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Kopfnüsse

Österreichs ewige zwei Kanzler und die Unendlichkeit

Der eine hat sich selbst in die Wüste geschickt, für den anderen ist der Zug abgefahren. Trotzdem debattiert Österreich in Permanenz darüber, ob und wann und warum Christian Kern und Sebastian Kurz in die Politik zurückkehren. Was hinter dieser Obsession steckt.

Maskenball: Christian Kern und Sebastian Kurz in der XXXLutz-Werbung 2016
Maskenball: Christian Kern und Sebastian Kurz in der XXXLutz-Werbung 2016Victoria Tichy
Newsflix Kopfnüsse
Akt. 14.12.2025 11:36 Uhr

Österreich ist nah am Gleis gebaut, das war diese Woche gut zu beobachten. Am Freitag wurde die neue Koralmbahn eröffnet, die Bilder davon gingen einigen Menschen zu Herzen und den anderen am Waggon vorbei.

Nach 27 Jahren Bauzeit, also quasi über Nacht, wurde die Verbindung zwischen der Steiermark und Kärnten fertig. Das freute die geladenen Gäste der Eröffnungs-Zeremonie, sie strahlten wie die Hutschpferde. Vor allem auch die Vertreter von Parteien, die in der Vergangenheit viel Zeit dafür aufgewendet hatten, den Koralmtunnel zu torpedieren.

In diesen 27 Jahren hatte Österreich 13 Bundeskanzler, wenn man die interimistischen mitzählt. Einer davon war eine Frau, einen Doppelten müssen wir abziehen.

Jedenfalls können die Klagenfurter jetzt schneller nach Graz und die Grazer schneller nach Klagenfurt. Jetzt müssen sie beiderseits nur noch einen triftigen Grund dafür finden.

"Na servas, hoffentlich haut mir der Bundespräsi die Lok nicht z'amm: ÖBB-Chef Andreas Matthä in Sorge
"Na servas, hoffentlich haut mir der Bundespräsi die Lok nicht z'amm: ÖBB-Chef Andreas Matthä in Sorge
APA-Images / APA / ERWIN SCHERIAU

Der Bundespräsident zerschmetterte eine Flasche Schampus an der Lok, ich vermute die parlamentarische Anfrage dazu ist schon auf dem Weg. Der Kanzler war bei der Jungfernfahrt dabei und der Vizekanzler und der Verkehrsminister und der Landeshauptmann von Kärnten und sein Amtskollege aus der Steiermark. Die beiden ortszuständigen Bischöfe sorgten für spirituellen Flankenschutz.

Wenn man sich in einen 33 Kilometer langen Tunnel wagt, kann ein guter Kontakt nach oben ganz hilfreich sein. Da auch Gerda Rogers das Ereignis mit ihrer Anwesenheit beehrte, war man rundum abgesichert.

Mit KI-Stimme: Die ewigen Kanzler

Den Reporter der Kleinen Zeitung nahm die Veranstaltung so mit, dass er sogar den Klagenfurter Bürgermeister als "politischen Hochkaräter" bezeichnete. Wahrscheinlich bestellt Peter Kaiser am Montag den steirischen Botschafter ein.

Als Student in den Achzigerjahren bin ich viereinhalb Stunden von Klagenfurt nach Wien unterwegs gewesen. Die Züge ächzten, sie zogen mitunter an Gebieten vorbei, für die sich niemand Eintritt zu verlangen getraute.

Der Kinderchor und die Chorknaben
Der Kinderchor und die Chorknaben
APA-Images / APA / ERWIN SCHERIAU

Es gab Sechserabteile, die überheizt und zugig gleichzeitig waren. Wenn ich Glück hatte, blieb der Platz gegenüber frei und ich konnte die Füße auf dem Polstersitz hochlagern. Früher hat man sich dafür noch die Schuhe ausgezogen.

Nicht immer führte das zu einer Belebung der Raumluft, zumindest zu keiner erwünschten.

Von Klagenfurt nach Wien braucht man jetzt nur mehr 3 Stunden und 10 Minuten. Der Premierenzug am Freitag schaffte die Strecke von Graz nach Klagenfurt in 38 Minuten, bisher waren es drei Stunden. Für alle, die bei den Grundrechnungsarten nicht so sattelfest sind: es ist weniger geworden.

Erst flog der Zug am Freitag mit 230 km/h durch den Tunnel, dann flogen die Superlative nur so durch die Luft. Von einem Jahrhundertprojekt war die Rede, eine mahnende Stimme aber war darunter nicht zu hören und das darf als fahrlässig betrachtet werden.

