NewsFlix.at Logo
Aufregung im Weissen Haus

"Persönlichkeit eines Alkoholikers": Trumps Stabschefin packt aus

In elf langen Gesprächen verriet Susie Wiles, Stabschefin von Donald Trump, einem Journalisten Insider-Informationen. Und machte Peinlichkeiten über die Arbeit der US-Regierung öffentlich. Wie es dazu kam, was sie erzählte, wie der Präsident darauf reagiert hat.

Politik-Beraterin Susie Wiles leitete den Wahlkampf von Trump und wurde danach seine Stabschefin
Politik-Beraterin Susie Wiles leitete den Wahlkampf von Trump und wurde danach seine StabschefinREUTERS
Martin Kubesch
Akt. 18.12.2025 00:22 Uhr

Donald Trump habe die "Persönlichkeit eines Alkoholikers", Vizepräsident Vance sei ein "Verschwörungstheoretiker" und Elon Musk nehme Drogen und sei einfach nur ein "seltsamer, seltsamer Typ".

Das hat gesessen. Vor allem, weil diese Charakterisierungen nicht vom politischen Gegner oder gar den "bösen" Medien stammen, sondern aus den eigenen Reihen. Und zwar konkret von Susie Wiles, erster weiblicher Stabschef in der Geschichte des Weißen Hauses und damit die mächtigste Frau im Polit-Betrieb von Washington.

Susie Wiles ist eine enge persönliche Vertraute von Präsident Trump, notorisch zurückhaltend und war bislang über jeden Verdacht erhaben, ihrem Chef etwas reinwürgen zu wollen. Im Gegenteil, Wiles gilt im US-Politgeschäft als Loyalste unter den Loyalen.

Doch mit den Aussagen, die die 68-Jährige gegenüber einem Autor des US-Magazins Vanity Fair über den Zeitraum von fast einem Jahr getätigt – und bis jetzt nicht zurückgenommen – hat, richteten sich die Scheinwerfer schlagartig auf die scheue Regierungs-Insiderin.

Was Susie Wiles noch alles über Donald Trump, sein Team und die Vorgänge im Weißen Haus ausgeplaudert hat, wie es überhaupt zu der außergewöhnlichen Offenbarung gekommen ist und wie Trump auf die Veröffentlichung des Wiles-Rundumschlags reagiert hat – das muss man über das aktuelle Polit-Thema Nummer 1 in den USA wissen:

Seit 2016 ein eingespieltes Team: Susie Wiles managte zuletzt Trumps Wahlkampf im Jahr 2024, seit heuer ist sie seine Stabschefin
Seit 2016 ein eingespieltes Team: Susie Wiles managte zuletzt Trumps Wahlkampf im Jahr 2024, seit heuer ist sie seine Stabschefin
APA-Images / AFP / BRENDAN SMIAL

Worum geht es?
Um eine ausführliche, zweiteilige Story (hier Teil 1 und Teil 2) des US-Polit-Journalisten Chris Whipple im renommierten Magazin Vanity Fair, die am vergangenen Dienstag online ging. Darin berichtet der Autor über eine Reihe von Gesprächen, die er mit Susie Wiles geführt und in denen er sie zu einigen der kontroversesten Themen in den ersten elf Monate der Regierung Trump befragt hat.

Welche Themen wurden dabei besprochen?
Neben den Verhaltensweisen einzelner regierungsmitglieder vor allem die Epstein-Akten, die Massenabschiebungen und den verstörenden Kurzauftritt von Elon Musk als oberster Sparmeister der Nation. Außerdem ging es um den umstrittenen Einsatz der Nationalgarde in US-Städten, den Abriss des Ostflügels des Weißen Hauses und die tödlichen Angriffe auf angebliche Schmugglerboote in der Karibik Boote. Und um Trumps Gesundheit sowie die Frage, ob er für eine dritte Amtszeit kandidieren wird.

