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Der Fall Mahrer: Österreich kammer einfach nicht erfinden

Nach acht Monaten im Amt steht Christian Stocker vor seiner ersten echten Bewährungsprobe. Die Gagen-Affäre in der Kammer erwischte den kränkelnden Kanzler kalt. Jetzt wird sich zeigen, ob er wirklich Macht hat. Im Land, in der Partei und im Kaiserreich.

Ist eine halbe Wahrheit gleichzeitig eine halbe Lüge? Harald Mahrer, Präsident der Kammer des Schreckens
Ist eine halbe Wahrheit gleichzeitig eine halbe Lüge? Harald Mahrer, Präsident der Kammer des SchreckensGilbert Novy / KURIER / picturedesk.com
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Akt. 09.11.2025 15:26 Uhr

Adel verpflichtet, die Frage ist nur wozu? In der zu Ende gehenden Woche bekam Österreich eine gehörige Injektion blaues Blut verpasst. Monarchie, das war zuletzt etwas für einen Bully-Herbig-Film, jetzt stellt die Nation fest: Schönbrunn wurde nicht gebaut, um den Alltag von Kreuzfahrtschiff-Touristen zu bereichern, das war einmal ein Wohnsitz. Gehobener Gemeindebau sozusagen.

Nun schloss Österreich unter großer Wiedersehensfreude einen Schatz in die Arme, den das Land gar nicht vermisst hatte. Man muss sich die Überraschung vorstellen, als eine Reporterin der New York Times erst im Kanzleramt und dann im Büro des Vizekanzlers anrief und fragte, was man nun mit dem Florentiner zu tun gedenke.

Wenn der Österreicher Florentiner hört, dann läuft ihm das Wasser im Mund zusammen. Er denkt dann nicht an einen verstaubten Diamanten, der viele Jahrzehnte in einem Safe einer kanadischen Bank vor sich hindösen durfte, sondern an picksüße Mandelkeks mit Schokoboden.

Als der Irrtum aufgeklärt war, begab sich das Vizekanzler-Büro auf Archivsuche. Im Haus herumfragen, ob irgendjemand etwas vom Verschwinden eines Habsburger-Klunkers mitbekommen habe, ging schlecht. Menschen mit 100 Jahren Dienstzeit sind selbst im österreichischen Amtsleben selten, Alexander Van der Bellen kommt der Anforderung noch am nächsten.

Die Fakten hatte man trotzdem flott beieinander. In der etwas grob erzählten Kurzfassung trugen sich die Geschehnisse so zu: In Österreich war die Monarchie 1918 durchgespielt, also hatte man keine rechte Verwendung mehr für die Kaiserfamilie. Deshalb ließ sich Karl I. etwas Schmuck aus der Schatzkammer als Proviant einpacken und reiste ab, Ehefrau Zita und fünf Kinder im Schlepptau, später wurden es acht.*

So sieht also ein "von einem weißgrauen Vollbart umrahmtes Gesicht" aus
So sieht also ein "von einem weißgrauen Vollbart umrahmtes Gesicht" aus
Starpix / picturedesk.com

Erst ging es nach Niederösterreich, dann in die Schweiz. Dort wurde ein Teil des Juwelen-Proviants versetzt, weil man etwas Geld für einen Putsch brauchte. Der brachte dann nicht das erhoffte Ergebnis, vor allem nicht aus der Sicht des Kaisershofs ohne Hof.

Es folgten Jahre der Wanderschaft, ich glaube, nur Beate Meinl-Reisinger kommt auf annähernd so viele Flugmeilen wie die Habsburger damals, als man noch mit Kutschen flog. Zita trug dabei stets einen kleinen braunen Lederkoffer bei sich. Heute weiß man, da war der Florentiner drin, klein wie ein Wachtelei, aber immer noch kein Keks.

Mit KI-Stimme: Österreich kammer einfach nicht erfinden

Auf Madeira starb schließlich Karl I., mehr an einer Lungenentzündung als aus Gram. Zita und die Kinderschar verschlug es nach weiteren Fluchtjahren schließlich nach Kanada. Der Schmuck kam in Québec in einen Tresor. Das erzählte die Kaiserin außer Dienst und außer Landes aber nur zwei Nachkommen, warum auch immer. Sie dürfte recht hantig gewesen sein.

