn es stimmt, was Haig Asenbauer erzählt, dann wirtschaftet sie gar nicht schlecht: "Wir haben seit Nikis Tod einen Vermögenszuwachs von 20 Prozent erzielt, ohne die Berücksichtigung von Wertzuwächsen im Immobilienvermögen", so der Stiftungsvorstand.

Ändert sich durch die neuerliche Hochzeit von Birgit Lauda etwas an ihren Ansprüchen aus dem Vermögen von Niki Lauda?
Was das Thema Pflichtteil betrifft, so sind ihre Ansprüche ja ohnedies noch ungeklärt. Birgit Lauda selbst geht jedenfalls davon aus, dass eine neuerliche Ehe nichts mit ihrem Pflichtteil aus ihrer ersten Ehe zu tun hat.

Und was ist mit den monatlichen Zuwendungen aus dem Stiftungsvermögen?
Dazu äußert sich Stiftungsvorstand Haig Asenbauer ausweichend: "Eine Wiederverehelichung von Birgit ändert nichts am Sorglos-Paket (gemeint sind die monatlichen Leistungen aus der Stiftung, Anm.) für die Kinder."

Apropos Hochzeit: Wurde Birgit Lauda vom Stiftungs-Vorstand zur Hochzeit mit Marcus Sieberer im Mai gratuliert?
Asenbauer: "Nachdem unsere Anfragen vonseiten der Stiftung, ob sie geheiratet habe, bis heute unbeantwortet geblieben sind – nein. Birgit Lauda behauptet bis heute, mit den Kindern in Österreich zu leben, obwohl wir seit einiger Zeit die Schulgelder, Verkehrsbeträge-Rechnungen und Essensrechnungen für eine Privatschule in der Schweiz bezahlen, auf die Mia und Max gehen. Völlig skurril."

Martin Kubesch
Akt. 14.11.2025 01:44 Uhr