Wer ist Susie Wiles?
Susan Wiles, geborene Summerall, 68 Jahre alt, zwei Töchter, seit acht Jahren geschieden, seit 1979 im US-Politgeschäft, seit zehn Jahren an der Seite von Donald Trump. Sie leitete 2016 seine Wahlkampagne in Florida und 2024 bundesweit. Sie sieht sich selbst als "gemäßigte Republikanerin", ist aber Trump spätestens seit 2017, als sie sich scheiden ließ, treu ergeben, da er sie beruflich auffing. Seit Jänner 2025 ist Susie Wiles Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau überhaupt in dieser relevanten Position.

Was macht eine Stabschefin?
Sie leitet den gesamten Mitarbeiterstab des Präsidenten, entscheidet, wer zu ihm Zugang erhält , filtert Informationen, koordiniert die politische Arbeit und übersetzt die politischen Ziele des Präsidenten in konkrete Strategien. Die Position des Stabschefs gilt als eine der bedeutsamsten und prestigeträchtigsten in der gesamten US-Politik.

Stabschefin Susie Wiles mit Homeland Security Advisor Stephen Miller, Finanzminister Scott Bessent undAußenminister Marco Rubio (v. l.): Sie bestimmt, wer wie lange zu Trump darf
Stabschefin Susie Wiles mit Homeland Security Advisor Stephen Miller, Finanzminister Scott Bessent undAußenminister Marco Rubio (v. l.): Sie bestimmt, wer wie lange zu Trump darf
REUTERS

Um wie viele Journalisten-Gespräche geht es?
Insgesamt seien es elf Gesprächstermine über den Zeitraum eines knappen Jahres gewesen, so der Autor. Das erste habe gut eine Woche vor der Amtseinführung von Trump am 20. Januar 2025 stattgefunden und sei telefonisch gewesen – Wiles sei von Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida zu ihrem Haus in Ponte Vedra unterwegs gewesen. Das offenbar letzte Gespräch fand am 4. November 2025 in ihrem Büro im Weißen Haus in Washington statt.

Waren es offizielle Gespräche?
Autor Chris Whipple behauptet das, eine Bestätigung dafür von Susie Wiles gibt es nicht. "Die meisten hochrangigen Mitarbeiter des Weißen Hauses wählen ihre Worte mit Bedacht und äußern sich nur vertraulich", so der Journalist in Vanity Fair. "Doch in zahlreichen offiziellen Gesprächen beantwortete Wiles fast jede meiner Fragen." Die Gespräche seien zudem auch protokolliert worden.

Handelt es sich um ein Interview?
Nein, die Gespräche werden nicht als Interview wiedergegeben, sondern sind in Form einer Erzählung mit vielen Zitaten, die allerdings gelegentlich etwas zusammenhanglos daherkommen, geschrieben. Auch autorisiert wurden Wiles' Zitate offensichtlich nicht.

Fanden die Gespräche geheim statt?
Davon ist nicht auszugehen, da für die Veröffentlichung auch ein insgesamt neunstündiges Fotoshooting von Vanity Fair im Weißen Haus stattgefunden hat, an dem neben Wiles viele hochrangige Regierungsmitglieder sowie Menschen aus dem Stab des Präsidenten teilgenommen haben: Vizepräsident JD Vance, Außenminister Marco Rubio, der stellvertretende Stabschef Stephen Miller oder Trump-Sprecherin Karoline Leavitt, um nur einige zu nennen.

Trump maßregelt den ukrainischen Präsidenten: "Der Höhepunkt eines unverschämten Verhaltens von Selenskyj", so Wiles
Trump maßregelt den ukrainischen Präsidenten: "Der Höhepunkt eines unverschämten Verhaltens von Selenskyj", so Wiles
Picturedesk

Und Trump selbst?
Er ließ sich nicht fotografieren. Aber es ist nur schwer vorstellbar, dass das Fotoshooting ohne seine Zustimmung stattgefunden hat.

