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ES GING UM MACHT & DEMÜTIGUNG

Beamter quälte bis zu 300 Frauen – und führte darüber eine Excel-Liste

Der Personalchef des Pariser Kulturministeriums soll Bewerberinnen mit heimlich verabreichten Medikamenten gequält und darüber Buch geführt haben. Obwohl er bereits 2019 angeklagt wurde, warten hunderte Opfer noch immer auf den Prozess. Die Hintergründe.

Von Martin Kubesch
Beamter quälte bis zu 300 Frauen – und führte darüber eine Excel-Liste
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BETRUG MIT EU-GELD? Frühere Spitzenpolitikerin in Haft

Worum geht es? Die ehemalige Außenbeauftrage der Europäischen Union, die italienische Sozialdemokratin Federica Mogherini, ist am Dienstag in Brügge festgenommen worden. Sie steht im Verdacht, EU-Gelder missbräuchlich verwendet zu haben.

Während ihrer EU-Zeit? Nein, es geht um die Finanzierung eines Ausbildungsprogramms für Diplomaten durch die belgische Elite-Universität College of Europe in Brügge in den Jahren 2021 und 2022. Mogherini steht der Universität seit 2020 als Rektorin vor.

Was ist der konkrete Vorwurf? Laut Staatsanwaltschaft gebe es "starke Verdachtsmomente" für Betrug bei der Ausschreibung des neunmonatigen Ausbildungsprogramms für Nachwuchsdiplomaten. Die Ausschreibung war vom Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) an das College of Europe vergeben worden.

Und weiter? Mogherini war von 2014 bis 2019 Chefin des EAD und wechselte danach direkt in den Chefsessel des College. Die Justiz vermutet, dass es im Vorfeld der Auftragsvergabe Mauscheleien gegeben haben könnte.

Wurde nur Mogherini festgenommen? Nein, auch der hochrangige EU-Diplomat Stefano Sannino wurden abgeführt.

Was sagen die beiden dazu? Weder Mogherini noch Sannino haben bisher zu den Vorwürfen Stellung genommen.

KOKS-PRÄSIDENT KOMMT FREI Er wurde von Trump begnadigt

Worum geht es? Im März 2024 wurde Juan Orlando Hernández (kurz: JOH) vor einem US-Gericht in New York zu 45 Jahren Haft verurteilt. Nun kam der frühere Präsident von Honduras (2014 bis 2022) frei.

Wie das? Am Freitag kündigte US-Präsident Donald Trump die "vollständige und umfassende Begnadigung" von Hernández an. Das lässt nun die Wogen in den USA hochgehen.

Warum? Gerichtsdokumente zeigen, dass über 400 Tonnen Kokain über Honduras in die USA geschmuggelt wurden — mit Hilfe von Staatsorganen und mit Beteiligung hoher Funktionäre — laut Anklage war Hernández das Zentrum dieses Netzwerks.

Was ist die Groteske dabei? Während Trump gerade vor Venezuela mögliche Drogen-Schmuggelboote wegbomben lässt, schenkt er einem mutmaßlichen Drogenboss die Freiheit.

Wie tief war Hernández verwickelt? Laut Politico soll er während seines Wahlkampfs Bestechungsgelder von Joaquín Guzmán, dem berüchtigten mexikanischen Kartellchef "El Chapo", angenommen und Millionen von Dollar an Drogengeldern eingestreift haben.

Was war der Plan? Die US-Staatsanwaltschaft sagte, Hernández habe sich mit Kartellen verschworen, um eine "Kokain-Superautobahn" in die USA zu bauen.

Wie rechtfertigt Trump die Freilassung? In einer Erklärung auf seinem Social‑Media‑Kanal begründete der US-Präsident die Begnadigung damit, dass Hernández aus seiner Sicht "sehr hart und ungerecht" behandelt worden sei.