Zita wollte auch, dass 100 Jahre nicht über die Sache geredet wird. Nun ist die Frist abgelaufen und Karl Habsburg verspürte den inneren Drang, der New York Times, dem Spiegel und der Kronen Zeitung mitzuteilen, dass der nicht abgetauchte Diamant aufgetaucht sei.

Der Spiegel ordnete die Neuigkeiten, die den meisten Österreichern recht wurscht waren, fachgerecht ein und nannte sie schlicht "spektakulär".

Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Habsburger-Schmuck wirklich schmuck finde
Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Habsburger-Schmuck wirklich schmuck finde
Nasuna Stuart Ulin

Dem Magazin wurde zuletzt immer wieder vorgeworfen, eine leichte Linksneigung zu haben, davon fand sich im Artikel keine Spur, im Gegenteil, er klang eher nach "Adel heute". Die fruchtvolle Begegnung mit Karl Habsburg wurde so beschrieben:

"An einem sonnigen Mittwoch im Herbst 2025 sitzt der österreichische Medienunternehmer und Ex-Politiker Karl Habsburg bei einem Cappuccino in einem Kaffeehaus in Wien. Der 1,94 Meter große Enkel des letzten österreichischen Kaisers trägt einen Troyer mit rot-weiß gestreiftem Hemd darunter. Sein Gesicht ist von einem weißgrauen Vollbart umrahmt. Über der rechten Augenbraue leuchtet ein kleiner Cut, er war kürzlich auf der Gamsjagd." Ich hoffe, nicht der Cut allein.

Leider wird nicht ausgeführt, wie der Cut in das "von einem weißgrauen Vollbart umrahmte" Gesicht gelangt war. Von der Aggression in einschlägigen Vierteln von Wien liest man ja häufig in der Zeitung, aber dass Gämsen auf Jäger losgehen, wurde bisher medial nicht breitgetreten. Es kehrt auch den Sinn der Waidwerks in gewisser Weise um.

Wenn das überhandnimmt, müsste man in Zukunft zwei Abschusspläne erarbeiten. Den einen sollten die Jäger in die Hand bekommen, den anderen die Tiere. Im Wald würden sich ganz andere Konstellationen ergeben, man würde einander auf Augenhöhe begegnen. Für die Hochsitze müsste man Terminpläne erstellen, wie Abschlagzeiten für Golfer, je nachdem wer gerade auf den anderen schießen will.

Jedenfalls: Jetzt ist der Schmuck wieder da und echt und Österreichs Vizekanzler hat ein Auge auf ihn geworfen. Andreas Indiana Babler möchte den Florentiner zurückholen, die Finanzprokuratur soll prüfen, was möglich ist. Ich sage gleich, ich bin skeptisch. Österreich ist besser darin, dass Mögliche unmöglich zu machen als das Unmögliche möglich.

Vielleicht hat Indiana Babler aber einen Hintergedanken und er plant, den Florentiner Diamant im noch zu errichtenden Louvre Traiskirchen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die tun nur so unschuldig: eine Gämse, der Endgegner für einen Kaiserenkel
Die tun nur so unschuldig: eine Gämse, der Endgegner für einen Kaiserenkel
iStock

In Österreichs Politik spielen Gämsen noch keine große Rolle, da werden eher Böcke geschossen. In den vergangenen Tagen stellte sich heraus, dass die Inflation zwar alle trifft, aber nicht alle gleich hart. Die Wirtschaftskammer etwa federte die Teuerung für den Präsidenten und andere Spitzenfunktionäre etwas ab.

Das würde schon in herkömmlichen Zeiten nicht dazu führen, dass einem die Herzen der Bevölkerung zufliegen. Jetzt aber sind die Zeiten nicht herkömmlich, alle müssen den Gürtel enger schnallen, aber nicht jeder schnallt das.

Anfang der Woche wurde Christian Stocker aus dem Krankenhaus entlassen. Der Kanzler hatte sich in den Herbstferien einer Rückenoperation unterziehen müssen, für die nachfolgenden Wochen wurde häusliche Pflege verordnet. Außerhäuslich aber sorgte eine Affäre dafür, dass der heimgepflegte Stocker einen gepflegten Zorn bekam.