Soll der Mensch wirklich zusammenführen, was Gott oder ein anderer Zuständiger getrennt hat? Wer kann die Folgen abschätzen? Vielleicht kommen wir in ein paar Jahren drauf, dass der Tunnel doch keine so gute Idee war.

Gust, wegen dem Postenschacher, volle Soli von der SPÖ-Fraktion ...
Gust, wegen dem Postenschacher, volle Soli von der SPÖ-Fraktion ...
Helmut Graf
... dank' dir Philip, falls du einmal einen Job brauchst ...
... dank' dir Philip, falls du einmal einen Job brauchst ...
Helmut Graf

Was entsteht zum Beispiel, wenn sich Kärntner und steirischer Dialekt auf üble Art miteinander vermengen? Also dieser Lei-Lei-Sound auf der einen Seite und das Gebelle auf der anderen? Wir haben schon Vorarlberg als fremdsprachiges Gebiet im Land, verlieren wir jetzt auch den Süden?

Oder: Gibt es bald eine eigene Sorte Kernöl für Kärnten und wie heißt die dann? Kernölnig? Steigt der Wasserspiegel des Wörthersees, wenn ihn jetzt auch alle Grazer als Badewanne nutzen? Werden die Kärntner Chöre von steirischen Gesangs-Taliban unterwandert?

Müssen beim Villacher Fasching auch Nummern von Narren aus der Steiermark zugelassen werden und gibt es dann dafür Untertitel? An solche Fragen hat sich während des Tunnelbaus natürlich niemand herangewagt. Vermutlich war die Zeit dafür zu kurz.

Auch eine andere Überlegung blieb auf der Strecke. Welche politischen Folgen hat es, dass die Schnellzüge in der Kanzlerstadt Wiener Neustadt nicht mehr halten? Das soll keine Heimtücke sein, sagt die Bahn, die Planungen dazu waren schon weit gediehen, als Christian Stocker überraschend das Amt zufiel.

Ändern wollten die ÖBB dann an der Situation auch nichts mehr, ich habe dafür volles Verständnis. Wer weiß schließlich, wie lange Stocker im Amt bleibt? Wenn man in Österreich bei jedem Kanzlerwechsel den Fahrplan ändert, fahren die Züge nur mehr Stop-and-go.

Weißt was, Claudia, ohne Kopftuch gefällst du mir eh besser ...
Weißt was, Claudia, ohne Kopftuch gefällst du mir eh besser ...
Helmut Graf
... das ist aber wirklich lieb von dir Christoph ...
... das ist aber wirklich lieb von dir Christoph ...
Helmut Graf
... aber gelogen
... aber gelogen
Helmut Graf

Das eigentliche Wunder der Koralmbahn ist ihre Streckenführung. Anders als beim Semmering, der in einer Schleife untertunnelt wird, führt der Koralmtunnel ziemlich geradewegs durch den Berg. Ein Bruch mit alten Gewohnheiten: In Österreich ist die kürzeste Distanz zwischen zwei Punkten üblicherweise der Umweg.

Auch im politischen Alltag geht es oft nur über Spitzkehren zu einem Erfolg, von dem wir nicht wissen, ob es überhaupt ein Erfolg ist. Der Umweg ist das Ziel.

Wenn wir eine große Bildungsreform angehen, dann dreht sich die Debatte in erster Linie darum, wie viele Lehrerinnen und Lehrer wir brauchen. Erst wenn das geklärt ist, widmen wir uns der Frage, was diese Lehrerinnen und Lehrer eigentlich unterrichtet sollen.

Wenn wir – wie derzeit wieder einmal – über eine Gesundheitsreform von biblischem Ausmaß reden, dann gilt unsere Aufmerksamkeit vollumfänglich den Zahlungsströmen. Das Geld kommt immer aus dem selben Steuertopf, aber es erfasst uns eine wahre Glückseligkeit, wenn wir wissen, wie viele Milliarden die Bundesländer entnehmen dürfen und wie viel der Bund.

Politik ist in Österreich die Debatte darüber, wie man am besten Geld, das man nicht hat, für Ziele ausgibt, die man nicht kennt. Dabei ist es völlig egal, welche Parteien gerade am Ruder sind. Es nehmen alle dieselben Umwege.

Das hilft, denn es täuscht Bewegung vor. Ins Tun kommen, ist der offizielle Fachbegriff dafür. Wenn eine Politikerin oder ein Politiker fordert, dass wir jetzt ins Tun kommen müssen, dann wissen wir, alle begeben sich nun auf die Suche nach dem schnellsten Umweg.