Was meint er? "Wenn jemand in seinem Land Drogen verkauft, heißt das nicht, dass man den Präsidenten verhaftet und ihn für den Rest seines Lebens ins Gefängnis steckt", sagte Trump am Sonntag gegenüber Reportern.

Ist der Übliche schuld? Schaut so aus. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, schob das Urteil dem Trump-Vorgänger Joe Biden in die Schuhe. Es habe eine "klare Überbestrafung durch Biden" gegeben.

Ist Hernández schon frei? Ja, er verließ das US-Federal Prison in Hazelton, West Virginia, noch am Freitag, bestätigte seine Frau  via Social Media.

PLATZ 1 FÜR CHARLIE KIRK Auf Wikipedia meistgelesener Artikel

Worum geht es? Die Wikimedia Foundation veröffentlichte am Dienstag die Liste der meistgelesenen Wikipedia-Artikel 2025 auf ihrer englischsprachigen Version. Charlie Kirk liegt vorn, auf Platz 2 findet sich ein Klassiker.

Was ist damit gemeint? Der Artikel "Todesfälle im Jahr" war in der 25-jährigen Geschichte der Liste der meistgelesenen Artikel nie schlechter als auf Platz 3 rangiert. Einer dieser Todesfälle, Papst Franziskus, ist heuer nicht der einzige Kirchenchef in den Top 5.

Weil? Die Reihenfolge geht so: Platz 1 Charlie Kirk, Platz 2 Todesfälle 2025, Platz 3 Ed Gein, Platz 4 Donald Trump und auf Platz 5 befindet sich der neue Papst Leo XIV.

Warum lag Kirk vorn? Der Artikel über den rechten Trump-Influencer wurde am Tag nach dem tödlichen Schuss 15 Millionen Mal aufgerufen, 170 Mal pro Sekunde. 43 Prozent der Besucher stammten von außerhalb der USA.

Was muss man über Trump wissen? Er trat am 20. Januar 2025 sein Amt an. Der US-Präsident ist zum achten Mal in der Liste der meistgelesenen Artikel der englischen Wikipedia vertreten. Seit 2015 fehlte der entsprechende Wikipedia-Artikel lediglich in den Jahren 2022 und 2023.

Und wer ist Ed Gein? Ein psychopathischer Killer und Leichenschänder, Vorlage für mehrere Hollywoodfilme wie "Psycho" der "Das Schweigen der Lämmer". Zwei Morde konnten ihm nachgewiesen werden, es dürften mehr gewesen sein. Auf Netflix startete heuer ein Achtteiler über Gein, hier der Newsflix-Artikel dazu.

OZONLOCH SCHLIESST SICH Neue NASA-Messungen geben Hoffnung

Worum geht es? Laut aktuellsten Messungen der US-Weltraumbehörde NASA und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) war das Ozonloch 2025 das fünftkleinste seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen 1992.

Was heißt das in Zahlen? Der maximale Tageswert wurde heuer am 9. September 2025 erreicht — mit einer Fläche von 22,9 Millionen Quadratkilometern, etwas mehr als das Doppelte der Fläche der Vereinigten Staaten.

Was sind noch gute Nachrichten? Das Ozonloch begann 2025 rund drei Wochen früher zu schrumpfen als im Schnitt der letzten zehn Jahre.

Warum ist das Ozonloch wichtig? Die Ozonschicht schützt die Erde vor schädlicher UV‑Strahlung. Je kleiner das Ozonloch, desto besser dieser Schutz — das senkt das Risiko für Hautkrebs, Augenschäden und Schäden für Ökosysteme.

Wieso gab es eine Verbesserung? Die positive Entwicklung wird überwiegend auf das drastische Zurückfahren ozonabbauender Substanzen (z. B. FCKW) zurückgeführt — etwa durch das Montrealer Protokoll.

Wann schließt sich das Ozonloch? Ein vollständiger Rückgang der Schädigung und eine vollständige Erholung der Ozonschicht könnten — je nach Region — noch Jahrzehnte dauern. Viele Prognosen sehen eine Rückkehr auf das Niveau der 1980er-Jahre erst um 2060–2066.