Noch ehe der Kanzler im Spital seine Siebenzwetschgen zusammengepackt hatte, erschien am Montag in der digitalen Version der Presse ein Bericht, der die restliche politische Woche prägen sollte. Um 5.50 Uhr in der Früh wurde enthüllt, dass die Wirtschaftskammer die Gehälter ihrer rund 5.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 4,2 Prozent erhöhen will.

Es dauerte ein bisschen, ehe sich die Wut ihren Weg bahnte. Die Erhöhung folgte einer inneren Logik, sie wurde gemäß einem Automatismus errechnet, der sich aus allen anderen Kollektivvertrags-Erhöhungen ergab – allerdings zeitverzögert um ein Jahr. Das führte dazu, dass den Kammer-Beschäftigten 2025 die Abgeltung der Inflation 2024 versprochen wurde. So weit, so unlogisch.

Manchmal ist das Leben ein Pyramidenspiel

Die Kammer begründet das mit Strategie. Man wolle nicht die Dampflok spielen und bei den Erhöhungen vorpreschen. Dies würde dazu führen, dass sich andere Branchen an den Abschlüssen der Kammer orientieren würden. Das empfand man als zu viel der Ehre, also wird traditionell ein Jahr später erhöht.

Zu diesem Zeitpunkt war die Kuh aber schon am Eis. Denn die Wirtschaftskammer hatte in den Wochen davor zur Mäßigung bei den Lohnverhandlungen aufgerufen, die fix paktierte Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst wurde sogar publikumsgerecht aufgeschnürt. In Zeiten wie diesen müssen alle durch Verzicht mithelfen, hieß es.

Wirklich alle?

Mit ihrer Erhöhung von 4,2 Prozent stellte sich die Wirtschaftskammer an die Spitze der Gehaltspyramide. Die Eisenbahner bekamen 2,7 Prozent mehr, die Brauer 2,6 Prozent, die Metaller 1,4 Prozent.

Wenn ich jetzt diese Brille aufsetze ...
Wenn ich jetzt diese Brille aufsetze ...
Helmut Graf
... werde ich dann unsichtbar? ...
... werde ich dann unsichtbar? ...
Helmut Graf
... das hat gut geklappt
... das hat gut geklappt
Helmut Graf

Besonders schädigend für das Betriebsklima des Unternehmens Österreich war aber, dass man den Pensionisten zum Teil nicht einmal die Inflation abgelten wollte. Wer über 2.500 Euro brutto im Monat bekommt, wurde mit einer fixen Erhöhung von 67,50 Euro abgespeist.

Das machte das Bild endgültig windschief. Auf der einen Seite die arbeitende Bevölkerung und die Pensionisten, denen man tief ins Fleisch schnitt, auf der anderen Seite die Interessensvertretung, die sich selbst mehr fleischliche Genüsse zugestand. Das konnte nicht gut gehen und es ging nicht gut.

Nach zwei Tagen des Sturms trat Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer energiegeladen in der ZiB 1 auf und versuchte, das Heft wieder in die Hand zu bekommen. Er habe "ein Machtwort gesprochen", es sei wichtig, "ein Signal zu setzen", sagte er. Und daher werde die Gehaltsanpassung im nächsten Jahr für die Beschäftigten der Wirtschaftskammer und der neun Landeskammern 2,1 Prozent betragen.

Das stimmte, aber wiederum auch nicht.

Hier sagt der Scheich aus Österreich "Grüß Gott"

Die ÖVP verbreitete in der Folge eine Erzählung, die entfernt an Rotkäppchen erinnerte. Der Kanzler habe daheim und unter Schmerzen zum Telefon gegriffen und der Wirtschaftskammer in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, dass er eine Erhöhung von 4,2 Prozent nicht dulden werde.

Man sah ein märchenhaftes Gemälde vor sich. Der Kanzler im Krankenbett, eventuell mit einer Nachthaube auf wie die Großmutter vom Rotkäppchen, Harald Mahrer als böser Wolf. Anders als bei den Gebrüdern Grimm ging die Erzählung allerdings nicht gut aus.

Denn was der Kanzler mutmaßlich nicht wusste, offenbarte sich am nächsten Tag. Die Wirtschaftskammer blieb bei der Erhöhung von 4,2 Prozent, sie verschob die "Gehaltsanpassung" lediglich um ein halbes Jahr nach hinten. Das ergab im Schnitt tatsächlich 2,1 Prozent, am Ende des Jahres standen am Lohnzettel aber trotzdem 4,2 Prozent mehr. Eine Mogelpackung.