Weshalb gibt es jetzt solche Aufregung um die Story?
Erstens weil mit Susie Wiles zum ersten Mal eine absolute Regierungs-Insiderin aus der Schule plaudert. Bislang agierte Trumps Truppe wie ein verschworener Zirkel, niemand konnte eindringen, nichts drang nach außen.

Und weiter?
Zweitens sind Susie Wiles Einschätzungen der Ereignisse der letzten Monate wertvolle Zeugnisse dafür, wie das – nach außen oft als erratisch wahrgenommene – Agieren des Präsidenten innerhalb seines Zirkels wahrgenommen wird. Daraus lassen sich wertvolle Rückschlüsse darauf ziehen, wie Trump tatsächlich denkt und wie (un-)umstritten seine Politik innerhalb seines Teams ist.

Plauderte intime Details über Trumps Truppe aus: Stabschefin Susie Wiles vor einem der Weihnachtsbäume im Weißen Haus
Plauderte intime Details über Trumps Truppe aus: Stabschefin Susie Wiles vor einem der Weihnachtsbäume im Weißen Haus
APA-Images / AFP / BRENDAN SMIAL

So denkt die Stabschefin des Weißen Hauses über Trump und seine Politik

Weshalb hat Trump laut seiner Stabschefin die "Persönlichkeit eines Alkoholikers"?
Bei "hochfunktionalen Alkoholikern oder Alkoholikern im Allgemeinen" seien die Persönlichkeitsmerkmale im betrunkenen Zustand übertrieben ausgeprägt, so Susie Wiles im Gespräch mit dem Vanity Fair-Journalisten. Ihr eigener Vater, der ehemalige Football-Star Pat Summerall, sei jahrzehntelang Alkoholiker gewesen – "daher kenne ich mich mit ausgeprägten Persönlichkeiten so gut aus". Trump habe ebenfalls "die Persönlichkeit eines Alkoholikers": Er gehe davon aus, dass ihm nichts unmöglich sei. Absolut nichts.

Hat Trump ein Alkoholproblem?
Der Präsident lebt seit dem Tod seines Bruders Fred im Jahr 1981 im Alter von 42 Jahren durch die Folgen seiner Alkoholsucht abstinent – gab aber nach der Veröffentlichung der Story Wiles grundsätzlich recht: Ihre Bemerkung sei im Kern zutreffend. Zwar trinke er keinen Alkohol, aber er habe schon oft gesagt, dass er gute Chancen hätte, ein Alkoholiker zu werden, wenn er denn trinken würde.

Was sie selbst mit Trump verbindet?
Der Präsident sei ein "Statistik-Genie", so Wiles und könne Sieg-Niederlagen-Bilanzen und Spielerstatistiken von NFL-Spielern auswendig aufsagen – wie sie selbst ebenfalls, als Kind eines NFL-Spielers. "Der Präsident ist süchtig danach." Und auch die Erinnerung an das Manhattan der 1970er-Jahre eine die beiden: "Vieles von dem, woran sich Donald Trump erinnert, habe auch ich an der Seite meines Vaters erlebt", sagt sie. "Wenn er also von Frank Sinatras Leibwächter spricht, kenne ich dessen Namen."

Warum wurde JD Vance vom Trump-Gegner zum Gefolgsmann?
Der Vizepräsident bezeichnete Donald Trump noch 2016 – während dessen erster Amtszeit – als "Amerikas Hitler", später wandelte wer sich zum Trump-Fan. Susie Wiles dazu: "Das war irgendwie politisch motiviert." Soll wohl heißen: Vance habe erkannt, welche Möglichkeiten ihm eine Koalition mit Trump böte, und sich um 180 Grad gedreht. Zudem sei er, so die Stabschefin, "seit einem Jahrzehnt ein Verschwörungstheoretiker".