Nein, jetzt reicht es mir wirklich, Herr Parlamentsdirektor ...
Nein, jetzt reicht es mir wirklich, Herr Parlamentsdirektor ...
Helmut Graf
... bei jeder Sitzung zu Mittag Schinkenfleckerln, ich bin schließlich hier der Präsident ...
... bei jeder Sitzung zu Mittag Schinkenfleckerln, ich bin schließlich hier der Präsident ...
Helmut Graf
... wobei, wenn sie mir mehr Schicken als Fleckerln geben, krieg ich mich vielleicht wieder ein
... wobei, wenn sie mir mehr Schicken als Fleckerln geben, krieg ich mich vielleicht wieder ein
Helmut Graf

Ich habe Billi Thanner über Umwege kennengelernt. Sie hat dafür gesorgt, dass ich nicht in den Himmel kam, zumindest nicht für den Moment. Die Künstlerin hat in Wien vor ein paar Jahren für Erleuchtung gesorgt. Sie ließ am Stephansdom eine Himmelsleiter anbringen, die bis an die Spitze des Turms reichte.

Eines Tages stand ich auf einer Terrasse mit Blick auf den Steffl, die Himmelsleiter glühte mich an. Ich schilderte Thanner über Twitter meine Eindrücke von ihrer Installation und sie verriet mir im Gegenzug ein Geheimnis. Sie besitze eine Fernbedienung, sagte sie, mit der könne sie die Himmelsleiter ein- und ausschalten wie eine Schlafzimmerleuchte.

"Nie im Leben", erwiderte ich, also führte sie das Kunststück ohne Umwege vor. Das Licht der Himmelsleiter ging aus und eine Minute später wieder an, nur für mich. Ein paar Augenblicke fühlte ich mich wie Donald Trump. Der Stephansplatz war mein Golf von Mexiko.

Daran erinnerte ich mich, als ich diese Woche Billi Thanner traf. Sie hatte wieder eine verrückte Idee, einen liegenden Achter, Symbol für die Unendlichkeit, den sie auf die Wiener Votivkirche hieven ließ. Am Dienstag wird die Installation erstmals beleuchtet zu sehen sein. Sogar vom Flugzeug aus.

Denn die Aluminium-Skulptur ist 28 Meter lang und 6 Meter breit, wiegt 1.500 Kilo und hängt in 90 Metern Höhe wie ein UFO, das sich in den Türmen verfangen hat. 250.000 Euro hat das neue Wiener Wahrzeichen gekostet, es wurde ohne Förderungen realisiert, Thanner trieb das Geld über Umwege auf.

Kriegst Du zu Mittag auch immer nur nur Schinkenfleckerln?
Kriegst Du zu Mittag auch immer nur nur Schinkenfleckerln?
Helmut Graf

Die 4.900 LED-Punkte entwickeln in der Nacht eine ziemliche Kraft, ich habe schon eine Kostprobe gesehen. Das Licht ist warmweiß temperiert und kann je nach Tageszeit auf 7 Prozent gedimmt werden oder mit 100 Prozent Kraft strahlen.

"Macht´s es, aber haut´s mir die Kirche nicht zusammen", hatte Joseph Farrugia den Betreibern des Projekts mit auf den Weg gegeben. Jetzt betet der aus Malta stammende Pfarrer jeden Tag dafür, dass der Wind nicht alles mitreißt. Wenn es ordentlich bläst, kann die Installation um 70 Zentimeter schwanken.

Farrugia führt die Kirche, obwohl er inzwischen 77 Jahre alt ist und einiges gewohnt. 25 Jahre lang wurde die Votivkirche renoviert, das Geld dafür steuerten auch riesige Werbeplakate auf der Fassade bei. "Es ist sowieso egal, was wir machen," sagt er, "den Shitstorm bekommen wir sowieso."

Am Mittwoch wurde die "Unendlichkeit des Lichts" im Hotel Regina präsentiert und die Umwege spielten wieder ihre ganze Kraft aus. Um die Skulptur montieren zu können, musste die Votivkirche komplett neu vermessen werden. Eine Herkulesaufgabe, die eine kleine Ewigkeit dauerte. Aber die Erzdiözese Wien verfügt über keine Pläne für ihr eigenes Gotteshaus.

Als Martin Sieger vom Bauamt der Erzdiözese dann allerdings im Keller des Hotels dastand, über das Projekt sprach und Richtung Wände blickte, musste er lächeln. In Goldrahmen hingen da, Stück für Stück, die gezeichneten Pläne der Kirche. Niemand hatte von ihrer Existenz gewusst, nun fielen sie über einen Umweg dem Kirchenmann ins Auge.