Ist eine halbe Wahrheit gleichzeitig eine halbe Lüge?

In diesen Tagen erlebte Österreich zwei Besonderheiten. Zunächst rückte die Gewerkschaft aus, um die Gehaltserhöhung der Wirtschaftskammer zu verteidigen. Es war, als würde die Wiener Austria Rapid zum Wichteln einladen.

So schauen Lohnverhandlungen aus, wie hier bei den Handelsangestellten: Die einen warten draußen ...
So schauen Lohnverhandlungen aus, wie hier bei den Handelsangestellten: Die einen warten draußen ...
Helmut Graf
... die anderen drinnen ...
... die anderen drinnen ...
Helmut Graf

Dem folgte am Donnerstag eine Wut-ZiB 1. Genau 24 Stunden davor hatte man einem potentiell reumütigen Harald Mahrer die Möglichkeit eingeräumt, sich zur besten Sendezeit als Retter des Geldes zu inszenieren. Nun stellte sich heraus, dass er einen Schmäh erzählt hatte.

Bei Tarek Leitner und Nadja Bernhard verfing sich der Witz nicht. Sichtlich empört sprach das ZiB-Duo von "Halbwahrheiten". Mahrer habe einen "ganz anderen Eindruck erweckt" und "wesentliche Information weggelassen. Die "vermeintliche Feuerwehraktion" habe sich zum "Brandbeschleuniger" entwickelt, "viele Beobachter fühlen sich hinters Licht geführt."

Zu dieser Gruppe gehörte auch der Kanzler, der ebenfalls blamiert war. Christian Stocker wollte sich als Mann der Tatkraft zeigen, als Problemlöser, als jemand, der darauf schaut, dass alle ihren Beitrag leisten. Ausgerechnet der Kammerchef aus der eigenen Partei fuhr ihm voll in die Parade.

Aber es kam noch schlimmer. Als hätte man die Schleusen eines Kraftwerks geöffnet, ergoss sich ein Schwall an wütender Berichterstattung über die Kammer des Schreckens. Es stellte sich nämlich heraus, dass der Euro dort recht locker saß.

Das führt zu Ende gedacht zu einer simplen Frage: Kann sich Harald Mahrer tatsächlich an der Spitze der Kammer halten? Der Kanzler wird das nicht zu entscheiden haben, aber irgendwie doch.

... und Rainer Trefelik, der Chefverhandler der Wirtschaftskammer, macht den Wasserträger
... und Rainer Trefelik, der Chefverhandler der Wirtschaftskammer, macht den Wasserträger
Helmut Graf

Mahrer hält große Stücke auf sich und lässt sich das auch abgelten. Als Präsident der Wirtschaftskammer verdient er seit 1. Juli dieses Jahres 15.158,60 Euro im Monat und das zwölfmal im Jahr. Ein Sprung von 2.634,60 Euro im Monat, also rund 21 Prozent.

Der Vorgang wurde vom Erweiterten Präsidiums der Bundeskammer am 25. Juni und einen Tag später vom Präsidium abgesegnet und das einstimmig.

Mahrer ist seit 1. September 2018 auch Präsident des Generalrates der österreichischen Nationalbank. Laut Geschäftsbericht 2024 wurde ihm die Tätigkeit im Vorjahr mit 88.000 Euro vergütet, in der Periode davor hatte er auf eine Bezahlung verzichtet.

Die Höhe des Entgelts wird von der Generalversammlung der Nationalbank festgelegt. Paragraf 24 des Nationalbankgesetzes sieht vor, dass "eine mit ihren Aufgaben im Einklang stehende Vergütung" festzusetzen sei. Welche Summe Mahrer zum Klingen bringt, ist also eine Frage des guten Tons.

Wie sein Vorgänger ist Mahrer auch Präsident des Österreichischen Wirtschaftsbund, einer der sechs Teilorganisationen der ÖVP. Das ist insofern praktisch, als die Wirtschaftskammer dem Wirtschaftsbund, also Mahrer sich selbst, finanziell etwas unter die Arme greift, wie der Standard berichtet. Im Vorjahr mit 15 Millionen Euro.