Wurden keine Freunde: Stabschefin Susie Wiles und Multimilliardär Elon Musk: "Er ist ein absoluter Einzelgänger und ein seltsamer, seltsamer Typ"
Wurden keine Freunde: Stabschefin Susie Wiles und Multimilliardär Elon Musk: "Er ist ein absoluter Einzelgänger und ein seltsamer, seltsamer Typ"
REUTERS

Was erzählt die Stabschefin über Elon Musk?
Der reichste Mensch der Welt wurde von Trump kurzzeitig zum Leiter der neuen Regierungsbehörde DOGE (Effizienz-Department) ernannt und agierte während seiner viermonatigen Amtszeit vor allem mit der Kettensäge. "Er ist ein absoluter Einzelgänger", so Wiles. Sie beschreibe ihn als eine Art aufgepumpten Nosferatu. Die Herausforderung sei, mit ihm Schritt zu halten: "Er ist ein bekennender Ketamin-Konsument, schläft tagsüber in einem Schlafsack im Regierungsgebäude. Und er ist ein seltsamer Kauz, wie Genies eben sind."

Was hielt Wiles davon, dass Musk das Entwicklungshilfe-Programm USAID zusperrte?
"Ich war zunächst entsetzt", so Wiles. Denn jeder, der sich mit der Arbeit von USAID befasst habe wisse, dass sie sehr gute Arbeit leisteten. Als Musk daran ging, die Behörde kurzerhand zu schließen, hätte sie ihn selbst zur Rede gestellt, doch der Milliardär ließ sich nicht beeindrucken: "Elons Devise war: Man muss es schnell erledigen. (…) Aber kein vernünftiger Mensch konnte das für gut halten."

Gab es deshalb Konsequenzen?
Der ehemalige republikanische Präsident George W. Bush persönlich habe bei Außenminister Marco Rubio angerufen, erzählt Susie Wiles. Er wollte das Aids-Bekämpfungsprogramm für die Dritte Welt, dass er selbst 2003 eingeführt hatte, retten. Gebracht hat die Initiative des Trump-Kritikers Bush allerdings bislang nichts.

Was sagt die Stabschefin über Pentagon-Chef Pete Hegseth?
Überraschend wenig, wenn man bedenkt, dass sie und der Vanity Fair-Journalist elf Mal miteinander gesprochen haben. Hegseth, der auch innerhalb der Republikaner nicht unumstritten ist, kommt bei ihr sehr gut weg: Der "tiefe Staat" (Deep State, eine der Lieblings-Chimären der US-Rechten) sitze im militärisch-industriellen Komplex, so Wiles. Und Ex-TV-Mann Hegseth sei genau der Richtige, um es mit den Mächtigen aufzunehmen.

Bei Teilen der Republikaner umstritten, bei Susie Wiles dick im Geschäft: "Kriegsminister" Pete Hegseth ist für sie "der richtige Mann, um es mit den Mächtigen aufzunehmen"
Bei Teilen der Republikaner umstritten, bei Susie Wiles dick im Geschäft: "Kriegsminister" Pete Hegseth ist für sie "der richtige Mann, um es mit den Mächtigen aufzunehmen"
REUTERS

Und Robert F. Kennedy?
Der Gesundheitsminister, Impf-Skeptiker, Ex-Demokrat und Sohn von Robert F. Kennedy (der Bruder von JFK) hat bei Susie Wiles offenbar ebenfalls alle Rechte. Sie bezeichnet ihn als "meinen Bobby" und sagt über seine radikale Vorgehensweise: "Er geht an die Grenzen – manche würden sagen, zu weit. Aber ich sage, um wieder in die Mitte zu gelangen, muss man bis zum Äußersten gehen."

Hat Trump die Sorgen der einfachen Menschen genügend im Blick?
Nein, wenn es nach Susie Wiles geht. Angesichts der Sorgen der Wähler um die steigenden Lebenshaltungskosten in den USA hielte sie es für angebracht, wenn Trump häufiger ins eigene Land als in die weite Welt schauen würde: "Mehr Gespräche über die heimische Wirtschaft und weniger über Saudi-Arabien wären wohl angebracht."