SONST IST GELD WEG ... Johansson packt über Regie-Debüt aus

Worum geht es? "Eleanor the Great" ist der erste Spielfilm, den Scarlett Johansson als Regisseurin übernommen hat. Nun erzählte sie über die Hintergründe der Dreharbeiten und warum ein Geldgeber absprang.

Worum geht es im Film? Er handelt von einer älteren Frau — gespielt von June Squibb —, die nach dem Tod ihrer Freundin beschließt, einer sozialen Gruppe beizutreten. Dabei landet sie aus Versehen in einer Gruppe für Holocaust‑Opfer. Und gibt sich selbst als Überlebende aus.

Was war mit dem Geldgeber? Laut Johansson wurde sie während der Vorproduktion von einem Geldgeber massiv unter Druck gesetzt: Er forderte, alle Holocaust‑Bezüge aus dem Film zu streichen, sonst ziehe er sein Geld ab.

Was passierte? Sie weigerte sich, das Projekt stand plötzlich ohne Finanzierung da. Später sprang Sony Pictures Classics ein und übernahm die Finanzierung bzw. half, damit der Film realisiert werden konnte.

Was geschah mit dem Film? Er wurde trotzdem fertiggestellt und feierte auf dem Cannes Film Festival 2025 Premiere.

Warum war Johansson die Realisierung wichtig? Sie selbst habe familiäre Wurzeln und Verwandte, die Opfer des Holocaust waren, erklärte sie. Da es immer weniger Überlebende gebe, sei es immer wichtiger, das Bewusstsein festzuhalten. Der Film sei ein Beitrag dazu.

PAVAROTTI AUF EIS Statue von Star-Tenor sorgt für Misstöne

Worum geht es? Seit April 2024 steht in Pesaro, Italien, eine lebensgroße Statue von Luciano Pavarotti. Nun wurde ringsum eine Eisbahn gebaut und einige finden das wenig originell, vor allem die Witwe des Star-Tenors.

Wer war Pavarotti? Einer der berühmtesten Operntenöre der Welt. International bekannt wurde er auch als Mitglied der "Drei Tenöre" (mit Plácido Domingo und José Carreras) und durch große Stadionkonzerte. Er starb am 6. September 2007 im Alter von 71 Jahren.

Was ist nun mit der Statue? Der Bildhauer Albano Poli schuf einen (mit Sockel) 192 Zentimeter großen Pavarotti aus Bronze. Der Tenor besaß in Pesaro eine Villa.

Aber? Nun baute die Stadt eine Weihnachts-Eislaufbahn rund um die Statue, sodass Pavarotti bis zu den Knien im Eis stand. Der Bürgermeister ermutigte Besucher scherzhaft, den Sänger beim Vorbeifahren "abzuklatschen".

Wie war die Reaktion? Es gab heftige Kritik, besonders von Pavarottis Witwe, Nicoletta Mantovani, die die Aktion als respektlos und lächerlich bezeichnete. Daraufhin entschuldigte sich der Bürgermeister öffentlich und gab zu, dass die Idee ein Fehler war.

Gibt es Konsequenzen? Bis das Eis abgetaut ist, nicht. Ein Abbau wäre zu teuer und für den Erhalt der Statue riskant.

KEIN GELD FÜR ANDREW Ex-Prinz fällt um 555.000 Euro um

Worum geht es? Ex-Briten-Prinz Andrew Mountbatten-Windsor muss auf Geheiß seines Bruders, König Charles III., seinen Wohnsitz in der Royal Lodge im Schlosspark von Windsor aufgeben. Anders als vertraglich festgehalten, wird er dafür aber keine Entschädigung erhalten, teilte die Immobilienverwaltung der britischen Krone jetzt dem Parlament mit.