Claudia Plakolm mit dem finnischen Europaminister Joakim Strand: Da geht's raus aus dem Kanzleramt ...
Claudia Plakolm mit dem finnischen Europaminister Joakim Strand: Da geht's raus aus dem Kanzleramt ...
Helmut Graf
... aber bitte nicht weitersagen, sonst will jeder flüchten
... aber bitte nicht weitersagen, sonst will jeder flüchten
Helmut Graf

Für seine Funktion im Wirtschaftsbund erhält Mahrer 6.000 Euro im Monat. So steht es auf der Webseite unter dem Titel Offenlegung, es hat nur niemanden bisher gekümmert.

Aus den drei Funktionen errechnet sich ein Jahresverdienst von 341.903, 20 Euro, im Monat 28.492 Euro. In der Außendarstellung räumte Mahrer Unpässlichkeiten ein. "Wir haben unsauber kommuniziert," sagte er und "ich habe Fehler gemacht“. Sein Einkommen verteidigte er, etwa auf Ö1. "Ja, das ist viel Geld. Aber das ist auch sehr viel Verantwortung und persönliche Haftung."

Viel Musik ist auch bei den "Funktionsentschädigungen" in den Länderkammern drin. Sie wurden mit 1. August 2025 wertangepasst, auch hier natürlich "im Gleichklang". Der Wildwuchs an Zuschlägen wurde abgeholzt, an die Stelle trat eine Höchstsumme. Für den Präsidenten oder die Präsidentin 14.075,82 Euro im Monat, 12-mal im Jahr.

Nur Vorarlberg scherte aus. Da wurde die Entschädigung 1995 mit 6.976,50 Euro gedeckelt und blieb da auch 30 Jahre später.

Sonst ging es munter zur Sache. Die Präsidenten von Wien und Niederösterreich schöpfen die volle Stumme aus, andere Länder liegen zum Teil deutlich darunter, aber gleichzeitig deutlich über ihrem bisherigen Entgelt.

Praktisch, wenn man jemanden hat, der die Akten trägt

Der Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark bekam im Vorjahr pro Monat 6.976,50 Euro, nun sind es 10.827,55 Euro. Der Präsident in Niederösterreich steigerte sich von 9.302,00 Euro auf 14.075,82 Euro, ein Plus von 51 Prozent. In Salzburg kletterte der Bezug von 6.976,50 Euro auf 10.394,99 Euro.

In Tirol weist die Webseite aus, dass die Präsidentin 2024 eine "Tatsächliche Entschädigung" von 2.135,20 Euro pro Monat erhielt. Nun sind es 10.394,40 Euro.

Es wird jetzt sehr entscheidend sein, wie der Kanzler reagiert. Für ihn und für uns. Das Thema selbst wird bald aus den Medien verschwinden, aber deswegen ist es nicht weg. Der Unmut in der Kammer ist riesig, der Unmut über die Kammer noch viel riesiger.

Christian Stocker wird klare Worte finden müssen. Sie werden darüber entscheiden, ob er sich als Führungsperson sieht (und wir ihn) oder als Verwalter. Die Vorgänge torpedieren jede Anstrengung der Regierung, von Menschen Verständnis fürs Sparen zu erlangen. Es geht nicht, dass ich mit einer Hand die Kassenlade zuhalte und mit der anderen die Tausender ausstreue.

Natürlich kann der Kanzler die Situation auch durchrauschen lassen, aber sie ist ein guter Test, auch für ihn. Habe ich tatsächlich Macht in der Partei? Kann ich meinen Willen durchsetzen? Wer geht mit, wer duckt sich weg?

Einfach so, weil es schön ist

Der Supermond der Nacht vom 5. auf den 6. November in Wien
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Am Ende steht da ein Kanzler, oder ein Kanzler-Darsteller. Christian Stocker entscheidet für sich allein, was er sein will. Es ist seine erste echte politische Bewährungsprobe.

Am 4. Juli 2025 wurde Harald Mahrer für seine "hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft" der Berufstitel Professor verliehen.

Ich wünsche einen wunderbaren Sonntag. Eigentlich wollte ich über die Entbürokratisierung und ihre Fallstricke schreiben. Vielleicht dann nächste Woche. Außer es drängt ein neues, "von einem weißgrauen Vollbart umrahmte Gesicht" in die Öffentlichkeit. Hurra, die Gams!

Bis in einer kleinen Weile.

* korrigiert nach Hinweis von Christian Seidl

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