War sie vom Teilabriss des Weißen Hauses durch Trump überrascht?
"Oh nein", sagt die Stabschefin – und macht dann eine spannende Ankündigung: "Sie müssen es im Gesamtzusammenhang beurteilen, denn Sie wissen nur einen Bruchteil dessen, was er plant." Gut möglich also, dass schon bald weitere Bagger in Washington auffahren.

Weshalb ging die Kommunikation der Regierung rund um den Epstein-Skandal so haarsträubend schief?
Weil Justizministerin Pamela Bondi die ganze Sache komplett falsch eingeschätzt habe: "Ich glaube, sie hat völlig verkannt, dass sich genau diese Zielgruppe (gemeint sind vor allem jüngere Trump-Wähler, Anm.) dafür interessierte."

Was hat Trump und Epstein seinerzeit verbunden? 
Sie habe selbst die Epstein-Akte des Justizministeriums gelesen, so die Stabschefin. Und sie wisse, dass Trump in der Akte erwähnt wird. Aber "er hat dort nichts Schlimmes getan". Trump sei auch in Epsteins Flugzeug gewesen, er steht auf der Passagierliste: "Sie waren, wissen Sie, jung, ledig, was auch immer – ich weiß, das ist ein veralteter Ausdruck, aber so junge, ledige Playboys zusammen."

Susie Wiles über die Freundschaft von Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein: "Sie waren junge, ledige Playboys zusammen"
Susie Wiles über die Freundschaft von Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein: "Sie waren junge, ledige Playboys zusammen"
REUTERS/Kevin Lamarque

Hat Trump dafür gesorgt, dass Epsteins verurteilte Komplizin Ghislaine Maxwell heuer Straferleichterung erhielt?
Nein, laut der Stabschefin seien weder sie noch Trump diesbezüglich konsultiert worden. Und: "Der Präsident war stinksauer", so Wiles. "Er war äußerst unzufrieden und er weiß nicht, warum sie verlegt wurde."

Weshalb lässt Trump angebliche Drogenschmugglerboote vor Venezuela versenken?
"Er will so lange Boote sprengen, bis Maduro (der venezolanische Präsident, Anm.) aufgibt", so Susie Wiles. "Und Leute, die sich damit viel besser auskennen als ich, sagen, dass er das auch tun wird." Diese Aussage ist umso bemerkenswerter, als die US-Regierung bis heute ihre angeblichen Anti-Drogen-Einsätze niemals im Zusammenhang mit ihrem Vorgehen gegen Venezuela erklärt hat.

Warum Trump und Vance den ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Weißen Haus abkanzelten
Es sei der Höhepunkt eines unverschämten Verhaltens von Selenskyj und seinem Gefolge hinter den Kulissen gewesen. Selenskyj sei zu einem Treffen mit Finanzminister Scott Bessent nicht erschienen und habe zusätzlich noch die Lage eskaliert. "Es herrschte einfach eine durchweg schlechte Stimmung", so Susie Wiles. Aber: "Ich würde nicht sagen, dass JD die Beherrschung verloren hat, dafür ist er zu beherrscht. Ich denke, er hatte einfach genug."

Glaubt Trump, dass Putin Frieden mit der Ukraine will?
Nein, laut seiner Stabschefin mache sich der Präsident da keine Illusionen: "Donald Trump glaubt, er will das ganze Land", so Wiles.

Wie geht es Trump gesundheitlich – er soll bei Sitzungen immer wieder einnicken?
Auch da ist Stabschefin Wiles ganz klar: "Er schläft nicht. Er hat die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelehnt. Es geht ihm gut."