Die Frau, die mich ausknipste: Billi Thanner zeigt ihre neue Skulptur ...
Die Frau, die mich ausknipste: Billi Thanner zeigt ihre neue Skulptur ...
Denise Auer
... und das sind die Pläne, die die Kirche nicht hatte
... und das sind die Pläne, die die Kirche nicht hatte
Denise Auer

Auch Österreichs Politik ist voller seltsamer Wendungen. In zyklischen Abschnitten beschäftigen sich Medien und Menschen im Land mit der Rückkehr zweier Ex-Kanzler. Die Gründe dafür festzumachen, ist wie zu versuchen, Pudding an die Wand zu nageln.

Es ist nicht ganz klar, ob jeweils die Medien mit der Debatte beginnen und die Menschen im Land die Debatte fortsetzen, weil sie die Medien im Land begonnen haben. Oder ob die Menschen im Land mit der Debatte beginnen und die Medien die Debatte fortsetzen, weil sie die Menschen im Land begonnen haben.

Es ist auch einerlei. Die Namen Sebastian Kurz und Christian Kern füllen Sommerlöcher und das zu allen Jahreszeiten. Sie bringen Klicks, Aufmerksamkeit, bieten Lesestoff und Reflexionsfläche. Sie liefern den Unterbau für TV-Debatten und Stammtischgespräche. Sie tragen Diskussionen in Parteien hinein und heraus wie der Schani seinen Garten.

Ich muss zugeben, mich treffen diese Wellen immer unvorbereitet. Wenn sie anbranden, tue ich sie ab, mein Fehler, denn sie werden größer und größer. Immer! Nach einer Weile zieht sich das Meer zurück, aber nur um einen neuen Anlauf zu nehmen.

Der beste Schulterklopfer ist man immer noch selber
Der beste Schulterklopfer ist man immer noch selber
Helmut Graf

Wenn die Welle am oberen Scheitelpunkt ist, werde ich unablässig gefragt: "Kommt der Kurz jetzt zurück? "Ist er schon zurück?" "Wann kommt er zurück?" "Ist der Kern schon zurück?" "Wann löst er den Babler ab?" Will er den Babler ablösen?" "Er will doch den Babler ablösen?" "Und wenn der Kurz zurückkommt, kommt dann der Kern auch zurück?"

Es ist wie in den glorreichen Zeiten des Schwergewichts-Boxens. Auch Muhammad Ali schaffte zwei Comebacks. Aber ich habe meine Zweifel. Was Kern betrifft, sind sie groß. Was Kurz angeht, zumindest vorhanden.

Das ändert nichts am Vorhandensein der Debatte. K & K sind Kanzler-Kandidaten auf Lebenszeit, ob sie wollen oder nicht. Es ist ein Job, von dem man nicht abberufen werden kann und der keinen Rücktritt duldet.

Sebastian Kurz ist vor vier Jahren aus der Politik ausgeschieden, bei Christian Kern ist der Abschied sogar sieben Jahre her. Beide fühlen sich offiziell von den Comeback-Gerüchten genervt, inoffiziell aber geschmeichelt. Der Vorgang umspült sie mit einem Gefühl der Unentbehrlichkeit.

Eitelkeit ist ein Hund. Aber sie reicht nicht für Flausen aus, vor allem nicht bei Christian Kern. Er kam zuletzt wieder ins Gerede, weil Josef Votzi einen Schwank aus seinem Leben erzählt hatte. Als der Ex-Kanzler in Berlin war, habe er am Handy sechs Anrufe in Abwesenheit vorgefunden, allesamt von Andreas Babler.

Du, Wolfgang, die Leute sind immer so böse zu mir ...
Du, Wolfgang, die Leute sind immer so böse zu mir ...
Helmut Graf
... dabei bist zu derzeit die beste Außenministerin Österreichs ...
... dabei bist zu derzeit die beste Außenministerin Österreichs ...
Helmut Graf
... das ist aber sehr nett von dir ...
... das ist aber sehr nett von dir ...
Helmut Graf
... wart, ich schreib' das gleich in die Gruppe
... wart, ich schreib' das gleich in die Gruppe
Helmut Graf

Die Zahl an Kontakten zwischen dem früheren und dem aktuellen SPÖ-Chef war zuletzt überschaubar, man könnte den Zustand auch Funkstille nennen. Nun wollte Babler wissen, ob Kern am Parteitag gegen ihn antreten werde. Der ließ die Frage abperlen und das Erlebnis in vertrauter Runde fallen. Ein Fehler.

Die Erzählung bekam Füße, aus zwei oder drei Anrufversuchen wurden sechs. Österreich halt.