Welche Entschädigung wäre ihm zugestanden? Andrew hatte das Anwesen, in dem bis zu ihrem Tod 2002 Queen Mum, die Mutter von Königin Elizabeth wohnte, für 75 Jahre gemietet und dafür einmal pauschal 8,5 Millionen Pfund (ca. 9,7 Mio. Euro) bezahlt. Da er jetzt früher ausziehen muss, wären ihm eigentlich 488.000 Pfund (555.000 Euro) als Entschädigung zugestanden.

Aber? Das Anwesen sei stark baufällig, der Ex-Prinz habe nicht genügend auf dessen Erhaltung geachtet – deshalb werde das Geld "aller Wahrscheinlichkeit nach" für Renovierungsarbeiten einbehalten, so die Immobilienverwaltung Crown Estate.

Weshalb muss Andrew überhaupt raus? Nachdem immer neue Verwicklungen des Royals in den Skandal um den US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein bekannt werden, hat der König seinem Bruder einerseits alle Titel entzogen und ihm gleichzeitig die Koffer vor die Türe gestellt.

Wo soll Andrew jetzt hin? Er fällt weich – der König stellt ihm ein Anwesen auf seinem Privat-Landsitz Sandringham zur Verfügung. Kostenlos. Und eine Appanage aus der Privatschatulle des Monarchen gibt es oben drauf.

Wann wird Andrew umziehen? Laut Vertrag muss er die Royal Lodge zum 30. Oktober 2026 zurückgeben, aber dem Königshaus ist sehr daran gelegen, den Umzug rascher über die Bühne zu bringen. Ursprünglich war deshalb geplant, dass Andrew bereits zum Jahreswechsel Windsor verlässt.

Und? Das wird sich nach neuesten britischen Medienberichten eher schlecht ausgehen. Zu viel Besitz muss eingepackt und abtransportiert werden. Aktuell wird davon ausgegangen, dass Andrew frühestens im Februar 2026 in Sandringham einzieht.

ITALO-DEAL PERFEKT Versace gehört jetzt zu Prada

Worum geht es? Fast ein Jahr war an dem Deal gearbeitet worden, jetzt ist alles in trockenen Tüchern: Das Mailänder Modehaus ist ab sofort alleiniger Besitzer des ehemaligen Mitbewerbers Versace. Für die Anteile an dem Design-Label machte Prada 1,25 Milliarden Euro locker.

Weshalb wurde Versace überhaupt verkauft? Nach dem Tod des Gründers Gianni Versace 1997 führte seine Schwester Donatella das Unternehmen, zog sich aber nun zu ihrem 70. Geburtstag zurück. Die Mehrheit an Versace lag bereits länger bei der US-Holding Capri, zu der auch die Marken Michael Kors und Jimmy Choo gehören.

Und warum hat Prada gekauft? Man verspricht sich offenbar Synergien und eine Stärkung im internationalen Konkurrenzkampf.

Heißt? Versaces bunte Mode ergänzt das eher zurückhaltend-elegante Portfolio von Prada, ohne diesem Konkurrenz zu machen. Zudem steht man jetzt gestärkt in einem Markt, der aktuell vor allem von den französischen Häusern LVMH (u.a. Vuitton, Dior, Fendi, Kenzo, Loewe oder Marc Jacobs) und Kering (u.a. Gucci, Saint Laurent, Balenciaga, Bottega Veneta, Brioni) dominiert wird.

Und was wird aus Armani? Das ist bislang ungeklärt. Nach dem Tod von Gründer Giorgio Armani im September mit 91 laufen derzeit Gespräche, wie es mit dem milliardenschweren Modeunternehmen weitergehen könnte.

Was war Armanis Letzter Wille diesbezüglich? Dass der Konzern Schritt für Schritt verkauft wird. Die Erben müssen innerhalb von 18 Monaten einen 15-prozentigen Anteil an dem Unternehmen abstoßen, drei bis fünf Jahre später weitere 30 bis 54,9 Prozent, so Reuters. Alternativ kann es aber auch einen Börsengang geben.

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