Plant Trump, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren?
"Nein", so die Stabschefin. Aber er habe Spaß daran, das Thema zu spielen, weil er wisse, dass es "die Leute verrückt macht". Und sie zitiert Trump sogar: "Ich wünschte, ich könnte noch einmal kandidieren." Aber dann sage er sofort: "Nicht wirklich. Ich werde zwei Amtszeiten absolviert und alles erledigt haben, was ich erledigen musste, und es ist Zeit, jemand anderem eine Chance zu geben."

Vom Teilabriss des Weißen Hauses war die Stabschefin nicht überrascht: "Sie wissen nur einen Bruchteil dessen, was er plant"
Vom Teilabriss des Weißen Hauses war die Stabschefin nicht überrascht: "Sie wissen nur einen Bruchteil dessen, was er plant"
Reuters

So sieht Donald Trump die Story

Gab es Reaktionen auf die Story?
Und was für welche. Seit der Veröffentlichung am vergangenen Dienstag gibt es in Washington kaum ein anderes Thema, wenn man sich die Medien ansieht. Wobei es auffallend ist, dass Trumps Truppe seiner Stabschefin "die Mauer macht", wie man sagt, sie also vollkommen in Schutz nimmt.

Was sagte der Präsident dazu?
Von Reportern auf die Aussagen seiner Stabschefin angesprochen, erklärte Trump: "Ich habe es nicht gelesen, aber ich lese Vanity Fair auch nicht – aber sie hat eine fantastische Arbeit geleistet." Und weiter: "Meiner Meinung nach waren die Fakten, soweit ich das beurteilen kann, falsch, und der Interviewer war völlig fehlgeleitet." Kritik sieht anders aus.

Und sein Vize?
Auch JD Vance spielte die Sache herunter: "Wir sollten den Mainstream-Medien weniger Interviews geben", sagte Vance laut Washington Post. Und auf Wiles Charakterisierung, er sein ein Verschwörungstheoretiker: "Manchmal bin ich selbst ein Verschwörungstheoretiker, aber ich glaube nur an die Verschwörungstheorien, die wahr sind."

"Wir sollten den Mainstream-Medien weniger Interviews geben": Vizepräsident J.D. Vance mit Ehefrau Usha
"Wir sollten den Mainstream-Medien weniger Interviews geben": Vizepräsident J.D. Vance mit Ehefrau Usha
Picturedesk

Wie reagierte Susie Wiles selbst auf die Story?
Mit einem Posting auf X, wonach sie hinters Licht geführt worden wäre. Ihre brisanten Aussagen über US-Präsident Donald Trump seien aus dem Kontext gerissen worden, "wesentliche Zusammenhänge" seien ignoriert und viele Einzelheiten ausgelassen worden. Und dann weiter: Der Text sei ein "unaufrichtig verfasster, verleumderischer Angriff auf mich und den besten Präsidenten, das beste Team des Weißen Hauses und das beste Kabinett der Geschichte".

Echte Dementis sehen anders aus …
Da die Gespräche ja offenbar nachweislich stattgefunden haben, gibt es auch nicht viel zu dementieren. Die Washington Post will aus Wiles' Umfeld erfahren haben, dass die Stabschefin ihre Gespräche mit dem Autor "für ein Buchprojekt gehalten und nicht mit so ausführlichen Zitaten gerechnet" habe.

Was lässt sich daraus schließen?
Fehler passieren und sind menschlich. Wie allerdings einer 68-jährigen Polit-Insiderin mit jahrzehntelanger Erfahrung solch eine Fehleinschätzung unterlaufen kann, steht auf einem anderen Blatt. Zumal Wiles ja eigentlich den Präsidenten in schwierigen Fragen beraten sollte und nicht umgekehrt. Aber Trump nimmt's scheinbar gelassen: Er sei nicht verärgert, da er nachvollziehen könne, wie es sei, in den Medien falsch dargestellt zu werden, habe er zu Wiles gesagt, als ihm diese die Story beichtete. Na dann …

Martin Kubesch
Akt. 18.12.2025 00:22 Uhr