Christian Kern wird am 4. Jänner 60 Jahre alt. Es soll schon Männer gegeben haben, die in diesem Lebensabschnitt mit etwas Neuem kokettiert haben, selbst wenn es etwas Altes war. Da ist oft Unvernunft mit im Spiel. Aber es gibt in diesem Fall einen Gegner: Erfolg.

Kern hat aktuell einen Job, um den ihn viele beneiden. Er ist unabhängig, verdient eine Lawine Geld, lebt in Wien, seine Chefs sitzen in Paris und London und tragen ihn auf Händen, denn das Geschäft brummt.

Seit 2022 ist Kern Geschäftsführer der European Locomotive Leasing. Die ELL Austria GmbH. hat ein simples Business-Model: Sie kauft Lokomotiven an und verleast sie. Weil im Moment jeder Loks haben will, explodierte das Geschäft. Im guten Sinne.

Erstens macht man das am Land so ...
Erstens macht man das am Land so ...
Helmut Graf
... zweitens bin ich unschuldig wie der Kurz ...
... zweitens bin ich unschuldig wie der Kurz ...
Helmut Graf
... und drittens bleibe ich sowieso, wurscht was das Gericht sagt
... und drittens bleibe ich sowieso, wurscht was das Gericht sagt
Helmut Graf

Die ELL hat mittlerweile um die 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist ins 17 Ländern engagiert und wird demnächst Lok Nummer 300 im Besitzstand begrüßen. Der Fuhrpark ist bald zwei Milliarden Euro wert.

Wer das hinter sich lässt, muss gute Argumente haben, vor allem sich selbst gegenüber. Besonders, wenn das bisherige dem möglichen neuen Leben gegenübergestellt wird. Kern kennt die Abgründe. In der Politik ist der Zug für ihn abgefahren.

Bei Sebastian Kurz ist das etwas anders. Er zierte diese Woche das Cover der Österreich-Ausgabe des Spiegel. Das schmeichelt.

"Will er wieder?" möchte das Hamburger Nachrichten-Magazin wissen, verrät aber nicht von wem. Es ist auch die falsche Frage, denn die richtige würde lauten: "Wollen wir wieder?" Man darf das nicht verwechseln: Menschen, die über Comebacks reden, sind nicht automatisch Willkommensklatscher.

Im Innenteil des Magazins finden sich sechs Seiten über den gewesenen Kanzler. Sie beleuchten seine aktuellen Geschäfte, in Israel, in der Wüste, in den USA. Es ist von viel Geld die Rede, aber das meiste liegt im Dunklen. Diese Mystik ist auch gewollt.

Die Geschichte trägt den Titel "Der Flötenspieler", das bezieht sich auf eine arabische Redewendung. "Dem Flötenspieler zittern noch im Sterben die Finger", lautet sie. Gemeint ist: Echte Leidenschaft bleibt für immer.

Hallo Hörl Franzi, komm, stell' die her, samma mehr ...
Hallo Hörl Franzi, komm, stell' die her, samma mehr ...
Helmut Graf
... so ohne Seilbahn hätte ich dich fast nicht erkannt
... so ohne Seilbahn hätte ich dich fast nicht erkannt
Helmut Graf

Sebastian Kurz ist 39, da sticht einem manchmal der Hafer und das Feld dafür könnte bald neu bestellt werden. US-Präsident Donald Trump will die EU aufbrechen, als eines der vier Schlüsselländer dafür wird Österreich genannt. Nicht das Österreich, das reflexartig von Kanzler Christian Stocker verteidigt wurde, sondern das Österreich, das der FPÖ und Kurz vorschwebt.

Es ist ganz auf Linie mit Trump. Kurz hat beste Verbindungen ins Umfeld des US-Präsidenten und es sei nicht vergessen, dass Trump schon in seiner ersten Amtszeit Kontakt zum damaligen Kanzler gesucht hat. Er lud ihn im Februar 2019 ins Weiße Haus ein. Der Hintergedanke gleicht dem jetzigen wie aufs Haar.

Ich wünsche einen wunderbaren dritten Advent-Sonntag. Nächste Woche schreibe ich etwas über eine kleine Betrügerei in Wien, die ein Datenleck offenbarte, und dann folgt eine Art Jahresrückblick. Ich habe noch keine Ahnung vom Text, aber einen Titel, der mir recht gut gefällt.

Vielleicht lasse ich es aber auch gut sein, gehe auf einen Punsch, obwohl ich Punsch nicht leiden kann, und lasse das Jahr ausklingen. Es war ohne Umwege mühsam genug. Wir werden sehen.

Bis in einer kleinen Weile. Oder auch nicht.

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